Still working to recover. Please don't edit quite yet.

Difference between revisions of "KPD"

Aus <a href="http://deu.anarchopedia.org/KPD">Anarchopedia</a>, dem offenen Wissensportal für und von AnarchistInnen
Jump to: navigation, search
(Die Entstehung der KPD (1914–1918))
Line 1: Line 1:
{{Dieser Artikel| behandelt die historische KPD (1919–1968). Für andere Parteien mit dem Namen KPD siehe [[Kommunistische Partei Deutschlands (Begriffsklärung)]].}}
+
[[Kommunistische Partei Deutschlands]]
 
+
Die '''Kommunistische Partei Deutschlands''' war eine [[Politische Partei|politische Partei]] in [[Deutschland]], die am [[1. Januar]] [[1919]] gegründet wurde. Sie ging aus mehreren linksrevolutionären Gruppierungen hervor, die sich nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] im Verlauf der [[Novemberrevolution]] von [[1918]] vereinten.
+
 
+
Die KPD verstand sich von Anfang an als revolutionäre Alternative zur [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] und versuchte während der [[Weimarer Republik]] auf [[Sozialismus|sozialistische]] [[Produktionsverhältnisse]] und eine sogenannte „[[Diktatur des Proletariats]]“ hinzuwirken. Ihr Verhältnis zum [[Parlamentarismus]] war gespalten, da sie die „bürgerliche Demokratie“ durch eine [[Sozialismus|sozialistische]] [[Räterepublik|Rätedemokratie]] ersetzen wollte. Seit [[1919]] war sie Mitglied der von [[Lenin]], später von [[Stalin]] inhaltlich dominierten [[Dritte Internationale|Kommunistischen Internationale]] („Komintern“), die auch als „Dritte Internationale“ bezeichnet wird.
+
 
+
Während der Zeit des [[Nationalsozialismus]] verboten, wurde sie nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] von den Besatzungsmächten wieder zugelassen. In der [[Sowjetische Besatzungszone|Sowjetischen Besatzungszone]] wurden KPD und Ost-[[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] im April [[1946]] zur [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED)]] zwangsvereint. (Zur weiteren Geschichte dieses Zweigs siehe dort.)
+
 
+
In den westlichen Besatzungszonen wurde 1948 die Vereinigung der KPD mit den »Freunden der sozialistischen Einheit« zur [[Sozialistische Volkspartei|Sozialistischen Volkspartei]] von den westlichen Besatzungsmächten verboten. Von [[1949]] bis [[1953]] war die KPD im ersten deutschen Bundestag vertreten. Bei den übrigen im Bundestag vertretenen Parteien galt sie als mitschuldig am Untergang der [[Weimarer Republik]], der [[Sowjetunion]] hörig und verfassungsfeindlich. [[1956]] wurde sie in der Bundesrepublik verboten.
+
 
+
[[1968]] und danach gründeten sich verschiedene [[K-Gruppe|kommunistische Splittergruppen]] neu, von denen einige je für sich beanspruchten, die Nachfolgepartei der KPD zu sein.
+
 
+
== Vorgeschichte ==
+
Die Entwicklung des [[Kommunismus|kommunistischen]] Flügels in der noch [[Marxismus|marxistisch]] ausgerichteten [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], aus deren revolutionären Traditionen die KPD ursprünglich hervorging, wird im allgemeinen Artikel zu den [[Kommunistische Partei#Anfänge im 19. Jahrhundert bis zur Revisionismusdebatte|kommunistischen Parteien]] behandelt.
+
 
+
== Die Entstehung der KPD (1914–1918) ==
+
Die Gründung der '''Kommunistischen Partei Deutschlands''' ('''KPD''') war das Ergebnis der letzten Reichskonferenz des [[Spartakusbund]]es vom 29. bis 31. Dezember [[1918]]. Mit ihm vereinten sich dort verschiedene linksrevolutionäre Gruppierungen, die an der [[Novemberrevolution]] aktiv beteiligt waren. Sie hatten in ihrem Verlauf starken Zulauf besonders bei jungen Industriearbeitern gewonnen. Da der „Spartakusbund“ die größte und einflussreichste Gruppe von ihnen war, blieb sein Name zunächst als Zusatz in Klammern hinter dem Parteinamen bestehen.
+
 
+
[[Bild:Rosa Luxemburg.jpg|thumb|left|Rosa Luxemburg (*1871, †1919)]]
+
Er ging seinerseits aus einer linken Oppositionsgruppe innerhalb der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] hervor, die [[1914]] unmittelbar nach der Kriegsbejahung der Parteimehrheit von [[Rosa Luxemburg]] und [[Karl Liebknecht]] ins Leben gerufen worden war. Diese „[[Gruppe Internationale]]“ bestand neben diesen beiden zuerst nur aus sieben weiteren enttäuschten Mitgliedern der SPD: [[Franz Mehring]], [[Julian Balthasar Marchlewski]], [[Ernst Meyer (Politiker)|Ernst Meyer]], [[Hermann Duncker]], [[Wilhelm Pieck]], [[Leo Jogiches]] sowie etwas später [[Clara Zetkin]]. Sie blieben in dieser Partei, um dort die Kriegsgegner zu sammeln und langfristig eine Kursänderung auch der Parteimehrheit zu erreichen. Wegen ihrer regelmäßigen "Spartakusbriefe" wurde die Gruppe bald einfach „Spartakus“ genannt. Aber erst im November 1918 nannte sie sich selbst „Spartakusbund“.
+
 
+
[[Karl Liebknecht]] im Dezember 1914 und [[Otto Rühle]] im Januar [[1915]] waren die ersten SPD-Abgeordneten, die ihre Zustimmung zu weiteren [[Kriegskredite]]n verweigerten. Anfang [[1916]] waren es 20 Abgeordnete. Im Frühjahr [[1917]] führte die wachsende Opposition innerhalb der SPD gegen die [[Burgfrieden]]spolitik und weitere Bewilligung der Kriegskredite schließlich zum Parteiausschluss der Kriegsgegner. Diese reagierten darauf am [[9. April]] 1917 mit der Gründung der [[USPD]]. Nun trat die Spartakusgruppe, die seit Januar [[1916]] reichsweit organisiert war, in diese ein und bildete auch dort bis zur KPD-Gründung den revolutionären Flügel. Durch die Inhaftierung der meisten Mitglieder der Gruppe, allen voran Liebknecht und Luxemburg, war die Arbeit stark behindert.
+
 
+
Mit den [[Streik|Märzstreiks]] von [[1917]] und mehr noch den [[Januarstreik]]s von 1918 erhielt die deutsche [[Arbeiterbewegung]] jedoch überraschend neue Impulse. Die reichsweite Streikbewegung vor allem in der [[Rüstungsindustrie]] stärkte die unabhängigen Arbeitervertreter gegenüber den konservativen, ganz dem Burgfrieden folgenden [[Gewerkschaft|Gewerkschaftsführern]]. Die „[[Revolutionäre Obleute|Revolutionären Obleute]]“ Berlins, aber auch anderswo bildeten später das energische Rückgrat der [[Rätedemokratie|Rätebewegung]], die Deutschland erstmals eine historische Chance auf [[Sozialismus|Sozialisierung]] der [[Produktionsmittel]] eröffneten. Der Erfolg der [[Oktoberrevolution]] in Russland gab diesen Bestrebungen zusätzlichen Rückenwind.
+
 
+
Schon ein Jahr darauf, am [[7. Oktober]] [[1918]] demonstrierte der Spartakusbund sein Selbstbewusstsein und beantwortete den Regierungseintritt der MSPD, der zwei Tage zuvor bekannt geworden war, indem er grundlegende Reformen in Wirtschaft, Staat, Recht und Verwaltung forderte und praktisch eine neue radikaldemokratische Reichsverfassung anvisierte.
+
 
+
Anfang November entstand aus der [[Matrosenaufstand|Kieler Matrosenmeuterei]] rasch ein Flächenbrand, in dem auch die Soldaten die Selbstorganisation der Räte wählten, um ihre Vorgesetzten zu entmachten und ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Viele dieser Forderungen griffen direkt oder indirekt das Programm des Spartakusbundes auf.
+
 
+
Als die Novemberrevolution [[Berlin]] erreichte und den [[Kaiser]] zur Flucht in die [[Niederlande]] veranlasste, rief [[Philipp Scheidemann]] von der Mehrheits-SPD dort mittags am [[9. November]] [[1918]] eine "Deutsche Demokratische Republik" aus. Ihm folgte wenig später Karl Liebknecht, der eine „Freie Sozialistische Republik“ ausrief und die Menge zugleich auf die "internationale Revolution" einschwor. Es folgten zwei Monate lange Machtkämpfe zwischen den Vertretern dieser beiden Richtungen, aus denen die Mehrheits-SPD und mit ihr das gemäßigte und konservative Bürgertum als Sieger hervorgingen.
+
 
+
Die Gründung der KPD war seit etwa Anfang Dezember 1918 geplant und erfolgte dann als direkte Reaktion auf die Ereignisse des [[24. Dezember]] in [[Berlin]]. Dabei wurde die Absicht [[Friedrich Ebert]]s unübersehbar, kaiserliches Militär gegen Revolutionäre einzusetzen und diese zu entmachten. Bald darauf erfuhren die Linken die Gewaltbereitschaft der SPD-Führung: Es kam zum Einsatz der [[Freikorps]] gegen Teile der Berliner Bevölkerung, die die Revolution unter Mitwirkung und teilweiser Führung der Spartakisten fortsetzen wollten. Seit Jahresbeginn [[1919]], besonders aber seit der Niederwerfung des sogenannten „[[Spartakusaufstand]]s“ und der Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg am [[15. Januar]] 1919 kam es reichsweit zu [[bürgerkrieg]]sähnlichen politischen Unruhen.
+
 
+
Die KPD verstand sich wegen dieser Erfahrungen von Beginn an als Gegensatz und Gegengewicht zur [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]. Sie wollte deren ursprüngliches Ziel, den [[Sozialismus]], weiterverfolgen und damit den deutschen Arbeitern eine revolutionäre Alternative zum dem [[Bourgeoisie|Bürgertum]] angepassten [[Reformismus]] anbieten. Sie verstand sich als Massenpartei und wollte die sozialistische [[Rätedemokratie]] von der Betriebsebene aus verwirklichen, die durch die SPD und [[Gewerkschaft]]sführungen verhindert und durch die [[USPD]] nicht energisch genug angestrebt worden war.
+
 
+
Auf dem Gründungsparteitag wählten die Delegierten aus dem Reich einen Parteivorstand, dem die Führungspersönlichkeiten der wichtigsten Teilgruppen angehörten: von den [[Bremer Linksradikale]]n [[Otto Rühle]], von den [[Internationale Kommunisten Deutschlands|Internationalen Kommunisten Deutschlands]] (IKD) [[Johann Knief]] und [[Paul Frölich]], vom Spartakusbund [[Hermann Duncker]], [[Käte Duncker]], [[Hugo Eberlein]], [[Leo Jogiches]], [[Paul Lange (Politiker)|Paul Lange ]], [[Paul Levi]], [[Karl Liebknecht]], [[Rosa Luxemburg]], [[Ernst Meyer (Politiker)|Ernst Meyer]], [[Wilhelm Pieck]] und [[August Thalheimer]].
+
 
+
==Von der Gründung 1918 bis zur Krise von 1923==
+
In den Debatten um das Programm und die künftige politische Orientierung wurden bereits Konfliktlinien sichtbar: besonders im Verhalten zum [[Parlamentarismus]] und zur Sozialdemokratie. Einige Gründungsmitglieder, darunter [[Rosa Luxemburg]], plädierten für den Namen „Sozialistische Partei Deutschlands“ und für die Teilnahme an den kommenden Wahlen zur [[Nationalversammlung]]. Dies wurde ebenso wie der Verbleib in der [[Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands|USPD]] mehrheitlich abgelehnt. Von der IKD war nur Johann Knief für diesen Vorschlag. Damit legte sich die Parteimehrheit entgegen dem Rat der Spartakusführer früh auf eine Ablehnung der bürgerlichen Demokratie und der Konkurrentin SPD, der älteren und lange Zeit führenden Arbeiterpartei, fest. Vor allem die Bremer Linksradikalen unter Otto Rühle und die IKD vertraten eine enge Anlehnung an die sowjetischen [[Bolschewiki]] unter Führung [[Lenin]]s. 
+
 
+
Bei den Wahlen zur [[Nationalversammlung]] am [[19. Januar]] 1919 behauptete sich die SPD als stärkste Kraft, die aber fortan auf wechselnde Koalitionspartner aus dem bürgerlichen Lager angewiesen war. Nun setzte der [[Reichswehrminister]] [[Gustav Noske]] (der nach eigener Aussage vom 6. Januar der „Bluthund“ sein wollte) rücksichtslos die neuen, meist rechtsextremen [[Freikorps]] gegen die Aufständischen ein, um jeden Ansatz einer [[Räterepublik]], wie er sich in einigen Großstädten gebildet hatte, wieder zu zerschlagen. Als letztes Experiment dieser Art wurden im Mai die [[Münchner Räterepublik]] zerstört und ihre Führer hingerichtet, unter ihnen beispielsweise der KPD-Funktionär [[Eugen Leviné]]. Im Verlauf dieser Kämpfe wurde im März auch [[Leo Jogiches]] im Untersuchungsgefängnis [[Berlin-Moabit]] ermordet.
+
 
+
Mit der Verabschiedung der  Reichsverfassung am 11. August war die bürgerlich-parlamentarische [[Weimarer Republik]] praktisch durchgesetzt. Die Sozialisierung der Produktionsmittel war nur noch abstrakte Möglichkeit, nicht mehr konkreter Auftrag der Politik.
+
 
+
Die KPD hatte zunächst nur wenige Mitglieder und gewann in der Rätebewegung auch während der Aufstände keine führende Rolle: Dazu war sie zu neu und organisatorisch zu wenig in der Arbeiterbewegung verankert. Ihre Mitglieder waren zumeist ehemalige Sozialdemokraten, die von ihrer ehemaligen Partei bitter enttäuscht waren. Durch ihre Weigerung, an den Parlamentswahlen teilzunehmen, geriet die KPD weiter ins Abseits und wurde außerdem durch die Verfolgung und Verhaftung ihrer Mitglieder dezimiert. Im Frühjahr 1919 war sie verboten worden und konnte ihre folgenden Parteitage nur illegal durchführen. Darum suchte die Partei Rückhalt, indem sie Mitglied der im selben Jahr gegründeten „Komintern“, der [[3. Internationale]] wurde.
+
 
+
[[Paul Levi]], enger Freund und Herausgeber der Werke Rosa Luxemburgs nach ihrem Tod, setzte danach jedoch die Beteiligung an den nächsten [[Reichstagswahl]]en von [[1920]] durch. Einige Parteimitglieder glaubten, dass damit der revolutionäre Weg verlassen würde. Damit zeichnete sich ein innerer Klärungsprozess ab: Die rätekommunistischen und utopistisch orientierten Mitglieder traten aus und bildeten die eigene „[[Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands]]“ (KAPD), die [[Otto Rühle]] leitete. Im Oktober 1920 wurden zudem die „[[Nationalbolschewismus|Nationalbolschewisten]]“ [[Fritz Wolffheim]] und [[Heinrich Laufenberg]] ausgeschlossen, die dann ebenfalls der KAPD beitraten. Diese konnte sich bis [[1922]] halten und zerfiel dann in Einzelgruppen, die sektiererisch miteinander konkurrierten.
+
 
+
Zuvor jedoch mobilisierte der Putschversuch der Generäle [[Kapp-Lüttwitz-Putsch|Kapp und Lüttwitz]] im Frühjahr 1920 noch einmal die Kräfte der Linken im ganzen Reich: Spontane Massenstreiks führten zum [[Generalstreik]], dem sich freie Gewerkschaften, SPD, USPD und KPD anschlossen, um gemeinsam die Republik zu retten. Er führte zur Eroberung des Ruhrgebiets durch eine [[Rote Ruhrarmee]]. Doch sobald die Putschisten zurücktraten und der Streik beendet war, verbündete sich die SPD wieder gegen die aufständischen Arbeiter mit den kaiserlichen Truppen und ließ diese in das besetzte Ruhrrevier einrücken. Dabei kam es erneut zu zahlreichen Todesopfern.
+
 
+
Bei den folgenden Reichstagswahlen im Juni profitierte vor allem die USPD und zog mit 17,9% in den Reichstag ein, während die SPD auf 21,7% zurückfiel. Die KPD erhielt nur 2,1%. Doch sie war nun koalitionsfähig geworden: Ende 1920 entschied sich eine Parteitagsmehrheit der USPD zum Eintritt in die Kommunistische Internationale und damit in die KPD, die sich daraufhin [[Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands|"Vereinigte" (V-)KPD]] nannte. Sie wuchs durch die USPD-Überläufer auf über 300.000 Mitglieder an, die ihr auch zu einem größeren Wählerpotential verhalfen. Damit erfüllte sie erstmals ihren programmatischen Anspruch, eine Massenpartei zu sein. Allerdings war die revolutionäre Phase damit auch beendet; ein letztes Aufflammen&nbsp;– und gleichzeitig das Scheitern&nbsp;– stellten die [[Märzkämpfe in Mitteldeutschland|Märzkämpfe]] u.&nbsp;a. in [[Mitteldeutschland]] 1921 dar.
+
 
+
Aber auch die Rechtsparteien gingen aus den ersten Wahlen nach Republikgründung als Gewinner hervor: Rechtskonservative [[Deutsche Volkspartei|DVP]] und rechtsextreme [[Deutschnationale Volkspartei|DNVP]] erhielten beide je etwa 15%, bildeten mit dem nach rechts gerückten [[Deutsche Zentrumspartei|Zentrum]] ein fast gleichstarkes Gegengewicht zum Lager der Linken und verfügten zudem über einen Großteil der bürgerlichen Zeitungen. Die Staatsverwaltung aus der Kaiserzeit und die Reichswehr konnten sich nun als dauerhafte Machtfaktoren behaupten.
+
 
+
Die Spaltung der USPD führte zu ihrer Auflösung: [[1922]] zerbrach sie vollends an ihren inneren Gegensätzen. Der reformistische Flügel, darunter auch der Begründer der [[Revisionismus]]theorie
+
[[Eduard Bernstein]], trat nun großenteils wieder der SPD bei. Der Rest fristete bis [[1933]] nur noch die Rolle einer unbedeutenden [[Splitterpartei]]. So hatte die KPD politischen Spielraum links von der SPD gewonnen und konnte mittelfristig eine Massenbasis erreichen.
+
 
+
== Flügelkämpfe, Stalinisierung, Sozialfaschismustheorie (1923-1933)==
+
Zwischen 1921 und 1923 leitete die [[KPD]] Streikbewegungen und den revolutionären Volkskampf unter anderem im [[Ruhrgebiet]] und im [[Mansfelder Land]].
+
 
+
Nach dem gescheiterten [[Hamburger Aufstand]] von 1923 ([[Oktoberniederlage]]) wurde die „rechte“ Parteiführung unter [[Heinrich Brandler]], [[August Thalheimer]] und [[Jacob Walcher]] abgesetzt und ausgeschlossen. Im Juli 1924 waren erste Ortsgruppen der Kampforganisation der KPD, des Rotfrontkämpferbundes (RFB), gegründet worden, zu dessen Vorsitzendem im Februar 1925 [[Ernst Thälmann]] gewählt worden war. Als [[Lenin]] [[1924]] starb und [[Josef Stalin|Stalin]] sein Nachfolger wurde, gewannen in der Folgezeit „Stalinisten“ auch großen Einfluss auf den Parteivorsitz der KPD. Als Mitglied der [[Dritte Internationale|Dritten Internationale]] wurde die Partei von Moskau beeinflusst. Die neue, „ultralinke“ Parteiführung unter [[Werner Scholem]], [[Ruth Fischer]], [[Arkadi Maslow]] und [[Arthur Rosenberg]], wurde im Februar 1925 abgesetzt und wenig später ausgeschlossen und durch [[Ernst Thälmann]] ersetzt, der bis 1933 amtierte. Thälmann stützte sich parteiintern dabei zunächst bis 1927/28 auch auf die ''Mittelgruppe'' um u.&nbsp;a. [[Arthur Ewert]] und [[Gerhart Eisler]], danach im wesentlichen auf Apparatangehörige wie [[Walter Ulbricht]] und auf eng an Stalin angelehnte Politiker wie [[Hermann Remmele]], [[Heinz Neumann]] und [[Paul Merker]]. Die ausgeschlossenen „Linken“ und „Ultralinken“ formierten sich teilweise unter dem Namen [[Leninbund]]. 
+
 
+
Die Stalinisierung der KPD wurde vorangetrieben, indem neben „[[Trotzkismus|Trotzkisten]]“ und „Brandlerianern“ 1928 bis 1930 auch noch die aus der ''Mittelgruppe'' hervorgegangenen Gruppe der „[[Versöhnler]]“ parteiintern entmachtet und teilweise aus der Partei ausgeschlossen wurde. Die Ausschlüsse der „Brandlerianer“ und die Auseinandersetzungen um die Gründung der [[Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition|Revolutionären Gewerkschafts-Opposition]] (RGO) führten zu einem Einflussverlust der KPD in den Gewerkschaften und zur Gründung der "[[Kommunistische Partei-Opposition]]", KPD-O oder KPDO.
+
 
+
Die Unzufriedenheit vieler mit der Wirtschaftskrise trieb der KPD vor allem Arbeiter und Arbeitslose zu, so dass sie vor allem zwischen 1928 und 1932 im Zuge der [[Weltwirtschaftskrise]] und der gesellschaftlich-sozialen Polarisierungen der Zeit große Wahlerfolge erzielen konnte (1928: 130.000 Mitglieder und 3,2 Millionen Wähler, November 1932 252.000 Mitglieder, 6 Millionen Wähler, 16,9% der Stimmen und damit 100 Reichstagsmandate). Im Reichstag vertreten war die KPD von 1920 bis Ende Februar 1933, als die Partei durch die Nazis in Folge des [[Reichstagsbrand]]s verboten wurde. Bedingt durch dieses Verbot war die KPD nicht mehr beteiligt an der Abstimmung über [[Adolf Hitler|Hitlers]] [[Ermächtigungsgesetz]] am 23. März [[1933]], durch das die erste pluralistische deutsche [[Demokratie]] auch formell beseitigt wurde. Nach dem Ausschluss der KPD stimmten nur die SPD-Abgeordneten gegen dieses Gesetz. An einer Regierung in der Weimarer Republik war die KPD nie beteiligt. Im letzten unter demokratischen Bedingungen gewählten Reichstag  der Republik 1932 stellte die Partei mit der Abgeordneten [[Clara Zetkin]] dessen Alterspräsidentin.
+
 
+
 
+
Die von [[Stalin]] in der [[UdSSR]] vorgegebene [[Sozialfaschismusthese]] der Kommunisten machte die Feindschaft zwischen SPD und KPD für die Restzeit der [[Weimarer Republik]] praktisch unüberwindbar. Sie begründete die Ablehnung einer [[Einheitsfront]] oder [[Volksfront]] auch durch die SPD und erleichterte so den [[Nationalsozialisten]] die [[Machtübernahme]]. Die unüberwindbare Feindschaft zwischen KPD und SPD rührte daher, dass die KPD dem Parlamentarismus gegenüber feindlich gesinnt war.
+
 
+
== 1933-1945 - Nationalsozialismus: Unterdrückung, Verfolgung, Widerstand, Exil ==
+
Als Hitler am [[30. Januar]] [[1933]] von Reichspräsident Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde, rief die KPD zum reichsweiten [[Generalstreik]] auf. Allerdings stieß dieser Aufruf kaum auf öffentliche Resonanz. Einzig in der kleinen schwäbischen Industrieortschaft [[Mössingen]] wurde am [[31. Januar]] 1933 von kommunistischen Arbeitern versucht, den Generalstreik umzusetzen (vgl. [[Mössinger Generalstreik]]). Die Streikaktionen in den drei ansässigen Textilbetrieben wurden jedoch schnell niedergeschlagen. 80 Beteiligte wurden zu Haftstrafen bis zu zweieinhalb Jahren verurteilt. Am 15. Februar 1933 hatten KP-Mitglieder das Hauptverbindungskabel  eines Funkturmes in der Nähe von [[Stuttgart]] durchtrennt und somit die Ãœbertragung einer Hitlerrede in einigen Teilen von [[Baden-Württemberg]] verhindert.
+
+
Die [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] zählten Kommunisten und Sozialisten zu ihren Hauptfeinden.
+
So wurde die KPD bereits kurz nach dem [[Reichstagsbrand]] verboten, viele ihrer Anhänger und die ihrer Splittergruppen verhaftet und bereits [[1933]], mit als erste in die Konzentrationslager [[KZ Dachau|Dachau]] oder die Lager im [[Emslandlager|Emsland]] gesperrt.
+
 
+
Sie wurden im „Dritten Reich“ systematisch politisch verfolgt, in [[Konzentrationslager]] gesperrt und ermordet, einfache Mitglieder, wie leitende Kader wie zum Beispiel [[Ernst Thälmann]] oder [[Werner Scholem]].
+
Die KPD hatte im Kampf gegen die faschistische Diktatur von [[1933]] bis [[1945]] große Verluste.
+
 
+
Im Untergrund führte die KPD ihren antifaschistischen Kampf (vergleiche [[Antifaschismus]]) fort. Eine relativ bedeutende [[Widerstandsbewegung]] von nicht ins [[Exil]] gegangenen KPD-Mitgliedern wurde die Gruppe um [[Bernhard Bästlein]], [[Anton Saefkow]] und die [[Operative Leitung der KPD|operative Leitung der KPD]] (siehe Kategorie).
+
 
+
Andere Kommunisten sammelten sich in verschiedenen Widerstandsgruppen der so genannten „[[Rote Kapelle|Roten Kapelle]]“, die während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] unter anderem versuchten, an Geheiminformationen zu gelangen und die der Sowjetunion zuarbeiteten.
+
 
+
Mit dem [[Prager Manifest]] der SPD 1934 und  den Beschlüssen der [[Brüsseler Konferenz]] der KPD [[1935]] wurde die Sozialfaschismusthese als Fehler erkannt und Grundlagen für ein gemeinsames Vorgehen ermöglicht.
+
 
+
Das ZK der KPD mit [[Wilhelm Pieck]] und [[Walter Ulbricht]] an der Spitze entwickelte ein Programm zur Rettung der deutschen Nation (zum Beispiel auf der Brüsseler und Berner Parteikonferenz der KPD). Im sowjetischen Exil (Moskau) gründete die KPD das „[[Nationalkomitee Freies Deutschland]]“ (NKFD), ein Zentrum des Kampfes von Antifaschisten aller Lager.
+
Ähnliche partei- und weltanschauungsübergreifend konzipierte Organisationen wurden auch in Frankreich, Niederlande und sogar Mexiko von Exilanten aufgebaut. Mitglieder der KPD wirkten mit im [[Lutetia-Kreis]] (Paris) und im [[Council for a Democratic Germany]] (New York).
+
 
+
Neben Exilanten und dem Widerstand gab es wie aus anderen Parteien auch ehemalige KPD-Anhänger, die sich von den wirtschaftlichen Erfolgen der Nationalsozialisten in den ersten Jahren des Regimes überzeugen ließen und ihre oppositionelle Haltung ablegten. Die Motive dieser Überläufer waren meist entweder im [[Opportunismus]] oder im Gesinnungswandel zu sehen. <!-- Hat jemand Zahlen, wie viele KPD-NSDAP Überläufer und Überläufer aus anderen Parteien es gab ? -->
+
 
+
== 1945–1956&nbsp;– Reorganisierung, KPD im Westen, SED im Osten ==
+
Direkt nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] ging das ZK der KPD und andere exilierte stalintreue KPD-Mitglieder nach [[Berlin]], um einen nach außen demokratischen politischen Aufbau zu betreiben. Führer dieser Gruppe war [[Walter Ulbricht]].
+
 
+
Am 11. Juni 1945 beschloss die KPD ein in der Sowjetunion vorbereitetes Aktionsprogramm, dessen Ziel der „Aufbau einer antifaschistisch-demokratischen Ordnung in ganz Deutschland“ war.
+
 
+
Die KPD und die SPD der sowjetischen Besatzungszone (Zentralausschuss) vereinigten sich auf dem [[Vereinigungsparteitag]] vom 21. April 1946 zur SED ([[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands]]) unter [[Otto Grotewohl]] (SPD) und [[Wilhelm Pieck]] (KPD). Die westlichen Besatzungsmächte verboten der Partei, in ihren Besatzungszonen den Namen der vereinigten Partei zu tragen, die dort weiterhin unter dem Namen KPD auftreten musste. Unter Führung von Kurt Schumacher, der nach Berlin gereist war, um die Sozialdemokraten im Osten zur Auflösung der Partei zu drängen, spaltete sich ein großer Teil der SPD in den Westsektoren Berlins von der SPD ab und bildete eine eigene Partei, die nicht an der Vereinigung teilnahm.
+
 
+
Im Jahr 1949 trennte sich die KPD/SED in den Westzonen organisatorisch von der SED und arbeitete als selbstständige Partei mit eigenem Parteivorstand weiter.  <!--Bis dahin waren die KPD und SED/KPD die einzige gesamtdeutsch organisierte politische Partei seit dem Zusammenbruch des Nazireichs gewesen. |Stimmt nicht!!! FDP und LDP waren in der DPD vereinigt!!! --> Sie war von 1949 bis 1953 im ersten [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] vertreten, existierte danach jedoch nur noch als [[Splitterpartei]] ohne überregionalen parlamentarischen Einfluss. Außerparlamentarisch versuchte die KPD weiterhin, in der [[Arbeiterbewegung]] und den [[Gewerkschaft|Gewerkschaften]] ihren Einfluss zu halten. Ihr Einfluss in den Gewerkschaften ging jedoch nach dem Parteitag 1951 und der These 37 zugrunde. In jener These formulierte die KPD ein Primat der Partei über das gewerkschaftliche Handeln. Seitens der Gewerkschaften wurde alle Funktionäre verpflichtet ein Revers zu unterschreiben, welches diese These zurückwies. Konsequenz der Unterschrift war der Ausschluss aus der KPD, eine Weigerung war der Ausschluss aus der Gewerkschaft. Die meisten Gewerkschafter entschieden sich gegen die KPD und für die Gewerkschaften.
+
 
+
Sie war auch beteiligt an den [[Friedensbewegung]]en der [[1950er]] Jahre, vor allem der Bewegung gegen die [[Wiederbewaffnung]] [[Westdeutschland]]s („[[Ohne mich-Bewegung]]“). In diese Zeit fiel schließlich auch das neuerliche Verbot der KPD.
+
 
+
== 1956&nbsp;– Parteiverbot in der Bundesrepublik ==
+
''Hauptartikel: [[KPD-Verbot]]''
+
 
+
Am 17. August [[1956]] wurde die KPD vom [[Bundesverfassungsgericht]] verboten ([[BVerfGE]] 5, 85). Die Begründung des Gerichts war die Feststellung der Verfassungswidrigkeit. Dabei legte das Gericht die Grundsätze an, die schon [[1952]] zum Verbotsurteil der rechtsextremistischen in der Tradition der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] stehenden SRP ([[Sozialistische Reichspartei]]) geführt hatte. Es waren die Grundsätze, die für die „freiheitliche demokratische Grundordnung“ (GG) entwickelt worden waren. Die Gründe für das Verbot der KPD werden bis heute sehr kontrovers diskutiert. Während die Gegner des Verbots die Gründe für das Verbot unter anderem im Kampf der KPD gegen die [[Wiederbewaffnung]] und für eine Wiedervereinigung Deutschlands und das Eintreten für einen Friedensvertrag sehen, nennen die Befürworter das Eintreten der KPD für einen Anschluss Deutschlands an den kommunistischen [[Ostblock]], was die überwiegende Mehrheit der Deutschen in Westdeutschland abgelehnt hat, und den damit verbundenen Verlust der [[Freiheitliche demokratische Grundordnung|Freiheitlichen demokratischen Grundordnung]].
+
Die KPD trat für eine Vergesellschaftung des Privateigentums an Produktionsmitteln und für eine Diktatur des Proletariats ein; dies wurde als verfassungswidrig eingeschätzt und als weitere Begründung für das Verbot genannt.
+
 
+
== Vorsitzende der KPD ==
+
[[Karl Liebknecht]] und [[Rosa Luxemburg]]&nbsp;– [[Leo Jogiches]]&nbsp;– [[Paul Levi]]&nbsp;– [[Ernst Meyer (Politiker)|Ernst Meyer]]&nbsp;– [[Heinrich Brandler]] und [[August Thalheimer]]&nbsp;– [[Ruth Fischer]] und [[Arkadi Maslow]]&nbsp;– [[Ernst Thälmann]] und [[Philipp Dengel]]&nbsp;– [[Ernst Thälmann]]&nbsp;– [[Wilhelm Pieck]] (ab 1935 im Exil in Vertretung für Thälmann; ab 1946 SED-Vorsitzender in Ostdeutschland)&nbsp;– [[Max Reimann]] (ab 1948 KPD-Vorsitzender in Westdeutschland)
+
 
+
== Illegale Parteiarbeit 1956–1968 ==
+
Nach dem Verbot war die Partei und ihre Mitglieder in die Illegalität verschiedenen Repressionen ausgesetzt. Das Aufrechterhalten ihrer Strukturen und die Parteiarbeit waren untersagt. Da nicht wenige der ehemaligen Mitglieder ihre Tätigkeit für die Partei trotz des Verbots weiterführten, standen sie vielfach unter Beobachtung. Dabei kam es zu Hausdurchsuchungen, Festnahmen und gerichtlichen Verurteilungen. Einer von vielen Betroffenen dieser von den Kommunisten als [[Repression]]en gesehenen und angegriffenen Durchsetzung des Parteiverbots war der NRW-Landtagsabgeordnete [[Josef Angenfort]], der mehrmals verhaftet und zu Haftstrafen verurteilt wurde.
+
 
+
== ab 1968/69&nbsp;– Zersplitterung: DKP und Gründungen unterschiedlicher K-Gruppen in Westdeutschland ==
+
===DKP===
+
12 Jahre nach dem KPD-Verbot handelte die Führung der illegalen KPD in Gesprächen mit den [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]]-Mitgliedern der Großen Koalition die Möglichkeiten kommunistischer Tätigkeit in der Bundesrepublik unter der Geltung des Verbotsurteils aus. Da eine schlichte Wiederzulassung nicht in Frage kam, wurde der Weg über eine „Neukonstituierung“, die [[Deutsche Kommunistische Partei]] (DKP), gewählt. [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]], [[Sowjetunion]] und auch die verbotene „alte KPD“ erkannten diese DKP als legitimen Nachfolger der [[1956]] verbotenen Partei an. So wurde diese auch stets zu den Parteitagen der osteuropäischen Bruderparteien eingeladen und hat jahrzehntelang erhebliche Finanzmittel aus der DDR erhalten.
+
 
+
Siehe: [[Deutsche Kommunistische Partei]]
+
 
+
===weitere Neugründungen um 1970===
+
Um [[1970]] bildete sich eine ganze Reihe von weiteren kommunistischen Organisationen, die sich zum Teil auf die KPD oder ihre Dissidenten beriefen, und von denen mehrere die Namen KPD oder KPD/ML führten.
+
Ein großer Teil dieser Gruppen sah sich aber auch als Opposition zur stalinistisch geprägten KPD.
+
Alle diese Gruppen werden in der Literatur zusammenfassend oft „[[K-Gruppen]]“ genannt.
+
 
+
* [[Kommunistische Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten]] (KPD/ML), gegründet: [[31. Dezember]] [[1968]],  mit der Zeitung "Roter Morgen" Gruppierung, die aus an der [[Volksrepublik China]] orientierten ehemaligen Mitgliedern der illegalen KPD bestand, die&nbsp;– im Gegensatz zur Parteiführung&nbsp;– die Theorie des [[Sozialfaschismusthese|Sozialfaschismus]] übernahmen und der DKP [[Revisionismus]] vorwarfen. Seit Auflösung der KPD(M) verzichtete sie zunächst auf den Namenszusatz ML. Nachdem sich große Teile der KPD/ML mit der GIM zur VSP vereinigten, nannten sich die übriggebliebenden wieder KPD/ML. Diese Gruppe spaltete sich später mehrfach.
+
 
+
* [[Gruppe Internationale Marxisten]] (GIM), gegründet: Pfingsten [[1969]], [[Trotzkismus|trotzki]]stische Gruppierung, die sich auf die [[1928]] aus der KPD ausgeschlossenen Linksabweichler berief. Sie war die deutsche Sektion der 1938 von [[Leo Trotzki]] initiierten „[[Vierte Internationale]]“. Die GIM fusionierte 1986 mit der KPD/ML (Roter Morgen) zur [[Vereinigte Sozialistische Partei|Vereinigten Sozialistischen Partei]].
+
 
+
* [[Kommunistische Partei Deutschlands (Maoisten)]] (KPD(M)), gegründet: Februar [[1970]] als Kommunistische Partei Deutschlands / Aufbauorganisation (KPD/AO), maoistische Partei, die sich aus den Zerfallsprodukten der Studentenbewegung bildete. Selbstauflösung im März [[1980]].
+
 
+
* [[Kommunistischer Bund Westdeutschland]] (KBW), gegründet: [[1973]], maoistisch orientierte Partei, die sich aus den Zerfallsprodukten der Studentenbewegung bildete. Selbstauflösung im Frühjahr 1985.
+
 
+
* [[Kommunistischer Bund]] (KB)
+
 
+
* [[Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD]] (KPD/AB) - seit 1973
+
 
+
* [[Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands]] (KABD)
+
 
+
* „[[Gegen die Strömung]]“, Organisation für den Aufbau der Revolutionären Kommunistischen Partei&nbsp;– seit 1974
+
* [[Bund Sozialistischer Arbeiter]] (BSA)
+
 
+
* [[Marxistische Gruppe]] MG
+
 
+
== KPD: Partei im Sinne des Parteiengesetzes ==
+
Die [[Kommunistische Partei Deutschlands (Gegenwart)|heutige KPD]] ist beim Bundeswahlleiter als Partei eingetragen und nahm 2002 an Bundestagswahlen mit Landesliste in Berlin teil. Die Partei wurde 1990 noch in der DDR gegründet und fällt nicht unter das Verbot der KPD in Westdeutschland. Die KPD hat Landesverbände im Osten sowie Niedersachsen und Baden-Württemberg.
+
 
+
Vorsitzender ist Wolfgang Fittinger. Seit 2003 hat sie den Jugendverband [[Kommunistischer Jugendverband Deutschlands (2002)|KJVD]] reaktiviert und kooperiert zudem eng mit der [[FDJ]].
+
 
+
[[2005]] kam es in der KPD zu innerparteilichen Auseinandersetzung, infolgedessen rund die Hälfte der Mitglieder die Partei verließen oder aus dieser ausgeschlossen wurden. Die meisten der ehemaligen KPD-Mitglieder fanden sich in der neu gegründeten [[KPD(B)]] wieder zusammen.
+
 
+
===spätere Neugründungen===
+
* [[Kommunistische Partei Deutschlands (Bolschewiki)]] - KPD(B)
+
* [[Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands]] (MLPD), gegründet: [[1982]] durch Umbenennung der Organisation [[Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands]] (KABD), einer Abspaltung der KPD/ML.
+
* [[Bund Westdeutscher Kommunisten]], Abspaltung vom KBW
+
* [[Vereinigte Sozialistische Partei]] (VSP), Zusammenschluss (1986) von GIM und KPD/ML
+
* [[Revolutionär Sozialistischer Bund]] (RSB), trotzkistisch orientierte Gruppe, 1994 gegründet
+
* [[Partei für Soziale Gleichheit]], Nachfolgeorganisation des [[Bund Sozialistischer Arbeiter|Bundes Sozialistischer Arbeiter]] (BSA)
+
* sowie derzeit fünf weitere Parteien, die den Namen KPD (teils mit Zusätzen) tragen, ferner mindestens vier KPD-Aufbauorganisationen
+
 
+
== Literatur ==
+
* ''KPD 1918 bis 1945:''
+
** [[Ossip K. Flechtheim]]: ''Die KPD in der Weimarer Republik.'' Offenbach 1948.
+
** [[Georg Fülberth]]: ''Die Beziehungen zwischen SPD und KPD in der Kommunalpolitik der Weimarer Periode 1918/19 bis 1933'', Köln: Pahl-Rugenstein, 1985. ISBN 3-7609-5198-8
+
** Gruppe Magma: ''... denn Angriff ist die beste Verteidigung'' - Die KPD zwischen Revolution und Faschismus 296 S., 18,40 EUR (D) ISBN 3-89144-263-7
+
** Chris Harman: ''Die verlorene Revolution: Deutschland 1918-23'', Frankfurt: VGZA e.V., 1998.
+
** Otto Langels: ''Die ultralinke Opposition der KPD in der Weimarer Republik. Zur Geschichte und Theorie der KPD-Opposition (Linke KPD), der Entschiedenen Linken, der Gruppe „Kommunistische Politik“ und des Deutschen Industrie-Verbandes in den Jahren 1924 bis 1928.'' Frankfurt/Main 1984. ISBN 3-8204-5385-7
+
** Klaus-Michael Mallmann: ''Kommunisten in der Weimarer Republik. Sozialgeschichte einer revolutionären Bewegung'', Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1996
+
** Allan Merson: ''Kommunistischer Widerstand in Nazideutschland.'' Bonn 1999. ISBN 3891442629
+
** [[Josef Schleifstein]]: ''Die „Sozialfaschismus“-These&nbsp;– Zu ihrem geschichtlichen Hintergrund'', Frankfurt: VMB, 1980
+
**[[Jan Valtin]]: ''Tagebuch der Hölle''. Aus dem amerikanischen von Werner Krauss. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1957 (heute als Lizenzausgabe in Komet MA-Service und Verlagsgesellschaft mbH, Frechen). In den USA bereits 1941 als „Out of the Night“ veröffentlicht.
+
** [[Hermann Weber (Historiker)|Hermann Weber]]; Andreas Herbst: ''Deutsche Kommunisten: biographisches Handbuch 1918 bis 1945'', Berlin: Dietz, 2004.
+
** Hermann Weber (Hrsg.): ''Der Thälmann-Skandal: geheime Korrespondenzen mit Stalin'', Berlin: Aufbau-Verlag, 2003.
+
 
+
* ''KPD 1945 bis 1968:''
+
**Peter Erler/Horst Laude/Manfred Wilke (Hg.), 'Nach Hitler kommen wir'  Dokumente zur Programmatik der Moskauer KPD-Führung 1944/45 für Nachkriegsdeutschland, Berlin 1994
+
** [[Georg Fülberth]]: ''KPD und DKP 1945-1990. Zwei kommunistische Parteien in der vierten Periode kapitalistischer Entwicklung'' Heilbronn: Distel, 1990. ISBN 3-923208-24-3
+
** [[Paul Harig]]: ''Arbeiter - Gewerkschafter - Kommunist.'' Frankfurt/Main: Nachrichten-Verlags-Gesellschaft, 1973 (Paul Harig war Betriebsrat, Mitbegründer der Revolutionären Gewerkschaftsopposition, nach 1945 Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hagen, DGB-Vorsitzender in Hagen und Bundestagsabgeordneter für die KPD; mit einem Vorwort von Josef Ledwohn)
+
** [[Günter Judick]] / [[Josef Schleifstein]] / [[Kurt Steinhaus]] (Hrsg.): ''KPD 1945-1968: Dokumente.'' 2 Bde. Neuss: Ed. Marxistische Blätter, 1989.
+
**[[Wilhelm Mensing]], Nehmen oder Annehmen Die verbotene KPD auf der Suche nach politischer Teilhabe, und: Wir wollen unsere Kommunisten wiederhaben...  Demokratische Starthilfen für die Gründung der DKP, Zürich 1989, edition interfrom 220/221
+
** Dietrich Staritz: ''Die kommunistische Partei Deutschlands.'' In: [[Richard Stöss]] (Hrsg.): ''Parteien-Handbuch. Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945-1980.'' Bd. 2: FDP bis WAV. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1984. 1663-1809.
+
 
+
== Siehe auch ==
+
* [[Sozialismus]]
+
 
+
=== Neben- und Vorfeldorganisationen der Weimarer KPD ===
+
* [[Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition]] - RGO
+
* [[Roter Frontkämpferbund]] - RFB
+
* [[Kommunistischer Jugendverband Deutschlands (1918)|Kommunistischer Jugendverband Deutschlands]] - KJVD
+
* [[Rote Hilfe Deutschlands]] - RHD
+
* [[Internationale Arbeiterhilfe]] - IAH
+
* [[Internationaler Bund der Opfer des Krieges und der Arbeit]]
+
* [[Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller]] - BRPS
+
* [[Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit]] - KG
+
* [[Assoziation revolutionärer bildender Künstler]] - ASSO
+
 
+
== Weblinks ==
+
*[http://www.kpd-sozialgeschichte.homepage.t-online.de/ Zur Sozialgeschichte der KPD 1918 bis 1933]
+
*[http://www.marxists.org/deutsch/geschichte/deutsch/kpd/1918/index.htm Protokoll des Gründungsparteitages der KPD Dezember/Januar 1918/19 (Links zur Tagesordnung, zu den einzelnen Verhandlunsgstagen und auf das erste Programm der KPD)]
+
*[http://www.marxistische-bibliothek.de/_kpd.html Plakate und Dokumente der KPD bis 1945]
+
*[http://www.ml-werke.de/andere/kpdverbt.htm KPD Verbot im vollständigem Wortlaut]
+
*[http://www.zeit.de/online/2006/33/KPD-Verbot Die "ZEIT" über 50 Jahre KPD-Verbot]
+
 
+
[[Kategorie:Deutsche Partei (historisch)]]
+
[[Kategorie:Kommunistische Partei]]
+
[[Kategorie:Weimarer Republik]]
+
 
+
[[ca:Partit Comunista d'Alemanya]]
+
[[cs:Kommunistische Partei Deutschlands]]
+
[[en:Communist Party of Germany]]
+
[[fr:Parti communiste d'Allemagne]]
+
[[ko:독일공산당]]
+
[[nl:Duitse Communistische Partij]]
+
[[no:Kommunistische Partei Deutschlands]]
+
[[pl:Komunistyczna Partia Niemiec]]
+
[[pt:Partido Comunista da Alemanha]]
+
[[zh:德国共产党]]
+

Revision as of 19:32, 7 November 2006

Kommunistische Partei Deutschlands