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Wie mensch einen Aufstand organisiert
Wie wurden die Aktionen innerhalb der Städte koordiniert? Und wie lief das zwischen den Städten?
Es gibt Hunderte kleiner, total geschlossener Bezugsgruppen – Gruppen, die auf langjähriger Freundschaft und 100 %-igem Vertrauen basieren – und einige größerer Gruppen z. B. die Leute, der drei großen besetzten Häuser in Athen and drei weiterer in Thessaloniki. Es gibt mehr als 50 Sozialzentren in Griechenland und in allen Universitäten des Landes politische Räume der Anarchisten. Die antiauthoritäre Bewegung verfügt ebenfalls über Einrichtungen in allen größeren Städten. Weiterhin gibt es ein Netzwerk aus Bezugsgruppen des schwarzen Blocks, das in allen griechischen Städten aktiv ist, basierend auf persönlichen Beziehungen, die Kommunikation läuft über Telefon und Post. Um nützliche Informationen zu Sammeln und zu Teilen ist Indymedia als strategische Seite für sie alle sehr wichtig. Wo finden die Konflikte statt, wo befindet sich die Polizei, wo finden Verhaftungen durch die Geheimpolizei statt, was passiert in der Zwischenzeit überall? Indymedia ist auch auf einem politischen Level nützlich, um Nachrichten und Aufrufe zu Demonstrationen sowie Aktionen zu veröffentlichen.
Nicht zu vergessen natürlich, dass in der Praxis die Hauptform der Koordination von FreundIn zu FreundIn mit Mobiltelefonen geschah, das war auch die hauptsächliche Vorgehensweise der jungen SchülerInnen/StudentInnen, um ihre Initiativen, Demonstrationen und Direkten Aktionen zu koordinieren.
Welche Arten von Organisationsstrukturen tauchten auf?
a.) alle Arten kleiner Gruppen von FreundInnen trafen spontane Entscheidungen in den Straßen, planten Aktionen und führten sie selbst in einer chaotischen unkontrollierbaren Weise aus: tausende Aktionen fanden zur selben Zeit überall im Land statt…
b.) In den besetzten Schulen, Universitäten und öffentlichen Gebäuden fanden jeden Nachmittag Generalversammlungen statt…
c) Indymedia wurde für Nachrichten und zur strategischen Koordination der Aktionen genutzt…
d) Auch die verschiedenen kommunistischen Parteien organisierten ihre eigenen StudentInnenverbände…
e.)…. Ein besonders einflussreicher Zusammenschluss wurde von Alexis’ FreundInnen ins Leben gerufen, um die Demonstrationen und die Aktionen der SchülerInnen/StudentInnen sowie die Besetzungen der Schulen zu organisieren und um allgemeine Nachrichten vom Kampf der Schüler/Studenten zu veröffentlichen.
Existierten bereits irgendwelche Strukturen, die von den Leuten zur Organisierung genutzt wurden?
Für die jungen SchülerInnen/StudentInnen, die das erste Mal in den Straßen waren und auch für die ImmigrantInnen war das Telefon mehr als ausreichend, das stellte ein total chaotisches und unberechenbares Element in dieser Situation dar. Für die AnarchistInnen und Anti-Authoritären allerdings bilden die Generalversammlungen das Hauptorganisiationswerkzeug, wie bereits in den letzten 30 Jahren während jeder Art von Bewegung. Alle Bezugsgruppen, besetzte Häuser, Sozialzentren, besetzte Universitäten und andere Organisationen verfügen über ihre eigenen Versammlungen. Einige andere TeilnehmerInnen beinhalten politisch linke Organisationen sowie linke und anarchistische Universitäten des politischen Raumes. Während der Kämpfe tauchten viele neue Blogs und neue Koordinationsnetzwerke von High-School-StudentInnen auf.
Welche verschiedenen Menschen nahmen an den Aktionen teil?
Die Mehrzahl waren AnarchistInnen, die Hälfte von ihnen ältere, manche mit hohem Risiko, da sie schon vorher wegen Aktionen angeklagt worden waren und mit Haftstrafen zu rechnen gehabt hätten, wenn sie verhaftet worden wären. Neben ihnen waren Tausende von SchülerInnen im Alter von 16 bis 18 Jahren. Seite an Seite mit diesen Gruppen waren ImmigrantInnen, Tausende von StudentInnen, viele Sinti- und Romakids, die Rache für die soziale Unterdrückung und den Rassismus nahmen und ältere RevolutionärInnen, die bereits in anderen sozialen Kämpfen Erfahrungen gesammelt hatten.
Welche verschieden Formen nahmen die Aktionen an?
a) Die Hauptaktionen der jungen Leute waren Zertrümmern, Plündern und Abbrennen. Sie griffen häufig die teuren Einkaufsbezirke an, brachen in die „schicken“ Luxusgeschäfte ein nahmen alles von innen mit und legten dort dann Feuer, um dem Tränengas in der Luft entgegenzuwirken. Viele kippten Autos um, die als Barrikaden dienten, um die Polizei auf Distanz zu halten und somit befreite Gebiete zu schaffen. Die Polizei verbrauchte mehr als 4600 Tränengasgranaten – fast 4 Tonnen- aber die Menschen legten unzählige Feuer, genug um Bereiche freizuhalten, in denen mensch trotz dieser chemischen Kriegsführung, die der Staat gegen die Menschen einsetzte, atmen zu können.
Als die Tausende von Menschen in den Straßen bemerkten, dass der schwarze Rauch der Feuer, den weißen Rauch des Tränengases aufheben konnte, nutzten sie die Taktik und brannten alles, was zur Hand war, ab, als ein Schutz vor dem Tränengas. Andere Techniken beinhalteten das Zerschlagen des Straßenbelages mit Hämmern, um tausende von Steinen, die die Menschen als Wurfgeschosse benutzen konnten, zu produzieren. Und natürlich der persönliche Einsatz im Molly-Bau- und Werfen. Diese letzte Taktik wurde besonders genutzt, um der riot police Angst und Respekt vor den DemonstrantInnen einzutreiben und ebenso, um Raum und Zeit der Angriffe und Flucht zu kontrollieren.