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Antiamerikanismus
Als Antiamerikanismus wird die Ideologie bezeichnet, die sich undifferenziert gegen die us-amerikanische Politik, die AmerikanerInnen und/oder die us-amerikanische Kultur richtet. Dies geschieht meistens nicht aufgrund gerechtfertigter Kritik, sondern aus einer emotionalen Ablehnung des als "amerikanisch" Gebrandmarkten heraus.
Oftmals sehen AntiamerikanistInnen alles Amerikanische als etwas schlechtes und machen es verantwortlich für alles Schlechte in der Welt. Nicht selten wird dabei ihr gesamter Hass auf die Person Georg W. Bush projeziert, was zudem eine personalisierte und damit verkürzte Kapitalismuskritik darstellt. Ein meist grundlegender Bestandteil dieser Ideologie ist der Vorwurf, Amerika führe Kriege aus ökonomischen Interessen ("Blut für Öl"). Dies dient oft dazu, die "eigene" Nation oder Politik aufzwerten und/oder sie einer Kritik zu entziehen. Aus diesem Grund haben sich historisch schon viele autoritäre Bewegungen wie der Nationalsozialismus, der sowjetische Realsozialismus, oder der Islamismus an diesem Feindbild bedient, um ihre Bewegung enger zusammenzuschweißen.
Der Antiamerikanismus hat durchaus oft antisemitistische Züge und ist in jedem Fall zumindest strukturell antisemitisch, da amerikanische KapitalistInnen meist als böse Heuschrecken beschrieben werden, die nur darauf aus seien, den deutschen Markt auszubeuten. Dem gegenüber werden die guten deutschen KapitalistInnen gestellt, welche sich angeblich dem Wohle der Nation verantwortlich fühlten. Außerdem geht Antiamerikanismus meist auch mit Antizionismus einher, da Israel nur Amerikas "imperialistischen Brückenpfeiler" im nahen Osten darstellt. Auch viele Anarchisten sind sich in diesem Punkt einig.
Ein anderes Feld ist der sogenannte Kulturimperialismus, der den USA vorgeworfen wird. Genauer gesagt, wird ihnen vorgeworfen, die regionalen und nationalen Kulturen durch ihre Kultur - die als minderwertig angesehen wird - weltweit ersetzen zu wollen. Beispiele: MTV, McDonald's. Obwohl solche Konzerne sich natürlich auf dem ganzen Globus ausbreiten und tatsächlich traditionelle Frisuren (Indien) durch MTV-Frisuren ersetzt werden und der Hamburger den Broiler verdrängt, muss erwähnt werden, dass es in den USA selbst eine enorme Vielfalt von religiösen, weltanschaulichen und politischen Einstellungen gibt und gerade auf kulturellem Gebiet (Medien, Musik, TV, Film, Jugendkulturen, Subkulturen) eine unübersichtliche Diversifizität besteht. Außerdem ist es ja eindeutig, dass diese Expansionen von Konzernen ganz normalen Gesetzen des Kapitalismus folgen, nämlich der Kapitalakkumulation und der Gewinnmaximierung, und diese Gesetzmäßigkeiten ganz gewiss kein amerikanisches Spezifikum sind, sondern vielmehr auf der ganzen Welt angewandt werden.
Bei vielen Antiamerikanern kommt noch erschwerend hinzu, dass sie Bush mit Hitler vergleichen und damit eine Relativierung des Nationalsozialismus und des Holocaust betreiben.
siehe auch
Antideutsche, Antisemitismus, struktureller Antisemitismus,verkürzte Kapitalismuskritik, USA, Kulturalismus
Kategorie:Ideologie Kategorie:Nordamerika Kategorie:Antagonistische TheorieKategorie:verkürzte Kapitalismuskritik