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Kapitalist

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Zwar mag ein konkreter Geldbesitzer noch andere Zwecke verfolgen als nur die Kapitalverwertung, dann aber agiert er nicht mehr ausschließlich als ”Kapitalist”. Dass der einzelne Kapitalist beständig versucht, seinen Gewinn zu vergrößern, liegt nicht in irgendwelchen psychischen Eigenschaften begründet, wie etwa ”Gier”, es handelt sich vielmehr um ein durch den Konkurrenzkampf der Kapitalisten erzwungenes Verhalten. Der einzelne Kapitalist, sofern er Kapitalist bleiben will, benötigt den wachsenden Gewinn nicht etwa für einen wachsenden persönlichen Konsum, der bei großen Kapitalien nur einen winzigen Bruchteil des Gewinns ausmacht, sondern vor allem, um seine Produktionsanlagen zu modernisieren bzw. neue Produkte zu produzieren, wenn es nach den alten keine Nachfrage mehr gibt. Verzichtet er auf Modernisierung oder Veränderung, wird er bald vor dem Bankrott stehen. (siehe Zwangsgesetze der Konkurrenz)


Im Laufe der Zeit änderte sich einiges an der äußeren Erscheinungsform des Kapitalisten. Der ”freie Unternehmer” des 19. Jahrhunderts, der ”sein” Unternehmen leitete und nicht selten eine Familiendynastie begründete, wurde im 20. Jahrhundert zumindest in den Großunternehmen weitgehend durch den ”Manager” ersetzt, der oft nur ein kleineres Aktienpaket des von ihm geführten Unternehmens besitzt. Kapitalist im Marxschen Sinne, also Personifikation des Kapitals sind sie jedoch beide: Sie verwenden eine Wertsumme als Kapital.


Wenn der Kapitalist nur die Logik des Kapitals ausführt, dann ist auch nicht er, sondern das Kapital, der sich verwertende Wert, ”Subjekt”. Marx spricht in diesem Zusammenhang vom Kapital als ”automatischem Subjekt” (MEW 23, S. 169), was das Widersinnige deutlich macht: Einerseits ist das Kapital ein Automat, etwas Lebloses, andererseits als ”Subjekt” das Bestimmende des ganzen Prozesses.



Karl Marx selbst schrieb im “Vorwort zur ersten Auflage” seines Buches “Das Kapital”, Band I:


“Zur Vermeidung von Missverständnissen ein Wort. Die Gestalten von Kapitalist und Grundeigentümer zeichne ich keineswegs in rosigem Licht. Aber es handelt sich hier um die Personen nur, soweit sie die Personifikation ökonomischer Kategorien sind, Träger von bestimmten Klassenverhältnissen und Interessen. Weniger als jeder andere kann mein Standpunkt, der die Entwicklung der ökonomischen Gesellschaftsformation als einen naturgeschichtlichen Prozess auffasst, den einzelnen verantwortlich machen für Verhältnisse, deren Geschöpf er sozial bleibt, so sehr er sich auch subjektiv über sie erheben mag.” (MEW 23, S. 16)

Kategorie:Klassenkampf