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Difference between revisions of "Antisemitismus"

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('''Antisemitismus in der Linken - Geschichte''')
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Auch in der Sozialdemokratischen Partei, der Partei der deutschen Arbeiterbewegung im spaeten 19. und fruehen 20. Jahrhundert, waren sicherlich antisemitische Stereotype verbreitet. Dennoch gehoerte die SPD politisch zu den wichtigsten Gegnern des Antisemitismus. Nicht zuletzt deshalb traten viele Juden und Juedinnen der SPD bei.
 
Auch in der Sozialdemokratischen Partei, der Partei der deutschen Arbeiterbewegung im spaeten 19. und fruehen 20. Jahrhundert, waren sicherlich antisemitische Stereotype verbreitet. Dennoch gehoerte die SPD politisch zu den wichtigsten Gegnern des Antisemitismus. Nicht zuletzt deshalb traten viele Juden und Juedinnen der SPD bei.
  
Die '68 Linken hatten Aufgrund ihrer antiimperialistischen Haltung eine solidarität mit den palästinensischen Widerstandbewegungen im Theoretischen sowie Praktischen Bereich. Diese solidarität ging so weit, dass sie sich gegen den Staat Israel wandte, was in weiten Kreisen auch als eine Form des Antisemitismus bezeichnet wird, da das Existenzrecht Israels angezweifelt wurde und somit ein Antizionistisches Gedankengut aufgebaut wurde. Diese Gedanken sind in einigen linken Kreisen auch heute nocht verbreitet. Die selben Ansätze lassen sich heute auch in der Rechten finden. (solidarität mit palästina, da opposition zum westen -> konkret zu Amerika/ Israel)
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Die '68 Linken hatten Aufgrund ihrer antiimperialistischen Haltung eine solidarität mit den palästinensischen Widerstandbewegungen im theoretischen sowie praktischen Bereich. Diese solidarität ging so weit, dass sie sich gegen den Staat Israel wandte, was in weiten Kreisen auch als eine Form des Antisemitismus bezeichnet wird, da das Existenzrecht Israels angezweifelt wurde und somit ein Antizionistisches Gedankengut aufgebaut wurde. Diese Gedanken sind in einigen linken Kreisen auch heute nocht verbreitet. Diese solidariät mit dem palästinensischen Widerstand führte soweit, dass von der RAF und anderen millitanten Gruppen Anschläge auf jüdische Einrichtungen begangen wurden oder bei Flugzeugentführungen Menschen mit jüdischen Glauben ausgesondert wurden.
  
 
== '''Antisemitismus in der deutschen radikalen Linken - heute ''' ==
 
== '''Antisemitismus in der deutschen radikalen Linken - heute ''' ==

Revision as of 18:54, 28 June 2005

Entstehung des Begriffs und wesentliche Elemente

Der Begriff Antisemitismus kam in den 1870er Jahren im Deutschen Kaiserreich auf und wird oft dem Journalisten Wilhelm Marr zugeschrieben. Der Begriff entstand im Kontext eines rassistischen Diskurses, in dem das Judentum als "Rasse" der "Semiten", im Unterschied zu den (nichtjüdischen) Deutschen als "Ariern" definiert wurde. Dieser Rassen-Antisemitismus erlebte seine "Blütephase" zwischen den 1870er Jahren und 1945 und mündete in der Ermordung von Millionen von jüdischen und als jüdisch definierten Menschen durch den deutschen Staat während des Zweiten Weltkriegs(Holocaust, Shoah). In den antisemitischen Schriften jener Zeit wird "der Jude" oder "das Judentum" als Klischeebild konstruiert, dem alle möglichen negativen Eigenschaften attestiert werden und das als Erklärung für als negativ angesehene gesellschaftliche Phänomene herhalten muss. Einige dieser Stereotypen sind die Assoziation des Judentums mit Kapitalismus, hemmungslosem Profitstreben, "raffendem Kapital" (im unterschied zum "deutschen, schaffenden, Kapital") Internationalismus, Sozialismus oder Bolschewismus. Die Stereotypen haben sich mit der Zeit weiterentwickelt, jedoch gibt es einige Konstanten, zumindest für die Zeit bis 1945. Eine wesentliche Konstante ist das antisemitische Argumentationsmuster, durch die kapitalistischen Entwicklungen hervorgerufene soziale Verwerfungen mit dem Judentum zu identifizieren. "Die soziale Frage ist die Judenfrage", hieß es schon in der Kaiserzeit. Ein anderes wesentliches Element in dieser Zeit ist die Verknüpfung von Antisemitismus und völkischem Nationalismus. In der völkischen Sichtweise werden "die Juden" als "Volksfremde" und Feinde des "deutschen Volkes" gesehen.

Ursprünge des Antisemitismus: Geschichte der Judenfeindschaft

Die Wurzeln des Antisemitismus reichen bis weit vor der Entstehung des Begriffes zurück. Oftmals wird im Unterschied zum modernen Rassenantisemitismus für frühe historische Phasen von "Judenfeindschaft" gesprochen. Eine Wurzel der europäischen Judenfeindschaft liegt im Christentum, und damit in den Jahrhunderten nach Christi Geburt. Zunächst war das Christentum eine jüdische Sekte, aber als es zur Staatsreligion des Römischen Reiches wurde, wurde dies mit einer steigenden Abgrenzung zum Judentum verbunden, und seit dem Mittelalter waren die Juden vielfältigen Diskriminierungen ausgesetzt. Erste massive Gewalt gegen Juden gab es zur Zeit der Kreuzzüge, und in darauf folgenden Jahrhunderten, bis ins 20. Jahrhundert hinein kam es immer wieder zu Gewaltwellen gegen Juden. Im Mittelalter wurden Juden vielfältigen Sondergesetzen unterstellt, und es kam auch zur staatlichen Vertreibungen (aus England, Frankreich, Spanien, und einigen deutschen Fürstentümern). Den Juden wurden vielfältige Vorwürfe gemacht: sie wurden als "Gottesmörder", "Brunnenvergifter", "Wucherer" etc. dargestellt. Man könnte argumentieren, dass antijüdische Stereotype und Argumentationsmuster über die Jahrhunderte zum europäischen "kulturellen Erbe" geworden sind.

Vor allem im Zuge der bürgerlichen Revolutionen verbesserte sich die Lage der Juden in Europa und es wurden viele diskriminierende Gesetze aufgehoben (Judenemanzipation). Doch kam es zu Gegenreaktionen von konservativen Kräften, die sich antijüdischer Argumentationsmuster bedienten, und u.a. argumentierten, dass die Juden nicht zum Ackerbau fähig seien und nur in "unproduktiven Berufen" zu finden seien. (In Wirklichkeit waren die Juden in großen Teilen Europas durch diskriminierende Gesetze von Ackerbau und Handwerk ausgeschlossen worden.) Der moderne Antisemitismus des 19. Jahrhunderts muss im historischen Kontext der Reaktion auf die Judenemanzipation, d.h. Erringung der weitgehenden Gleichberechtigung der Juden in der bürgerlichen Gesellschaft, gesehen werden.


Antisemitismus nach 1945

Nach der industriellen Vernichtung von Millionen von Juden durch den deutschen Staat im Zweiten Weltkrieg hat der Antisemitismus in der Weltgemeinschaft weitgehende Ächtung erfahren. Heute würden sich nur noch extreme Rechte, mit dem NS identifizierende Menschen, selbst als Antisemiten bezeichnen. Dies bedeutet natürlich nicht, dass der Antisemitismus aus weiten Teilen der Bevölkerung einfach verschwunden ist. Auch wenn es öffentlich geächtet ist (bzw. war), antijüdische Äußerungen zu machen, bedeutet dies nicht, dass solche nicht hinter vorgehaltener Hand gang und gäbe sind. Manchmal treten sie auch an die Öffentlichkeit, z.B. durch Äußerungen berühmter Schriftsteller (Martin Walser) oder Politiker (als jüngstes Beispiel Jürgen Möllemann und Martin Hohmann). Dies löst gewöhnlich einen öffentlichen Skandal aus, woran deutlich wird, dass zumindest weite Teile der deutschen Öffentlichkeit Antisemitismus nach wie vor nicht tolerieren. Dennoch verzeichnen jüngste Untersuchungen einen Wiederanstieg (nicht nur Deutschland, sondern auch in anderen europäischen Ländern wie z.B. Frankreich).

Der Antisemitismus in Deutschland nach 1945 hat einige Formveränderungen erfahren. Obwohl nach wie vor viele alte Stereotypen weiter bestehen (wie das vom Geld raffenden Juden), so sind neue Elemente hinzugetreten, die unmittelbar mit der Verarbeitung des Holocaust zu tun haben. Die Form des Antisemitismus wird auch als "sekundärer Antisemitismus" oder "Schuldabwehrantisemitismus" bezeichnet. Hier wird "den Juden" u.a. vorgeworfen, sie würden aus dem Holocaust Kapital schlagen wollen.

Antisemitismus in der islamischen Welt

Oftmals argumentieren AraberInnen, wenn sie mit dem Vorwurf des Antisemitismus konfrontiert sind, sie könnten gar keine Antisemiten sein, da sie ja selbst "Semiten" (und damit Opfer von Antisemitismus) seien. Diese Argumentationsweise knüpft an ein sprachwissenschaftliches Faktum an, nämlich dass Arabisch (neben Hebräisch) eine semitische Sprache ist. Jedoch wird bei dieser Argumentationsweise die Bedeutung des Begriffes Antisemitismus falsch interpretiert. Der Begriff ist nämlich, wie oben dargestellt, als spezifisch gegen "die Juden" oder "das Judentum" gerichtet verstanden worden, die als "Semiten" definiert wurden. Dabei wurde der Begriff "Semit" von den Antisemiten nicht sprachwissenschaftlich, sondern rassisch verstanden, da ja die meisten Juden deutsch- oder jiddisch oder andere indo-europäische Sprachen als Muttersprachen hatten, und nicht hebräisch.

Was ist nun das Verhältnis der islamischen Welt zum Antisemitismus? Zunächst einmal muss man festhalten, dass die Judenfeindschaft in der islamischen Welt, im Gegensatz zum Christlichen Europa, keine Jahrhunderte bis Jahrtausende alte Tradition hat. In den muslimischen Gesellschaften waren die Juden, obwohl sie nicht alle Rechte wie die Muslime hatten, allgemein als Minderheit anerkannt, die über vielfältigen Schutz verfügten. Es gab keine weit verbreitete Tradition antijüdischer Gewalt und Vertreibungen wie im christlichen Europa. Auch wenn es Zeiten religiöser Intoleranz gab, waren im Allgemeinen die muslimischen Länder toleranter. Antijüdische Ideen sind auch nicht so tief in der islamischen Religion wie im Christentum verwurzelt.

Der moderne Antisemitismus ist in Europa entstanden und kam über Europa in die islamische, vor allem. die arabische Welt. Erklärungsfaktoren dafür sind u.a. der europäische Imperialismus und Kolonialismus, die Entstehung des Panarabischen Nationalismus, der umkämpfte Status von Palästina/Israel und die Propaganda der Nazis im Zweiten Weltkrieg. Der Zerfall des Osmanischen Reiches im Ersten Weltkrieg führte zur Besetzung arabischer Gebiete (unter dem Mandat des Völkerbundes) durch Großbritannien (Irak) und Frankreich (Syrien). Gleichzeitig gab es das britische Mandatsgebiet Palästina, in dem es eine zionistische jüdische Einwanderung aus Europa gab. Dies alles fand im Kontext eines erstarkenden arabischen Nationalismus statt, der stark vom kulturalistischen deutschen Nationalismus inspiriert war. In den Jahrzehnten nach dem ersten Weltkrieg kämpften arabische Nationalisten im Irak und Syrien zusammen mit Nationalisten aus dem Palästinensischen Mandatsgebiet gegen die jüdische Einwanderung, die sie ihrem Ziel der Schaffung eines Großarabiens entgegengesetzt sahen. Gleichzeitig gab es ein starkes Ressentiment vieler panarabischer Nationalsten gegen die Besatzer Großbritannien und Frankreich. In diesem Kontext konnte die Propaganda der Nazis auf fruchtbaren Boden fallen. In den 30er Jahren gab es in Syrien und Irak profaschistische Organisationen, die sich an Deutschland orientierten. Für die Nazis war diese Allianz rein strategisch, da sie die AraberInnen als "minderwertige Rasse" ansahen. Sicherlich teilten die profaschistischen arabischen Nationalisten ebenfalls nicht alle Elemente der Nazi-Ideologie (vor allem nicht deren Theorie der Überlegenheit der "arischen Rasse"), dennoch wurden einige Elemente der Nazi-Propaganda (getreu dem Motto, der Feind meines Feindes ist mein Freund) übernommen. Besonders die antijüdische Propaganda fiel bei arabischen Nationalisten auf fruchtbaren Boden, und so kamen viele Elemente des Europaeischen Nationalismus in die arabische Welt.

Somit war das Aufkommen des Antisemitismus in der arabischen Welt von Anfang an unmittelbar mit der Palästinafrage verknüpft. Dies heißt jedoch nicht, dass alle arabischen "AntizionistInnen" Antisemiten sind. Der Kampf der PalästinenserInnen gegen die Besatzung kann vor allem als antikolonialer Kampf angesehen werden, der viel mehr mit anderen antikolonialen Kämpfen wie zum Beispiel dem Algerischen Befreiungskrieg oder den Befreiungskämpfen im Südlichen Afrika zu tun hat, als mit Nationalsozialismus. Ein großes Problem ist jedoch, dass aufgrund der Entwicklung des Staates Israel nach dem Holocaust und der historischen Legitimation des Zionismus und Israels aus der Erfahrung des europäischen Antisemitismus und des Holocausts (und oft auch seiner politischen Instrumentalisierung durch israelische und US Amerikanische Rechte) holocaustleugnende und andere antisemitische Schriften aus Europa (wie den frei erfundenen Protokollen der Weisen von Zion) in der Arabischen Welt nach wie vor auf fruchtbaren Boden fallen. Hinzu kommt eine politische Instrumentalisierung des Palästinaproblems durch viele arabische Staaten, die nicht am Schicksal der PalästinenserInnen interessiert sind, sondern in Israel einen Sündenbock gefunden haben, um von innenpolitischen Problemen abzulenken.

Nicht nur der säkularen arabischen Nationalismus, sondern auch der Islamismus (der den Nationalismus als dominante Ideologie der Intellektuellen in weiten Teilen des Nahen Ostens abgelöst hat) bedient sich Stereotypen und Argumentationsmuster, die aus dem europäischen Antisemitismus stammen. Bin Laden redet z.B. vom Kampf gegen Zionisten und Kreuzzügler.

Antisemitismus in der Linken - Geschichte

Wie in anderen gesellschaftlichen Bereichen, so hat es auch in der Linken in Europa immer Antisemitismus gegeben. Im 19. Jahrhundert waren einige Stereotype von Juden so weit verbreitet und als selbstverstaendlich angesehen, dass sie auch von linken Theoretikern teilweise unkritisch aufgegriffen wurden. ... Karl Marx: Zur Judenfrage [1]

Eindeutig antisemitisch war der auch als ein Urvater des Anarchismus bekannte Proudhon (1809 – 1864).

Auch in der Sozialdemokratischen Partei, der Partei der deutschen Arbeiterbewegung im spaeten 19. und fruehen 20. Jahrhundert, waren sicherlich antisemitische Stereotype verbreitet. Dennoch gehoerte die SPD politisch zu den wichtigsten Gegnern des Antisemitismus. Nicht zuletzt deshalb traten viele Juden und Juedinnen der SPD bei.

Die '68 Linken hatten Aufgrund ihrer antiimperialistischen Haltung eine solidarität mit den palästinensischen Widerstandbewegungen im theoretischen sowie praktischen Bereich. Diese solidarität ging so weit, dass sie sich gegen den Staat Israel wandte, was in weiten Kreisen auch als eine Form des Antisemitismus bezeichnet wird, da das Existenzrecht Israels angezweifelt wurde und somit ein Antizionistisches Gedankengut aufgebaut wurde. Diese Gedanken sind in einigen linken Kreisen auch heute nocht verbreitet. Diese solidariät mit dem palästinensischen Widerstand führte soweit, dass von der RAF und anderen millitanten Gruppen Anschläge auf jüdische Einrichtungen begangen wurden oder bei Flugzeugentführungen Menschen mit jüdischen Glauben ausgesondert wurden.

Antisemitismus in der deutschen radikalen Linken - heute

Seit den 1980er und vor allem den 1990er Jahren ist es in der bundesdeutschen Linken verstärkt zur (selbstkritischen) Auseinandersetzung mit Antisemitismus gekommen.


Linke Theorien über den Antisemitismus

In der radikalen Linken in Deutschland sind einige vom Marxismus und der Kritischen Theorie (Frankfurter Schule) inspirierte Theorien des Antisemitismus populär. Das in den 1940er Jahren geschriebene Buch "Dialektik der Aufklärung" von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno enthält ein "Elemente des Antisemitismus" betiteltes Kapitel, in dem unter anderem an Freudianische Konzepte angeknüpft wird (z.B. Projektion). [2] An Horkheimer und Adorno knuepft Detlev Claussen an. [3] Ein weiterer in der radikalen Linken in Deutschland einflussreicher Text ist ein aus den 1980er (?) Jahren datierende Artikel von Moishe Postone, der an die Marxsche Werttheorie anknüpft. [4]

Weblinks

Zum weiterlesen: Artikel zum Antisemitismus bei www.wikipedia.de

Antisemitismus [5]

Judenfeindlichkeit [6]

Judenfeindlichkeit heute [7]

Arabischer Antisemitismus [8]


Quellen:

Dokumentation des "Antisemitismusstreits" in der bundesdeutschen radikalen Linken [9]

Dokumentation der Anti-Defamation League (bürgerliche Organisation aus den USA) zum weltweiten Antisemitismus [10]

Stephen Roth Institute for the Study of Contemporary Antisemitism and Racism (Institut in Tel Aviv/Israel) [11]

Kategorie:Herrschaft