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Difference between revisions of "Evolutionstheorien (Liste)"

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Nach George Levit, Kay Meiser und Uwe Hoßfeld existieren weitere alternative Evolutionstheorien aus dem 20. Jahrhundert zu den darwinschen Theorien:
 
Nach George Levit, Kay Meiser und Uwe Hoßfeld existieren weitere alternative Evolutionstheorien aus dem 20. Jahrhundert zu den darwinschen Theorien:
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*Neo-Lamarckismus nach Othenio Abel und Paul Kammerer
 
*Mutationstheorie nach Hugo de Vries
 
*Mutationstheorie nach Hugo de Vries
 
*Biosphärentheorie nach Vladimir I. Vernadsky
 
*Biosphärentheorie nach Vladimir I. Vernadsky

Revision as of 15:55, 28 April 2011

Welche Theorie soll wie verwendet werden, um mit Hilfe einer "Evolution der Evolutionstheorien" [1] [2] eine vielschichtig verstandene Evolution zu begründen?

Liste der Evolutionstheorien (Auswahl)

Theorie Begründer Wichtige Merkmale
(+) Vorteile, (-) Nachteile
 *  
Katastrophentheorie Georges de Cuvier (1769–1832) Katastrophen bestimmen das Aussterben der Arten
Lamarcks Evolutionstheorie Jean-Baptiste de Lamarck (1744-1829) Vererbung erworbener Eigenschaften
Darwinsche Evolutionstheorie Charles Darwin (1809-1882) ungerichtete Variationen, Anpassung und Selektion   *
Neo-Lamarckismus Othenio Abel (1875-1946), Paul Kammerer (1880-1928) Vererbung erworbener Eigenschaften und Selektion
Synthetische Evolutionstheorie (SET) Ernst Mayr, Theodosius Dobzhansky, George Simpson spontane Mutation, Anpassung und Selektion
(+) historischen Verlauf der Evolution (-) nur Dominanz der Fremdeinflüsse und der Teile gegenüber dem Ganzen
  *
Integrierte Evolutionstheorie Josef Reichholf Evolution als Ungleichgewicht, (+) Emanzipation der Organismen von der Umwelt, (-) aber insgesamt dominieren die Fremdeinflüsse   *
Qualitative Sprung Peter Beurton interne Kritik am Darwinismus, (+) viele methodologische Arbeiten, (-) bleibt im Darwinismus verhaftet   *
Evo-Devo Sean Carroll gemeinsamer genetischer “Werkzeugkasten“, (+) Einfluss genetischer Prozesse auf die Evolution wie Hox-Gene, (-) Gene sind zwar notwendig, aber nicht hinreichend für die Evolution der Organismen   *
Systemtheorie der Evolution Ludwig von Bertalanffy (1901-1972) Fließgleichgewichte in offenen Systemen, keine Selektion (+) wichtige Grundlagen der Selbstorganisation, (-) Ganze bestimmt dominant seine Teile (keine Wechselwirkung zwischen beiden)
Theorie des unterbrochenen Gleichgewichtes Steven Gould Nach langen Phasen der Ruhe sprunghafte Entwicklung, (+) Morphologie, (-) Organismen nur passive “Objekte“
Strukturalismus Brian Goodwin Organismen als komplexe Systeme, (+) Selbstorganisation in der Evolution, (-) Strukturen haben keine Geschichte
Theorie der Autopoiesis Humberto Maturana, Francisco Varela Selbsterzeugung und Selbsterhalt, (+) Eigenentwicklung der Organismen, (-) Strukturen haben keine Geschichte
Kritische Evolutionstheorie (oder Frankfurter Schule) Wolfgang Gutmann Morphologie, Evolution ohne Anpassung; (+) Strukturen mit einer Geschichte, (-) kein Wandel des Denken für die Begründung des Wandels der Organismen
Neutralitätstheorie Mutoo Kimura meisten Mutationen sind selektiv neutral, Mutationsdruck und Zufallsdrift, (+) Eigendynamik der genetischen Ebene, (-) neutrale Mutationen sind nur relativ zu selektiven Veränderungen neutral, nicht absolut
Gaia-Hypothese James Lovelock Gesamtheit von Bio-, Atmo- und Geosphäre, (+) Rückkopplungseffekte, (-) Alles steht nicht mit Allem in Wechselwirkung
Endosymbiontentheorie Andreas F. W. Schimper, Konstantin S. Mereschkowski, Lynn Margulis Einzeller nehmen andere Einzeller in sich auf, (+) Symbiose in der Evolution, (-) keinen unendlichen Geltungsbereich
Pluralismus von Organismus, Gen und Umwelt Richard Lewontin Wechselwirkungen von Organismus, Gen und Umwelt, (+) Organismen sind keine “Vehikel“ der Gene, (-) Gegensätze zwischen den drei Momenten können nicht vernachlässigt werden
Theorie der Entwicklungssysteme (Developmental Systems Theorie, kurz DST) Konzept der erweiterten Vererbung, (+) wechselseitige Konstruktion von Organismus und Umwelt, (-) Abhängigkeiten zwischen beiden Momenten vernächlässigt

Einordnung der Theorien

Nur diese Theorie mit einem Stern * besitzen eine Ähnlichkeit mit den darwinistischen Theorien, das heißt, dass hier die Dominanz der Fremdeinflüsse in der Evolution gedeutet werden. Theorien mit dieser Dominanz kommen zu anderen Aussagen über die Evolution als die Theorien mit einer Dominanz der Eigenentwicklung.

Nicht alle Theorien, die keinen Stern * besitzen, stehen wie die Anhänger der kritischen Evolutionstheorie (Frankfurter Theorie) oder wie Ludwig von Bertalanffy auch in fundamentalen Aussagen konträr zu den darwinistischen Theorien. So kommt Ludwig von Bertalanffy in seinen Untersuchungen der Organismen als offene Systeme zu der Aussage, dass die Mutation und Selektion die tibetanische Gebetsmühle [3] [4] der Darwinisten sind.

Wenn Josef Reichholf, der insgesamt mit seiner Theorie eine Ähnlichkeit zu den darwinistischen Theorien besitzt, schreibt folgendes: „Die Evolution hat eine Richtung: die Emanzipation von der Umwelt“ [5]. Dieses Grenzen-Setzen gegenüber der Umwelt vermag nur die Eigenentwicklung der Organismen, so dass Joseph Reichholf in seinen Aussagen über die Evolution eher an der Grenze zwischen der Dominanz der Fremdeinflüsse und der Dominanz der Eigenentwicklung in der Evolution bewegt.

weitere alternative Evolutionstheorien

Nach George Levit, Kay Meiser und Uwe Hoßfeld existieren weitere alternative Evolutionstheorien aus dem 20. Jahrhundert zu den darwinschen Theorien:

  • Neo-Lamarckismus nach Othenio Abel und Paul Kammerer
  • Mutationstheorie nach Hugo de Vries
  • Biosphärentheorie nach Vladimir I. Vernadsky
  • Formenlehre nach Otto Kelinschmidt
  • Biologische Morphologie nach Hans Böker
  • Idealistische Morphologie nach Adolf Neaf
  • Typostrophie-Theorie nach Otto H. Schindewolf (Saltationismus)
  • Nomogenesetheorie nach Lew S. Berg (Ortogenese)

Literatur

Einzelnachweise

  1. vgl. auch Josef Reichholft 1992
  2. Jan Bretscheider 2009, 59
  3. zit. nach Michael Weingarten 1993, 102
  4. siehe auch Ludwig von Bertalanffy "Das biologische Weltbild" 1949
  5. Josef Reichholf 1992, 237