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Difference between revisions of "Erich Mühsam/Mein Gefängnis"

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'''Mein Gefängnis'''
 
'''Mein Gefängnis'''
  
Auf dem Meere tanzt die Welle
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Auf dem Meere tanzt die Welle<br />
nach der Freiheit Windmusik.
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nach der Freiheit Windmusik.<br />
Raum zum Tanz hat meine Zelle
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Raum zum Tanz hat meine Zelle<br />
siebzehn Meter im Kubik.
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siebzehn Meter im Kubik.<br />
  
Aus den blauen Himmeln zittert
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Aus den blauen Himmeln zittert<br />
Sehnsucht, die die Herzen stillt.
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Sehnsucht, die die Herzen stillt.<br />
Meine Luke ist vergittert
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Meine Luke ist vergittert<br />
und ihr dickes Glas gerillt.
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und ihr dickes Glas gerillt.<br />
  
Liebe tupft mit bleichen leisen
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Liebe tupft mit bleichen leisen<br />
Fingern an ein Bett ihr Mal.
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Fingern an ein Bett ihr Mal.<br />
Meine Pforte ist aus Eisen,
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Meine Pforte ist aus Eisen,<br />
meine Pritsche hart und schmal.
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meine Pritsche hart und schmal.<br />
  
Tausend Rätsel, tausend Fragen
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Tausend Rätsel, tausend Fragen<br />
machen manchen Menschen dumm.
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machen manchen Menschen dumm.<br />
Ich hab eine nur zu tragen:
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Ich hab eine nur zu tragen:<br />
Warum sitz ich hier? Warum?
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Warum sitz ich hier? Warum?<br />
  
Hinterm Auge wohnt die Träne,
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Hinterm Auge wohnt die Träne,<br />
und sie weint zu ihrer Zeit.
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und sie weint zu ihrer Zeit.<br />
Eingesperrt sind meine Pläne
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Eingesperrt sind meine Pläne<br />
namens der Gerechtigkeit.
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namens der Gerechtigkeit.<br />
  
Wie ein Flaggstock sind Entwürfe,
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Wie ein Flaggstock sind Entwürfe,<br />
den ein Wind vom Dache warf.
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den ein Wind vom Dache warf.<br />
Denn man meint oft, daß man dürfe,
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Denn man meint oft, daß man dürfe,<br />
was man schließlich doch nicht darf.
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was man schließlich doch nicht darf.<br />
  
 
E. Mühsam
 
E. Mühsam

Revision as of 14:21, 21 January 2005

Mein Gefängnis ist ein Lied von Erich Mühsam.

Liedtext

Mein Gefängnis

Auf dem Meere tanzt die Welle
nach der Freiheit Windmusik.
Raum zum Tanz hat meine Zelle
siebzehn Meter im Kubik.

Aus den blauen Himmeln zittert
Sehnsucht, die die Herzen stillt.
Meine Luke ist vergittert
und ihr dickes Glas gerillt.

Liebe tupft mit bleichen leisen
Fingern an ein Bett ihr Mal.
Meine Pforte ist aus Eisen,
meine Pritsche hart und schmal.

Tausend Rätsel, tausend Fragen
machen manchen Menschen dumm.
Ich hab eine nur zu tragen:
Warum sitz ich hier? Warum?

Hinterm Auge wohnt die Träne,
und sie weint zu ihrer Zeit.
Eingesperrt sind meine Pläne
namens der Gerechtigkeit.

Wie ein Flaggstock sind Entwürfe,
den ein Wind vom Dache warf.
Denn man meint oft, daß man dürfe,
was man schließlich doch nicht darf.

E. Mühsam