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Während für viele männliche Genossen das vorrangige Ziel von Frauenpolitik stets die Rekrutierung von Frauen für die gemeinsame Sache war, ging es den Frauen in der anarchistischen Bewegung um ihre ganz konkrete Emanzipation. Das bedeutete sowohl die Thematisierung und Veränderung der weiblichen Lebensbedingungen, wie auch die Verankerung ihrer Forderungen in der Bewegung. Allzu oft wurden und werden feministische Forderungen nicht als solche wahrgenommen, sondern zum Teil des ‚großen Kampfes’ hinzugezählt, für die mensch als AnarchistIn sowieso einstehen würde. Was immer wieder dazu führt, dass die Emanzipation der Frauen als nicht so wichtig betrachtet und die sexistische (oft strukturelle) Unterdrückung in anarchistischen (antiautoritären) Gruppen totgeschwiegen wird – á la ‚das gibt’s doch bei uns nicht, wir sind doch [[AnarchistInnen]]’. Stets beton(t)en die Radikalfeministinnen ihre Distanz zum bürgerlichen Feminismus, der sich auf die Einforderung gleicher Rechte beschränkte - wie im Falle des Frauenwahlrechts oder der Lohnarbeit von Frauen - und dabei die übergeordneten HERRschaftsstrukturen der Gesellschaft unangetastet ließ. Die bürgerlichen Feministinnen kämpften gegen die Abhängigkeit von ihren Männern und tauschten ihr ‚Recht auf Arbeit’ lediglich gegen die Abhängigkeit von Vater Staat ein – was dazu führte, dass die proletarischen Frauen, die sowieso arbeiten mussten, um nicht zu verhungern, ihre Interessen in eigenen Organisationen durchzusetzen versuchten. So kämpfte die proletarische Frauenbewegung an zwei Fronten - gegen die Unterdrückung durch den Kapitalismus und das Patriarchat, während die bürgerliche Frauenbewegung sich auf letzteres konzentrierte. | Während für viele männliche Genossen das vorrangige Ziel von Frauenpolitik stets die Rekrutierung von Frauen für die gemeinsame Sache war, ging es den Frauen in der anarchistischen Bewegung um ihre ganz konkrete Emanzipation. Das bedeutete sowohl die Thematisierung und Veränderung der weiblichen Lebensbedingungen, wie auch die Verankerung ihrer Forderungen in der Bewegung. Allzu oft wurden und werden feministische Forderungen nicht als solche wahrgenommen, sondern zum Teil des ‚großen Kampfes’ hinzugezählt, für die mensch als AnarchistIn sowieso einstehen würde. Was immer wieder dazu führt, dass die Emanzipation der Frauen als nicht so wichtig betrachtet und die sexistische (oft strukturelle) Unterdrückung in anarchistischen (antiautoritären) Gruppen totgeschwiegen wird – á la ‚das gibt’s doch bei uns nicht, wir sind doch [[AnarchistInnen]]’. Stets beton(t)en die Radikalfeministinnen ihre Distanz zum bürgerlichen Feminismus, der sich auf die Einforderung gleicher Rechte beschränkte - wie im Falle des Frauenwahlrechts oder der Lohnarbeit von Frauen - und dabei die übergeordneten HERRschaftsstrukturen der Gesellschaft unangetastet ließ. Die bürgerlichen Feministinnen kämpften gegen die Abhängigkeit von ihren Männern und tauschten ihr ‚Recht auf Arbeit’ lediglich gegen die Abhängigkeit von Vater Staat ein – was dazu führte, dass die proletarischen Frauen, die sowieso arbeiten mussten, um nicht zu verhungern, ihre Interessen in eigenen Organisationen durchzusetzen versuchten. So kämpfte die proletarische Frauenbewegung an zwei Fronten - gegen die Unterdrückung durch den Kapitalismus und das Patriarchat, während die bürgerliche Frauenbewegung sich auf letzteres konzentrierte. | ||
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+ | siehe auch [[Feminismus]], [[Sexismus]], [[Post-Feminismus]], [[Queer]], [[Gender]] | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* Silke Lohschelder (Hg.) : AnarchaFeminismus. Auf den Spuren einer Utopie. ISBN 3-89771-200-8 | * Silke Lohschelder (Hg.) : AnarchaFeminismus. Auf den Spuren einer Utopie. ISBN 3-89771-200-8 | ||
* Vera Bianchi : Feministinnen in der Revolution. Die Gruppe Mujeres Libres im Spanischen Bürgerkrieg ISBN 3-89771-203-2 | * Vera Bianchi : Feministinnen in der Revolution. Die Gruppe Mujeres Libres im Spanischen Bürgerkrieg ISBN 3-89771-203-2 |
Revision as of 22:26, 22 January 2005
Kategorie:Anarchismus Der Begriff selbst, eine Wortschöpfung von amerikanischen Feministinnen, stammt aus den 70er Jahren und bedeutet Radikalfeminismus, gemischt mit libertäre Ideen und anarchistischer Theorie und Praxis. Der Begriff begann sich bald auch in Europa zu etablieren und viele AnarchistInnen sahen dadurch eine Möglichkeit, Frauen für den Anarchismus zu begeistern.
Während für viele männliche Genossen das vorrangige Ziel von Frauenpolitik stets die Rekrutierung von Frauen für die gemeinsame Sache war, ging es den Frauen in der anarchistischen Bewegung um ihre ganz konkrete Emanzipation. Das bedeutete sowohl die Thematisierung und Veränderung der weiblichen Lebensbedingungen, wie auch die Verankerung ihrer Forderungen in der Bewegung. Allzu oft wurden und werden feministische Forderungen nicht als solche wahrgenommen, sondern zum Teil des ‚großen Kampfes’ hinzugezählt, für die mensch als AnarchistIn sowieso einstehen würde. Was immer wieder dazu führt, dass die Emanzipation der Frauen als nicht so wichtig betrachtet und die sexistische (oft strukturelle) Unterdrückung in anarchistischen (antiautoritären) Gruppen totgeschwiegen wird – á la ‚das gibt’s doch bei uns nicht, wir sind doch AnarchistInnen’. Stets beton(t)en die Radikalfeministinnen ihre Distanz zum bürgerlichen Feminismus, der sich auf die Einforderung gleicher Rechte beschränkte - wie im Falle des Frauenwahlrechts oder der Lohnarbeit von Frauen - und dabei die übergeordneten HERRschaftsstrukturen der Gesellschaft unangetastet ließ. Die bürgerlichen Feministinnen kämpften gegen die Abhängigkeit von ihren Männern und tauschten ihr ‚Recht auf Arbeit’ lediglich gegen die Abhängigkeit von Vater Staat ein – was dazu führte, dass die proletarischen Frauen, die sowieso arbeiten mussten, um nicht zu verhungern, ihre Interessen in eigenen Organisationen durchzusetzen versuchten. So kämpfte die proletarische Frauenbewegung an zwei Fronten - gegen die Unterdrückung durch den Kapitalismus und das Patriarchat, während die bürgerliche Frauenbewegung sich auf letzteres konzentrierte.
siehe auch Feminismus, Sexismus, Post-Feminismus, Queer, Gender
Literatur
- Silke Lohschelder (Hg.) : AnarchaFeminismus. Auf den Spuren einer Utopie. ISBN 3-89771-200-8
- Vera Bianchi : Feministinnen in der Revolution. Die Gruppe Mujeres Libres im Spanischen Bürgerkrieg ISBN 3-89771-203-2