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Difference between revisions of "Kommunismus:Zitate:APO-Calypse"
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== Definition == | == Definition == | ||
− | Die sozialistische Demokratie entsteht und entwickelt sich mit der Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse und der sozialistischen Umgestaltung der gesamten Gesellschaft in der Periode der Diktatur des Proletariats. "Der erste Schritt in der Arbeiterrevolution (ist) die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung der Demokratie" (Marx/Engels 4, 481). ... | + | Die sozialistische Demokratie entsteht und entwickelt sich mit der Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse und der sozialistischen Umgestaltung der gesamten Gesellschaft in der Periode der Diktatur des Proletariats. "Der erste Schritt in der Arbeiterrevolution (ist) die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung der Demokratie" (Marx/Engels 4, 481). |
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Das demokratische Wesen der Herrschaft der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten schließt nicht aus, sondern erfordert vielmehr, daß dieselbe Herrschaft der Arbeiterklasse gegenüber den Feindes des Sozialismus Diktatur (der Menschen des Volkes über eine kleine Minderheit) ist und ihnen gegenüber gegebenenfalls diktatorische Maßnahmen anwendet. ... | Das demokratische Wesen der Herrschaft der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten schließt nicht aus, sondern erfordert vielmehr, daß dieselbe Herrschaft der Arbeiterklasse gegenüber den Feindes des Sozialismus Diktatur (der Menschen des Volkes über eine kleine Minderheit) ist und ihnen gegenüber gegebenenfalls diktatorische Maßnahmen anwendet. ... | ||
Im Gesamtsystem der sozialistischen Demokratie nehmen die Volksvertretungen als staatliche Machtorgane der Werktätigen eine besondere Stellung ein. ... | Im Gesamtsystem der sozialistischen Demokratie nehmen die Volksvertretungen als staatliche Machtorgane der Werktätigen eine besondere Stellung ein. ... | ||
Die Entwicklung der sozialistischen Demokratie, die Heranführung der Volksmassen an die Leitung von Staat, Wirtschaft und Kultur erfordert eine straffe, zentrale Leitung auf der Grundlage eines einheitlichen Planes, ohne die die Initiative und Aktivität der Werktätigen nicht voll zur Entfaltung gebracht und auf die Schwerpunkte orientiert werden kann. Oberstes Prinzip der Leitung der sozialistischen Gesellschaft und Voraussetzung für die Entwicklung der sozialistischen Demokratie ist deshalb die ständige Vervollkommnung des Demokratischen Zentralismus. | Die Entwicklung der sozialistischen Demokratie, die Heranführung der Volksmassen an die Leitung von Staat, Wirtschaft und Kultur erfordert eine straffe, zentrale Leitung auf der Grundlage eines einheitlichen Planes, ohne die die Initiative und Aktivität der Werktätigen nicht voll zur Entfaltung gebracht und auf die Schwerpunkte orientiert werden kann. Oberstes Prinzip der Leitung der sozialistischen Gesellschaft und Voraussetzung für die Entwicklung der sozialistischen Demokratie ist deshalb die ständige Vervollkommnung des Demokratischen Zentralismus. | ||
− | „Demokratie" in: Klaus, Georg/Buhr, Manfred (1975), "Philosophisches Wörterbuch", VEB Bibliographisches Institut Leipzig (S. 256 f.) | + | *''„Demokratie" in: Klaus, Georg/Buhr, Manfred (1975), "Philosophisches Wörterbuch", VEB Bibliographisches Institut Leipzig (S. 256 f.)'' |
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Volk im politisch-soziologischen Sinne ist eine historische Kategorie. Sie umfaßt all jene Klassen und sozialen Schichten der Gesellschaft, die daran interessiert und objektiv dazu fähig sind, den gesellschaftlichen Fortschritt zu verwirklichen. Die anderen Klassen oder Schichten oder Teile von diesen, deren Interessen gegen den historischen Fortschritt gerichtet sind, gehören in diesem Sinne nicht zum Volk, sondern zur Kategorie der Volksfeinde. Zu allen Zeiten sind die Werktätigen der entscheidende Teil des Volkes. ... | Volk im politisch-soziologischen Sinne ist eine historische Kategorie. Sie umfaßt all jene Klassen und sozialen Schichten der Gesellschaft, die daran interessiert und objektiv dazu fähig sind, den gesellschaftlichen Fortschritt zu verwirklichen. Die anderen Klassen oder Schichten oder Teile von diesen, deren Interessen gegen den historischen Fortschritt gerichtet sind, gehören in diesem Sinne nicht zum Volk, sondern zur Kategorie der Volksfeinde. Zu allen Zeiten sind die Werktätigen der entscheidende Teil des Volkes. ... | ||
Mit dem Aufbau des Sozialismus ... mit der Entwicklung der politisch-moralischen Einheit des Volkes ... wird der Begriff Volk identisch mit Bevölkerung des sozialistischen Staates. ... | Mit dem Aufbau des Sozialismus ... mit der Entwicklung der politisch-moralischen Einheit des Volkes ... wird der Begriff Volk identisch mit Bevölkerung des sozialistischen Staates. ... | ||
− | „Volk" im gleichen Werk (S. 1269) | + | *''„Volk" im gleichen Werk (S. 1269)'' |
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+ | == Arbeit, Ökonomie und Eigentum == | ||
Was den Kommunismus auszeichnet, ist nicht die Abschaffung des Eigentums überhaupt, sondern die Abschaffung des bürgerlichen Eigentums. 1 | Was den Kommunismus auszeichnet, ist nicht die Abschaffung des Eigentums überhaupt, sondern die Abschaffung des bürgerlichen Eigentums. 1 | ||
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Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staats, d. h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats zu zentralisieren und die Masse der Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren. 1 | Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staats, d. h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats zu zentralisieren und die Masse der Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren. 1 | ||
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Die Gesellschaft findet nun einmal nicht ihr Gleichgewicht, bis sie sich um die Sonne der Arbeit dreht. | Die Gesellschaft findet nun einmal nicht ihr Gleichgewicht, bis sie sich um die Sonne der Arbeit dreht. | ||
− | (Marx 1875, MEW 18/570) | + | *''(Marx 1875, MEW 18/570)'' |
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... im Gegensatz zur alten Gesellschaft mit ihrem ökonomischen Elend und ihrem politischen Wahnwitz (entsteht) eine neue Gesellschaft, deren internationales Prinzip der Friede sein wird, weil bei jeder Nation dasselbe Prinzip herrscht – die Arbeit! | ... im Gegensatz zur alten Gesellschaft mit ihrem ökonomischen Elend und ihrem politischen Wahnwitz (entsteht) eine neue Gesellschaft, deren internationales Prinzip der Friede sein wird, weil bei jeder Nation dasselbe Prinzip herrscht – die Arbeit! | ||
− | (Marx 1870, erste Adresse des Generalrats über den Deutsch-Französischen Krieg, MEW 17/7) | + | *''(Marx 1870, erste Adresse des Generalrats über den Deutsch-Französischen Krieg, MEW 17/7)'' |
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Arbeit soll die Welt regieren | Arbeit soll die Welt regieren | ||
− | + | *''Werbeplakat der PDS im Bundestagswahlkamp 2002'' | |
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Der einzige Garant für den Pluralismus der Presse, der in einer wirklichen Demokratie absolut notwendig ist, ist der Staat. | Der einzige Garant für den Pluralismus der Presse, der in einer wirklichen Demokratie absolut notwendig ist, ist der Staat. | ||
− | Text der vom Konkurs bedrohten, kommunistischen Tageszeitung l'Humanite (Frankreich) mit einem flammenden Appell an den Staat, finanziell zu unterstützen (zitiert nach Junge Welt) | + | *''Text der vom Konkurs bedrohten, kommunistischen Tageszeitung l'Humanite (Frankreich) mit einem flammenden Appell an den Staat, finanziell zu unterstützen (zitiert nach Junge Welt)'' |
== Staat und Herrschaft == | == Staat und Herrschaft == | ||
− | |||
Unsere Epoche, die Epoche der Bourgeoisie, zeichnet sich jedoch dadurch aus, daß sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei große, einander direkt gegenüberstehende Klassen: Bourgeoisie und Proletariat. 1 | Unsere Epoche, die Epoche der Bourgeoisie, zeichnet sich jedoch dadurch aus, daß sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei große, einander direkt gegenüberstehende Klassen: Bourgeoisie und Proletariat. 1 | ||
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Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuß, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen Bourgeoisklasse verwaltet. 1 | Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuß, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen Bourgeoisklasse verwaltet. 1 | ||
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Die Bourgeoisie, wo sie zur Herrschaft gekommen, hat alle feudalen, patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse zerstört. 1 | Die Bourgeoisie, wo sie zur Herrschaft gekommen, hat alle feudalen, patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse zerstört. 1 | ||
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Entsteht dieser notwendige Internationalismus über eine Stärkung der nationalen Souveränität oder, wie die Neoliberalen behaupten, über eine Auflösung der nationalen Souveränität? | Entsteht dieser notwendige Internationalismus über eine Stärkung der nationalen Souveränität oder, wie die Neoliberalen behaupten, über eine Auflösung der nationalen Souveränität? | ||
− | Redebeitrag von Jürgen Elsässer auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz am 14.1.2006 in Berlin, zitiert in: Junge Welt, 16.1.2006 (S. 3) | + | *''Redebeitrag von Jürgen Elsässer auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz am 14.1.2006 in Berlin, zitiert in: Junge Welt, 16.1.2006 (S. 3)'' |
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Die Ökonomisten verlieren nicht aus den Augen, daß die Produktion unter der heutigen Polizei leichter ist als z. B. unter dem Zeichen des >Gesetz des Stärkeren<. Sie vergessen nur, daß das >Gesetz des Stärkeren< auch ein Gesetz war und in einer anderen Form in ihrem Rechtsstaat überlebt.“ | Die Ökonomisten verlieren nicht aus den Augen, daß die Produktion unter der heutigen Polizei leichter ist als z. B. unter dem Zeichen des >Gesetz des Stärkeren<. Sie vergessen nur, daß das >Gesetz des Stärkeren< auch ein Gesetz war und in einer anderen Form in ihrem Rechtsstaat überlebt.“ | ||
− | Karl Marx, 1859, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie | + | *''Karl Marx, 1859, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie'' |
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+ | == Revolution und Organisierung == | ||
Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen. 1 | Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen. 1 | ||
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Sie haben keine von den Interessen des ganzen Proletariats getrennten Interessen. | Sie haben keine von den Interessen des ganzen Proletariats getrennten Interessen. | ||
Sie stellen keine sektiererischen Prinzipien auf, wonach sie die proletarische Bewegung modeln wollen. 1 | Sie stellen keine sektiererischen Prinzipien auf, wonach sie die proletarische Bewegung modeln wollen. 1 | ||
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Wir sahen schon oben, daß der erste Schritt in der Arbeiterrevolution die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung der Demokratie ist. 1 | Wir sahen schon oben, daß der erste Schritt in der Arbeiterrevolution die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung der Demokratie ist. 1 | ||
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Es kann dies natürlich zunächst nur geschehen vermittelst despotischer Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen Produktionsverhältnisse, durch Maßregeln also ... Für die fortgeschrittensten Länder werden jedoch die folgenden ziemlich allgemein in Anwendung kommen können: ... | Es kann dies natürlich zunächst nur geschehen vermittelst despotischer Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen Produktionsverhältnisse, durch Maßregeln also ... Für die fortgeschrittensten Länder werden jedoch die folgenden ziemlich allgemein in Anwendung kommen können: ... | ||
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9. Vereinigung des Betriebs von Ackerbau und Industrie, Hinwirken auf die allmähliche Beseitigung des Unterschieds von Stadt und Land. | 9. Vereinigung des Betriebs von Ackerbau und Industrie, Hinwirken auf die allmähliche Beseitigung des Unterschieds von Stadt und Land. | ||
10. Öffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder. Beseitigung der Fabrikarbeit der Kinder in ihrer heutigen Form. Vereinigung der Erziehung mit der materiellen Produktion usw. 1 | 10. Öffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder. Beseitigung der Fabrikarbeit der Kinder in ihrer heutigen Form. Vereinigung der Erziehung mit der materiellen Produktion usw. 1 | ||
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Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiterklasse sein. | Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiterklasse sein. | ||
− | (Marx/Engels, Zirkularbrief an Bebel; Liebknecht, Bracke u.a., MEW 19/165) | + | *''(Marx/Engels, Zirkularbrief an Bebel; Liebknecht, Bracke u.a., MEW 19/165)'' |
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Der erste Eintritt von Engels und mir in die geheime Kommunistengesellschaft geschah nur unter der Bedingung, daß alles aus den Statuten entfernt würde, was dem Autoritätsglauben förderlich. | Der erste Eintritt von Engels und mir in die geheime Kommunistengesellschaft geschah nur unter der Bedingung, daß alles aus den Statuten entfernt würde, was dem Autoritätsglauben förderlich. | ||
− | (Marx an Wilhelm Blos, 10.11.1877, MEW 34/308) | + | *''(Marx an Wilhelm Blos, 10.11.1877, MEW 34/308)'' |
Die Linke könnte an einem schönen Morgen finden, daß ihr parlamentarischer Sieg und ihre wirkliche Niederlage zusammenfallen. | Die Linke könnte an einem schönen Morgen finden, daß ihr parlamentarischer Sieg und ihre wirkliche Niederlage zusammenfallen. | ||
− | (Marx 1848, MEW 5/385) | + | *''(Marx 1848, MEW 5/385)'' |
== Kollektiv und Individuum == | == Kollektiv und Individuum == | ||
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Die Kommunisten erfinden nicht die Einwirkung der Gesellschaft auf die Erziehung; sie verändern nur ihren Charakter, sie entreißen die Erziehung dem Einfluß der herrschenden Klasse. 1 | Die Kommunisten erfinden nicht die Einwirkung der Gesellschaft auf die Erziehung; sie verändern nur ihren Charakter, sie entreißen die Erziehung dem Einfluß der herrschenden Klasse. 1 | ||
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An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klässengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist. 1 | An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klässengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist. 1 | ||
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In unseren Tagen scheint jedes Ding mit seinem Gegenteil schwanger zu gehen. Wir sehen, daß die Maschinerie, die mit der wundervollen Kraft begabt ist, die menschliche Arbeit zu verringern und fruchtbarer zu machen, sie verkümmern läßt und bis zur Erschöpfung auszehrt. Die neuen Quellen des Reichtums verwandeln sich durch einen seltsamen Zauberbann zu Quellen der Not. Die Siege der Wissenschaft scheinen erkauft durch Verlust an Charakter. In dem Maße, wie die Menschheit die Natur bezwingt, scheint der Mensch durch andere Menschen oder durch seine eigne Niedertracht unterjocht zu werden. | In unseren Tagen scheint jedes Ding mit seinem Gegenteil schwanger zu gehen. Wir sehen, daß die Maschinerie, die mit der wundervollen Kraft begabt ist, die menschliche Arbeit zu verringern und fruchtbarer zu machen, sie verkümmern läßt und bis zur Erschöpfung auszehrt. Die neuen Quellen des Reichtums verwandeln sich durch einen seltsamen Zauberbann zu Quellen der Not. Die Siege der Wissenschaft scheinen erkauft durch Verlust an Charakter. In dem Maße, wie die Menschheit die Natur bezwingt, scheint der Mensch durch andere Menschen oder durch seine eigne Niedertracht unterjocht zu werden. | ||
− | (Marx 1856, MEW 12/3-4) | + | *''(Marx 1856, MEW 12/3-4)'' |
== Diskurs und höhere Moral == | == Diskurs und höhere Moral == | ||
+ | Es gibt zudem ewige Wahrheiten, wie Freiheit, Gerechtigkeit usw., die allen gesellschaftlichen Zuständen gemeinsam sind. Der Kommunismus aber schafft die ewigen Wahrheiten ab, er schafft die Religion ab, die Moral, statt sie neu zu gestalten, er widerspricht also allen bisherigen geschichtlichen Entwicklungen. 1 | ||
− | |||
Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, daß der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist ... | Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, daß der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist ... | ||
− | (Marx 1843/44, MEW 1/385) | + | *''(Marx 1843/44, MEW 1/385)'' |
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Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, dass ihr Bewußtsein bestimmt. | Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, dass ihr Bewußtsein bestimmt. | ||
− | (Marx, 1859, Zur Kritik der politischen Ökonomie, Vorwort, MEW 13/8) | + | *''(Marx, 1859, Zur Kritik der politischen Ökonomie, Vorwort, MEW 13/8)'' |
− | + | '''Fußnoten''' | |
+ | *''1) Marx, Karl/Engels, Friedrich (1890), „Manifest der Kommunistischen Partei“ , zitiert nach: „Gegen die Strömung“, Dez. 2005'' |
Revision as of 23:34, 25 March 2006
Diese ausgewählten Auszüge und Zitate sind Arbeitsmaterial für das Seminar " Herrschaftsfreie Welt. Anarchie, Basisdemokratie, Radikaldemokratie und andere Utopien", welches vom 21.-23. April 2006 in der Projektwerkstatt Saasen statt findet.
Contents
Auszüge und Zitate: Kommunismus, Marxismus, Sozialismus
Definition
Die sozialistische Demokratie entsteht und entwickelt sich mit der Eroberung der politischen Macht durch die Arbeiterklasse und der sozialistischen Umgestaltung der gesamten Gesellschaft in der Periode der Diktatur des Proletariats. "Der erste Schritt in der Arbeiterrevolution (ist) die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung der Demokratie" (Marx/Engels 4, 481). ... Das demokratische Wesen der Herrschaft der Arbeiterklasse und ihrer Verbündeten schließt nicht aus, sondern erfordert vielmehr, daß dieselbe Herrschaft der Arbeiterklasse gegenüber den Feindes des Sozialismus Diktatur (der Menschen des Volkes über eine kleine Minderheit) ist und ihnen gegenüber gegebenenfalls diktatorische Maßnahmen anwendet. ... Im Gesamtsystem der sozialistischen Demokratie nehmen die Volksvertretungen als staatliche Machtorgane der Werktätigen eine besondere Stellung ein. ... Die Entwicklung der sozialistischen Demokratie, die Heranführung der Volksmassen an die Leitung von Staat, Wirtschaft und Kultur erfordert eine straffe, zentrale Leitung auf der Grundlage eines einheitlichen Planes, ohne die die Initiative und Aktivität der Werktätigen nicht voll zur Entfaltung gebracht und auf die Schwerpunkte orientiert werden kann. Oberstes Prinzip der Leitung der sozialistischen Gesellschaft und Voraussetzung für die Entwicklung der sozialistischen Demokratie ist deshalb die ständige Vervollkommnung des Demokratischen Zentralismus.
- „Demokratie" in: Klaus, Georg/Buhr, Manfred (1975), "Philosophisches Wörterbuch", VEB Bibliographisches Institut Leipzig (S. 256 f.)
Volk im politisch-soziologischen Sinne ist eine historische Kategorie. Sie umfaßt all jene Klassen und sozialen Schichten der Gesellschaft, die daran interessiert und objektiv dazu fähig sind, den gesellschaftlichen Fortschritt zu verwirklichen. Die anderen Klassen oder Schichten oder Teile von diesen, deren Interessen gegen den historischen Fortschritt gerichtet sind, gehören in diesem Sinne nicht zum Volk, sondern zur Kategorie der Volksfeinde. Zu allen Zeiten sind die Werktätigen der entscheidende Teil des Volkes. ...
Mit dem Aufbau des Sozialismus ... mit der Entwicklung der politisch-moralischen Einheit des Volkes ... wird der Begriff Volk identisch mit Bevölkerung des sozialistischen Staates. ...
- „Volk" im gleichen Werk (S. 1269)
Arbeit, Ökonomie und Eigentum
Was den Kommunismus auszeichnet, ist nicht die Abschaffung des Eigentums überhaupt, sondern die Abschaffung des bürgerlichen Eigentums. 1
Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staats, d. h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats zu zentralisieren und die Masse der Produktionskräfte möglichst rasch zu vermehren. 1
Die Gesellschaft findet nun einmal nicht ihr Gleichgewicht, bis sie sich um die Sonne der Arbeit dreht.
- (Marx 1875, MEW 18/570)
... im Gegensatz zur alten Gesellschaft mit ihrem ökonomischen Elend und ihrem politischen Wahnwitz (entsteht) eine neue Gesellschaft, deren internationales Prinzip der Friede sein wird, weil bei jeder Nation dasselbe Prinzip herrscht – die Arbeit!
- (Marx 1870, erste Adresse des Generalrats über den Deutsch-Französischen Krieg, MEW 17/7)
Arbeit soll die Welt regieren
- Werbeplakat der PDS im Bundestagswahlkamp 2002
Der einzige Garant für den Pluralismus der Presse, der in einer wirklichen Demokratie absolut notwendig ist, ist der Staat.
- Text der vom Konkurs bedrohten, kommunistischen Tageszeitung l'Humanite (Frankreich) mit einem flammenden Appell an den Staat, finanziell zu unterstützen (zitiert nach Junge Welt)
Staat und Herrschaft
Unsere Epoche, die Epoche der Bourgeoisie, zeichnet sich jedoch dadurch aus, daß sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei große, einander direkt gegenüberstehende Klassen: Bourgeoisie und Proletariat. 1
Die moderne Staatsgewalt ist nur ein Ausschuß, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der ganzen Bourgeoisklasse verwaltet. 1
Die Bourgeoisie, wo sie zur Herrschaft gekommen, hat alle feudalen, patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse zerstört. 1
Entsteht dieser notwendige Internationalismus über eine Stärkung der nationalen Souveränität oder, wie die Neoliberalen behaupten, über eine Auflösung der nationalen Souveränität?
- Redebeitrag von Jürgen Elsässer auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz am 14.1.2006 in Berlin, zitiert in: Junge Welt, 16.1.2006 (S. 3)
Die Ökonomisten verlieren nicht aus den Augen, daß die Produktion unter der heutigen Polizei leichter ist als z. B. unter dem Zeichen des >Gesetz des Stärkeren<. Sie vergessen nur, daß das >Gesetz des Stärkeren< auch ein Gesetz war und in einer anderen Form in ihrem Rechtsstaat überlebt.“
- Karl Marx, 1859, Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie
Revolution und Organisierung
Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen. 1
Die Kommunisten sind keine besondere Partei gegenüber den andern Arbeiterparteien. Sie haben keine von den Interessen des ganzen Proletariats getrennten Interessen. Sie stellen keine sektiererischen Prinzipien auf, wonach sie die proletarische Bewegung modeln wollen. 1
Wir sahen schon oben, daß der erste Schritt in der Arbeiterrevolution die Erhebung des Proletariats zur herrschenden Klasse, die Erkämpfung der Demokratie ist. 1
Es kann dies natürlich zunächst nur geschehen vermittelst despotischer Eingriffe in das Eigentumsrecht und in die bürgerlichen Produktionsverhältnisse, durch Maßregeln also ... Für die fortgeschrittensten Länder werden jedoch die folgenden ziemlich allgemein in Anwendung kommen können: ...
4. Konfiskation des Eigentums aller Emigranten und Rebellen.
5. Zentralisation des Kredits in den Händen des Staats durch eine Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol.
6. Zentralisation des Transportwesens in den Händen des Staats.
7. Vermehrung der Nationalfabriken, Produktionsinstrumente, Urbarmachung und Verbesserung der Ländereien nach einem gemeinschaftlichen an.
8. Gleicher Arbeitszwang für alle, Errichtung industrieller Armeen, besonders für den Ackerbau.
9. Vereinigung des Betriebs von Ackerbau und Industrie, Hinwirken auf die allmähliche Beseitigung des Unterschieds von Stadt und Land.
10. Öffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder. Beseitigung der Fabrikarbeit der Kinder in ihrer heutigen Form. Vereinigung der Erziehung mit der materiellen Produktion usw. 1
Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiterklasse sein.
- (Marx/Engels, Zirkularbrief an Bebel; Liebknecht, Bracke u.a., MEW 19/165)
Der erste Eintritt von Engels und mir in die geheime Kommunistengesellschaft geschah nur unter der Bedingung, daß alles aus den Statuten entfernt würde, was dem Autoritätsglauben förderlich.
- (Marx an Wilhelm Blos, 10.11.1877, MEW 34/308)
Die Linke könnte an einem schönen Morgen finden, daß ihr parlamentarischer Sieg und ihre wirkliche Niederlage zusammenfallen.
- (Marx 1848, MEW 5/385)
Kollektiv und Individuum
Die Kommunisten erfinden nicht die Einwirkung der Gesellschaft auf die Erziehung; sie verändern nur ihren Charakter, sie entreißen die Erziehung dem Einfluß der herrschenden Klasse. 1
An die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klässengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist. 1
In unseren Tagen scheint jedes Ding mit seinem Gegenteil schwanger zu gehen. Wir sehen, daß die Maschinerie, die mit der wundervollen Kraft begabt ist, die menschliche Arbeit zu verringern und fruchtbarer zu machen, sie verkümmern läßt und bis zur Erschöpfung auszehrt. Die neuen Quellen des Reichtums verwandeln sich durch einen seltsamen Zauberbann zu Quellen der Not. Die Siege der Wissenschaft scheinen erkauft durch Verlust an Charakter. In dem Maße, wie die Menschheit die Natur bezwingt, scheint der Mensch durch andere Menschen oder durch seine eigne Niedertracht unterjocht zu werden.
- (Marx 1856, MEW 12/3-4)
Diskurs und höhere Moral
Es gibt zudem ewige Wahrheiten, wie Freiheit, Gerechtigkeit usw., die allen gesellschaftlichen Zuständen gemeinsam sind. Der Kommunismus aber schafft die ewigen Wahrheiten ab, er schafft die Religion ab, die Moral, statt sie neu zu gestalten, er widerspricht also allen bisherigen geschichtlichen Entwicklungen. 1
Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, daß der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist ...
- (Marx 1843/44, MEW 1/385)
Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, dass ihr Bewußtsein bestimmt.
- (Marx, 1859, Zur Kritik der politischen Ökonomie, Vorwort, MEW 13/8)
Fußnoten
- 1) Marx, Karl/Engels, Friedrich (1890), „Manifest der Kommunistischen Partei“ , zitiert nach: „Gegen die Strömung“, Dez. 2005