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Erziehung

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Erziehung sowie Bildung sind im Anarchismus zentral. Darin zeigt sich eine psychologische Erfahrung, die die Erwartung einer Humanisierung der Gesellschaft und entsprechender Bewußtseinsänderungen als direktes und zwangsläufiges Ergebnis der Überwindung einhegender Gesellschaftsstrukturen ebenso als Trugschluß erscheinen läßt wie den Glauben an die Beförderung charakterlicher und politischer Reife durch die Niederwerfung der Herrschenden.

Leo Tolstoi propagierte eine freie Schulordnung, die zum Maßstab für ein freiheitliches Lernen in Institutionen wurde und versuchte, drei Leitideen miteinander zu verbinden:

  • Bildung statt Erziehung
  • Freiheit statt Zwang
  • Erfahrung statt Dogma

Wenn niemand mehr erzogen wird ist es einfacher eine freie Meinung zu bilden, diese zu vertreten, und frei auszuleben. Durch Erziehung wird ein selbstbestimmtes Leben erschwert wenn nicht sogar verhindert. Allerdings schließt Erziehung Bildung nicht aus. Den Kindern wird vermittelt, dass die Sicht der Eltern die richtige ist und so sind die Kinder nicht offen oder zumindest weniger offen zu neuen oder anderen Erlebnissen und Ideen. Durch Erziehung stirbt Offenheit zwar nicht, sie wird aber sehr stark abgebaut. Wenn Menschen nicht offen für neue Ideen und neue Erkenntnisse sind, ist eine Demokratie kaum noch möglich.

Viele Eltern haben sich als Ziel gesetzt ihre Kinder zur „Selbst“ständigkeit zu erziehen. In dem Wort „Erziehung“ ist das Wort „ziehen“ enthalten. Mensch wird also da hin „gezogen“ wo der/die (Er-)ZieherIn hin,,zieht“. In dem Wort „Selbstständig“ ist das Wort „selbst“ enthalten. Mensch macht also etwas selbst. Die Worte „Selbstständig“ und „Erziehung“ sind also Grundlegend verschieden. Es ist fast ein Ding der Unmöglichkeit jemanden zur „ Selbstständigkeit“ zu erziehen.

Eine Welt ohne Erziehung

Die meisten Menschen denken jetzt wohl an brennende Autos und Chaos. Vielleicht auch an vandalierende Jugendliche. Aber ist das eine reale Vorstellung? Es ist nicht unser Ziel, dass Eltern ihre Kinder vernachlässigen, sondern dass das die Kinder die Chance oder das Recht darauf haben ohne Zwang und andere Einflüsse ihre eigene Persönlichkeit zu entwickeln und diese auszuleben.

Wenn alle Leute anders wären, wäre das wiederum normal. JedeR ist für sich selbst verantwortlich. Und eine Demokratie entsteht ja auch nur durch zahlreiche eigene Meinungen. Es ist schon schlimm genug, dass sich manche Leute daran halten, was die anderen machen, da sie meist durch die Erziehung eine eingeschränkte Sicht haben und so verunsichert sind, wenn etwas Neues kommt.

Natürlich ist dies wie immer auch nur eine Teilvorderung. Erziehung abzuschaffen und durch humane Aufklärung zu ersetzen ist nicht eine Sache die mensch mal eben grade macht , vor allem nicht dann wenn es Familien übergreifend seien soll. Diese Forderung basiert auf einem völlig neuen Verstand des Zusammenlebens.

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