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Inhaltlich wurde die Zeitschrift ihrem Anspruch gerecht, etwas dafür zu tun, "dass den Massen das so bitter notwendige geistige Brot" (Heft 1, 1929) angeboten wurde. Dabei wurden manche Hefte einem Themenschwerpunkt gewidmet, der von verschiedenen Autoren und Zeichnern unterschiedlich bearbeitet wurde. Das Augustheft 1929 wählte z.B. die Erinnerung an den "großen" Krieg zum Thema, das Juliheft 1932 den Orient. Andere Hefte lieferten unterschiedliche Beiträge, das Maiheft 1930 bringt z.B. drei Erzählungen, eine Erinnerung an [[Gustav Landauer]] und zwei Essays zur Macht bzw. zum Lob der Faulheit; ähnlich das Juniheft: Erzählungen u.a. von [[Helmut Klose]]; ein Beitrag über die "Kundensprache" und den Gildengruppenbericht aus Leipzig von [[Artur Holke]]. | Inhaltlich wurde die Zeitschrift ihrem Anspruch gerecht, etwas dafür zu tun, "dass den Massen das so bitter notwendige geistige Brot" (Heft 1, 1929) angeboten wurde. Dabei wurden manche Hefte einem Themenschwerpunkt gewidmet, der von verschiedenen Autoren und Zeichnern unterschiedlich bearbeitet wurde. Das Augustheft 1929 wählte z.B. die Erinnerung an den "großen" Krieg zum Thema, das Juliheft 1932 den Orient. Andere Hefte lieferten unterschiedliche Beiträge, das Maiheft 1930 bringt z.B. drei Erzählungen, eine Erinnerung an [[Gustav Landauer]] und zwei Essays zur Macht bzw. zum Lob der Faulheit; ähnlich das Juniheft: Erzählungen u.a. von [[Helmut Klose]]; ein Beitrag über die "Kundensprache" und den Gildengruppenbericht aus Leipzig von [[Artur Holke]]. | ||
− | Im Juliheft 1930 wurde über die erste Reichszusammenkunft der "Gildenobleute" in Berlin berichtet, die im Anschluss an den Reichskongress der FAUD am 1. Juni stattgefunden hatte. Nicht alle Gildengruppen stellten Delegierte, teilgenommen haben: Höhme aus Dresden, [[Willi Jadau]] und Helmut Rüdiger aus Berlin, [[Stusche]] aus Hennigsdorf, [[Rentschler]] aus Göppingen, [[Reinecke]] aus Berlin, [[Fred Schröder]] aus Kassel, [[Brandt]] aus Bremen, Hohn]] aus Gütersloh, [[Hättasch]] aus Riesa, [[Keller]] aus Ludwigshafen, Müller]] aus Gera, [[Trompa]] aus Rheinhausen, [[Arthur Holke]] aus Leipzig und [[Werner Henneberger]] aus Magdeburg. Sehr bedauert wurde, dass Karl Dingler aus Göppingen wegen eines Todesfalls in der Familie frühzeitig zurückreisen musste. Es wurde über die Mitgliederwerbung, die Zeitschrift und ihre Inhalte, über Schwierigkeiten Erscheinungstermine einzuhalten und über geplante Veröffentlichungen (Buch mit Schriften von [[Robert Reitzel]], [[Erich Mühsams]]"Namen und Menschen" und eine [[Bakunin]]-Biografie) diskutiert. | + | Im Juliheft 1930 wurde über die erste Reichszusammenkunft der "Gildenobleute" in Berlin berichtet, die im Anschluss an den Reichskongress der FAUD am 1. Juni stattgefunden hatte. Nicht alle Gildengruppen stellten Delegierte, teilgenommen haben: Höhme aus Dresden, [[Willi Jadau]] und Helmut Rüdiger aus Berlin, [[Stusche]] aus Hennigsdorf, [[Rentschler]] aus Göppingen, [[Reinecke]] aus Berlin, [[Fred Schröder]] aus Kassel, [[Brandt]] aus Bremen, [[Hohn]] aus Gütersloh, [[Hättasch]] aus Riesa, [[Keller]] aus Ludwigshafen, [[Müller]] aus Gera, [[Trompa]] aus Rheinhausen, [[Arthur Holke]] aus Leipzig und [[Werner Henneberger]] aus Magdeburg. Sehr bedauert wurde, dass Karl Dingler aus Göppingen wegen eines Todesfalls in der Familie frühzeitig zurückreisen musste. Es wurde über die Mitgliederwerbung, die Zeitschrift und ihre Inhalte, über Schwierigkeiten Erscheinungstermine einzuhalten und über geplante Veröffentlichungen (Buch mit Schriften von [[Robert Reitzel]], [[Erich Mühsams]]"Namen und Menschen" und eine [[Bakunin]]-Biografie) diskutiert. |
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"Besinnung und Aufbruch" von Mai 1929 bis Februar 1933 die monatliche Mitgliedszeitschrift der Gilde freiheitlicher Bücherfreunde. Die Redakteure waren: Willi Jadau (1929-31); Helmut Rüdiger (1931-32) und Werner Henneberger (1932-33)
Die Zeitschrift der Gilde "Besinnung und Aufbruch" kam im Mai 1929 zum ersten Mal heraus. Als verantwortlicher Redakteur und Verleger fungierte bis 1931 der Berliner Willi Jadau, dann übernahm Helmut Rüdiger die Redaktion und Werner Henneberger den Verlag. Die Angabe bei Hans Manfred Bock, dass es die Zeitschrift zwischen 1929 und 1933 auf 5 Jahrgänge gebracht hätte, ist anzuzweifeln. Im Mai 1933, dem Beginn eines 5.Jahrgangs, war Helmut Rüdiger längst im Exil in Barcelona (bereits seit November 1932), Werner Henneberger hatte die Redaktion im Februar 1932 übernommen. Im März 1933, nach dem Reichtagsbrand, wurde er jedoch von der Berliner Gestapo verhaftet.
Die Ausgabe vom Februar 1933 ist eine der aufschlussreichsten. Sie beginnt mit einem Bericht Erich Mühsams über den Kongress "Das freie Wort", wo prominente KünstlerInnen und Parteibonzen gegen den Nationalsozialismus sprachen. Erich Mühsam deutet hier seine Mitgliedschaft in der FAUD an: "Von den Kommunisten und ihren Filialen oder von uns - Gen. Rocker und Linow waren als Vertreter der Geschäftskommission der FAUD. anwesend, ich für die Arbeiterbörse Berlin Brandenburg - hätte der erste somit frühestens am späten Nachmittag zum Worte kommen können." Wir finden hier auch informative Gildenberichte aus Göppingen (von Karl Dingler) und aus Braunschweig (von Fritz Laskowski). Als verantwortlicher Redakteur wird Werner Henneberger angegeben "Berlin SW 19, Märkisches Ufer 20, III, Druck Georg Eichler, Berlin SO 16, Rungestraße 18." Diese 12-Seitige Februarausgabe war auch die letzte.
An der Dina-5-formatigen, in der Regel 16-seitigen Zeitschrift zeigt sich erneut das große Interesse anarchistischer Kreise an expressionistisch beeinflusster Kunst. Die Hefte erinnern in ihrer Machart ein wenig an die expressionistische AKTION. Heft 1 präsentierte sich mit einem Titel-Holzschnitt des Kölners Kh. Bodensiek aus dessen Zyklus "Zur freundlichen Erinnerung an den großen Krieg". Bodensiek-Zeichnungen tauchen mehrfach auf. Heft 7 brachte eine Tuschezeichnung des Dichters Panait Istrati, ausgeführt von dem spanischen Graphiker und Anarchisten Helios Gomez. Die Gilde profitierte hier ganz offensichtlich von der Nähe zur IAA (Internationale Arbeiter Assoziation), die 1930 in Berlin eine Mappe von Helios Gomez herausbrachte mit 23 Zeichnungen und einem Text von Romain Rolland über die Diktatur in Spanien. Im Innern der Zeitschrift finden wir weitere Graphiken und Holzschnitte von Künstlern wie George Grosz, Lyonel Feiniger, Ludwig Göbel, Hans Bethmann, Albert Daenens, Arthur Streiter oder mit Franz Wilhelm Seiwert einen weiteren Künstler der Kölner Progressiven. 1932 ändert sich die Gestaltung der Titelbilder. Die Ausgaben zu Emma Goldman und Theodor Plievier erinnern mehr an die Fotomontagen John Heartfields, der Verantwortliche bleibt ungenannt. Als Photograph taucht der Initiator der Göppinger Gildengruppe, Karl Dingler, auf, u.a. mit einem Rocker-Portrait (Juniheft 1930).
Zu den schreibenden Mitarbeitern zählten der spanische Anarchosyndikalist Orobon-Fernandez der lange in Berlin lebte; Rudolf Rocker, Theodor Plievier, Bruno Vogel, Robert Radetzky, der Vagabundenführer Gregor Gog, der Dadaist Raoul Hausmann, der Vagabund und spätere Spanienkämpfer Helmut Klose, Fritz Oerter, Fritz Groß, Arthur Streiter, die Rathenau-Biografin Etta Federn-Kohlhaas, Fritz Linow, Fritz Kater, Karl Roche oder Gerhard Wartenberg, ein führendes Mitglied der FAUD Leipzig, später in Berlin. Er wurde 1942 im KZ Sachsenhausen umgebracht.
Inhaltlich wurde die Zeitschrift ihrem Anspruch gerecht, etwas dafür zu tun, "dass den Massen das so bitter notwendige geistige Brot" (Heft 1, 1929) angeboten wurde. Dabei wurden manche Hefte einem Themenschwerpunkt gewidmet, der von verschiedenen Autoren und Zeichnern unterschiedlich bearbeitet wurde. Das Augustheft 1929 wählte z.B. die Erinnerung an den "großen" Krieg zum Thema, das Juliheft 1932 den Orient. Andere Hefte lieferten unterschiedliche Beiträge, das Maiheft 1930 bringt z.B. drei Erzählungen, eine Erinnerung an Gustav Landauer und zwei Essays zur Macht bzw. zum Lob der Faulheit; ähnlich das Juniheft: Erzählungen u.a. von Helmut Klose; ein Beitrag über die "Kundensprache" und den Gildengruppenbericht aus Leipzig von Artur Holke.
Im Juliheft 1930 wurde über die erste Reichszusammenkunft der "Gildenobleute" in Berlin berichtet, die im Anschluss an den Reichskongress der FAUD am 1. Juni stattgefunden hatte. Nicht alle Gildengruppen stellten Delegierte, teilgenommen haben: Höhme aus Dresden, Willi Jadau und Helmut Rüdiger aus Berlin, Stusche aus Hennigsdorf, Rentschler aus Göppingen, Reinecke aus Berlin, Fred Schröder aus Kassel, Brandt aus Bremen, Hohn aus Gütersloh, Hättasch aus Riesa, Keller aus Ludwigshafen, Müller aus Gera, Trompa aus Rheinhausen, Arthur Holke aus Leipzig und Werner Henneberger aus Magdeburg. Sehr bedauert wurde, dass Karl Dingler aus Göppingen wegen eines Todesfalls in der Familie frühzeitig zurückreisen musste. Es wurde über die Mitgliederwerbung, die Zeitschrift und ihre Inhalte, über Schwierigkeiten Erscheinungstermine einzuhalten und über geplante Veröffentlichungen (Buch mit Schriften von Robert Reitzel, Erich Mühsams"Namen und Menschen" und eine Bakunin-Biografie) diskutiert.
Literatur
- Heinz Lorenz: "Die Gilde freiheitlicher Bücherfreunde 1929-1933. In: Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliographie, Hg. Pirckheimer-Gesellschaft; Nr. 126, Berlin & Weimar, 1992
- Wolfgang Haug: Zum Thema Anarchismus, Teil 3: Die Gilde freiheitlicher Bücherfreunde, in: Schriften der Erich-Mühsam-Gesellschaft, Heft 5, Lübeck, 1994
- Wolfgang Haug, Jährlich mindestens drei schöngeistige oder wissenschaftliche Bücher – Die GfB der FAUD, in: Schwarzer Faden, Nr. 52, 1995.
- Helge Döhring: Syndikalismus im Ländle. Die Freie Arbeiter Union Deutschlands (FAUD) in Württemberg 1918 bis 1933, darin Kapitel über die konkrete Gildenarbeit, besonders über die wohl aktivste Gildengruppe in Göppingen, sowie Stuttgart und Heilbronn. http://www.syndikalismus-im-laendle.tk