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'''Silvio Meier''' (geb. 1965; gest. 21. November 1992 in Berlin) war ein linker [[Hausbesetzung|Hausbesetzer]] in [[Berlin]]-[[Friedrichshain]]. Am [[21. November]] wurde er auf dem Weg zu einer Party mit drei FreundInnen von 12 [[Nazi|Neonazis]] angegriffen und mit mehreren Messerstichen getötet.
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'''Silvio Meier''' ((* 1965 in Quedlinburg; † 21. November 1992 in Berlin) war ein humorvoller, couragierter Mensch, der durch seine vielfältigen, anarchistisch geprägten Aktionen einen nicht unbedeutenden Beitrag zur Wende in der [[DDR]] geleistet hat. Zwar hat sich sein Traum von einem "freien Sozialismus" ohne Staatsdoktrin nicht erfüllt, dennoch hat er sich im Gegensatz zu bekannten anderen Persönlichkeiten der DDR-[[Opposition]] nach der Wende nicht schnellstmöglich mit dem Westdeutschen Staat arrangiert sondern hielt weiterhin an seinen Träumen, Wünschen und Idealen fest und setzte sie in die Realität um. Am 21. November wurde er auf dem Weg zu einer Party mit drei FreundInnen von 12 [[Nazi|Neonazis]] angegriffen und mit mehreren Messerstichen getötet.
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Zurzeit sind leider keine Informationen zu den ersten 22 Jahre in Silvio Meiers Leben auffindbar. Erste bekannte Informationen zu seiner politischen Tätigkeit stammen aus einer Karteikarte<ref>http://www.horch-und-guck.info/hug/archiv/1996-1999/heft-20/02006-hildebrand/</ref>, die die [[Stasi]] zu seiner Person angelegt hatte. Am 23. April 1987 unterzeichnet Silvio Meier eine Eingabe für die Einrichtung eines zivilen Friedensdienstes an die Volkskammer der DDR. Vom 26. bis 28. Juni 1987 nimmt er an den "Kirchentag von Unten" teil und gründet dort gemeinsam mit Punks, Hippies, Anarchos und weiteren "Freaks" die herrschaftskritische und anarchistische Bewegung KvU ([[Kirche von Unten]]).<ref>http://www.jugendopposition.de/index.php?id=205</ref> Seine Einbindung in die KvU ermöglicht ihm auch die Mitarbeit an dem libertär ausgerichteten Untergrundblättchen "[[mOAning Star]]".<ref>http://www.gegen-diktatur.de/gross.php?tafel=Die%20friedliche%20Revolution%201989%2F90&beispiel=Silvio%20Meier&anzahl=1&num=1&bild=19053.jpg&bu=Artikel%20von%20Christiane%20Schidek%2C%20Silvio%20Meier%2C%20J%26ouml%3Brn%20Finke%20und%20Dirk%20Moldt%20in%20der%20Samisdatzeitung%20der%20Kirche%20von%20unten%20%26quot%3BmOAning%20star%2C%20Nr.%204711%2010%26quot%3B%20%28tats%26auml%3Bchlich%3A%20Nr.%209%29%20Berlin%2C%20Juni%201988&quelle=RHG%2FMDA</ref>  Im September 1987 beteiligt er sich am Olof-Palme-Friedensmarsch.<ref>http://www.jugendopposition.de/index.php?id=200</ref> Am 17. Oktober 1987 kommt es zum brutalen Naziüberfall auf das von Silvio Meier mitorganisierte Konzert der Indyband "Element of Crime". Einer ca. 30-köpfigen Gruppe Boneheads gelingt es in die Zionskirche einzudringen und dort unter den Augen der Volkspolizei die drei bis vierhundert Konzertbesucher zu terrorisieren, der Angriff wird durch das entschlossene Eingreifen einer kleinen Gruppe AntifaschistInnen beendet.<ref>http://www.antifa-nazis-ddr.de/nazis/zion.html</ref> Als überzeugter Antimillitarist beteiligt sich Silvio Meier im Dezember 1987 an dem Treffen der Gruppe "Wehrdienstfragen", die sich für einen zivilen Ersatzdienst für Wehrdienstverweigerer in der DDR engagiert. Anfang Januar 1988 gehört er zu den Mitunterzeichnern einer Eingabe der Umweltbibliothek an die DDR Volkammer, die die Schaffung gesetzl. Grundlagen zur Einrichtung eines sozialen Friedensdienstes fordert. Im September 1989 veröffentlicht Silvio Meier gemeinsam mit Freunden unter dem Namen "Die fröhlichen Friedrichshainer Friedensfreunde" das "Positionspapier zur Bildung einer Transradikalen linken Förderative".<ref>http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Transradikale_linke_F%F6rderative</ref> Ende Dezember 1989 besetzte Silvio gemeinsam mit dieser Gruppe ein Wohnhaus in der Schreinerstraße 47, in dem er bis die Nazis ihn ermordeten lebte.
  
 
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An der U-Bahn Station Samariterstraße wurde eine Gedenktafel angebracht, die mehrere male von Faschisten geschändet und gestohlen wurde (das letzte mal 2006). Auch die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) entfernte die Tafel mehrere Male und ließ sie erst nach breiten öffentlichen Protesten an ihrer Stelle. Auf der Tafel steht geschrieben: "Kein Vergeben, kein Vergessen - Hier wurde Silvio Meier am 21. November 1992 von Faschisten ermordet". Auch findet jedes Jahr eine Mahnwache für Silvio in Berlin statt.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Silvio_Meier</ref><ref>http://freeweb.dnet.it/antifhain/fenster_sm2006.htm</ref>
  
  
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*[http://www.umbruch-bildarchiv.de/bildarchiv/ereignis/silvio_meier_2007.html Interview mit Silvio Meier (Sommer 1992)]
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[[Kategorie:Faschistischer_Mord]]
 
[[Kategorie:Faschistischer_Mord]]

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Kein Vergeben, kein Vergessen!

Silvio Meier ((* 1965 in Quedlinburg; † 21. November 1992 in Berlin) war ein humorvoller, couragierter Mensch, der durch seine vielfältigen, anarchistisch geprägten Aktionen einen nicht unbedeutenden Beitrag zur Wende in der DDR geleistet hat. Zwar hat sich sein Traum von einem "freien Sozialismus" ohne Staatsdoktrin nicht erfüllt, dennoch hat er sich im Gegensatz zu bekannten anderen Persönlichkeiten der DDR-Opposition nach der Wende nicht schnellstmöglich mit dem Westdeutschen Staat arrangiert sondern hielt weiterhin an seinen Träumen, Wünschen und Idealen fest und setzte sie in die Realität um. Am 21. November wurde er auf dem Weg zu einer Party mit drei FreundInnen von 12 Neonazis angegriffen und mit mehreren Messerstichen getötet. center|thumb|350px|Silvio Meier

Leben

Zurzeit sind leider keine Informationen zu den ersten 22 Jahre in Silvio Meiers Leben auffindbar. Erste bekannte Informationen zu seiner politischen Tätigkeit stammen aus einer Karteikarte[1], die die Stasi zu seiner Person angelegt hatte. Am 23. April 1987 unterzeichnet Silvio Meier eine Eingabe für die Einrichtung eines zivilen Friedensdienstes an die Volkskammer der DDR. Vom 26. bis 28. Juni 1987 nimmt er an den "Kirchentag von Unten" teil und gründet dort gemeinsam mit Punks, Hippies, Anarchos und weiteren "Freaks" die herrschaftskritische und anarchistische Bewegung KvU (Kirche von Unten).[2] Seine Einbindung in die KvU ermöglicht ihm auch die Mitarbeit an dem libertär ausgerichteten Untergrundblättchen "mOAning Star".[3] Im September 1987 beteiligt er sich am Olof-Palme-Friedensmarsch.[4] Am 17. Oktober 1987 kommt es zum brutalen Naziüberfall auf das von Silvio Meier mitorganisierte Konzert der Indyband "Element of Crime". Einer ca. 30-köpfigen Gruppe Boneheads gelingt es in die Zionskirche einzudringen und dort unter den Augen der Volkspolizei die drei bis vierhundert Konzertbesucher zu terrorisieren, der Angriff wird durch das entschlossene Eingreifen einer kleinen Gruppe AntifaschistInnen beendet.[5] Als überzeugter Antimillitarist beteiligt sich Silvio Meier im Dezember 1987 an dem Treffen der Gruppe "Wehrdienstfragen", die sich für einen zivilen Ersatzdienst für Wehrdienstverweigerer in der DDR engagiert. Anfang Januar 1988 gehört er zu den Mitunterzeichnern einer Eingabe der Umweltbibliothek an die DDR Volkammer, die die Schaffung gesetzl. Grundlagen zur Einrichtung eines sozialen Friedensdienstes fordert. Im September 1989 veröffentlicht Silvio Meier gemeinsam mit Freunden unter dem Namen "Die fröhlichen Friedrichshainer Friedensfreunde" das "Positionspapier zur Bildung einer Transradikalen linken Förderative".[6] Ende Dezember 1989 besetzte Silvio gemeinsam mit dieser Gruppe ein Wohnhaus in der Schreinerstraße 47, in dem er bis die Nazis ihn ermordeten lebte.

Hintergrund

Am Abend des 21. November stellten Silvio und seine drei FreundInnen eine Gruppe Neonazis, die rechte Aufnäher trugen, am U-Bahnhof Samariterstraße, zur rede. Die vier nahmen den Nazis einen Aufnäher mit dem rechten Spruch "Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein" ab und wollten mit der Bahn zu einer Party fahren. Da sie jedoch die letzte Bahn verpassten, mussten sie abermals an den Nasen vorbei. Diese griffen die Linken mit Messern brutal an und töteten Silvio mit mehreren Stichen in die Brust. Im Krankenhaus warfen die staatlichen Repressionsorgane den drei Überlebenden vor, schuld an diesem Tod zu sein.[7]

Folgen

Zuerst stritt die Polizei einen politischen Hintergrund des mordes ab, musste nach intensiver Öffentlichkeitsarbeit, Demonstrationen und spektakuläre Aktionen (ein Nazischuppen wurde abgebrannt), den Fall weiter untersuchen. Gegen fünf der Mörder wurde ein Prozess eröffnet und schließlich drei von ihnen verurteilt. Sie bekamen für "schwere Körperverletzung mit Todesfolge", auch wenn gezielte Stiche in die Brust eigentlich Mord sein sollte, zweimal dreieinhalb Jahre und einmal acht Monate zur Bewährung.

Gedenken

An der U-Bahn Station Samariterstraße wurde eine Gedenktafel angebracht, die mehrere male von Faschisten geschändet und gestohlen wurde (das letzte mal 2006). Auch die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) entfernte die Tafel mehrere Male und ließ sie erst nach breiten öffentlichen Protesten an ihrer Stelle. Auf der Tafel steht geschrieben: "Kein Vergeben, kein Vergessen - Hier wurde Silvio Meier am 21. November 1992 von Faschisten ermordet". Auch findet jedes Jahr eine Mahnwache für Silvio in Berlin statt.[8][9]


Quellen

  1. http://www.horch-und-guck.info/hug/archiv/1996-1999/heft-20/02006-hildebrand/
  2. http://www.jugendopposition.de/index.php?id=205
  3. http://www.gegen-diktatur.de/gross.php?tafel=Die%20friedliche%20Revolution%201989%2F90&beispiel=Silvio%20Meier&anzahl=1&num=1&bild=19053.jpg&bu=Artikel%20von%20Christiane%20Schidek%2C%20Silvio%20Meier%2C%20J%26ouml%3Brn%20Finke%20und%20Dirk%20Moldt%20in%20der%20Samisdatzeitung%20der%20Kirche%20von%20unten%20%26quot%3BmOAning%20star%2C%20Nr.%204711%2010%26quot%3B%20%28tats%26auml%3Bchlich%3A%20Nr.%209%29%20Berlin%2C%20Juni%201988&quelle=RHG%2FMDA
  4. http://www.jugendopposition.de/index.php?id=200
  5. http://www.antifa-nazis-ddr.de/nazis/zion.html
  6. http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Transradikale_linke_F%F6rderative
  7. http://www.antifa.de/cms/content/view/62/32/
  8. http://de.wikipedia.org/wiki/Silvio_Meier
  9. http://freeweb.dnet.it/antifhain/fenster_sm2006.htm


Weblinks


Kategorie:Personen Kategorie:Faschistischer_Mord