Still working to recover. Please don't edit quite yet.

Difference between revisions of "FAS/Arbeit ist das halbe Leben"

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/FAS/Arbeit_ist_das_halbe_Leben">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
Jump to: navigation, search
(Die Seite wurde neu angelegt: ==ARBEIT IST DAS HALBE LEBEN; <br />DIE ANDERE HÄLFTE IST DER KAMPF DAGEGEN!== ''(don`t mourn, organize – Joe Hill) '' __NOTOC__ Jedes Kind weiß, durch zutun der E...)
(No difference)

Revision as of 05:45, 23 June 2009

ARBEIT IST DAS HALBE LEBEN;
DIE ANDERE HÄLFTE IST DER KAMPF DAGEGEN!

(don`t mourn, organize – Joe Hill)


Jedes Kind weiß, durch zutun der Eltern und LehrerInnen und Medien, dass jeder Mensch arbeiten gehen muss, um sich und die seinen/ihren zu ernähren. Weiters braucht die Gesellschaft Produkte (essen, wohnen, Bauchmuskeltrainer…) und der Staat Geld (um uns zu beschützen und auszubilden). Wir wissen auch, dass wir durch Arbeit Selbstbestätigung erhalten und dass Arbeit auch sehr viel Spaß machen kann.

Wozu wir uns also täglich aufs neue verausgaben müssen, ist sonnenklar. Wenn wir arbeiten bekommen wir Geld. Eine Stunde Arbeit kostet dem/der ChefIn soundso viel Geld. Mit diesem Geld kaufen wir uns allerlei nützlichen und unnützen Kram, der ebenfalls durch Lohnarbeit hergestellt wurde. Die Antwort auf die Frage, warum wir, obwohl Güter in einem Ausmaß produziert werden, welches den Bedarf der gesamten Weltbevölkerung decken könnte, Geld verdienen müssen, um wiederum von Lohnabhängigen produzierte Waren kaufen zu können, bleibt uns das Kapital schuldig. Dadurch, dass wir einen Lohn erhalten (oder die daran gekoppelten sozialen Leistungen wie Alg) wird uns vorgegaukelt, wir bekämen für die Verausgabung unserer Arbeitskraft eine entsprechende Gegenleistung.


Aber ist dem so?

Wieso komme ich, obwohl ich arbeite, oder durch Arbeit erworbene soziale „Dienstleistungen“ in Anspruch nehme, gerade mal so, oder so gar nicht über die Runden?

Warum müssen Millionen von Menschen weltweit hungern, obwohl bei dem jetzigen Stand der technologischen Entwicklung, alle Menschen ein „lebenswertes Leben „ führen könnten?

Die Antwort ist gleichermaßen so simpel wie kompliziert; der Kapitalismus ist nicht reformierbar!

Wir leben in einer Welt, in der Waren und Wahrheit scheinbar den gleichen Wortstamm teilen.

Wir werden zur Herstellung des Profits ausgebeutet und obendrein noch nach Strich und Faden belogen, indem uns beigebracht wird, das müsse so sein. Das geht mittlerweile so weit, dass bei steigender Produktivität, längere Arbeitszeit ohne Lohnausgleich gefordert wird!

Die Verweigerung und auch die „unverschuldete“ Arbeitslosigkeit führt für die Betroffenen zu Schikanen verschiedenster Art durch den Staat. Die Gesellschaft gleicht einer Fabrik: Alles und JedeR muss sich dem Profit, dem „Standort“ und der Verwertungslogik unterordnen. Die kapitalistische Ökonomie beherrscht nicht nur unsere Arbeitswelt, sondern auch unsere sozialen Bindungen, unsere eigenen Wünsche und Hoffnungen. Ja, sogar unsre Emotionen und nicht zuletzt die Auseinandersetzung mit dem eigenen ICH.

„Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut…ohne Fleiß kein Preis…ein gerechter Lohn für ein gerechtes Tagwerk…Arbeitskampf schadet dem Standort…“

Federführend im Appelieren an die Arbeitsmoral sind auch und gerade selbsternannte ArbeiterInnenvertreter von den linken Parteien bis zu den etablierten Gewerkschaften.

Statt dem Recht auf ein gutes Leben für alle, fordern diese GenossInnen ein „Recht auf Arbeit“ oder „Arbeit für alle“ ein. VertreterInnen des Kapitals hingegen argumentieren, es gebe einen Mangel an benötigter Arbeitskraft. Das ist gar nicht einmal so falsch, denn für die Erwirtschaftung des derzeitigen gesellschaftlichen Reichtums ist immer weniger menschliche Arbeit notwendig.

Die direkt und indirekt Lohnabhängigen haben sich scheinbar diesen Zwängen unter zu ordnen, um das Funktionieren des Systems zu gewährleisten. Widerstand ist zwecklos und schadet außerdem uns selbst!


Wo kommt der Reichtum her?

Im Kapitalismus werden Produkte nicht für den Gebrauch hergestellt, sondern um damit Profit zu machen.

Dieser Profit wird durch unsere Arbeitskraft hergestellt. Wir bekommen nicht irgendeinen Gegenwert unserer verausgabten Arbeitskraft entgolten, sondern einen Lohn der uns dazu befähigt, unsere Arbeitskraft zu erhalten bzw. wiederherzustellen (Lebensmittel, Wohnung…). Weiters sollte noch etwas Geld übrig bleiben um sämtliche andere (Auto, Computer…) in der kapitalistischen Ökonomie hergestellten Waren zu kaufen.

Dieser Anteil wird jedoch zunehmends reduziert. Einzig unsere Arbeitskraft kann Wert erzeugen. Wir werden dafür bezahlt, um unsre Arbeitskraft aufrecht erhalten zu können, also zu (über-)leben. Der Teil, des durch unsere Arbeitskraft erzeugten Wertes, der, zieht mensch den Lohn ab, übrig bleibt, kommt dem/der KapitalistIn zu gute. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Anschein erwecken mag, bedeutet Kapitalismus immer Ausbeutung. Und diese kann nur zustande kommen, wenn die Mehrheit der Menschen darauf angewiesen sind, ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Also keine eigenen Produktionsmittel, oder kapital besitzen. Der Kapitalismus ist also nur als Klassengesellschaft denkbar.

Es dreht sich alles um die Frage: wie wird was unter welchen Umständen zu welchen Zweck produziert? Wie wir nun diesen Scheißehaufen Kapital los werden und was wir an die Stelle dessen setzen, hängt mit dieser Frage zusammen.


Wer, wie, was…?

Staatssozialistische Konzepte (Sozialdemokratie, Bolschewismus) gehen davon aus, mensch müsse nur die Eigentumsverhältnisse verändern, also die Wirtschaft verstaatlichen und zum Wohle aller planmäßig zu verwalten. Einher geht eine Glorifizierung der Arbeit. Der/die ProduzentInnen bleiben weiterhin Lohnabhängige. Aber der Staat, der in dieser Ideologie mit der Gesellschaft gleichgesetzt wird, verwendet den Profit (Mehrwert) nicht um sich zu bereichern, sondern lässt ihn allen zugute kommen. Dies führe dann irgendwie, irgendwann zu einer kommunistischen Ordnung (jedem nach seinen Bedürfnissen, jedEr nach seinen/ihren Fähigkeiten!). Dass mensch Herrschaft nicht durch Herrschaft abschaffen kann, sollte eigentlich jedem/r einleuchten.

So mancheR moderne KritikerIn ist sich nicht zu blöd dafür, zwischen gutem (schaffendem Kapital) und schlechtem (Spekulationskapital) Kapital zu unterscheiden. Diese verbalradikale oberflächliche Betrachtung der Verhältnisse bringt uns im besten Fall keinen Schritt weiter. Im schlimmsten Fall werden graußliche alte Klischees wieder belebt (z.B.: Antisemitismus).

Gegen diesen Unsinn gab und gibt es aber seit jeher Gegenstimmen; Libertäre, SyndikalistInnen, RätekommunistInnen, OperaiistInnen (usw.) hielten und halten dagegen, dass die Produktionsverhältnisse verändert und an die Stelle des Staates ein Gemeinwesen gleicher und freier Assoziationen und Individuen treten solle (vgl. Rätesystem).

So sollen die ProduzentInnen den gesamten Produktionsapparat übernehmen und selbstbestimmt verwalten. Das Lohnsystem wird abgeschafft und der produzierte gesellschaftliche Reichtum gleichermaßen auf die Bevölkerung verteilt. Diejenigen, die den Mehrwert produzieren, können als einzige die Quelle des Mehrwerts zum Versiegen bringen indem sie das Lohnsystem unmöglich machen. Keine Partei, keine Intellektuellenzirkel, kein Staat kann diese Aufgabe übernehmen.

Klingt eigentlich ganz einfach, ist es aber nicht. Es hat nämlich den Anschein, dass die ProduzentInnen nicht die von ihnen hergestellten Produkte (auch Information, soziale Leistungen etc.) beherrschen, sondern umgekehrt, die Produkte die ProduzentInnen. Wir alle müssen uns der Verwertungslogik unterordnen. Damit das auch funktioniert werden die Menschen von klein auf dazu erzogen, den Profit zu sichern (in die Schule geh ich gern, weil ich dort fürs Leben lern). Arbeit wird, sei sie noch so stupid und schlecht bezahlt, als gesellschaftliches und individuelles Gut von höchster Wichtigkeit angesehen. Wer keinen Wert produziert, ist nichts wert. Hinzu kommt eine unheilvolle Mischung aus Rassismus, Nationalismus, Antisemitismus, Sexismus, Homophobie etc., die einen Keil in die Klasse der Lohnabhängigen treibt. Wer nicht pariert, dem/der wird das Alg/soz-Hilfe gekürzt, gefeuert, eingesperrt, eingeliefert, abgeschoben…

Im Zuge dieser Ein- und Ausschluss, sowie Herrschaftsmechanismen scheint es, als haben wir keine Kontrolle über unsere eigenen Lebensverhältnisse.

Deshalb gilt es, diese scheinbar zementierten Herrschaftsverhältnisse zu analysieren, in Frage zu stellen und schließlich zu bekämpfen. Wir müssen das Übel an der Wurzel bekämpfen, da sich nur so eines Tages ein globales Gemeinwesen von freien und gleichen Menschen an der Stelle von Ausbeutung, Herrschaft, Krieg und Unterdrückung etablieren kann.

Sollte es nun möglich sein, diesen ganzen Mist los zu werden und an die Stelle von Kapital- oder Staatsinteressen eine freie Assoziation gleicher ProduzentInnen und KonsumentInnen treten, kann die Gesellschaft wirklich sinnvoll wirtschaften.

Die so genannte gesellschaftlich notwendige Arbeit(-szeit) würde sich auf ein Minimum reduzieren, da tatsächlich nur hergestellt werden müsste, was auch gebraucht wird.

Also jene Dinge und Dienstleistungen, die durch einen demokratischen Prozess ermittelt, als gesellschaftlich und individuell wichtig erachtet werden.

Das ist in erster Linie kein organisatorisch-technischer prozess, sondern ein ökonomischer. Es geht um das Verhältnis von ProduzentInnen/KonsumentInnen zur Produktion, zum Konsum. Es kann also keine übergeordnete Instanz geben, sondern es handelt sich hierbei um dezentrale Prozesse.

In einer Wirtschaft, die für den Bedarf produziert muss mensch, da das Lohnsystem abgeschafft ist, auch nicht schuften gehen, um sich das Leben „leisten“ zu können. Arbeit hätte den Charakter, den unbezahlte Tätigkeiten wie Kindererziehung, lesen, Heimwerken, Hobbys undundund heute schon haben. Nur mit dem Unterschied, dass sämtliche notwendigen und nicht (objektiv) notwendigen Tätigkeiten gleichberechtigt neben und miteinander existieren.

Dadurch, dass die Menschen sich als Gleiche gegenüberstehen braucht es keine Chefs, keinen wie auch immer gearteten Staatsapparat, keine Grenzen und kein Geld. Wir müssen einsehen, dass ein anderes Leben durchaus machbar ist. Genauso wenig es den Kapitalismus seit Anbeginn der Menschheit gibt, wird er ewig existieren. Es liegt an uns, die Verhältnisse umzukrempeln zu gestalten.

Wir wollen ein gutes Leben, ohne Herrschaft und Unterdrückung!

Um dieses Leben zu erkämpfen müssen wir uns hier und Jetzt organisieren und gemeinsam daran arbeiten, diesen Wahnsinn ein für alle mal loszuwerden und zwar weltweit!

Der Traum von einem selbstbestimmten Leben gibt uns die Kraft, zu handeln wenn es notwendig ist. Und das Handeln in einem selbstbestimmten Zusammenhang bietet uns die Möglichkeit die Verwirklichung dieses Traumes im Hier und Jetzt zu erproben.


Für den Kommunismus, gegen Staat und Kapital!
ert, LISA

Kategorie:Texte