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IFA

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right International of Anarchist Federations

Internazionale delle Federazioni Anarchiche

L'Internationale des Federations Anarchistes

Internacional de las Federaciones Anarquistas

Internationale der Anarchistischen Föderationen


Geschichte

Die Internationale der Anarchistischen Föderationen (IFA~Internationale des Fédérations Anarchistes / IAF~International of Anarchist Federations) wurde auf einem internationalen anarchistischen Kongreß gegründet, der vom 31. August bis 5. September 1968 in Carrara/Italien stattfand. Die Gründungsmitglieder waren die anarchistischen Föderationen von Italien, Spanien (im Exil) und Bulgarien (im Exil).

Die Zusammenkunft von Carrara war eine direkte Folge des Kongresses von London/Großbritannien (25.07 - 01.08.1958), der erstmals nach dem Ende des II. Weltkriegs innerhalb der internationalen anarchistischen auf einer breiten Basis wieder eine gewisse Dynamik aufkommen ließ und Wünsche nach einer internationalen anarchistischen Organisation weckte. Die Aktivistinnen und Aktivisten, die auf dem Londoner Kongreß zusammenkamen, waren sich einig, daß "die anarchistische Internationale ihren Ursprung in dem Willen und der internationalen Tätigkeit der Anarchistinnen und Anarchisten hat, wie er 1907 in Amsterdam manifestiert und seitdem immer wieder bestätigt wurde. Der Kongreß der Anarchistischen Internationalen ist der Ort und das Ereignis, an dem die ganze Bewegung partizipiert. Er ist ihr einstweiliges Ausdrucksmittel". Zugleich wurde die Bedeutung einer regelmäßigen Arbeit, als notwendige Voraussetzung für die Entwicklung der organisierten anarchistischen Aktion erkannt und deshalb eine "Commission Anarchiste Internationale/CAI", mit dem Auftrag, die Kontakte unter den anarchistischen Organisationen in der Zeit zwischen den Kongressen aufrecht zu erhalten, gegründet.

Der lang ersehnte Kongreß von Carrara war der entscheidende Durchbruch der Bemühungen, die in London begonnen worden waren und seitdem trotz zahlreicher Widerstände kontinuierlich fortgeführt wurden. Er fand - kurz nach dem Mai 1968 - zu einem Zeitpunkt statt, der einen historischen Höhepunkt des sozialen Kampfes darstellte. In dieser entflammten Atmosphäre kam es nun zu einer Begegnung der verschiedenen Generationen von Aktivisten, von den überlebenden Kämpfern der spanischen Revolution, den Widerstandskämpfern gegen Faschismus und Nationalsozialismus bis zur rebellischen Jugend der Barrikaden von 1968.

Erstmals, seit Faschismus und Nationalsozialismus den demokratischen Entwicklungen Europas im 20. Jahrhundert ein vorübergehendes Ende gesetzt hatte, kam es auf dem Kongreß wieder zu einem Vergleich und einer kritischen Überprüfung der revolutionären Perspektiven, die von der Lohnarbeiterschaft und den Studierenden aufgeworfen worden waren. Auf der einen Seite wurde die Kritik am Marxismus bekräftigt und die Illusion eines libertären Marxismus zurückgewiesen, auf der anderen Seite der Gedanke von der Bedeutung der Arbeiterbewegung als dem zentralen Moment einer antiautoritären Revolution bestätigt. Begleitend zu diesem Prozeß theoretischer Auseinandersetzung wurden die Grundlagen für eine permanente internationale Organisation gelegt.

Die Arbeit, kontinuierliche internationale Verbindungen und einen steten Informationsaustausch aufrecht zu erhalten, was auch eine internationale Solidarität möglich macht, wird seitdem maßgeblich von der "Commission de Relations de l'Internationale des Fédératons Anarchistes/CRIFA" bewerkstelligt.

Vom 1. - 4. August 1971 fand in Paris/Frankreich im historischen Rahmen der noch kräftigen, aber mehr und mehr beschädigten Protestbewegung der zweite internationale anarchistische Kongreß statt. Die Genossinnen und Genossen in Paris stießen auf stetig wachsende Probleme mit der militanten Aktion, die von manchen Gruppen für die einzig effiziente Handlungsweise gehalten wurde und mit der Forderung nach der Übernahme von Mehrheitsentscheidungen für das weitere Funktionieren der Organisation. Die Hoffung diese Problem umgehen zu können und die Perspektivlosigkeit der alten Massenorganisationen der Arbeiterbewegung sowie die starke Präsenz von Organisationen mit bolschewistischem Hintergrund verführten einige Personen dazu abwegige Theorien und eine Praxis abseits vom internationalen Anarchismus zu entwickeln. Dennoch bekräftigt der Kongreß von Paris den organisatorischen Willen des Kongresses von Carrara und beschließt in dieser Richtung weiter voran zu schreiten.

Der dritte Kongreß der IFA fand zwischen dem 23. und dem 27. März 1978 erneut in Carrara statt. Mit dem Beitritt der französischen Föderation wuchs die Mitgliederzahl der IFA auf vier Föderationen an. Es war wiederum ein ganz spezieller historischer Kontext gegeben: Im Gastgeberland Italien war Aldo Moro, der Präsident der italienischen Christdemokraten, von den Roten Brigaden entführt worden. Diese Situation begünstigte die Vollziehung des nächsten Schrittes in der Klärung der gemeinschaftlichen Ausrichtung der organisierten anarchistischen Organisation. Es wurde eine konstruktive Kritik an der Theorie und Praxis des bewaffneten Kampfes entwickelt, eine These, nach der "die revolutionäre Gewalt nicht verstanden und akzeptiert werden kann, ohne die gleichzeitige Existenz einer starken und organisierten Arbeiterbewegung nach den anarchistischen Ideen". Der Kongreß stellte dabei unterschiedliche Positionen über die mögliche Entwicklung einer solchen Arbeiterbewegung fest, die aus der Arbeit der anarchistischen Aktivistinnen und Aktivisten in verschiedenen gewerkschaftlichen Strukturen sowie aus den Unterschieden der gesellschaftlichen und historischen Rahmenbedingungen der verschiedenen Länder resultierten.

Der größte Teil der IFA bekräftigte wiederum das Einverständnis mit den Prinzipien, wie sie 1968 definiert worden waren und damit der Entscheidung für eine Bewegung, die unabhängig von den großen staatstragenden Gewerkschaftsorganisationen ist und die einen selbstverwalteten Charakter hat.

Der Kongreß beschloß weiterhin eine klare Position zur Frauenbewegung ("... die IFA unterstützt den Aufstand der Frauen ... Die IFA hält die Probleme der Frauen nicht für sekundär und nicht durch theoretische Diskussionen zu befriedigen, die sich nicht in der Praxis des alltäglichen Lebens niederschlagen"), die sich gerade in eines starken Zuwachses erfreute, und entwickelte neue gedankliche Elemente für die ganze revolutionäre Bewegung.

Acht Jahre später, im Jahr 1986, fand der Kongreß der IFA wieder in Paris statt. Die Versammlung diskutierte schwerpunktmäßig die Themenkreise des anti-imperialistischen Kampfes und der nationalen Befreiungsbewegungen und setzte damit auch der Dominanz der 1968 begonnenen Auseinandersetzungen ein Ende. In Hinblick auf die Situation in Lateinamerika wurde ein Solidaritätsprojekt mit den Revolutionären in Nicaragua und in Haiti beschlossen und die Einrichtung einer Verbindungskommission mit Zentral- und Südamerika angeboten.

In der Einschätzung der Situation und Perspektiven der gewerkschaftlichen Arbeit hatten sich zwei widersprüchliche Positionen herausgebildet: Einerseits die alleinige Unterstützung der "Internationalen Arbeiter Assoziation (IAA)" und ihrer Sektionen, andererseits die Unterstützung einer weniger ideologischen Herangehensweise.

Der 5. Kongreß der IFA, der vom 1. - 4. November 1990 in Valencia/Spanien stattfand bekräftigte das Streben nach einer Erweiterung der IFA über die vier Mitgliedsföderationen hinaus und auch die Frage der Beziehungen zu anderen anarchistischen Organisationen wurde hier neu geregelt. Der laufende Niedergang der bolschewistischen Diktaturen Osteuropas zeigt neue Perspektiven auf. Zunächst plant die Exilorganisation der "Union der Anarchistischen Bulgaren" Kontakt mit der Organisation der "Bulgarischen Anarchisten des Inneren (FACB)" aufzunehmen.

Die "Initiative für eine Anarchistische Föderation in Deutschland (I-AFD)" trat der IFA im Jahre 1991 bei. Eine kleine norwegische Organisation, die "ANORG" beantragte ebenfalls die Mitgliedschaft, wurde aber wegen ihrer Position der Unterstützung der Nato abgelehnt.

Der bislang letzte Kongreß der IFA fand 1997 in Lyon/Frankreich statt, auf dem die Analyse der globalen Dominanz und Ausbeutung im Vordergrund stand. Daneben wurde aber auch eine Öffnung der IFA für Teil- und Regionalföderationen bzw. für mehr als eine Föderation pro Land beschlossen. Die frühere starre Regelung hatte immer wieder zu unnötigen Konflikten und vertanen Chancen geführt.

Inzwischen hat sich die IFA mit dem Beitritt der englischen "Anarchist Federation (AF)", der "Federacion Libertaria Argentina" und der "Tschechoslowakischen Anarchistischen Föderation (CSAF)" auf acht Mitgliedsföderationen erweitert. Die "Russische Anarchistische Föderation (ADA)" hat die Mitgliedschaft beantragt und Kontakte nach Schweden und Südafrika sollen weiter ausgebaut werden. Das Verbindungssekretariat (CRIFA) ist derzeit bei der italienischen Föderation beheimatet.

Die Erweiterung der Internationalen und die Modernisierung und Effektivierung der Strukturen wird eines der Themen sein, die auf dem für 2004 in Besançon/Frankreich geplanten 7. Kongreß diskutiert werden müssen.


Dieser Text erschien 2002 in der Broschüre "Pour un avenir libertaire" der Editions du Monde libertaire und wurde 2003 punktuell von der AF Rhein-Neckar-Pfalz ergänzt.


Prinzipienerklärung der Internationale der Anarchistischen Föderationen

Präambel

Die Internationale der Anarchistischen Föderationen ( IAF-IFA) ist eine internationale Organisation von anarchistischen Föderationen, die sich ihrer Prinzipienerklärung und Handlungsweise zufolge auf die Prinzipien der Ersten Internationale bezieht, die 1872 in Saint-Imier (Schweiz) aufgestellt wurden.

Die IAF-IFA kämpft für:

- die Abschaffung aller Formen von Unterdrückung, sei sie wirtschaftlicher, politischer, sozialer, religiöser, kultureller oder sexueller Art.

- die Errichtung einer freien Gesellschaft ohne Klassen, Staaten oder Grenzen, auf Grundlage des anarchistischen Föderalismus und der gegenseitigen Hilfe.

Die Handlungsgrundlage der IAF-IFA soll immer die direkte Aktion gegen Parlamentarismus und Reformismus sein - sowohl in theoretischer wie auch in praktischer Hinsicht.

Die Föderationen der IAF-IFA verpflichten sich:

- zu größtmöglicher Solidarität untereinander in allen Aktionsfeldern

- zu kooperieren

- Initiativen zu koordinieren

- zu regelmäßiger Unterstützung der IAF-IFA und ihres Sekretariats

- zur Stärkung der anarchistischen Aktion auf Weltebene.

Jede Föderation ist autonom, was ihre Propaganda und ihre Entwicklung betrifft.

Mitgliedschaft und Ausschluss

Um Mitglied der IAF-IFA zu werden, muss eine Föderation:

- die Prinzipienerklärung und Handlungsweise der IAF-IFA wie sie vom Kongress definiert wird anerkennen.

- ihren Antrag auf Mitgliedschaft dem Sekretariat zukommen lassen, welches verpflichtet ist, diesen allen Mitgliedern der IAF-IFA mitzuteilen. Wenn innerhalb der nächsten 6 Monate kein Widerspruch von einer Mitgliedsföderation erhoben wird, tritt die Mitgliedschaft unverzüglich in Kraft. Zuletzt muss sie vom nächsten Kongress einstimmig ratifiziert werden. Wenn Widerspruch erhoben wird, kann nur der Kongress den Antrag auf Mitgliedschaft wieder neu aufgreifen.

Die Mitgliedschaft schließt die Zahlung eines Beitrags ein, dessen Höhe vom Kongress festgelegt wird.

Die IAF-IFA wünscht sich, dass pro Land nur eine Föderation existiert. Weil sie die von Staaten auferlegte politische Geografie jedoch nicht anerkennt, ist sie dennoch mit der Bildung mehrerer Föderationen innerhalb des selben Territoriums einverstanden, vorausgesetzt, dass die bereits existierende Mitgliedsföderation der IAF-IFA keinen Widerspruch erhebt.

Die IAF-IFA akzeptiert die Mitgliedschaft plurinationaler Föderationen, die wünschen auf diese Weise den anarchistischen Internationalismus innerhalb benachbarter Regionen oder Sprachgebieten zu praktizieren.

Sollte das Sekretariat von einer dauerhaften und bestätigten Untätigkeit einer Mitgliedsföderation erfahren, ist es verpflichtet jedes Mitglied der IAF-IFA zu informieren. Wenn innerhalb der nächsten 6 Monate kein Einspruch von einer Mitgliedsföderation erhoben wird, tritt der Ausschluss in Kraft. Der Ausschluss muss einstimmig vom nächsten Kongress ratifiziert werden. Wenn ein Einspruch erhoben wird, kann nur der Kongress den Ausschluss noch einmal überdenken. Sollte eine Wiederaufnahme der Aktivitäten festgestellt werden, kann diese Föderation gemäß der Prinzipienerklärung wieder einen Antrag auf Mitgliedschaft bei der IAF-IFA stellen.

Wenn keine Föderation auf nationaler Ebene existiert, könn auch Gruppen der IAF-IFA beitreten, vorausgesetzt, sie verpflichten sich zur Schaffung einer Föderation innerhalb der Grenzen des Territoriums zu dem sie gehören. Diese Mitgliedschaft ist jedoch provisorisch, die IAF-IFA behält sich das Recht vor, im Rahmen des Kongresses, solch eine Mitgliedschaft zu überdenken, sollte sie nicht zur Schaffung einer Föderation führen. Die neue Föderation muss einen Antrag auf Mitgliedschaft bei der IAF-IFA stellen.

Internationale Verbindungen

Die IAF-IFA pflegt freundschaftliche Beziehungen zur gesamten anarchistischen Bewegung in ihrem Kampf gegen alle Formen und Strukturen von Herrschaft ( Austausch von Informationen, Solidarität, etc.) und kann ihre Delegationen einladen, an ihren Sitzungen teilzunehmen.

Die Kongresse

Die IAF-IFA versammelt sich alle 3 Jahre zu einem Kongress. Der Kongress entscheidet einstimmig über die Orientierunggen und Aktionsrichtungen der IAF-IFA.

Ein Jahr bevor er zusammentritt wird auf einem Treffen des Sekretariats und der mit den internationalen Beziehungen beauftragten Leute die Tagesordnung, das Datum und der Ort des IAF-IFA-Kongresses festgelegt.

Der Kongress tritt auf Initiative der Organisation zusammen und betraut eine Mitgliedsorganisation damit, die Mitglieder des Sekretariats zu ernennen, dessen Aufgabe es ist, die vom Kongress definierten Anweisungen in die Praxis umzusetzen.

Das Sekretariat

Das Sekretariat hat die Aufgabe, sich um die Beziehungen zu den Leuten zu kümmern, die von den jeweiligen Föderationen mit internationalen Angelegenheiten beauftragt worden sind. Sie treffen sich alle 6 Monate miteinander und / oder innerhalb der geographischen Gebiete.

Das Sekretariat repräsentiert die IAF-IFA und hat die Aufgabe sich für ihren Einfluss und ihre Entwicklung einzusetzen.

Des weiteren:

- es regt Kontakte und interne Debatten der IAF-IFA an.

- es macht die Fälle bekannt, in denen es nötig ist, internationale Hilfe zu leisten.

- es gibt ein föderales Bulletin heraus, als Ort zum Nachschlagen für Korrespondenz und interne

Debatten in der Organisation.

- es kümmert sich um die Publikation von Propaganda und von Material im Zusammenhang mit den

Beschlüssen und Aktionen der IAF-IFA.

- es legt Rechenschaft ab über seine Aktivitäten und die Ausführung seiner Anweisungen.

Das Sekretariat gibt seinen Rücktritt vor dem Kongress bekannt.

Die Achtung der Prinzipienerklärung

Die praktischen oder ethischen Verpflichtungen, die oben aufgeführt wurden, nicht zu respektiern, stellt de facto die Mitgliedschaft in der IAF-IFA in Frage. Dies sollte auf dem nächsten Kongress ratifiziert werden.

Änderungen der Prinzipienerklärung

Jeder Vorschlag bezüglich einer Änderung der Prinzipienerklärung muss mindestens ein Jahr vor dem nächsten Kongress, der ihn prüfen wird, allen Mitgliedsföderationen präsentiert werden.


Anmerkung: dies ist eine unprofessionelle Übersetzung einer englischen Übersetzung der Prinzipienerklärung der IAF-IFA aus dem Jahr 1996. Die letzte berücksichtigte Änderung wurde auf dem Kongress 1990 in Valencia beschlossen.

Kontakt

CRIFA

Anarchist Federation
c/o 84b Whitechapel High St
London E1
UK

info@afed.org.uk


siehe auch

Weblinks