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Difference between revisions of "Offener Raum-Probleme"
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+ | *Erklärungszettel: Zettel aufhängen, um Anwendungsmöglichkeiten zu erklären (Anleitungen, Hinweise zu Materiallagern, Schnorrquellen usw.) | ||
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+ | *Know-How-Workshops organisieren, z.B. aus Anlass einer konkreten Arbeit (Reparatur, Ausbau/Renovierung, Layout, Kochen, Gartenbau, Aktionen, Klauen ...) | ||
+ | *Internetseite mit virtuellem Nachbau des konkreten Raumens und Informationen, was wo ist | ||
+ | *Spiel zu einem konkreten Raum mit eingebauten Informationen, was wo geht, nötig ist usw.: Brettspiel, Schnitzeljagd ... | ||
+ | *"Technische Anleitung": Zugängliche Informationen über Anleitungen, Geräte, Quellen, Telefonnummern bis hin zu Briefkastenort und -leerzeiten ... bereitstellen (Beispiel: [http://www.projektwerkstatt.de/topaktuell/saasen/ta.pdf "TA Saasen"], auch im Internet downloadbar) | ||
+ | *Wandzeitung mit Raumplänen und aktuell anliegenden Geschichten (Projekte, Termine ...) im Eingangsbereich | ||
+ | *Streitwand: Streitthemen benennen, Ort und Zeit für Streit vereinbaren und transparent machen | ||
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+ | *Zettelflut erschwert Erkennbarkeit der Einzelinfos | ||
+ | *Auf Zettel zu achten, erfordert bereits eine gewisse Selbstorganisation und den Willen, aufmerksam zu gucken | ||
+ | *To-do-Listen können auch Hierarchien schaffen: Die einen hängen auf, was zu tun ist; die anderen führen aus (oder auch nicht) | ||
+ | *Abneigung, sich helfen zu lassen (wegen entstehendem Hierarchiegefälle: Eine Person macht, die andere hilft) | ||
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+ | *Wandzeitung zur Kommunikation und zur Ankündigung von Aktivitäten (z.B. Veränderungen am Haus, an der Einrichtung ...) mit Möglichkeit des Widerspruchs | ||
+ | *Verabredungsmöglichkeit auf der Wand schaffen, z.B. zu Workshops, Einführungen, Diskussionen, Streit | ||
+ | *Ergänzend sind Austausch- und Infotreffen möglich (ohne Beschlusskompetenz und Anspruch, dass alle gemeint sind - also nicht Plenum o.ä. nennen) | ||
== Umgang mit Übergriffen und übergriffigen Personen == | == Umgang mit Übergriffen und übergriffigen Personen == |
Revision as of 11:39, 7 June 2008
Contents
- 1 Probleme und die Umgangsmöglichkeiten im offenen Raum
- 1.1 Wissen über und Mut zu eigenem Handeln fehlen
- 1.2 Dominanz in offenen Räumen
- 1.3 Transparenz, Wissensvermittlung, Hilfestellungen im offenen Raum
- 1.4 Umgang mit Übergriffen und übergriffigen Personen
- 1.5 Was tun bei hartnäckiger Privatisierung oder übergriffigen, kommunikationsblockierenden Gruppen
- 1.6 Fehlende oder mangelnde Ressourcen (Räume/Flächen, Materialien, Geld)
- 1.7 Hohe Komplexität (Undurchschaubarkeit)
- 1.8 Offener Raum nicht offen, weil wenige von ihm wissen
Probleme und die Umgangsmöglichkeiten im offenen Raum
Wissen über und Mut zu eigenem Handeln fehlen
Dominanz in offenen Räumen
Transparenz, Wissensvermittlung, Hilfestellungen im offenen Raum
Möglichkeiten:
Möglichst viel sollte selbsterklärend sein, sich aus Lage und Organisierung ergeben.
- Ab und zu Führungen durch die Räume/Häuser/Flächen mit Erklärung, was wo ist, wie was funktioniert bzw. wo weitergehende Informationen herzuholen sind, wer für was ansprechbar ist und - wichtig - was die Idee hinter dem Ganzen ist. Solche Führungen können sowohl für "neue" NutzerInnen gedacht sein wie auch außen beworben werden, um neue Interessierte einzuladen.
- Erklärungszettel: Zettel aufhängen, um Anwendungsmöglichkeiten zu erklären (Anleitungen, Hinweise zu Materiallagern, Schnorrquellen usw.)
- To-do-Listen: Was ist zu tun? (am besten mit Hinweisen, wer noch zu fragen ist für Hilfe, Material ...)
- Was-fehlt-Listen: Gesuchte Materialien (Sachspenden, Baumaterial ...)
- AnsprechpartnerInnen-Liste: Wer kennt sich bei was aus, kann für was befragt werden?
- Termine und Aktionen: Wo passiert was (zum Mitmachen, um Bücher-/Infostände zu machen ...)?
- Internetseiten mit To-do-, Sachspenden- und AnsprechpartnerInnen-Listen; am besten als Wiki damit alle gleichberechtigt was ein- und austragen können
- Know-How-Workshops organisieren, z.B. aus Anlass einer konkreten Arbeit (Reparatur, Ausbau/Renovierung, Layout, Kochen, Gartenbau, Aktionen, Klauen ...)
- Internetseite mit virtuellem Nachbau des konkreten Raumens und Informationen, was wo ist
- Spiel zu einem konkreten Raum mit eingebauten Informationen, was wo geht, nötig ist usw.: Brettspiel, Schnitzeljagd ...
- "Technische Anleitung": Zugängliche Informationen über Anleitungen, Geräte, Quellen, Telefonnummern bis hin zu Briefkastenort und -leerzeiten ... bereitstellen (Beispiel: "TA Saasen", auch im Internet downloadbar)
- Wandzeitung mit Raumplänen und aktuell anliegenden Geschichten (Projekte, Termine ...) im Eingangsbereich
- Streitwand: Streitthemen benennen, Ort und Zeit für Streit vereinbaren und transparent machen
Probleme:
- Zettelflut erschwert Erkennbarkeit der Einzelinfos
- Auf Zettel zu achten, erfordert bereits eine gewisse Selbstorganisation und den Willen, aufmerksam zu gucken
- To-do-Listen können auch Hierarchien schaffen: Die einen hängen auf, was zu tun ist; die anderen führen aus (oder auch nicht)
- Abneigung, sich helfen zu lassen (wegen entstehendem Hierarchiegefälle: Eine Person macht, die andere hilft)
Vereinbarungs- und Absprachemöglichkeit schaffen:
- Wandzeitung zur Kommunikation und zur Ankündigung von Aktivitäten (z.B. Veränderungen am Haus, an der Einrichtung ...) mit Möglichkeit des Widerspruchs
- Verabredungsmöglichkeit auf der Wand schaffen, z.B. zu Workshops, Einführungen, Diskussionen, Streit
- Ergänzend sind Austausch- und Infotreffen möglich (ohne Beschlusskompetenz und Anspruch, dass alle gemeint sind - also nicht Plenum o.ä. nennen)
Umgang mit Übergriffen und übergriffigen Personen
Problem:
Der Umgang mit diskriminierenden und übergriffigen Verhaltensweisen bezieht sich fast immer auf die so handelnden Personen und nicht auf das Verhalten. Ziel ist, die Person fernzuhalten und nicht einen diskriminierungsfreien Raum herzustellen. Letzteres kann sogar als Ziel aus den Augen verloren werden, wenn die „Jagd“ auf einzelne Personen ablenkt von dem Bemühen um eine alltägliche Praxis.
Zusatzproblem:
Je nach Handlungsmacht kann die Ausgrenzung von Personen schnell ungleich erfolgen, z.B. das sexistische Verhalten einer Person aus einem dominierenden Zusammenhang mehr gedeckt werden als von jemand am sozialen Rand eines Projektes.
Ziel:
Es geht darum, Verhaltensweisen zu ändern. Nicht die Person, die sich in einer Weise verhält, sondern das subjektiv unerwünschte Verhalten wird kritisiert bzw. gestoppt.
Lösungsmöglichkeit:
- Workshops und Trainings zur Frage „Was sind Diskriminierungen und Übergriffe? Wo fangen sie bereits an? Wie kann ich sie erkennen?“ und „Welche Handlungsmöglichkeiten bestehen: Direkte Intervention, Schutzmöglichkeiten, Transparenz ...?“
- Herstellung und Darstellung als diskriminierungs- und damit angstfreier Raum, d.h. die Idee der direkten Intervention muss so offensiv dargestellt werden, dass er bei allen als wichtige Grundlage wahrgenommen wird. Dann kann erstens die Bereitschaft zur Aneignung von Handlungsmöglichkeiten entstehen und zum zweiten das Vertrauen in den diskriminierungsfreien Raum wachsen, damit Personen mit solchen Ängsten ihn auch betreten wollen.
- Schaffung von Diskussionsräumen darüber, ob Aufmerksamkeit und direkte Intervention reichen, d.h. ob Ängste abgebaut werden können und ein angstfreier Raum entsteht. Dieser entsteht dadurch, dass Menschen erleben, dass der diskriminierungsfreie Raum aktiv hergestellt wird – also im Alltag, in der konkreten Situation.
- Offensive Darstellung der Offenheit für alle Menschen, aber nicht für alle Verhaltensweisen – das genauer benennen einschließlich der Umgehensweise. Es geht also in erster Linie um einen faschismusfreien, nicht Faschisten-freien Raum, um einen sexismus-, nicht Sexisten-freien Raum. Es geht aber auch darum, dass Menschen ihr Verhalten und ihre antiemanzipatorischen Überzeugungen verändern – jedoch nie durch Verregelung, sondern durch Kommunikation und Aufklärung.
- Transparenz für alle darüber, dass niemand ausgeschlossen wird, es aber genau deshalb Sache aller ist, bei Übergriffen, diskriminierendem Verhalten oder antiemanzipatorischer Propaganda aktiv zu werden. Stärkung des Selbstvertrauens durch Äußerung des Wunsches nach direkter Intervention und auch Beachtung der Intervention (Ansprache der Person, die den Mut hatte, sich einzumischen – durchaus reflektierend kritisch, aber solidarisch in dem Sinne, dass Intervention immer auch bedeutet, Fehler machen zu können, aber besser ist als Wegsehen).
- Transparenz darüber, dass es auf die Wahrnehmung, Wertung und das Eingreifen der Einzelnen entsprechend ihrer Überzeugung ankommt und nicht (!) auf eine irgendwie verobjektivierte Sichtweise, z.B. durch Regeln, Definition(smacht) oder kollektive Beschlüsse.
- Intervention unterliegt grundsätzlich selbst auch der Intervention, d.h. kann kritisiert werden. Ziel ist hierbei wiederum nicht die intervenierende Person, sondern die Weiterentwicklung von Interventionsmöglichkeiten.
Konkrete Hinweise zu Workshops und Trainings:
- Rollenspiele zu Abläufen und Einmischung in solche Abläufe
- Informationsveranstaltungen zu Formen von Diskriminierung und antiemanzipatorischer Propaganda, insbesondere auch versteckte, unsichtbare Arten (z.B.: „Wo beginnt ein rassistischer oder sexistischer Übergriff?“ oder „Was ist eine rechte Form der Kapitalismuskritik?“ usw.)
- Verstecktes Theater (z.B. Übergriffsituation nachstellen und anschließende Auswertung) – im offenen Raum genauso möglich und oft nötig wie in der Öffentlichkeit.
- Ideensammlung für Interventionen (z.B. als Wandzeitung, Ordner, Geschichtenbuch ...)
Was passiert, wenn das alles nichts hilft?
- Mehr davon.
- Wenn sogar heftige Übergriffe in einem Raum möglich sind, dann ist offensichtlich im offenen Raum ganz schön viel Scheiße. Dann den „Täter“ zu bestrafen, verschleiert auch das Hauptproblem, nämlich dass die Menschen schwache Intervention zeigen, unaufmerksam sind ... Wenn das aber so ist, dann ist der Raum auch nach Ausgrenzung des Einzelnen kein angstfreier Raum.
- Die Möglichkeit des Wechsels auf autoritäre Mittel vermasselt bereits die Phase der Intervention, weil diese dann eventuell nur halbherzig oder zumindest nicht androhungsfrei verläuft.
- Zudem bieten autoritäre Mittel gar keine sinnvollen Optionen zur Veränderung von Verhalten, sondern nur zur Verlagerung der Person an andere Orte (wo sie dann weitermachen kann).
- Steigerung der Vielfalt innerhalb eines Projektes, z.B. Kombination von offener Raum und Schutzraum. Gefahr: Verdrängung, d.h. das eigentliche Ziel, die (Wieder-)Herstellung des diskriminierungsfreien, offenen Raumes gerät aus dem Blickwinkel.
- Und: Autoritäre Mittel setzen voraus, dass ein Verhalten als objektiv falsch eingestuft wird und dass Gremien mit Durchsetzungsmitteln vorhanden sind. Das aber bedeutet, Organisierungsformen zu legitimieren (oder überhaupt zu schaffen), die dann auch zu weiteren Machtdurchgriffen in der Lage sind.
Was tun bei hartnäckiger Privatisierung oder übergriffigen, kommunikationsblockierenden Gruppen
Genauere Problembeschreibung "Privatisierung":
Privatisierung in offenen Räumen soll ein Verhalten bedeuten, bei denen Materialien oder Flächen dadurch der allgemeinen Zugänglichkeit entzogen werden, dass sich Einzelne darin wie in einem Privatraum einrichten. Das kann durch das Schaffen von ständig errichteten Schlafplätzen, für den Privatgebrauch vorgesehener Möblierung oder auch durch ständiges, Privatheit erzeugendes Verhalten (Fernsehen, Vögeln ...) entstehen. Problematisch ist nicht solches Verhalten an sich, sondern wenn dafür ein Bereich dauerhaft belegt und für andere somit unzugänglich oder zumindest nur eingeschränkt zugänglich wird. Gleiches gilt für Materialien, wenn sie durch die Nutzung anderen entzogen werden (Passwörter auf Computern, Bücherentnahme und Verlegen an nur einem selbst bekannte Orte usw.).
Beispiele:
- Im "begrenzt", einem Projekthaus 2003/2004 in Gießen, wurden Sofas von Berbers belegt und nicht wieder verlassen, weil diese so ihre Schlafstätte aus Angst vor erneuter Obdachlosigkeit verteidigten. Zudem nutzten sie die Küche als Toilette.
- In der Projektwerkstatt in Saasen wurde die Musikwerkstatt für zwei Monate durch eine Person als eigener Schlafraum dauerhaft umgestaltet - mit Schlafplatz, eigener Essecke, Lesebüchern, Radio usw. um den Schlafplatz herum gruppiert (also auf eine private Nutzung ausgerichtet).
- In der OUBs (Offenen Uni BerlinS) wurden Räume durch Schlafen oder Gelage der öffentlichen Nutzung weitgehend entzogen. Die Reaktion darauf in Form von Wiedereinführung von Regeln und dann folgende Ausgrenzungen und Abschließen von Räumen machte diese allerdings noch weniger zugänglich.
Besondere Probleme und Verschärfungen:
- Schlafbuch, NomadInnen, Couchsurfing usw., d.h. das Herumfahren und Nutzen von Orten als Einmal-Schlafplatz. Dabei findet in der Regel keinerlei Mitwirkung an der Aufrechterhaltung eines Hauses statt. In begrenztem Umfang übersichtlich - aber die Gefahr einer Dienstleistungsorientierung ist besonders hoch.
- Privatisierung von Räumen kann die reduzierten Möglichkeiten von Rückzug für alle anderen einschränken, weil dadurch Platz für vielfältige Nutzungsoptionen verlorengeht.
- Privatisierung kann auch reproduktive Ressourcen betreffen. Wenn z.B. die offenen Räume für Parties, gemeinsam Kochen usw. genutzt und dabei einfach die vorhandenen Bestände aufgebraucht werden, wird die Qualität des Raumes auch für politische AkteurInnen eingeschränkt.
- Privaträume und der Wille, Privatheit zu entwickeln, führt zu Nutzungskonflikten - z.B. die Sehnsucht nach ruhigem Wohnen mit der aktivistischen Nutzung als politische Plattform. Oder der Zwang zum Frühaufstehen (wegen Arbeit, Studium ...) und die Neigung zu langen Party- oder Projektnächten.
Lösungsmöglichkeiten speziell zu Privatisierung:
- Offene Schlafräume und Küchen: Schlafen und mehrtätige Projektarbeit sind Teil der Vielfalt in offenen Räumen. Das nicht zuzulassen, würde etliche Handlungsmöglichkeiten nehmen. Daher ist es sinnvoll, Schlafmöglichkeiten und Küchen zu schaffen - allerdings ohne Privatheit, sondern als offene Räume, in denen keine ständige Form des Wohnen stattfindet.
- Rückzugsräume: Viele Menschen brauchen für sich, für Zweierkisten, ungestörte Gespräche oder was auch immer die Möglichkeit, sich zurückziehen zu können. Ständige Privaträume sind dafür nicht nötig, sondern die Chance, sich temporär und in Absprache zurückziehen zu können. Offene Räume sollten so gestaltet werden, dass das möglich ist. Werden allerdings diese Räume bevorzugt privatisiert (weil sie ja schon ein bisschen so eingerichtet sind), so fehlen den anderen genau diese Rückzugsmöglichkeiten. Eine besonders offensive Darstellung des Sinns solcher Rückzugsräume ist also nötig.
Genauere Problembeschreibung "Ãœbergriffige, kommunikationsblockierende Gruppen":
Gemeint ist hiermit die Anwesenheit von Menschen und Gruppen, die sich durch ihr Verhalten gegenüber direkter Ansprache als ziemlich abwehrend oder aufnahmeunfähig erweisen, z.B. geschlossene Runden, Stammtischrunden (oft verstärkt durch Alkoholkonsum) usw. Der offene Raum wird platzmäßig eingeschränkt, vor allem aber atmosphärisch, wenn das konkrete Verhalten auf den gesamten Raum überschlägt (z.B. sexistische Anmachen aus Stammtischrunden).
Besondere Probleme und Verschärfungen:
- Drogen: Etliche Drogen bewirken Kommunkationsblockaden sowie stärkere Identitätsbildung (Innen - außen) als Folge gleicher kommunkativer Veränderungen aufgrund von Drogenkonsum.
- Ressourcenverbrauch ohne Reorganisierung, z.B. bei Getränken, Borümaterialien oder Essen.
- Belagerung mit störender Wirkung auf den Gesamtraum durch Fernsehen, Filmgucken, laute Musik, Drogenkonsum mit z.B. Rauchentwicklung usw.
Lösungsmöglichkeiten zu beiden Punkten:
- Generell: Die bisherigen Lösungsmöglichkeiten sind nicht ausreichend vielversprechend.
- Kommunikation früh beginnen, d.h. nicht erst, wenn sich eine privatisierende oder verdrängende Nutzung schon stark durchgesetzt bzw. tradiert (eingeschliffen) hat.
- Rückzugsräume, Partyzonen und sonstige Räume für (auch) private Nutzung schaffen, wo das räumlich geht - bei gleichzeitiger offensiver Darstellung der Projekträume als für solche Nutzungen vorgesehen.
- Offensive Kommunikation und Transparenz, was der offene Raum soll.
- Direkte Aktion (fragwürdige Lösung): Angriff auf eine Nutzung z.B. durch theatralische Darstellung, Überidentifikation, Rückeroberung und Umgestaltung des privatisierten Raumes. Wenn überhaupt, dann ist wichtig, die Aktion auf das konkrete Verhalten zu beschränken, nicht gegen die Personen als Ganzes.
- Ebenso fragwürdig: Privatheit im offenen Raum so unterdrücken, dass die Menschen eine Zweitstruktur zwingend brauchen (z.B. externe Wohnung). Das würde erhebliche Ressourcen binden und Menschen für viele Sachen aus den offenen Räumen drängen. Den offenen Raum kann das auch schaden, weil viele Sachen nicht mehr dort verwirklicht und geschaffen werden, sondern in den Privaträumen.
- Trennung von Wohn- und Projekträumen innerhalb des Projektes. Positives Beispiel war das ehemalige "besetzt" (Gießen), wo nach erheblichen Nutzungskonflikten die den Projektraum als Wohnraum übernehmenden Berber sich eine Scheune auf dem Gelände herrichteten. Problem: Die nötigen Ressourcen (Fläche, Räume) müssen dafür vorhanden sein.
- Speziell für nomadisch Lebende: Das Herumreisen als Chance begreifen für Vernetzung, Austausch von Wissen, Entwicklung von Protestkultur und konkrete Aktionen sowie Mitwirkung beim Aufbau der genutzten Räume (bisher ist das alles kaum zu bemerken).
Fehlende oder mangelnde Ressourcen (Räume/Flächen, Materialien, Geld)
Probleme:
- Einschränkung von Handlungsmöglichkeiten durch zu wenige, zu schlechte Ressourcen oder deren mangelnde Nutzbarkeit (Zugänglichkeit, schlechte Koordinierung ...).
- Wachsende Tendenz zur Verregelung bei begrenzten Ressourcen.
- Verstärkung der vorhandenen Reichtumsunterschiede, da dann alle auch auf eigene Ressourcen zugreifen müssen
Beispiele:
Fehlen von Ressourcen ist selbsterklärend. Kommt es zum Beispiel zu Überbelegungen bei Räumen oder Computern, könnte das dazu führen, dass ein Plenum als Raumvergabegremium zwischengeschaltet wird.
Lösungsmöglichkeiten:
- Erweiterung der Ressourcen durch ständiges Reparieren, Erweitern, Neuschaffen, Schnorren, Klauen usw. statt „Kriege“ um die begrenzten Mittel
- Kooperationen mit anderen offenen Räumen und auch sonstigen Räumen/Privatwohnungen, um diese z.B. teilweise zugänglich zu machen. Gleiches gilt für Materialien und Infrastrukturpools (gemeinsame Gegenstände, gegenseitige Ermöglichung der Raumnutzung) sowie für ContainerInnen & Co.
- Zwischenstufen einfügen als Schritte hin zu einer offenen Nutzung von Ressourcen, z.B. eine Infowand, wo Menschen, Gruppen und Organisationen anbieten, ihre (noch privaten) Ressourcen zu nutzen - aber auf Anfrage bzw. Vereinbarung
- Nutzungen miteinander kombinieren (z.B. Versammlungsraum und Bibliothek kombinieren)
- Offensive Propagieren direkter, transparenter Nutzungsabsprachen (Optimierung der Nutzung durch ausgehängte Zeitlisten, Internetseiten, gleichzeitige Nutzung von Räumen usw.) und der Erweiterung von Ressourcen – das als „normaler“ Umgang mit Ressourcenknappheit im offenen Raum!
- Trainings in Schnorren, Anträge stellen, Reparaturen, Klauen, Containern, aufmerksamen Umherschauens (Baustellen, Abrisshäuser, Sperrmüllberge, anschnorrbare Firmen)
- Flexible Nutzungsmöglichkeiten fördern (z.B. Raumunterteilungen veränderbar, Geräte hinzufügbar oder transportabel, mehrere Betriebssysteme usw.)
- Garantie des Zugangs zu allen Ressourcen als Voraussetzung dafür, das Menschen bisher in Privatbesitz befindliche Sachen in den offenen Raum stellen – und offensives Werben um Spenden/Zurverfügungsstellungen dieser Art
- Erhöhung der Zugänglichkeit aller Ressourcen für alle – von baulichen Voraussetzungen über zugängliche Dokumentationen/Anleitungen bis zu laienverständlicher Software
- Immer mehr offene Räume und Aktionsplattformen überall
- Umsonstläden u.ä. aufbauen und als Quelle nutzen – besser aber in abgetrennten Räumen oder ganz woanders
- Besetzungen, eventuell auch nur zeitweise bzw. projektbezogen
Hohe Komplexität (Undurchschaubarkeit)
Probleme:
- Informationsflut: zu viel Information über Handlungsmöglichkeiten, Termine, Probleme, Ressourcen, Logik des Offenen Raumes etc.
- komplexe Organisierung des Offenen Raumes
- problemverschärfend: wenn Leute wenig Zeit haben; wenn Leute wenig Bereitschaft haben sich mit dem Offenen Raum auseinander zu setzen
- Anforderungen an das Verhalten im Offenen Raum - z.B. Reflexion, Sensibilität, Durchschauen der Prozesse und Funktionsweisen im Offenen Raum
- Vorliebe für unterschiedliche Medien ist ein Problem, wenn Informationen auf einzelne Medien beschränkt sind
Beispiele:
- JUKSS: viele Infos an der Infowand (Informationsflut) schaffen zwar theoretische Transparenz, aber machen es schwer noch durchzusteigen -> Ergebnis: wenig Durchblick bzw. nur wenige informieren sich umfassend
- Offenes Büro Magdeburg: Leute haben ausdrücklich erklärt, dass sie nicht bereit sind sich mit dem Offenen Raum auseinander zu setzen und ihn nur nutzen wollen -> Ergebnis: Offener Raum gescheitert
- zum Thema komplexe Organisierung: alle möglichen Ressourcen werden unterschiedlich organisiert - keine einzelne verantwortliche Person/Organisation -> Durchschaubarkeit erschwert
Lösungsmöglichkeiten:
- zum Thema Vorliebe für unterschiedliche Medien:
- Schnittstellen zwischen Medien herstellen (z.B. Wiki-Seiten ausdrucken, Infowände ins Internet, Telefongespräche zur Information über Mail-Diskussion)
- Vielfalt möglicher Medien an Möglichkeiten/Bedürfnisse der Beteiligten anpassen
- zum Thema Informationsflut:
- Einstieg sollte relativ überschaubar sein
- Informationen strukturieren; je nach Interesse dann Vertiefung in einzelnen Bereichen möglich
- schnell verständliche Zusammenfassungen (abstracts; wenige Zeilen) zu komplexeren Bereichen
- Verweise auf verwandte Themen bzw. Hintergrundinformationen
- Anforderung: Erweiterbarkeit von Informationswiedergaben berücksichtigen
- bei Informationswiedergabe Frequenz der Nutzung berücksichtigen (z.B. archivierte Teil kompakter lagern, da seltener genutzt - bei Programmwänden des JUKSS z.B.)
- Vorschlag für komplexe Infowand:
- Themen nebeneinander anordnen
- je Thema ausklappbares Blatt, das außen Kurzinfo und im Innenteil (ausgeklappt) ausführlichere Infos bietet (aus Computer ausgedruckt)
- dazu jeweils Blatt für Anmerkungen, News, Änderungshinweise (diese Ergänzungen werden regelmäßig in Infoblatt eingearbeitet (von Hand geschrieben)
- in Einzelbereichen könnte es geben:
- Kurzbeschreibung des Bereichs
- aktueller Stand
- ToDos (eher dringende Sachen)
- Wunschliste (z.B. prinzipiell Ressourcen aufzustocken)
- offensives Vermitteln der Grundideen, Funktionsweisen, von Informationen etc.
- z.B. im Eingangsbereich, auf Flyern, in Berichten
- Ansprechen von Neuen, Einführungen geben
- "Intervention" (ggf. auch auf freundliche Art) mit Hinweis auf Problematik
- Raum für Debatten und Auseinandersetzung mit Offener Raum-Thematik schaffen
- Informationsmedien, Zukunftswerkstatt, Themenveranstaltungen, Infomaterial
- Ort für solche Diskussionen schaffen (Café, Küchentisch o.ä.)
- Angebot von Wissensvermittlung und Trainings zur Kompetenzbildung (z.B. Methoden), Bewusstmachung (z.B. Blick für Sachen die zu tun sind), Sensibilisierung (z.B. Bedürfnisse und Grenzen von Leuten)
- Seminare, Workshops etc.
- Bibliothek, Archiv
- Interesse für die Ideen des Offenen Raums und Auseinandersetzung mit diesem wecken
- utopische Ansätze gut vermitteln (kreative Darstellung; grafisch; im Auftreten; in Texten; plakativ)
- Handbuch "Wie funktioniert der Offene Raum?"
- ergänzbar
- detailliert und mit Hinweisen auf weitere Infos an anderen Stellen
- Wert auf bessere Ãœberschaubarkeit legen
- z.B. farbliche Gestaltung von Infozetteln nach Themenbereich
- Wiedererkennbarkeit von Hinweismitteln (Zettel, Flyer, Schilder)
- kreative Informationsvermittlung:
- Geschichtsnachmittag: Opa Offener Raum erzählt von früher... - wie ist der Offene Raum entstanden und wie hat er sich entwickelt
- Infoabend "Handbuch ... - Band XXIV" - rund um Informationskanäle, Entscheidungsprozesse, Konfliktlösung, vorhandene Ressourcen
- Brettspiel: "Das Projekthaus-Labyrinth" rund um Wege sich im Offenen Raum zurecht zu finden
- auch mit ironischen Anspielungen: "Das Fenster ist offen und es regnet rein, aber ich mache lieber erstmal das und das... -> es wird nass"...
- Aufkleber/Plakate mit philosophischen Fragen zum Agieren im Offenen Raum
- Kurzgeschichtensammlung zu Problemen im Offenen Raum - witzige, interessante, pointierte Darstellung von auftretenden Konflikten, problematischen Verhaltensweisen etc. in Geschichtenform
- Ã la Jean Sorgenacker
- dann auf Klos auslegen, Leseabende veranstalten etc.
neues Problem: die Lösungsansätze sind pflegeintensiv - wer macht's?
- - wie können sie so gestaltet werden, dass sie leicht zu pflegen sind?
- - gibt es pflegeleichtere Lösungen?
-> ungepflegte Bereiche sind wenig attraktiv und werden weniger gepflegt! -> umso mehr ungepflegte Bereiche vorhanden sind, desto mehr Leute werden vom Pflegen abgeschreckt!
Offener Raum nicht offen, weil wenige von ihm wissen
Probleme:
- wenn nur wenige Leute von dem Offenen Raum wissen, sind diese privilegiert (quasi privatisierter Raum) - Offenheit richtet sich aber an alle, die interessiert sein könnten
- Offenheit entsteht nicht schon dadurch, dass der Raum theoretisch genutzt werden könnte (das muss auch bekannt sein)
- Gefahr der Verkrustung von Strukturen und Konflikten, wenn immer die selben Leute da sind
- Elitebildung kann verstärkt werden
- Kreativität könnte größer sein, wenn mehr unterschiedliche Leute Inspiration in den Offenen Raum einbringen - dadurch können sich neue Leute auch eingeengt fühlen, wenn der Eindruck entsteht, dass der Raum von bestimmten Leuten dominiert ist
- Gefahr der "Besetzung" des Raumes durch dominierende Anwesenheit von immer den gleichen Leuten, weil zu wenig Andere dazu kommen bzw. wissen, dass sie das könnten
Beispiele:
- zum Thema Unbekanntheit fördert Dominanz weniger:
- Offene Uni BerlinS: Leute, die permanent da waren, dominierten den Raum und verdrängten Andere, auch wenn sie das nicht bewusst tun
- Offenes Büro Magdeburg: gute Ressourcen vorhanden, aber nur wenige wussten davon (dass es sie gibt und dass sie diese gleicbberechtigt nutzen können) und noch weniger waren bereit sich in dessen Aufrechterhaltung einzubringen
Lösungsansätze:
- ständige Bewerbung des Offenen Raumes und seiner Idee
- dabei immer neu überlegen, welche neuen Leute / Szenen noch erreicht werden könnten
- auch unterschiedliche / andere Medien können helfen neue Szenen zu erreichen (CityCards, SchülerInnen-Zeitungen, Offener Kanal, Anzeigen in Tageszeitungen, ...)
- Liste von möglichen Auslageorten anlegen und erweitern
- Öffentlichkeitsarbeit für Offene Räume im Allgemeinen und zum speziellen Offenen Raum
- Veranstaltungen
- Pressearbeit
- Veranstaltungen im Offenen Raum anbieten und dabei die Idee des Offenen Raumes mitgeben
- Medien zielgruppenbewusst gestalten (wenn mensch nicht immer nur die gleichen Szenen erreichen möchte, muss dies bei der Gestaltung von Medien berücksichtigt werden)
- verschiedene Texte & Designs für verschiedene Zielgruppen
- Gruppen / Projekte im Haus dazu animieren, im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit auch die Idee des Offenen Raumes und der Möglichkeiten da zu bewerben (so werden dann auch verschiedene Zielgruppen erreicht)
- zielgruppenorientierte "Sprache" - Varianten der Vorstellung der grundsätzlichen Ideen für unterschiedliche Zielgruppen ("... für Hippies"; "... für Autonome", "... für Eltern", "...blabla")
- kreative Vermittlung der Ideen & des Vorhandenseins des Projekts
- siehe Sammlung kreativer Ideen zu anderen Problemen
- für lokale Kinos kleine Werbetrailer machen
- Piratensender für lokale Werbung
- alternative Tages-, Wochen- oder Monatszeitung an alle Haushalte
- lokale Netzwerke ansprechen / Infos dort verbreiten
- Nachbarschaftsarbeit: in näherer örtlicher Umgebung des Projekts ansprechen, einladen, informieren, einbeziehen