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William Godwin (* 3. März 1756 in Wisbech, Cambridgeshire; †7. April 1836) war ein englischer Schriftsteller und Publizist.
Er gilt als Vordenker bzw. Begründer des Anarchismus als Philosophie, in dem er in seinem Werk "Politische Gerechtigkeit" von 1793 argumentiert, dass Regierung eine Verdorbenheit von Gesellschaft sei und Unwissen wie Abhängigkeiten zementiere. Godwin ging davon aus, dass zunehmende Verbreitung von Wissen in der Gesellschaft Regierung stufenweise entmachten und überflüssig machen würde.
Godwins Schaffen spielte für den Frühsozialismus keine Rolle und wurde erst von Peter Kropotkin wiederentdeckt.
Leben
Godwin stammt, als siebtes von dreizehn Kindern, aus einer Familie von dogmatisch-konservativen Dissenters. Als Dissenter-Prediger trat er zum ersten Mal 1777 auf, vier Jahre später begannen seine religiösen Zweifel, bevor er wenige Jahre später endgültig mit jedweder Religion brach und aus seiner Glaubensgemeinschaft austrat. Im Jahre 1783 ließ er sich in London nieder und wollte dort als freier Autor tätig sein. In London fand er Anschluss an fortschrittliche Intellektuelle.
In London unternahm er auch den Versuch als Schulleiter Fuß zu fassen, er mietete sich Räume an, fand aber keine SchülerInnen für seine Modellschule, so dass er gezwungen war, sein Projekt wieder aufzugeben. In dieser Zeit schrieb er auch Novellen, die als verloren gegangen betrachtet werden, er schrieb als freier Mitarbeiter für den Political Herold, das seine Existenz sicherte und ihm Zeit für seine literarische Arbeit ließ.
Im Jahre 1793 veröffentlichte er sein philosophisch-politisches Hauptwerk „Political Justice“ (Politische Gerechtigkeit) und ein Jahr später seinen erfolgreichsten Roman „Things as they are; or, The Adventures of Caleb Williams“ (Caleb Williams oder Die Dinge wie sie sind).
In Jahre 1796 als sein Ruhm sich auf dem Höhepunkt befand, traf er nach Jahren in London Mary Wollstonecraft, eine der ersten Theoretikerinnen und Propagandistinnen der Frauenbewegung und Autorin der 1792 erschienen feministischen Kampfschrift A Vindication of the Rights of Woman, wieder.
Als Mary Wollstonecraft schwanger wurde, heirateten die beiden. Doch das „Eheglück“ der Beiden dauerte nicht lange, Wollstonecraft starb bei der Geburt ihrer Tochter Mary (Mary Wollstonecraft Shelle, die „Frankenstein“-Autorin) im Kindbett. Der Tod von Mary Wollstonecraft traf Godwin hart, die Zeit mit ihr war wohl die glücklichste in seinem Leben, nun begann sein literarischer und politischer Ruhm stetig zu sinken.
Godwin wendete sich immer mehr von der Politik ab und dem Geldverdienen zu. Er gründete einen Buchhandel, der seine letzten Reserven verzehrte und nicht profitabel war. Unter den Pseudonym „Baldwin“ verfasste er Schul-Geschichtsbücher für Kinder. Die letzten Lebensjahre lebte er in gesicherten Lebensumständen, da Freunde ihm einen Posten im Schatzministerium besorgten. Durch die Tätigkeit im Staatsdienst zog sich Godwin selbstverständlich die Kritik und Hohn seiner GegnerInnen auf sich. Am 7. April 1836 starb Godwin im Alter von 80 Jahren
Politische Gerechtigkeit
Godwin hat mit „Political Justice“ die politische Philosophie mit einen „anarchistischen Gerechtigkeits-Entwurf“ bereichert. Das oberste Prinzip für die Bildung der Gesellschaft ist die Gerechtigkeit. Die Gerechtigkeit hat zum Ziel das gute Leben und die Freiheit eines jeden einzelnen Menschen. Die von Godwin angestrebte „Gesellschaftsform ohne Regierung“ (Godwin 2004, 715) verbindet das allgemeine Wohl der Gesellschaft mit der freien Entwicklung der Persönlichkeit eines jeden Menschen. So steht das Individuum im Zentrum des philosophischen, sozialen und politischen Denkens von Godwin, die organische Gesellschaftstheorie von Rousseau lehnt er dagegen ab.
Die angestrebte „Gesellschaftsform ohne Regierung“, die Freiheit des konkreten Menschen und die politische Gerechtigkeit führen bei Godwin zu einer klaren Verwerfung der Gesetze, der Strafe, des Staates, der Regierung, des Eigentums und der Ehe.
„Mit welcher Freude muss jeder wohlinformierte Menschenfreund auf die glückverheißende Zeit blicken, die Auflösung der politischen Regierung, jener primitiven Maschinerie, welche die einzig beständige Ursache der Schlechtigkeiten der Menschen gewesen ist und die (...) Übel verschiedenster Art in ihrem Wesen vereinigt hat und sich nicht anders beseitigen lässt als durch ihre völlige Vernichtung!“ (Godwin 2004, 526f).
„(…) als dass der eine Mensch Überfluss besitzt, solange es ein menschliches Wesen gibt, das nicht hinreichend mit dem Lebensnotwendigsten versehen ist“ (Godwin 2004, 718). „Jeder Mensch ist, soweit der allgemeine Vorrat ausreicht, nicht nur zu den Mitteln zum Leben, sondern zum guten Leben berechtigt“ (Godwin 2004, 718).
Werke
- Politische Gerechtigkeit (1793 - dt. 2004)
- Wirtschaftsfreiheit und Wirtschaftsgesetz in der englischen ökonomischen Klassik William Godwin, Carl Brinkmann (1948)
- Caleb Williams oder Die Dinge wie sie sind (1794 - dt. verschiedene Übersetzungen 1795, 1797 und 1931 – 2007 erschien bei Verlag Edition AV als Neuauflage die Übersetzung von Rudolf Rocker von 1931 als Band 1 der Reihe "Libertäre Bibliothek")
- Das Unrecht an den Frauen oder: Maria Mary Wollstonecraft, William Godwin (1790 - dt. 1993)
Literatur
- Niels P Ammitzbøll: Menschenbild und Erziehungskonzeption bei William Godwin. Zum sensualistischen und utilitaristischen Charakter seiner Pädagogik (1991) ISBN 3487095092
- Netty Catharina Brodtman: William Godwin, der Theoretiker des individualistischen Anarchismus, Dissertation, Universität Köln, Köln 1930
- Markus Heinlein: Klassischer Anarchismus und Erziehung. Libertäre Pädagogik bei William Godwin, Michael Bakunin und Peter Kropotkin", Ergon, 1998, ISBN 978-3-932004-63-6
- Günter Kaymer: Der gesellschaftliche Optimismus William Godwins in seiner literarischen Darlegung, Dissertation, Köln 1958
- Jürgen Mümken: William Godwin, die politische Gerechtigkeit und Caleb Williams. Nachwort in: William Godwin: Caleb Williams oder Die Dinge wie Sie sind, Verlag Edition AV, Lich 2007
- Pierre Ramus: William Godwin, der Theoretiker des kommunistischen Anarchismus. Eine biographische Studie mit Auszügen aus seinen Schriften und eine Skizze über die sozial-politische Literatur des Anarcho-Sozialismus seiner Zeit, Leipzig 1907
- Helen Saitzeff: William Godwin und die Anfänge des Anarchismus im XVIII. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte des politischen Individualismus, Dissertation, Heidelberg 1907
- Helene Simon: William Godwin und Mary Wollstonecraft. Eine biographisch-soziologische Studie, München 1909
Weblinks
- Markus Henning: William Godwin (Artikel im "Lexikon der Anarchie")
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