Still working to recover. Please don't edit quite yet.
Querfront
Contents
Weimarer Republik
Eigentlich ein historischer Begriff aus der Weimarer Zeit. Im November 1932 scheiterte das Kabinett Papen. Sein Nachfolger der Reichswehrgeneral Kurt von Schleicher war bemüht eine breitere Verankerung seines Präsidialregimes zu erreichen. In dieser Situation enstand die Idee eines "quer" zu den ideologischen Trennungslinien der Parteien liegenden Bündnisses, bestehend aus Reichswehr, Gewerkschaften und dem "linken" Strasser-Flügel der NSDAP.[1]
BRD
- Werbung für die Querfront:
Öden Dich politische Rituale nur noch an? Die Schnauze voll von idiotischen Prügeleien, Denkverboten, Feindbildern und Gruppenzwängen? Keine Lust, deshalb gleich zum Gegner überzulaufen oder gar zum Staat? Möchtest Du viel lieber von linken und rechten Treffpunkten verbannt werden, von Demos fliegen und überhaupt so behandelt werden, als wenn Du gleichzeitig Aussatz, BSE und MKS hättest?
Peter Töpfer erklärte sein Verständnis der Querfront in seiner Strafanzeige vom 3. September 2001 an die Staatsanwaltschaft beim Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda wie folgt:
Unter „Querfront“ ist zu verstehen, daß deren Anhänger und Angehörige es ablehnen, sich den üblichen, in den Medien gezeichneten und allgemein in der Gesellschaft etablierten und gegenübergestellten politischen Lagern zuzuordnen („links/rechts“, „nationalistisch/antinational“ usw.). Diese politischen Zuordnungen empfinden Querfrontler als falsch und unrealistisch; sie wollen und können sich in das orthodoxe politologische Schema nicht einordnen; es entspricht nicht ihrem Empfinden, ihren Erfahrungen und Einschätzungen; sie lehnen diese Zuordnungen ab und unterwerfen sich ihnen nicht.
Desgleichen kommt es für sie nicht in Frage, die Frontlinie zu überschreiten, um in das jeweils andere Lager überzulaufen; Querfrontler stellen sich außerhalb der Links-Rechts-Frontenbildung auf, stellen sich quer zu dieser, überschreiten die Frontlinie, wie es ihnen gerade lustig ist und beachten sie nicht weiter. Sie reden mit jedem, wenn ihnen danach zumute ist.
[…]
Querfrontler haben ihr Lager verlassen (ohne allerdings den Kontakt zu kappen und eine neue Abschottung zu wählen), weil sie sich dort zusammen mit staatsfetischistischen, obrigkeitlichen, fanatischen, moralistischen und faschistoiden Kräften nicht wohl fühlen und sich diesen Kräften nicht zuordnen wollen. Sie sind in Konflikte bezüglich einer Loyalität geraten, die sie als sachlich unbegründet und hohl empfinden und nicht länger aufrechterhalten können und wollen. Querfrontler sind nicht länger gewillt, autoritäres, vormundschaftliches und kriecherisches Gehabe über, unter oder neben sich zu dulden, und sie wollen sich mit Kriechern und Kommandören nicht gemein machen.
Darüber hinaus ist der Querfront daran gelegen, daß durch diese neue Streitkultur ein friedlicher Umgang von Menschen verschiedener Überzeugung ermöglicht wird, daß die Menschen sich gegenseitig zuhören, daß die Menschen sich kennenlernen und voneinander lernen können. Querfrontler wollen vor allem eines: den Bürgerkrieg verhindern. Sie sind der Meinung, daß Konflikte, die scheinbar unlösbar sind, sich durchaus lösen lassen, wenn nur Gelegenheiten für Begegnungen von angeblich oder wirklich verfeindeten Menschen geschaffen werden. Querfrontler glauben daran, daß Gespräche und das gegenseitige Kennenlernen sehr wohl Gewalt verhindern können. Durch offenherzige Gespräche soll es doch möglich sein, daß man gemeinsam nach Wegen aus bestimmten Problemen und Konflikten findet und daß der Krieg auf diese Weise zu verhindern ist.
Siehe auch
Weblinks
- Web Archive von querfront.de
- Peter Töpfer: Die Querfront und der »Kannibale von Rotenburg«. AUTO: -CHTHON & -NOM. Nr. 17, Mai 2005.
- Querfront-Info. Mailingliste: "Diese Gruppe befasst sich unter anderem mit Querfront-Phänomenen."