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APO-Calypse:Herrschaftsfreie Welt? (Seminar) Werbemail
Hallo...
ein Treffen zu "Utopien" wird gerade vorbereitet. Du bist eingeladen,
den Termin schonmal zu "reservieren" und auch, dich an der
Vorbereitung zu beteiligen. www.herrschaftsfreie-welt.de.vu
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(1)
Utopisch leben:
Herrschaftsfreie Welt
Grundlagen- und Perspektiven-Entwicklungstreffen
13.-16. September 2007 in Magdeburg
http://herrschaftsfreie-welt.de.vu
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(2)
Utopisch leben - fiktiv
Ich lief den holprigen Feldweg entlang und gelangte zum Ortseingang.
Hunger hatte ich, und so fragte ich ein paar tollende Kinder, wo ich
denn wohl ein Restaurant finden könnte. Die Knirpse guckten mich mit
großen Augen an "ein waaaaas?" und ich erklärte ihnen, dass ich etwas
essen will. "Ach so, sag das doch gleich! Also heute wird in der VoKü
unten am Fluss gekocht, dort gibt's meist Suppe. Am Tanzplatz da
hinten ist auch eine, wenn du dich beeilst, kriegst du vielleicht noch
von den leckeren Seitan-Bratlingen was ab... oder du gehst zur "VoKü
im bunten Haus" - die machen aber immer nur Rohkost..." Was auch immer
so eine VoKü ist, ich schlenderte zum Fluss.
Dort stand ein riesiger dampfender Suppenkessel auf dem Tisch,
Menschen saßen angeregt plaudernd und diskutierend in kleinen
Grüppchen an den Tischen und auf der Wiese, oder löffelten auch nur
hungrig aus ihren Schüsseln. Ich schaute mich nach der Bedienung um,
konnte aber keine entdecken. So gesellte ich mich zu drei sympathisch
wirkenden Menschen mit Suppentellern in der Hand und fragte die um
Rat. So erfuhr ich, dass sich hier jede einfach an dem Suppentopf
bedient, soviel Hunger sie hat. Als ich fragte, was denn der Teller
Suppe koste, guckten mich die drei verduzt an. Nein nein, ich solle
nur einfach essen, aber es wär gut, nachher beim Abwasch zu helfen.
Und für morgen werden noch Menschen gesucht, die beim Kartoffeln
schälen helfen. Sie zeigten mir eine große Tafel mit einem Kalender,
da standen bei vielen Tagen Namen mit einem Vermerk wie "Bohneneintopf
kochen - wer hilft mit?"...
Die meisten der Menschen hier im Ort, so erfuhr ich, aßen in diesen
VoKüs, also VolksKüchen, und kümmerten sich so ein, zwei mal in der
Woche ums Kochen. Manche, die gerne kochen, auch öfter - andere
hingegen sah mensch wohl selten in der Küche, dafür kümmerten sie sich
eifrig um die große Fahrradwerkstatt oder die Bibliothek. "Wo denn die
Nahrungsmittel herkämen, wenn dafür gar kein Geld eingenommen wird"
fragte ich verwirrt und ließ mich belehren, dass die natürlich zum
großen Teil von BewohnerInnen hier direkt angebaut würden, und so
anderes wie Kaffee beispielsweise, brächten Reisende oft mit - dafür
fuhren die dann oft schwer bepackt mit Fahrradteilen weiter, welche in
der großen Fahrradwerkstatt gefertigt wurden.
"Ja und wer entscheidet denn nun, ob ihr hier Fahrräder baut oder
Wasserkocher?" fragte ich weiter... ratlos blickten sich meine
BegleiterInnen an. "Komische Frage, es gab hier einfach eine handvoll
Leute, die gerne Fahrräder machen wollten. Die haben angefangen die
Werkstatt aufzubauen - andere fanden das spannend und kamen dazu. Aber
wenn du lieber Wasserkocher machen willst, dann mach doch! Die Franz
da hinten unter dem Kastanienbaum, die träumt davon auch schon seit
einer Weile, vielleicht könnt ihr das zusammen machen... einfaches
Werkzeug gibts ja erstmal in der Fahrradwerkstatt, und dann müsst ihr
halt gucken, was ihr noch so braucht. Am Tanzplatz gibt's doch die
große Wand, wo draufsteht wer was denn gern mal irgendwann machen
würd', und du kannst auch in das blaue Bürohaus gehen und dort im Wiki
mal die Orte in der Umgebung bitten, deinen Wunsch auch auf ihre
Interessenpools zu setzen..."
Jaja, so war das ja nun auch nicht gemeint, ich bin ja nur auf der
Durchreise. Aber müde wurde ich nun doch. Die drei erklärten mir noch,
wie ich die Häuser erkenne, in denen es "freie Schlafecken" gibt - wo
also jede einen freien Platz zum Schlafen finden kann. Erstaunt ließ
ich mir von Zorin berichten, dass sie immer wieder an verschiedenen
Orten schläft, je nachdem nach welcher Atmosphäre oder Gesellschaft er
sich gerade fühlt... so suchte ich mir eine kuschelige Ecke in einem
grün angestrichenen kleinen Strohhaus und schlief erschöpft ein.
Piiiiiiiiip Piiiiiiiiiiip Piiiiiiiiip schrecke ich aus dem Schlaf. Ich
reibe mir verschlafen die Augen - kein Strohhaus, nur meine
Mietwohnung im Hinterhof. Grummlig mach ich den Wecker aus. Stimmt ja,
ich muss zur Uni, warum muss denn der Prof bei seiner langweiligen
Vorlesung auch noch Anwesenheitspflicht haben? Tapsig stehe ich auf,
ziehe mich an, schiebe die unbezahlten Rechnungen auf dem Tisch
zusammen und schlurfe einen viel zu süßen Kaffee... träume dabei schon
wieder weg. Es schwirren mir so viele Fragen im Kopf herum. Wo war
denn bloß dieser freundliche Ort, wie komm ich denn da bloß hin? Und
wie war das doch, hatten die mir was erzählt über unbezahlte
Rechnungen und Ladendiebstahl? Oder gehörte da etwa gar nichts
niemandem? Wie die das wohl machen, mit der Arbeit, ja und wie wird in
jenem bunten Ort wohl mit Konflikten umgegangen? Wie kriegen die das
denn hin, komplexere Vorgänge zu organisieren, oder ist es eh besser,
ganz ursprünglich und einfach zu leben? Ob's da auch Eliten gibt, und
wie gehen die wohl damit um? Was machen die mit Menschen, denen diese
Gesellschaftsform nicht passt, und gibts denn wirklich gar keine
gemeinsamen Entscheidungen oder Vorschriften oder was?
Da klingelt die Tür, eine Nachbarin bringt mir einen Korb voll
Tomaten, die er auf dem Balkon geerntet hat. Ich erzähle ihr von
meinem Traum. Dabei entstehen noch viele, viele weitere Fragen - und
der Wunsch, nicht nur zu träumen. Den Weg zu unserer Utopie jetzt
einschlagen, direkt an unserer Utopie basteln und schonmal anfangen,
zu leben. Und noch mehr Fragen tun sich auf, viele auch
widersprüchliche Ideen tanzen herum. Diese Ideen wollen wir
weiterspinnen, vertiefen, hinterfragen - als Grundlage, um an unserer
Utopie zu basteln. Wir laden euch ein, mit uns beim Utopien-Seminar
utopische Gedanken auszutauschen und konkrete Knackpunkte und
Fragestellungen bei der Umsetzung von Utopien zu beleuchten.
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(3)
Utopisch leben - Ansatz
Im September soll in Magdeburg ein Utopien-Treffen stattfinden. Es
wird einen kleinen Anteil an Grundlagen-Vermittlung beinhalten, dann
aber auch schon voll in das Thema einsteigen. Kritische Fragen an
unsere Vorstellungen einer anderen Welt werden gestellt und
diskutiert. Denn der Utopieprozess lebt nicht nur vom Träumen, sondern
auch von Hinterfragen und Kreativität bei der Entwicklung von
Lösungsansätzen für erkannte Probleme.
Einen Programmvorschlag findest du schon jetzt im Wiki unter
http://herrschaftsfreie-welt.de.vu. Wir wollen methodisch vielfältig
an das Thema herangehen und die Theorie über "kreative
Gruppenprozesse" zur Anwendung bringen. In Kleingruppen werden dann
die "entscheidenden" Fragen gestellt und auch Ansätze aus dem
Hier&Jetzt hin zur Realisierung unserer Utopien entwickelt.
Im Idealfall wird diese Veranstaltung zu einer Schärfung deines Blicks
für kritische Fragen bei der Utopieentwicklung beitragen und Menschen
zusammenbringen, die jetzt mit der Umsetzung ihrer Ideen für eine
herrschaftsfreie Welt beginnen wollen.
Der Organisationsprozess für dieses Treffen ist offen, aber nicht
beliebig. Du kannst deine Ideen gerne einbringen und bei der
Vorbereitung mithelfen. Alles, was bisher überlegt wurde, steht auch
zur Diskussion. Umso intensiver du dich im Vorfeld mit dem Thema und
diesem Seminar auseinandergesetzt hast, umso mehr können "wir" aus dem
Treffen "herausholen".