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(Jeremy Rifkin)
(Hans-Peter Martin und Harald Schumann)
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Hans-Peter Martin und Harald Schumann: ''Die Globalisierungsfalle'' 1998; ISBN 3-499-60450-7; S.10 und S.12.
 
Hans-Peter Martin und Harald Schumann: ''Die Globalisierungsfalle'' 1998; ISBN 3-499-60450-7; S.10 und S.12.
  
In Kalifornien fand 1995 eine Konferenz der 500 führenden Politiker, Wirtschaftsführer und Wissenschaftler aus allen Kontinenten unter der Schirmherrschaft von M.Gorbatschow statt, die  unwidersprochen zu dem Ergebnis kam, dass für das beginnende 21-ste Jahrhundert 20% der arbeitsfähigen Weltbevölkerung ausreiche, um die Weltwirtschaft in Schwung zu halten. Mehr Arbeitskraft wird nicht gebraucht. Stichwort 20/80 oder 1/5 Gesellschaft. (40 Std. pro Woche / 5 = 8 Std. pro Woche)
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''Die Globalisierungsfalle'' beschäftigt sich vor allem mit den Auswirkungen der [[Globalisierung]] und versucht, Lösungsansätze zu bieten. Es beschreibt die wachsende soziale Spaltung in Folge der Entgrenzung der Ökonomie und des Verlusts der staatlichen politischen Kontrolle über die zunehmend von Weltkonzernen gesteuerte Wirtschaft. Die Autoren warnen vor der Entwicklung einer so genannten „20:80-Gesellschaft“.
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In diesem Zusammenhang wird geschildert, wie Michail Gorbatschow 1995 "... 500 führende Politiker, Wirtschaftsführer und Wissenschaftler aus allen Kontinenten ..." (S.10) ins "... Fairmont-Hotel in San Francisco ..." (S.9) einfliegen ließ, um "... den Weg ins 21.Jahrhundert zu weisen, 'unterwegs in einer neuen Zivilisation'" (S.10). Dort sprach z.B. "John Gage, Topmanager bei der US-Computerfirma Sun Microsystems ..." (S.11), davon, daß 16000 der damaligen Mitarbeiter von Sun Systems "... bis auf eine kleine Minderheit ..." zur "... Rationalisierungsreserve ..." gehöre (S.12)! Allen Teilnehmern war klar, daß die Zukunft bislang ungeahnte Arbeitslosenheere bringt. "20 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung würden im kommenden Jahrhundert ausreichen, um die Weltwirtschaft in Schwung zu halten. 'Mehr Arbeitskraft wird nicht gebraucht', meint Magnat Washington SyCip. Ein Fünftel aller Arbeitsuchenden werde genügen, um Waren zu produzieren und die hochwertigen Dienstleistungen zu erbringen, die sich die Weltgesellschaft leisten könne. Diese 20 Prozent werden damit aktiv am Leben teilnehmen - egal, in welchem Land" (S.12). "'''80 Prozent der Arbeitswilligen ohne Job? 'Sicher'''' sagt US-Autor [[Jeremy Rifkin]], Verfasser des Buches 'Das Ende der Arbeit'" (S.12).
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Beschrieben wird, daß in den Ländern, in denen "... das eigene Land außer Armut nichts zu bieten hat, bereitet sich die junge, lebenshungrige Generation auf die Wanderung in die gelobten Länder vor" (S.60). An Beispiel Chinas wird gezeigt, daß allein dort "... das Herr der Entwurzelten, die auf der Suche nach Überlebensplätzen in Slums untertauchen ..." (S.44) sehr groß ist, "... mehr als 100 Millionen Menschen stark ist schon die Masse vagabundierender Migranten" (S.44) in China. "Auch dadurch wachsen Spannungen, die wiederum neue, dann aber grenzüberscheitende Wanderbewegungen in Gang bringen können" (S.45). "Die Regierungschefs der europäischen Union rüsten längst ihre Grenzschützer auf. 'Millionen werden kommen', erwartet Bernhard Schneider vom Club of Rome. 'Wer wird den Schießbefehl geben, um sie davon abzuhalten?'" (S.60)
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Wegen des Wettbewerbs um die verbliebene wenige Arbeit erwarten die Konzernlenker einen derartigen Preisverfall für menschliche Arbeit, daß selbst in den Industrieländern "... schon bald wieder Menschen fast zum Nulltarif die Straßen sauberhalten oder als Haushaltshilfen kläglichen Unterschlupf finden" (S.13). Schnell machten Begriffe wie '20 zu 80' und schließlich die '1/5-Gesellschaft' '''unwidersprochen''' die Runde, wobei die Arbeitslosen von der [[privileg]]ierten Elite im Rahmen des „[[Tittytainment]]“ bei „Laune gehalten“ werden sollen.
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Um das Maß der in der Globalisierungsfalle beschriebenen gesellschaftlichen Umwälzungen zu verdeutlichen, wird an dieser Stelle ein einfaches linearen Zahlenbeispiel bemüht, daß leider in der Globalisierungsfalle nicht herangezogen wird. Würde für das Jahr 1995 davon ausgegangen, daß es weltweit eine durchschnittliche 40 Arbeitsstunden Woche gab, so wäre für das Jahr 2030 eine (40 Arbeitstunden pro Woche / 5 = 8 Arbeitsstunden pro Woche) '''8 Stunden Woche''' zu erwarten, <u>WENN</u> die Arbeit weltweit gleichmäßig auf das Arbeitskräftepotential verteilt würde. Bedeutend ist die Globalisierungsfalle jedoch auch deshalb, weil sie zeigt, daß die Welteliten in Staat, Wirtschaft und Wissenschaft die oben genannten Zusammenhänge kennen.
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H.P. Martin: Seit 1986 Spiegel-Redakteur. Seit 20.07.1999 Abg. des Europäischen Parlaments.
 
H.P. Martin: Seit 1986 Spiegel-Redakteur. Seit 20.07.1999 Abg. des Europäischen Parlaments.
 
Link dazu: http://www.hpmartin.net/Hans_Peter_Martin.html
 
Link dazu: http://www.hpmartin.net/Hans_Peter_Martin.html
 
  
 
==== Darwin Dante ====
 
==== Darwin Dante ====

Revision as of 13:45, 7 March 2010

"Ja, 1918, um damit zu beginnen, erkämpften die deutschen Arbeiter- und Soldatenräte den 8-Stunden-Tag. 1967 arbeiten unsere Arbeiterinnen und Arbeiter und Angestellten lumpige vier, fünf Stunden weniger pro Woche. Und das bei einer ungeheuren Entfaltung der Produktivkräfte, der technischen Errungenschaften, die eine wirklich sehr, sehr große Arbeitszeitreduzierung bringen könnten, aber im Interesse der Aufrechterhaltung der bestehenden Herrschaftsordnung wird die Arbeitszeitverkürzung, die historisch möglich geworden ist, hintangehalten, um Bewußtlosigkeit - das hat etwas mit der Länge der Arbeitszeit zu tun - aufrechtzuerhalten." - (Rudi Dutschke, 1967)


Warum ist der Kapitalismus weltweit nicht in der Lage, die Millionenheere von Arbeitslosen erwerbstätig zu beschäftigen?

Volkswirtschaftlich entgeht uns ein gewaltiger Reichtum. Denn viele Menschen werden durch die Mechanismen des Kapitalismus zur Arbeitslosigkeit gezwungen. 1995 kam eine Konferenz der 500 führenden Topmanager, Politiker und Wirtschaftswissenschaftler der Erde zu dem Ergebnis, daß mit dem beginnenden 21-sten Jahrhundert nur noch 1/5 der arbeitsfähigen Weltbevölkerung zur Produktion der weltweit nachgefragten Güter und Dienstleistungen erforderlich sein wird. (1) Hiernach liegt der Reichtum als ein mächtiges Arbeitskräftepotential vor, der wegen der allgemeinen Arbeitslosigkeit nicht in vollem Umfang in Güter und Dienstleistungen umgewandelt wird. Der allgemeine Reichtum an Güter und Dienstleistungen wird somit im Kapitalismus durch Arbeitslosigkeit verhindert!

Eigentumsbasierte Warenwirtschaft und Handel machen den Überfluss an Arbeitskräften zum Fluch für die Erwerbstätigen. Denn das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis einer jeden Ware. Da Arbeitskräfte nicht wie andere Waren von Markt genommen werden können, beginnt ein gnadenloser Wettbewerb und ein Verfall des Preises für menschliche Arbeit. Lohndumping, die Vergrößerung des relativen Mehrwertes für Unternehmen, Verdrängungskämpfe um Marktanteile, der damit verbundene tendenzielle Verfall der Profitrate, Kapitalansammlung und die Bildung einer Resevearmee (Arbeitslose) gehören ebenso zu den Folgen wie das Fallen der Staatseinnahmen und die Rücknahme von Sozialleistungen in der Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Schließlich werden die Arbeitskräfte wegen der fallenden Löhne zu immer längeren Arbeitszeiten genötigt, damit sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Dies ist der Kapitalismus, durch den sich das Eigentum in den Händen weniger sammelt und der übrigen Allgemeinheit immer weniger bleibt. Doch der größte Teil des Reichtums versiegt durch Arbeitslosigkeit oder güterwirtschaftlich unnütze Tätigkeiten.

Es gibt eine Lösung, wenn wir den Kapitalismus mit seinem Handel und seiner eigentumsbasierten Warenwirtschaft über Bord schmeißen. Mit einer Welt ohne Geld und ohne Lohnarbeit können wir nicht nur Not und Armut weltweit überwinden, sondern wir müssen bei gleicher Lebensqualität auch erheblich weniger arbeiten.



Ãœberproduktion

Exemplarisch kann der güterwirtschaftliche Gegenwert der Lohnarbeit am Beispiel der BRD bestimmt werden. Die Zahlen aus dem Statistischen Jahrbuch von 1987 zeigten schon damals die geringe Menge an notwendiger Arbeit, die auch heute zur Erhaltung unserer Lebensqualität ausreichen würde. Und dies, obwohl die BRD 1987 als Exportweltmeister galt. Die notwendige Arbeit umfaßt hier die Sozialleistungen, Produktions- und Verteilungsarbeiten. Zum Sozialwesen gehörenu.a. die Bereiche: Gesundheits- und Veterinärwesen, Reinigung usw. Zur Produktion gehören: Land- und Forstwirtschaft, Tierhaltung und Fischerei; Energie- und Wasserversorgung sowie Bergbau (Arbeiter); Verarbeitendes Gewerbe (Arbeiter); Baugewerbe; Angestellte aus Energie- und Wasserversorgung sowie dem Verarbeitenden Gewerbe. Das sind Meister, Techniker, Ingenieure sowie die Angestellten, die zur Arbeitsorganisation notwendig sind. Zur Verteilung gehören: Verkehr und Nachrichtenübermittlung

Mit den Erwerbstätigenzahlen aus dem Statistischen Jahrbuch zu den aufgezählten Wirtschaftsbereichen kommen wir auf etwa 18 Stunden pro Woche.

Lebensdauer von Gebrauchsartikeln

Die Lebensdauer unserer Gebrauchsgüter umfaßt den nächsten Schritt. Diese ließe sich mit Leichtigkeit um ein Vielfaches erhöhen. In einer Welt ohne Geld und Handel werden die Menschen anfangen, die Lebensdauer ihrer Güter zu erhöhen. Denn kein Mensch besitzt ein Interesse, für den Schrottplatz zu produzieren. --- In der heutigen Konsumgesellschaft hingegen wird zur Aufrechterhaltung des Waren-Geld-Kreislaufes die Lebensdauer der Gebrauchsgüter erheblich verkürzt. Entweder werden bewußt Sollbruchstellen eingebaut oder Fertigungstechniken nicht verwandt, die ihre Lebensdauer verlängern würden.

Beispiele sind folgende:

  1. Glühbirnen. Ihre Lebensdauer kann auf ein Menschenalter ausgedehnt werden.
  2. Glas. Es wird schlagfest durch langsames Abkühlen.
  3. Autos. Eine Fahrzeugkarosserie aus rostfreiem Blech hält mindestens 200 Jahre.
  4. Explosionsmotoren. Durch die Verwendung von Mischtechniken könnte ihre Lebensdauer auf etwa 150 Jahre ausgedehnt werden.

Wegen der Langlebigkeit müssen weniger Güter hergestellt werden, was bedeutet:

      ==>	Weniger Fabriken
      ==>	Weniger Rohstoffverbrauch
      ==>	Weniger Arbeit

Das heißt, daß wir bei gleichzeitiger Lösung unserer Umweltprobleme durchschnittlich etwa nur noch 12 Stunden pro Woche arbeiten.

Rohstoff- und Energieeinsparung

Gehen wir nun davon aus, daß sich die Mitglieder einer zukünftigen Gesellschaft von allen hergestellten Gütern nach ihren eigenen materiellen Bedürfnissen befriedigen und davon, daß die durchschnittliche Arbeitsmenge um 3/4 sinkt, dann entfällt praktisch die Rush-Hour. Denn fast jeder wird da arbeiten, wo er wohnt und nicht mehr längere Fahrwege für eine besser bezahlte Arbeit in Kauf nehmen. Das heißt, die langen Fahrwege zur Arbeit werden entfallen.--- Insgesamt bedeutet dies:

      ==>	Weniger Transportmittel,
      ==>	weniger Fabriken,
      ==>	weniger Straßen und somit
      ==>	weniger Arbeit.

Unter diesen Bedingungen werden die Menschen nur noch etwa 10 Stunden pro Woche arbeiten. Auf die gewaltigen Rohstoff- und Energieeinsparungen, den Umweltschutz und die Steigerung der Lebensqualität sei an dieser Stelle nur am Rande hingewiesen.

Freiwilligkeit

Berücksichtigen wir nun, daß in der alten BRD von 61,5 Mio. Menschen nur 30 Mio. zum Erwerbstätigenpotential gehören. Die meisten Nichterwerbstätigen (Behinderte und Rentner) würden liebend gern wieder 10 Stunden pro Woche arbeiten, um ihrem Leben wieder einen Inhalt zu geben. Mit ihnen könnten 41,8 Mio. Menschen erwerbstätig sein. Das sind 2/3 der Bevölkerung, wobei nun durchschnittlich etwa 7 Stunden pro Woche gearbeitet wird.

Automatisierung

Beziehen wir nun die Möglichkeit der Vollautomatisierung, das heißt vollautomatische Fließbandstraßen, Schiffe und Fahrzeuge mit einem über Satellit gesteuerten Verkehrsleitsystem etc., mit ein, so stehen jedem nur noch etwa 5 Stunden Arbeit pro Woche zu. (2)

In Folge dieser Idee sollten wir uns mit der besitzenden Klasse nicht um deren scheinbar unermeßlichen Reichtümer balgen. Dies ist sowieso nur ein Bruchteil des Reichtums, der durch den Kapitalismus versiegt. Viel eher sollten wir den Kapitalismus überwinden, um für uns alle das Arbeitskräftepotential dieser Welt nutzbar zu machen. Der Zugriff auf Produktion und Verteilung soll nicht länger durch das Eigentumsrecht verstellt werden. Eine basisdemokratische Selbstverwaltung der Produktion und eine Verteilung nach den individuellen materiellen Bedürfnissen der Menschen ist hier der richtige Weg. Alle Schichten sind deshalb zur Zusammenarbeit und zur Verbreitung dieses Wissens aufgefordert. Denn zur Verwirklichung dieser Idee muß der industrielle Komplex durch Einsicht und Zustimmung möglichst unbeschadet und ohne Krieg in die basisdemokratische Selbstverwaltung übergehen.


Weiterführende Literatur

Theoretiker der Arbeitszeitverkürzung

André Gorz

André Gorz: Wege ins Paradies 1983; ISBN 3880222797; S.66ff.

Er prognostizierte 20'000 Stunden Lebensarbeitszeit. Verteilt auf 40 Jahre Lebensarbeitszeit mit 52 Wochen bedeutet dies durchschnittlich: 20'000/(40*52) ca. 9 Stunden und 36 Minuten pro Woche. Andre´ Gorz: 1960 wurde Gorz Redaktionsmitglied der von Sartre und de Beauvoir gegründeten Zeitschrift "Les Temps Modernes". In den 60er Jahren schuf Gorz sich einen Weltruf als Theoretiker der Arbeiterselbstverwaltung und gilt seit den 70er Jahren als Befürworter der politischen Ökologie.


Oswald v. Nell-Breuning

Oswald v. Nell-Breuning: '#Arbeitet der Mensch zuviel? 1985; ISBN3-451-20381-2; S.98.

Die wirtschaftswissenschaftlichen Ausarbeitungen von Oswald von Nell-Breuning sind wegen seiner Auseinandersetzung mit den Gewerkschaften und dem Marxismus für die Wirtschaftswissenschaften von Bedeutung, da von Nell-Breuning auch bereit war, sich über gültige Doktrin hinwegzusetzen, um wissenschaftliche Erkenntnisse in einer einfachen und verständlichen Form beim Namen zu nennen. So ging er 1985 in einer Befragung davon aus, „dass zur Deckung des gesamten Bedarfs an produzierten Konsumgütern ein Tag in der Woche mehr als ausreicht. ... Die sieht man aber nicht, wenn man von den Finanzen her zu denken anfängt, sondern die sieht man nur, wenn man güterwirtschaftlich denkt.“[1] Dies bedeutet, daß der Zugang zu einer solch umfassenden Arbeitszeitverkürzung 'nur güterwirtschaftlich' sichtbar ist.

Oswald von Nell-Breuning: Prof. Dr., ab 1956 Honorarprofessor an der Universität Frankfurt am Main, seit 1959 Mitglied des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Zugleich war er als Professor und Dozent an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt-Georgen in Frankfurt am Main. Nell-Breuning war Mitglied des Königswinterer Kreises am Institut für Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung. Zwischen 1948 und 1969 war er Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Bundeswirtschaftsministeriums. Links dazu http://www.sankt-georgen.de/nbi/inst/PaterNell.html - http://www.helmut-zenz.de/hznellbr.html

Hans-Peter Martin und Harald Schumann

Hans-Peter Martin und Harald Schumann: Die Globalisierungsfalle 1998; ISBN 3-499-60450-7; S.10 und S.12.

Die Globalisierungsfalle beschäftigt sich vor allem mit den Auswirkungen der Globalisierung und versucht, Lösungsansätze zu bieten. Es beschreibt die wachsende soziale Spaltung in Folge der Entgrenzung der Ökonomie und des Verlusts der staatlichen politischen Kontrolle über die zunehmend von Weltkonzernen gesteuerte Wirtschaft. Die Autoren warnen vor der Entwicklung einer so genannten „20:80-Gesellschaft“.

In diesem Zusammenhang wird geschildert, wie Michail Gorbatschow 1995 "... 500 führende Politiker, Wirtschaftsführer und Wissenschaftler aus allen Kontinenten ..." (S.10) ins "... Fairmont-Hotel in San Francisco ..." (S.9) einfliegen ließ, um "... den Weg ins 21.Jahrhundert zu weisen, 'unterwegs in einer neuen Zivilisation'" (S.10). Dort sprach z.B. "John Gage, Topmanager bei der US-Computerfirma Sun Microsystems ..." (S.11), davon, daß 16000 der damaligen Mitarbeiter von Sun Systems "... bis auf eine kleine Minderheit ..." zur "... Rationalisierungsreserve ..." gehöre (S.12)! Allen Teilnehmern war klar, daß die Zukunft bislang ungeahnte Arbeitslosenheere bringt. "20 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung würden im kommenden Jahrhundert ausreichen, um die Weltwirtschaft in Schwung zu halten. 'Mehr Arbeitskraft wird nicht gebraucht', meint Magnat Washington SyCip. Ein Fünftel aller Arbeitsuchenden werde genügen, um Waren zu produzieren und die hochwertigen Dienstleistungen zu erbringen, die sich die Weltgesellschaft leisten könne. Diese 20 Prozent werden damit aktiv am Leben teilnehmen - egal, in welchem Land" (S.12). "80 Prozent der Arbeitswilligen ohne Job? 'Sicher' sagt US-Autor Jeremy Rifkin, Verfasser des Buches 'Das Ende der Arbeit'" (S.12).

Beschrieben wird, daß in den Ländern, in denen "... das eigene Land außer Armut nichts zu bieten hat, bereitet sich die junge, lebenshungrige Generation auf die Wanderung in die gelobten Länder vor" (S.60). An Beispiel Chinas wird gezeigt, daß allein dort "... das Herr der Entwurzelten, die auf der Suche nach Überlebensplätzen in Slums untertauchen ..." (S.44) sehr groß ist, "... mehr als 100 Millionen Menschen stark ist schon die Masse vagabundierender Migranten" (S.44) in China. "Auch dadurch wachsen Spannungen, die wiederum neue, dann aber grenzüberscheitende Wanderbewegungen in Gang bringen können" (S.45). "Die Regierungschefs der europäischen Union rüsten längst ihre Grenzschützer auf. 'Millionen werden kommen', erwartet Bernhard Schneider vom Club of Rome. 'Wer wird den Schießbefehl geben, um sie davon abzuhalten?'" (S.60)

Wegen des Wettbewerbs um die verbliebene wenige Arbeit erwarten die Konzernlenker einen derartigen Preisverfall für menschliche Arbeit, daß selbst in den Industrieländern "... schon bald wieder Menschen fast zum Nulltarif die Straßen sauberhalten oder als Haushaltshilfen kläglichen Unterschlupf finden" (S.13). Schnell machten Begriffe wie '20 zu 80' und schließlich die '1/5-Gesellschaft' unwidersprochen die Runde, wobei die Arbeitslosen von der privilegierten Elite im Rahmen des „Tittytainment“ bei „Laune gehalten“ werden sollen.

Um das Maß der in der Globalisierungsfalle beschriebenen gesellschaftlichen Umwälzungen zu verdeutlichen, wird an dieser Stelle ein einfaches linearen Zahlenbeispiel bemüht, daß leider in der Globalisierungsfalle nicht herangezogen wird. Würde für das Jahr 1995 davon ausgegangen, daß es weltweit eine durchschnittliche 40 Arbeitsstunden Woche gab, so wäre für das Jahr 2030 eine (40 Arbeitstunden pro Woche / 5 = 8 Arbeitsstunden pro Woche) 8 Stunden Woche zu erwarten, WENN die Arbeit weltweit gleichmäßig auf das Arbeitskräftepotential verteilt würde. Bedeutend ist die Globalisierungsfalle jedoch auch deshalb, weil sie zeigt, daß die Welteliten in Staat, Wirtschaft und Wissenschaft die oben genannten Zusammenhänge kennen.

H.P. Martin: Seit 1986 Spiegel-Redakteur. Seit 20.07.1999 Abg. des Europäischen Parlaments. Link dazu: http://www.hpmartin.net/Hans_Peter_Martin.html

Darwin Dante

Darwin Dante: Die 5-Stunden-Woche, 1991, ISBN 3-9803508-1-9.

Für die BRD zeigt er anhand einer ausführlichen Modellrechnung, daß im Jahre 1990 für denselben Wohlstand eine duchschnittliche Arbeitszeit von 5 Stunden pro Woche vollauf ausgereicht hätte. Das Buch basiert auf einfachsten Rechenprozessen wie dem Dreisatz. Die Berechnung basiert auf den Zahlen aus dem Statistischen Jahrbuch von 1988, dessen Herausgeber das Statistische Bundesamt der Bundesrepublik Deutschland ist. Das Buch ist unter: www.5-Stunden-Woche.de/band1.pdf umsonst erhältlich.


Jeremy Rifkin

Jeremy Rifkin Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft 1995; ISBN 3-593-37411-0.

The End of Work (1995; deutsch Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft) zeigt, daß es durch den Produktivitätszuwachs in den letzten zwei Jahrzehnten zu einem dramatischen Verschwinden von Fabrikarbeitsplätzen gekommen ist. Dies gilt trotz des Wirtschaftswachstums im selben Zeitraum. Anhand weltweiter Wirtschaftsdaten wird gezeigt, daß sich diese Entwicklung in Zukunft in dramatischer Form fortsetzen wird.[2] Rifkin erwartet, daß bis 2010 nur noch 12% der Weltbevölkerung in der Produktion arbeitet. Bis 2020 sollen es nur noch 2% der Weltbevölkerung sein.[3] Laut Rifkin ist hiermit von 2010 bis 2020 zu erwarten, daß es in der Produktion ein Rückgang der Werktätigen auf ca. 1/6 des heutigen Wertes geben wird. Für andere Wirtschaftsbereiche ist wegen der zunehmenden Automatisierung ein ähnlicher Rückgang abzusehen. Dies zeigt Rifkin anhand weltweiter Wirtschaftsdaten für die nicht produktiven Wirtschaftssektoren.

Werden die von Rifkin benannten Wirtschaftsdaten auf eine allgemeine weltweite Arbeitszeit umgerechnet, so folgt für das Jahr 2020 eine durchschnittliche Arbeitszeit von ungefähr 8 Stunden pro Woche (heute durchschnittlich 50 Stunden Arbeit pro Woche / 6 = 8,333 Stunden pro Woche), was Rifkin aber in dieser Ausdrücklichkeit nicht umrechnet.

J. Rifkin: Gründer und Vorsitzender der "Foundation on Economic Trends" in Washington. Er unterrichtet unter anderem an der Wharton School der Universität von Pennsylvania und ist Berater diverser Regierungen und auch der EU-Kommission. In den USA gilt er als einer der bekanntesten und gefürchtetsten politischen Journalisten. Das National Journal bezeichnete ihn als einen der 150 einflussreichsten Intellektuellen der USA. Link dazu: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/916564?_seite=1. Auflistung der wichtigsten Weltwirtschaftsdaten: http://5-stunden-woche.de/static/de/5hw/rifkin.html.

Weblinks

Quellen

  1. Hans-Peter Martin (Abg. des EU-Parlament, Redakteur des „Spiegel“), "Die Globalisierungsfalle" ISBN 3-499-60450-7, S. 12
  2. Darwin Dante, "5-Stunden sind genug", ISBN 3-9803508-1-9 [1]


Fußnoten

  1. Arbeitet der Mensch zuviel?, Oswald von Nell-Breuning: Pater Prof. Dr.; 1985; Seite 98f.
  2. Auflistung, der wichtigsten von Rifkin benannten Weltwirtschaftsdaten.
  3. http://www.stuttgarter-zeitung.de/, Interview in der Stuttgarter Zeitung, veröffentlicht am 29.04.2005.


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Kategorie:Ökonomie