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Difference between revisions of "Freie ArbeiterInnen Union"

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Sie steht in der Tradition der 1933 aufgelösten Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) und begreift sich als deren Nachfolgeorganisation.
 
Sie steht in der Tradition der 1933 aufgelösten Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) und begreift sich als deren Nachfolgeorganisation.
  
Die FAU unterscheidet sich von anderen deutschen Gewerkschaften durch ihre gleichermaßen ökonomische, politische und kulturelle Ausrichtung und ihren selbstformulierten gesamtgesellschaftlichen Anspruch. Die FAU lehnt Stellvertretungspolitik und Parlamentarismus ab. Laut eigenen Darstellungen sollen realpolitische Ziele mit Hilfe von Streik, Boykott und direkter Aktion erreicht werden. Gegenüber anderen Aktionsformen hat sie ein taktisches Verhältnis. Aus praktischen wie ideellen Gründen werden das Prinzip der Sozialpartnerschaft, bezahlte Funktionäre sowie die Beteiligung an Betriebsratswahlen abgelehnt.
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Die FAU unterscheidet sich von anderen deutschen Gewerkschaften durch ihre gleichermaßen ökonomische, politische und kulturelle Ausrichtung und ihren selbstformulierten gesamtgesellschaftlichen Anspruch. Die FAU lehnt Stellvertretungspolitik und Parlamentarismus ab. Laut eigenen Darstellungen sollen realpolitische Ziele mit Hilfe von [[Direkte Aktion|Direkten Aktionen]], wie z. B. [[Besetzung]]en, [[Boykott]]s, [[Streik]]s etc. erreicht werden. Gegenüber anderen Aktionsformen hat sie ein taktisches Verhältnis. Aus praktischen wie ideellen Gründen werden das Prinzip der Sozialpartnerschaft, bezahlte Funktionäre sowie die Beteiligung an Betriebsratswahlen abgelehnt.
  
 
Mit dem Anarchosyndikalismus gehen, je nach Ortsvereinigung, auch Theorien und Praxis der Autonomen sowie der Operaismus einher. Mit ihrer Aktivität will die FAU neben einer konkreten Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen die soziale Revolution vorbereiten, mit der die klassen- und herrschaftslose Gesellschaft über Generalstreik erreicht werden soll.
 
Mit dem Anarchosyndikalismus gehen, je nach Ortsvereinigung, auch Theorien und Praxis der Autonomen sowie der Operaismus einher. Mit ihrer Aktivität will die FAU neben einer konkreten Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen die soziale Revolution vorbereiten, mit der die klassen- und herrschaftslose Gesellschaft über Generalstreik erreicht werden soll.
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libertäre Organisation in der BRD. Bundesweit gibt es ca. 40 Ortsgruppen und Syndikate.
 
libertäre Organisation in der BRD. Bundesweit gibt es ca. 40 Ortsgruppen und Syndikate.
  
== Aufbau und Organisation ==
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== kurzer historischer Rückblick ==
  
Die FAU ist entsprechend der Theorie des Anarcho-Syndikalismus eine [[basisdemokratische]] Organisation, die sich mit einem Delegiertensystem bundesweit organisiert. Delegierte sind jederzeit abwählbare, an die Entscheidung der jeweiligen Einheit gebundene MandatsträgerInnen (imperatives Mandat).  
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Der Anarchosyndikalismus fand in Deutschland vor der Gründung der FAU seine Vertreterin in der FAUD [[Freie Arbeiter Union Deutschlands]] von September 1919 (sie entstand aus der lokalistischen aus der [[Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften|FVdG]]) bis zum Februar 1933, als sie sich selbst auflöste und in den Untergrund ging. Zu ihrer Höchstphase vereinte die FAUD 150.000 ArbeiterInnen und setzte beispielsweise den 6-Stunden Tag in Teilen des Ruhrgebiets im Tagebau durch.
  
Grundlage der örtlichen Organisation der FAU sind die Syndikate, unabhängige Gewerkschaften nach Branche. Sie sind in ihrer Struktur und ihren Entscheidungen autonom von der restlichen Struktur. Diese schließen sich einerseits mit lokalen Syndikaten und Gewerkschaften anderer Branchen vor Ort zu Lokalföderationen und Regionalföderationen (derzeit: Nord, Süd, Ost, West) und anderseits mit ähnlichen Syndikaten zu bundesweiten Branchenföderationen zusammen.  
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Nach dem 2. Weltkrieg wurde die [[Föderation Freiheitlicher Sozialisten|„Föderation Freiheitlicher Sozialisten“]] (FFS) von überlebenden Mitgliedern der FAUD 1947 gegründet. Die FFS diente als anarchosyndikalistische Ideenorganisation. Sie entfaltete eine eher agitatorische und reichhaltige kulturelle Wirkung und vertrat die Ansicht, sich in die Zentralgewerkschaften einzubringen und agitatorisch zu wirken. In den 60iger Jahren löste sich die FFS altersbedingt auf.
Sie begreift sich als [[Selbstorganisation]] von ArbeiterInnen.
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Die Lokalföderationen ihrerseits bilden ebenfalls die bundesweite FAU. Diese tritt einmal jährlich zu einem Kongress zusammen. Auf diesem werden bundesweite Beschlüsse gefasst und alle zwei Jahre eine ehrenamtliche Geschäftskommission gewählt.
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An der Gründung der I-FAU namen Exil-CNT Mitglieder teil sowie GenossInnen des 1970-77 bestehenden Anarchosyndikats Köln. In den ersten 20 Jahren durchzogen die FAU viele Diskussionen, diffuse Abspaltungen und eine harte Aufbauarbeit. In den 80ern zeichnete sie sich jedoch durch effiziente (internationale) Solidaritätskampagnen aus, wie für die ArbeiterInnen des erbitterten Bergarbeiterstreiks in Großbritanien 1984/85. in den 90ern sammelte sie mehrere Erfahrungen mit kleinen Arbeitskämpfen und versuchte branchenspezifische Organisierung weiter anzugehen. Seit 2000 und den Anti-Hartz-Protesten schaffte es die FAU eine bessere Professionalität zu entwickeln, ihr gewerkschaftliches Profil zu schärfen und seitdem leicht zu wachsen. In den letzten Jahren kann man vermehrt die Neugründungen von Ortsgruppen beobachten.
  
Als Teil der gewerkschaftlichen Arbeit beteiligen sich Mitglieder der FAU am Aufbau von Betriebsgruppen. Diese stehen auch Nichtmitgliedern offen und dienen in erster Linie als Plattform für die betriebliche Arbeit.
 
  
Wobei nach ihrem Verständnis ArbeiterInnen die große Masse derjenigen, denen nichts übrig bleibt, als täglich ihre Arbeitskraft zu verkaufen. Dazu gehören FabrikarbeiterInnen ebenso wie die MigrantInnen, die für zwei Mark in der Stunde den Wohlstandsmüll recyclen, ArbeiterInnen im Dienstleistungssektor, [[Scheinselbständig]]e, Lohnarbeitslose und Leute die sich in der Berufsausbildung befinden.
 
  
Unerwünscht sind Menschen, die die Arbeitskraft anderer ausbeuten sowie Angehörige von staatlichen Repressionsorganen wie Militärs oder PolizistInnen.
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== Aufbau und Organisation ==
  
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Die FAU ist entsprechend der Theorie des Anarcho-Syndikalismus eine [[basisdemokratisch]]e Organisation, die sich mit einem Delegiertensystem bundesweit organisiert. Delegierte sind jederzeit abwählbare, an die Entscheidung der jeweiligen Einheit gebundene MandatsträgerInnen ([[imperatives Mandat|imperatives Mandat]]).  Die FAU versteht sich ''nicht'' als Gewerkschaft für (ausschließlich) AnarchistInnen, sondern als Gewerkschaft für Lohnabhängige und Erwerbslose die sich nach libertären Prinzipien organisieren.
  
== Was will die FAU? ==
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Grundlage der örtlichen Organisation der FAU sind die Syndikate, unabhängige Gewerkschaften nach Branche. Sie sind in ihrer Struktur und ihren Entscheidungen autonom von der restlichen Struktur, können allerdings auch nicht den bundesweiten Statuten zuwiderhandeln. Diese schließen sich einerseits mit lokalen Syndikaten und Gewerkschaften anderer Branchen vor Ort zu Lokalföderationen und Regionalföderationen (derzeit: Nord, Süd, Ost, West) und anderseits mit ähnlichen Syndikaten zu bundesweiten Branchenföderationen zusammen. Sie begreift sich als Selbstorganisation von ArbeiterInnen.
Die Freie ArbeiterInnen Union (FAU-IAA) ist eine anarcho-syndikalistische [[Selbstorganisation]] von ArbeiterInnen mit dem Ziel einer herrschaftsfreien, auf Selbstverwaltung begründeten Gesellschaft. Die Selbstbestimmung in allen Lebensbereichen ist die grundlegende Idee des [[Anarchosyndikalismus]].
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Die Lokalföderationen ihrerseits bilden ebenfalls die bundesweite FAU. Diese tritt einmal jährlich zu einem Kongress zusammen. Auf diesem werden bundesweite Beschlüsse gefasst und alle zwei Jahre eine ehrenamtliche Geschäftskommission gewählt. Unabhängig vom jährlichen Kongress gibt es mehrere Male im Jahr Treffen der einzelnen Regionalföderationen zu der die Regionalkoordination einlädt. Diese wird ebenfalls gewählt (und ist abwählbar) und rotiert regelmäßig.
  
Sie lehnt die Organisation der Interessen der ArbeiterInnen in zentralistisch aufgebauten Organisationen ab, da diese stets Machtkonzentration und Hierarchie bedeuten. [[Stellvertretungspolitik]] wie sie z.B. von reformistischen Gewerkschaften, Parteien und Kirchen betrieben wird, sieht sie als falschen Weg an um eigene Interessen durchsetzen.
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Als Teil der gewerkschaftlichen Arbeit beteiligen sich Mitglieder der FAU am Aufbau von Betriebsgruppen. Diese stehen auch Nichtmitgliedern offen und dienen in erster Linie als Plattform für die betriebliche Arbeit.  
  
Als direkt und indirekt lohnabhängige Menschen treten die Mitglieder für Selbstorganisation in unabhängigen Betriebs-, Branchen und Ortsgruppen ein. Diese sind bundesweit (in der FAU - Freie ArbeiterInnen Union) und international (in der IAA - [[Internationale ArbeiterInnen Assoziation]] zusammengeschlossen.
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Allgemein sind in der FAU alle Menschen willkommen, die weder in Repressionsorganen tätig, noch in leitenden Posten beschäftigt sind und somit Menschen anstellen und kündigen können. Sie bietet ein umfassendes Engagement für ihre Mitglieder – gewährleistet durch die aktive Teilnahme und Solidarität der Mitglieder die sie ebenso einfordert. Viele Dinge wie Streikkassen sind Entscheidungen der Syndikate, sodass es durchaus Gruppen mit und Gruppen ohne Streikkasse gibt.
  
Zur Durchsetzung ihrer Ziele und Forderungen dienen ihr sämtliche Mittel der [[Direkte Aktion|Direkten Aktion]], wie z. B. [[Besetzung]]en, [[Boykott]]s, [[Streik]]s etc. Im Gegensatz dazu lehnt sie die parlamentarische Tätigkeit in jeglicher Form ab. Mit dieser Art von Organisation verbindet sie die Möglichkeit, Vereinzelung und Perspektivlosigkeit aufzuheben und so für eine revolutionäre Veränderung auf freiheitlicher Grundlage zu kämpfen.
 
  
Da die Macht und die Stärke des kapitalistischen Systems in der privaten bzw. staatlichen Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel und in der tagtäglichen Ausbeutung der arbeitenden Klasse begründet sind, ist der ökonomische Bereich der Hauptansatzpunkt für den antikapitalistischen Kampf.
 
  
Revolutionäre Arbeit in den Betrieben trifft den Kapitalismus nicht nur in seinen Erscheinungsformen, sondern an seiner Wurzel. Diese Arbeit kann nur erfolgreich sein, wenn in allen gesellschaftlichen Bereichen gleichzeitig revolutionäre Arbeit geleistet wird, da alle Kämpfe in einer Wechselbeziehung zueinander stehen.
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== Aktivitäten und Arbeitskämpfe ==
  
Alle Menschen, die in diesem Sinne mit ihr zusammenarbeiten wollen, sind in der FAU willkommen.
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=== ''Beispiele früherer Aktivitäten'' ===
  
== Kurzinfo ==
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In Halle a. d. Saale intervenierte die Betriebsgruppe der FAU bei den städtischen Verkehrsbetrieben, die 1993/94 Linienschließungen geplant hatten mit dem Argument der sinkenden Fahrgastzahlen. Eine initiierte unabhängige Fahrgastzählung erzeugte soviel Druck das die Pläne zurückgezogen werden musste.
=== Worin unterscheidet sich die FAU von zentralistischen Gewerkschaften ?===
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* Sie orientiert sich an den individuellen Bedingungen und Bedürfnissen; auf konkrete Situationen kann sie sich schnell einstellen.
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Auch der Boykott von Lebensbaum der im September 1995 begann, erregte viel Aufmerksamkeit und sorgte bei dem Großkonzern zu Umsatzeinbußen von fast 25 %. Der Boykott enstand, weil Lebensbaum mit einen Fair-Trade Siegel Kaffee verkaufte, der nach Angaben der ArbeiterInnen von „Finca Irlanda“ in Mexiko unter ebenso schlechten Bedingungen hergestellt wurde wie in „normalen“ Anbaubetrieben. Der Kaffee verschwand stillschweigend aus dem Programm von Lebensbaum.
* Bei ihr kann sich jedes Mitglied aktiv einbringen und die Gewerkschaftsarbeit mitbestimmen.
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* Die Strukturen sind transparent, basisdemokratisch und selbstbestimmt.
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* Es gibt keine Führungsgremien, keine hauptamtlichen Funktionäre, keine Bürokratie.
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* Die Entscheidungen werden von den Mitgliedern in den Ortsgruppen und Syndikaten getroffen. Die föderale Organisation bietet Schutz gegen Machtkonzentration und Korruption.
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* Sie setzt auf die Mobilisierbarkeit aller Mitglieder und [[Direkte Aktion]]en.
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* Die Unterstützung der Mitglieder ist schnell und direkt - sowohl bundesweit als auch international.
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* Sie pflegt den regelmäßigen Austausch mit Basisgewerkschaften auf internationaler Ebene.
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* Es ist eine Gewerkschaft mit gesamtgesellschaftlicher Perspektive.
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* Sie lehnt die Mitwirkung in [[Betriebsrat|Betriebsräten]] generell ab.
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=== Was bieten sie? ===
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Die FAU beteiligte sich an den Anti-Hartz4-Protesten und der Kampagne „Agenturschluss“ und stellte bei der Demonstration am 1.Juni 2003 gegen die Agenda 2010 einen schwarz-roten Block mit ca. 1000 TeilnehmerInnen. Ebenso protestierte sie gegen die geplanten PSA-Einführungen durch DGB-Gewerkschaften, welche vorsahen, das >equal pay for equal work< außer Kraft zu setzen. In Frankfurt a.M. Konnte durch Protest bei einer Leiharbeitsfirma deren Bewerbung als PSA-Stelle verhindert werden.
  
* Zunächst den Austausch über unsere Arbeits- und Lebensbedingungen sowie die Vermittlung von Erfahrungen.
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Im Jahr 2005 führte die FAU den ersten Streik in der Leih- und Zeitarbeitsbranche bei der It.A Zeitarbeit in Frankfurt a.M. durch – fast sämtliche Forderungen zur Verbesserung wurden umgesetzt, die Firma ging jedoch kurze Zeit später insolvent. Die LeiharbeiterInnen hatten teilweise keine Löhne erhalten, es wurden schriftliche Verträge vorenthalten und weitere Missstände. Die politische Brisanz der Geschäftsführer hatte ihre eigene Tragweite – sie waren aktive Mitglieder bei der damaligen WASG und der SPD.
* Wir geben konkrete Hilfestellung bei Konflikten, können Druck machen, Öffentlichkeit herstellen.
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* Mitglieder erhalten jegliche Hilfe im Rahmen der Möglichkeiten (z.B. Unterstützung bei Anwaltskosten). Einen Rundumschutz materieller Art, wie etwa die Übernahme von Gerichts- und Anwaltskosten oder die Auszahlung von Streikgeldern, können wir jedoch nicht bieten.
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=== Was erwartet sie? ===
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Die Festigung des gewerkschaftlichen Profils erfolgte laut dem Buch „FAU – die ersten 30 Jahre“  seit der Jahrtausendwende, hier stark durch die Anti-Hartz-Proteste und der Kampagne „Agenturschluss“ mit der sie es auch in überregionale Medien schaffte.  
* Interessierte sollen sich aktiv einbringen, aufgeschlossen sein und die Bereitschaft mitbringen, sich mit den Ideen und Vorstellungen der FAU auseinanderzusetzen.
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* Neu-Mitglieder sollten den Ideen der FAU nahe stehen, ihre Statuten und Prinzipien akzeptieren, sich kollegial-solidarisch verhalten.
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===Entscheidungsfindung der FAU===
+
=== ''Aktuellere Bezüge'' ===
Bei Abstimmungen wird ein Konsens angestrebt. Ein Konsens wird erzielt, wenn 90% der Abstimmenden mit "ja" stimmen und maximal 10% sich enthalten. "Nein"-Stimmen lassen den Konsens scheitern.
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Grundsätzlich gilt aber ein demokratisches Mehrheitsprinzip. Bei Delegiertentreffen gibt es dafür Stimmenschlüssel nach Mitgliederanzahl der Ortsgruppen, bei Referenden hat hingegen jedes Mitglied genau eine Stimme. Berufsbezogene Syndikate haben bei Delegiertentreffen und Kongressen kein eigenständiges Stimmrecht. Delegierte haben ein imperatives Mandat, d.h. sie dürfen nicht nach dem eigenen Ermessen entscheiden, sondern sind an die (Vor-)Entscheidung der Ortsgruppe gebunden.
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In den letzten Jahren waren unter anderem gewerkschaftliche Auseinandersetzungen im Gesundheitsbereich fest in der Agenda einiger Ortsgruppen. Beispielhaft dafür steht die seit 2007 andauernde Intervention der FAU bei einer der größten europäischen Privatpsychiatrien, dem Klinikum Wahrendorff in Ilten bei Hannover.
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Im Herbst 2007 produzierte im thüringischen Nordhausen die auch von FAU-Anhängern inspirierte Belegschaft einer Fahrradfabrik das StrikeBike in Selbstverwaltung, nachdem die Firma nach einer Übernahme geschlossen wurde. Die ArbeiterInnen erhofften sich dadurch drei weitere Monatslöhne. Ihrem Engagement folgte eine breite weltweite Solidaritätswelle, die maßgeblich durch die FAU entstanden ist.
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In Berlin startete die FAU nicht nur die Kampagne „keine Arbeit ohne Lohn“(link) und musste sich vermehrt um die arbeitsrechtlichen Belange einzelner ihrer Mitglieder bemühen, sondern fand seit Februar 2009 betriebliche Verankerung im Kino Babylon Berlin Mitte. Dort zeichnete sich der bisher längste und intesivste Arbeitskampf der FAU ab. Gegenstand ist die Mitte Juni 2009 gestellte Forderung nach Verhandlungen um einen von FAU, FAU-Betriebsgruppe und Belegschaft entworfenen Haustarifvertrag.
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Die Geschäftsleitung lehnte Verhandlungen mit der FAU bis zum Ende ab. Durch Klage wurde die FAU gezwungen ihren Boykottaufruf gegen das Kino zurückzuziehen. Allgemein stehen Vermutungen nahe, dass Senat, Geschäftsleitung und Ver.di sich um eine Befriedigung des Konflikts abgesprochen haben und ohne FAU ein Haustarifvertrag im Oktober abgeschlossen werden sollte.
  
Die Geschäftskommission nimmt exekutive Aufgaben in den Bereichen Logistik (Rundbriefe, Aussenkontakte etc.), Finanzen und Schulung jeweils für die Dauer von 2 Jahren wahr, d.h. sie ist an die Entscheidungen des Kongresses gebunden.
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Im September 2009 initiierte die FAU eine Aktionswoche gegen Leiharbeit.(link) In ca. 30 Städten gab es dazu Aktionen.  
  
== Geschichte der FAU ==
 
  
=== FAUD ===
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== Die FAU und die Betriebsratsfrage ==
Die FAUD ([[Freie Arbeiter Union Deutschlands]]) ist am 15. September 1919 aus der [[Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften|Freien Vereinigung Deutscher Gewerkschaften]] entstanden und zählte zu dieser Zeit etwa 100.000 Mitglieder. Im Jahre 1921 erreichte die FAUD ihren Höchststand mit etwa 150 000 Arbeitern.
+
  
Auf ihre Initiative hin wurde Weihnachten 1922 in Berlin die "[[Internationale ArbeiterInnen Assoziation]]" (IAA) gegründet.
+
Aus ideellen Gründen lehnt die FAU im Allgemeinen die Beiteiligung an Betriebsräten ab, da das Betriebsverfassungsgesetz die „Arbreitsgemeinschaft“ zwischen den Unternehmen und Lohnabhängigen vorsieht (Sozialpartnerschaft). Dennoch erkennt auch die FAU an, dass es „''in einzelnen Fällen [...] aufgrund der realen betrieblichen Gegebenheiten notwendig [ist], zumindest vorübergehend in diesen Gremien mitzuarbeiten''“ (aus dem Beschluss zur „Betriebsratsfrage“ von 1992)
  
Die anarcho-syndikalistische Bewegung entfaltete auch eine vielschichtige außergewerkschaftliche Aktivität z.B.  
+
zur Auslegung des Beschlusses von 1992:
 +
„''Auch eine Beteiligung einzelner Mitglieder der FAU sollte nicht erfolgen. Beteiligt sich ein FAU-Mitglied an diesen Wahlen, ist es Orts- bzw. Branchengruppen rechenschaftspflichtig. Die Tätigkeit muss in jedem in einer Weise ausgeübt werden, die sich mit den Zielen einer selbst bestimmten solidarischen Organisierung der lohnabhängig Beschäftigten vereinbaren lässt. Der Vorsitz, sowohl im Betriebsrat als auch im Vertrauensleutekörper, ist abzulehnen. Ebenso jede vollständige Freistellung von der Arbeit.''“
  
* in der Erwerbslosenbewegung,
+
== Entscheidungsfindung in der FAU ==
* in Mieterangelegenheiten,
+
* als "[[Freie Sänger]]",
+
* in [[Esperanto]]-Gruppen,
+
* im "[[Reichsverband für Geburtenregelung und Sexualhygiene]]",
+
* als "[[Syndikalistischer Frauenbund]]" (SFB),
+
* in der "[[Gemeinschaft proletarischer Freidenker]]" (GpF),
+
* in Initiativen für [[Freie Schulen]]
+
* und [[Freie Kindergruppen]],
+
* in der "[[Syndikalistisch Anarchistische Jugend Deutschlands|Syndikalistisch Anarchistischen Jugend Deutschlands]]" (SAJD),
+
* in der "[[Gilde freiheitlicher Bücherfreunde]]" (GFB),
+
* bei der [[antifaschismus|antifaschistischen]] Abwehrorganisation "[[Schwarze Scharen]]",
+
* zum Teil auch in Siedlungs- und Genossenschaftsprojekten.
+
  
Aufgrund einer Vielzahl von Faktoren sank die Anzahl der Mitglieder bis zum Ende der [[Weimarer Republik]] auf wenige Tausend.
+
Formuliertes Ideal ist das Anstreben eines Konsens.
Im Februar 1933 löste die FAUD sich offiziell auf und organisierte sich in eigenen [[illegal|illegalen]] Gruppen, bis die letzten größeren von ihnen 1937 zerschlagen wurden.
+
  
Aus Deutschland emigriert, gründeten viele ehemalige FAUD-Mitglieder in Spanien die Organisation "[[Deutsche Anarcho-Syndikalisten]]" (DAS), welche ab 1936 den kämpfenden Spanischen Anarcho-Syndikalisten zur Seite stand, indem sie speziell für deutschsprachige Korrespondenz eingesetzt und mit [[exekutive|exekutiven]] [[Vollmacht|Vollmachten]] gegenüber deutschen [[Faschismus|Faschisten]] in Spanien ausgestattet wurde. [[Augustin Souchy]] fungierte als Pressesprecher der ausländischen Öffentlichkeit gegenüber. Andere kämpften in den anarchistischen [[Miliz|Milizen]], bzw. der [[Kolonne Durruti]]. Mit dem Sieg der Spanischen Faschisten 1939 flohen viele Mitglieder der DAS schließlich über [[Niederlande|niederländische]] Fluchtwege in die [[USA]] oder andere Amerikanische Staaten. Andere kamen in [[Frankreich|Französische]] Internierungslager.
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Grundsätzlich gilt aber ein demokratisches Mehrheitsprinzip, bei wichtigen, die Gesamtorganisation betreffenden Angelegenheiten gilt eine erforderliche 75%ige Mehrheit. Bei Delegiertentreffen werden Stimmenschlüssel nach Mitgliederanzahl der Ortsgruppen angewendet. Delegierte haben ein imperatives Mandat, d.h. sie dürfen nicht nach dem eigenen Ermessen entscheiden, sondern sind an die (Vor-)Entscheidung der Ortsgruppe gebunden.  
  
=== '''FFS''' ===
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2008 gab sich die FAU auf ihren Pfingstkongress neue Statuten die zuvor in 2jähriger Arbeit von einer bundesweiten Arbeitsgruppe erarbeitet wurden. Nach eigenen Angaben wollte sie sich somit eine pragmatische und arbeitsfähige Grundlage für die Zukunft schaffen.
Die FFS (Föderation Freiheitlicher Sozialisten) wurde auf dem Pfingstkongress 1947 von überlebenden Mitgliedern der FAUD gegründet. In fast allen 70 Städten gab es bereits vorher Gruppen ehemaliger FAUD oder [[SAJD]] Mitglieder. Im Gegensatz zur FAUD versuchte die FFS nicht mehr als eigenständige Gewerkschaft aufzutreten. Die FFS diente als Sammelbecken, als Ideenorganisation für die Anarcho-SyndikalistInnen, welche nunmehr in den Zentralgewerkschaften, und mancherorts auch in Parteien und Kommunalparlamenten auftraten. Die agitatorische Wirkung sollte verstärkt über kulturelle Tätigkeiten erfolgen, z.B. über die sehr lebhafte „Gilde freiheitlicher Bücherfreunde’“ (GfB) Die FFS fand sich im Gegensatz zur Vorkriegszeit mit ihrer Rolle als Minderheitenorganisation ab. Ihre Hoffnung im betrieblichen Bereich lag in der agitatorischen Wirkung ihrer vom Anarcho-Syndikalismus überzeugten Mitglieder, welche im Idealfall dazu führen sollte, ganze Belegschaftsgruppen für ihre Ideen zu gewinnen. Wichtig für die theoretische Grundierung dieser Strategie war eines der bedeutendsten Werke des in die USA exilierten Rudolf Rocker mit dem Titel „...Die Möglichkeit einer anarchistischen und syndikalistischen Bewegung...Eine Einschätzung der Lage in Deutschland“. Die Bedeutung der FFS lag in ihrer Eigenschaft als organisatorischer Endpunkt einer knapp hundertjährigen internationalen syndikalistischen Bewegung. Hier gaben die Protagonisten aus der Kaiser- und der Weimarer Zeit noch ein letztes Lebenszeichen, eine letztes Resumee und letzte theoretische Erkenntnisse und Einsichten zum besten. Ihr Organ war „[[Die freie Gesellschaft]]“ (DFG), welches von 1949 bis 1953 monatlich bis zur Ausgabe Nr. 42 erschien. Hier schrieben angesehene Persönlichkeiten des internationalen Anarcho-Syndikalismus aus aller Welt, wie z.B. [[Rudolf Rocker]], [[Diego Abad de Santillan]], [[Helmut Rüdiger]], [[Evert Arvidsson]] und [[Augustin Souchy]]. Theoretischer Kopf der FFS war [[Fritz Linow]], welcher sich schon vor dem Krieg als Arbeitsrecht- und Wirtschaftsexperte in der FAUD ausweisen konnte.
+
  
Das Konzept der FFS ging nicht auf. Ihr kulturelles Vermächtnis gehört jedoch zum reichhaltigsten, was diese internationale Bewegung für den freiheitlichen Sozialismus jemals hervorgebracht hat.  
+
Die Geschäftskommission und die Regionalkoordinationen nehmen exekutive Aufgaben in den Bereichen Logistik/Organisation (Rundbriefe, Aussenkontakte etc.), Finanzen und auf Bundesebene Internationales wahr. Sie sind an Richtlinien und den Entscheidungen von Kongressen und Regionaltreffen gebunden.  
Wegen unterschiedlicher Ansichten in der Frage der Ausrichtung des internationalen Anarcho-Syndikalismus trat die FFS 1952 aus der IAA aus.
+
In den 60iger Jahren löste sich die FFS altersbedingt auf. Die letzte FFS-Gruppe zerfiel 1970 in München.
+
  
=== FAU ===
+
== Vertriebe und Organe der FAU ==
Am 12. Februar 1977 wurde die I-FAU die Initiative Freie Arbeiter Union als Nachfolgeorganisation der FAUD in Köln gegründet. 1983 benannte sich die I-FAU dann in FAU um. Die Gewerkschaft FAU ist bis heute die größte anarcho-syndikalistische Organisation Deutschlands. Ihre Mitglieder einen sich unter den Prinzipien des Föderalismus und des Klassenkampfes. Deshalb können sie sowohl zum Anarchismus, wie auch zum Rätekommunismus tendieren. Das einigende Band nach Inhalt und Form stellen die Prinzipienerklärung des Syndikalismus in ihrer heutigen Form als Prinzipienerklärung der FAU, sowie die Organisationsstatuten der FAU dar. Die größten theoretischen Anknüpfungspunkte finden sich in den Werken von [[Rudolf Rocker]] und [[Peter Kropotkin]]. Die FAU versteht sich gleichermaßen als Hilfsorganisation, Bildungsplattform und als klassenkämpferische Gewerkschaft mit starker internationaler Ausrichtung auf dem Weg zu einer freien Gesellschaft. Die Gewerkschaft richtet sich an der konkreten Praxis und an den Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Mitglieder aus. So wird alle Theorie stets an der Praxis gemessen, bleibt somit nicht abstrakt, sondern orientiert sich an den Bedürfnissen aller Organisierten.
+
  
Die etwa 40 Ortsgruppen und Syndikate der FAU sind aktiv in Betrieben, im Erwerbslosenbereich, an Universitäten und an Schulen. Sie führen Arbeitskämpfe, treiben ausstehende Löhne ein oder helfen gegen Ämterschikane. Die Hilfe ist konkret. Gemeinsame Erfahrungen werden ausgewertet und Strategien erarbeitet. Hilfsmittel dazu sind Webseiten (www.fau.org, wie auch zahlreiche Lokalpräsenz), das Bundesorgan „[[Direkte Aktion (Zeitung)|Direkte Aktion]]“, wie auch diverse Lokalzeitungen, ein Mitgliederrundbrief, eine umfangreiche Vernetzungsstruktur, Regional- und Bundestreffen oder auch Delegiertentreffen zu bestimmten Aufgaben. Die FAU legt großen Wert auf die Selbstdisziplin, Eigenverantwortlichkeit, Selbständigkeit, Verbindlichkeit, Kontinuität und Ausdauer ihrer Mitglieder.
+
Die FAU vertreibt bundesweit ihre Zeitung [[Direkte Aktion (Zeitung)|DA]] – Direkte Aktion in einer Auflage von 3000 Stück. Sondernummern erreichen z.T. eine Auflage von bis zu 50.000 Stück. Mit FAU-MAT verfügt die FAU über einen eigenen Materialienvertrieb. Vertrieb und DA werden ehrenamtlich bewältigt.  
  
Nach eigenen Angaben wächst die FAU seit Beginn des 21. Jahrhunderts langsam aber stetig.
+
Lokale Beilagen sind beispielsweise die „bremer aktion“ (Bremen), „Feierabend“ (Leipzig) oder die „Interhelpo“ in Münster.
  
==[[Syndikat]]e==
 
*[[Bildungssyndikat]]
 
*[[Gewerkschaft Gesundheitsberufe]] (GGB) (Hannover, Berlin)
 
*[[GNLL]] Gewerkschaft Naturkost-Landwirtschaft-Lebensmittelindustrie
 
*[[IT-Syndikat]] (z.B. in Frankfurt/M)
 
*[[Kultursyndikat]]
 
*[[Tiermedizinisches Syndikat]] (z.B. Hannover)
 
*[[VAB]] - Vereinigung aller Berufe (z.B. in Frankfurt/M)
 
*[[Allgemeines Syndikat]] (z.B. in Berlin)
 
  
===Initiativen===
+
Als der FAU nahestehende Kollektive gelten der ehrenamtliche anarchosyndikalistische Syndikat-A Medienvertrieb der FAU Moers, sowie der selbstverwaltete Vertrieb „Bekleidungssyndikat“ in Hannover, der aus einer Clean-Clothes-Campaign der FAU-Hannover entstanden ist.
*[[Arbeitslosen- und Mieter-Initiative]] (z.B. Halle)
+
  
== Siehe auch ==
 
[[1. Mai]], [[Anarcho-Syndikalismus]], [[Freie Vereinigung deutscher Gewerkschaften]], [[IAA]]
 
  
==Literatur Aktuelles==
+
==Literatur==
  
 
* [http://www.fau.org/artikel/pdf/prinzipienerklaerung_web-2006 FAU-Prinzipienerklärung]
 
* [http://www.fau.org/artikel/pdf/prinzipienerklaerung_web-2006 FAU-Prinzipienerklärung]
Line 140: Line 97:
 
* [http://zuchthaus.free.de/syndikat-a/?p=productsMore&iProduct=1502 FAU. Die ersten 30 Jahre (1977-2007).], erschienen bei [[Syndikat-A]], ISBN 978-3-86841-004-4.(Inhalt: Kapitel I | Der Anarchosyndikalismus in der BRD im Vorfeld der Gründung der FAU Kapitel II | Konsolidierung der FAU in den 1980er Jahren. Kapitel III | Gewerkschaft oder Propagandaorganisation? Die FAU in den 1990er Jahren. Kapitel IV | Die Entwicklung seit 2000 und die FAU heute. Kapitel V | Die IAA und ihre deutsche Sektion FAU. Kapitel VI | 100 Jahre Syndikalismus in Deutschland von 1878 bis 1978. Anhang. 256 Seiten, sehr viele Fotos).
 
* [http://zuchthaus.free.de/syndikat-a/?p=productsMore&iProduct=1502 FAU. Die ersten 30 Jahre (1977-2007).], erschienen bei [[Syndikat-A]], ISBN 978-3-86841-004-4.(Inhalt: Kapitel I | Der Anarchosyndikalismus in der BRD im Vorfeld der Gründung der FAU Kapitel II | Konsolidierung der FAU in den 1980er Jahren. Kapitel III | Gewerkschaft oder Propagandaorganisation? Die FAU in den 1990er Jahren. Kapitel IV | Die Entwicklung seit 2000 und die FAU heute. Kapitel V | Die IAA und ihre deutsche Sektion FAU. Kapitel VI | 100 Jahre Syndikalismus in Deutschland von 1878 bis 1978. Anhang. 256 Seiten, sehr viele Fotos).
 
* Martin Veith: Eine Revolution für die Anarchie. Zur Geschichte der Anarcho-Syndikalistischen Jugend (ASJ) im Großraum Stuttgart 1990-1993, Verlag Edition AV, Lich 2009, ISBN 978-3-86841-005-1
 
* Martin Veith: Eine Revolution für die Anarchie. Zur Geschichte der Anarcho-Syndikalistischen Jugend (ASJ) im Großraum Stuttgart 1990-1993, Verlag Edition AV, Lich 2009, ISBN 978-3-86841-005-1
 
== Literatur Geschichte ==
 
  
 
* Gerhard Aigte: Die Entwicklung der revolutionären syndikalistischen Arbeiterbewegung Deutschlands in der Kriegs- und Nachkriegszeit (1918-1929), Bremen 2005
 
* Gerhard Aigte: Die Entwicklung der revolutionären syndikalistischen Arbeiterbewegung Deutschlands in der Kriegs- und Nachkriegszeit (1918-1929), Bremen 2005
Line 157: Line 112:
 
* [[Hartmut Rübner]]: Freiheit und Brot. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands. Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus. Berlin und Köln: , ISBN: 3-922226-21-3
 
* [[Hartmut Rübner]]: Freiheit und Brot. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands. Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus. Berlin und Köln: , ISBN: 3-922226-21-3
 
* Studienkommission der Berliner Arbeiterbörsen/[[Franz Barwich]] (1923): "Das ist Syndikalismus". Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus. Mit Texten von [[Franz Gampe]], [[Fritz Kater]], [[Augustin Souchy]] u.a., [[Verlag Edition AV]], Frankfurt 2005
 
* Studienkommission der Berliner Arbeiterbörsen/[[Franz Barwich]] (1923): "Das ist Syndikalismus". Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus. Mit Texten von [[Franz Gampe]], [[Fritz Kater]], [[Augustin Souchy]] u.a., [[Verlag Edition AV]], Frankfurt 2005
 
Englisch:
 
 
* Helge Döhring (John Carroll, trans.): Syndicalism and Anarcho-Syndikalism in Germany: An Introduction, Bremen 2006 [http://as101.subvert.info/archive/display/296/index.php]
 
 
== Der historisch-aktuelle Mix ==
 
  
 
* FAU Bremen (Hg.): ''Kurze Einführung in die Geschichte des Anarchosyndikalismus und die FAU-IAA'', Bremen 1998 [http://www.fau.org/texte/anarcho-syndikalismus/art_021112-173247]
 
* FAU Bremen (Hg.): ''Kurze Einführung in die Geschichte des Anarchosyndikalismus und die FAU-IAA'', Bremen 1998 [http://www.fau.org/texte/anarcho-syndikalismus/art_021112-173247]
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* FAU-Bremen (Hg.): ''Klassenkampf im Weltmaßstab, aus der Reihe: Syndikalismus - Geschichte und Perspektiven'', Bremen 2006.
 
* FAU-Bremen (Hg.): ''Klassenkampf im Weltmaßstab, aus der Reihe: Syndikalismus - Geschichte und Perspektiven'', Bremen 2006.
 
* Mona Grosche: ''Anarchismus und Syndikalismus in Deutschland''
 
* Mona Grosche: ''Anarchismus und Syndikalismus in Deutschland''
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* Helge Döhring (John Carroll, trans.): Syndicalism and Anarcho-Syndikalism in Germany: An Introduction, Bremen 2006 [http://as101.subvert.info/archive/display/296/index.php]
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
  
 
* [http://www.fau.org Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter Union (FAU)]
 
* [http://www.fau.org Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter Union (FAU)]
** [http://www.fau.org/syndikate/bsy2/ Bildungssyndikate]
 
** [http://www.fau.org/syndikate/gesundheit/ Syndikate Gesundheit und Soziales]
 
** [http://www.fau.org/syndikate/it-syndikat/ IT-Syndikate]
 
** [http://www.fau.org/syndikate/ksy/ Kultursyndikate]
 
** [http://www.fau.org/syndikate/tm/ Tiermedizinisches Syndikat in der FAU-Hannover]
 
** [http://www.fau.org/syndikate/vab/ Vereinigung aller Branchen, bzw. Allgemeine Syndikate]
 
 
=== Weblinks zu FAU-Ortsvereinen und Lokalföderationen ===
 
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*  [http://www.fau-aachen.net FAU-Aachen]
 
*  [http://www.fau.org/ortsgruppen/badsegeberg/ FAU-Bad Segeberg]
 
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=== Weblinks zur "Direkten Aktion" und den Lokalzeitungen der FAU ===
 
 
 
* FAU-Zeitung [http://www.fau.org/fau_medien "Direkte Aktion"] (DA) (pdf-Ausgaben)  
 
* FAU-Zeitung [http://www.fau.org/fau_medien "Direkte Aktion"] (DA) (pdf-Ausgaben)  
 
 
* Bremen: [http://www.bremer-aktion.de.vu "Bremer Aktion"]
 
* Bremen: [http://www.bremer-aktion.de.vu "Bremer Aktion"]
 
<!-- * München: [http://www.faum.de/content.php?content.18 "Direkte Aktion München"] -->
 
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* Münster: [http://www.fau.org/ortsgruppen/muenster/static/texte.html "Interhelpo"]
 
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* [http://www.faubern.ch/index.php FAU Bern]
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* [http://www.fauch.ch FAU Schweiz]
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* [[Syndikalistische Initiative Wien]] [http://www.syndinit.org]
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* [[FAS]] (Föderation der ArbeiterInnen Syndikate) [http://syndikate.at]
  
=== Weblinks zu anarcho-syndikalistischen Vertrieben ===
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'''Weblinks zu anarcho-syndikalistischen Vertrieben'''
  
 
* [http://www.cafe-libertad.de/mat2 FAU-Materialiendienst (FAU-MAT)]
 
* [http://www.cafe-libertad.de/mat2 FAU-Materialiendienst (FAU-MAT)]
 
* [[Syndikat-A Medienvertrieb]] der FAU Moers [http://www.syndikat-a.de www.syndikat-a.de]
 
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=== Weblinks ins deutschsprachige Ausland ===
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'''Anarcho-Syndikalistische Blogs'''
 
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* [http://www.faubern.ch/index.php FAU Bern]
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* [http://www.fauch.ch FAU Schweiz]
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* [[Syndikalistische Initiative Wien]] [http://www.syndinit.org]
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* [[LISA]] (Libertäre Initiative Sozial Arbeitender-WIEN) [http://lisasyndikat.wordpress.com]
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=== Anarcho-Syndikalistische Blogs ===
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* www.anarchosyndikat.de Blog mit Neuigkeiten von der Klassenfront [http://www.anarchosyndikat.de]
 
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* [http://brib.wordpress.com Popsyndikalist]
 
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=== Weblinks sonstiges ===
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Weblinks sonstiges
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*[http://www.diy-bibliothek.org diy-bibliothek.org] Textarchiv der AMSEL (München)
 
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* [http://www.syndikal.info SyndiKal] - Taschenkalender für das Ende der Lohnarbeit
 
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* [http://www.syndikalismusforschung.info syndikalismusforschung.info] Das Informationsportal zur Geschichte der syndikalistischen Arbeiterbewegung
 
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* [http://www.keine-arbeit-ohne-lohn.de/ keine Arbeit ohne Lohn] - aktuelle Kampagne der FAU Berlin
 
* [http://www.keine-arbeit-ohne-lohn.de/ keine Arbeit ohne Lohn] - aktuelle Kampagne der FAU Berlin
 
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Revision as of 15:31, 15 October 2009

thumb|right|350px|FAU Block bei einer Demo gegen Sozialabbau in Berlin am 1.11.03Die Freie ArbeiterInnen Union ist eine anarchosyndikalistische Gewerkschaft in Deutschland und die deutsche Sektion der Internationalen ArbeiterInnen Assoziation, der Internationalen der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaften. Sie steht in der Tradition der 1933 aufgelösten Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) und begreift sich als deren Nachfolgeorganisation.

Die FAU unterscheidet sich von anderen deutschen Gewerkschaften durch ihre gleichermaßen ökonomische, politische und kulturelle Ausrichtung und ihren selbstformulierten gesamtgesellschaftlichen Anspruch. Die FAU lehnt Stellvertretungspolitik und Parlamentarismus ab. Laut eigenen Darstellungen sollen realpolitische Ziele mit Hilfe von Direkten Aktionen, wie z. B. Besetzungen, Boykotts, Streiks etc. erreicht werden. Gegenüber anderen Aktionsformen hat sie ein taktisches Verhältnis. Aus praktischen wie ideellen Gründen werden das Prinzip der Sozialpartnerschaft, bezahlte Funktionäre sowie die Beteiligung an Betriebsratswahlen abgelehnt.

Mit dem Anarchosyndikalismus gehen, je nach Ortsvereinigung, auch Theorien und Praxis der Autonomen sowie der Operaismus einher. Mit ihrer Aktivität will die FAU neben einer konkreten Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen die soziale Revolution vorbereiten, mit der die klassen- und herrschaftslose Gesellschaft über Generalstreik erreicht werden soll.

Die FAU wurde 1977 als "Initiative zum Wideraufbau der F.A.U." (I-FAU) gegründet und ist die derzeit größte libertäre Organisation in der BRD. Bundesweit gibt es ca. 40 Ortsgruppen und Syndikate.

kurzer historischer Rückblick

Der Anarchosyndikalismus fand in Deutschland vor der Gründung der FAU seine Vertreterin in der FAUD Freie Arbeiter Union Deutschlands von September 1919 (sie entstand aus der lokalistischen aus der FVdG) bis zum Februar 1933, als sie sich selbst auflöste und in den Untergrund ging. Zu ihrer Höchstphase vereinte die FAUD 150.000 ArbeiterInnen und setzte beispielsweise den 6-Stunden Tag in Teilen des Ruhrgebiets im Tagebau durch.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde die „Föderation Freiheitlicher Sozialisten“ (FFS) von überlebenden Mitgliedern der FAUD 1947 gegründet. Die FFS diente als anarchosyndikalistische Ideenorganisation. Sie entfaltete eine eher agitatorische und reichhaltige kulturelle Wirkung und vertrat die Ansicht, sich in die Zentralgewerkschaften einzubringen und agitatorisch zu wirken. In den 60iger Jahren löste sich die FFS altersbedingt auf.

An der Gründung der I-FAU namen Exil-CNT Mitglieder teil sowie GenossInnen des 1970-77 bestehenden Anarchosyndikats Köln. In den ersten 20 Jahren durchzogen die FAU viele Diskussionen, diffuse Abspaltungen und eine harte Aufbauarbeit. In den 80ern zeichnete sie sich jedoch durch effiziente (internationale) Solidaritätskampagnen aus, wie für die ArbeiterInnen des erbitterten Bergarbeiterstreiks in Großbritanien 1984/85. in den 90ern sammelte sie mehrere Erfahrungen mit kleinen Arbeitskämpfen und versuchte branchenspezifische Organisierung weiter anzugehen. Seit 2000 und den Anti-Hartz-Protesten schaffte es die FAU eine bessere Professionalität zu entwickeln, ihr gewerkschaftliches Profil zu schärfen und seitdem leicht zu wachsen. In den letzten Jahren kann man vermehrt die Neugründungen von Ortsgruppen beobachten.


Aufbau und Organisation

Die FAU ist entsprechend der Theorie des Anarcho-Syndikalismus eine basisdemokratische Organisation, die sich mit einem Delegiertensystem bundesweit organisiert. Delegierte sind jederzeit abwählbare, an die Entscheidung der jeweiligen Einheit gebundene MandatsträgerInnen (imperatives Mandat). Die FAU versteht sich nicht als Gewerkschaft für (ausschließlich) AnarchistInnen, sondern als Gewerkschaft für Lohnabhängige und Erwerbslose die sich nach libertären Prinzipien organisieren.

Grundlage der örtlichen Organisation der FAU sind die Syndikate, unabhängige Gewerkschaften nach Branche. Sie sind in ihrer Struktur und ihren Entscheidungen autonom von der restlichen Struktur, können allerdings auch nicht den bundesweiten Statuten zuwiderhandeln. Diese schließen sich einerseits mit lokalen Syndikaten und Gewerkschaften anderer Branchen vor Ort zu Lokalföderationen und Regionalföderationen (derzeit: Nord, Süd, Ost, West) und anderseits mit ähnlichen Syndikaten zu bundesweiten Branchenföderationen zusammen. Sie begreift sich als Selbstorganisation von ArbeiterInnen.

Die Lokalföderationen ihrerseits bilden ebenfalls die bundesweite FAU. Diese tritt einmal jährlich zu einem Kongress zusammen. Auf diesem werden bundesweite Beschlüsse gefasst und alle zwei Jahre eine ehrenamtliche Geschäftskommission gewählt. Unabhängig vom jährlichen Kongress gibt es mehrere Male im Jahr Treffen der einzelnen Regionalföderationen zu der die Regionalkoordination einlädt. Diese wird ebenfalls gewählt (und ist abwählbar) und rotiert regelmäßig.

Als Teil der gewerkschaftlichen Arbeit beteiligen sich Mitglieder der FAU am Aufbau von Betriebsgruppen. Diese stehen auch Nichtmitgliedern offen und dienen in erster Linie als Plattform für die betriebliche Arbeit.

Allgemein sind in der FAU alle Menschen willkommen, die weder in Repressionsorganen tätig, noch in leitenden Posten beschäftigt sind und somit Menschen anstellen und kündigen können. Sie bietet ein umfassendes Engagement für ihre Mitglieder – gewährleistet durch die aktive Teilnahme und Solidarität der Mitglieder die sie ebenso einfordert. Viele Dinge wie Streikkassen sind Entscheidungen der Syndikate, sodass es durchaus Gruppen mit und Gruppen ohne Streikkasse gibt.


Aktivitäten und Arbeitskämpfe

Beispiele früherer Aktivitäten

In Halle a. d. Saale intervenierte die Betriebsgruppe der FAU bei den städtischen Verkehrsbetrieben, die 1993/94 Linienschließungen geplant hatten mit dem Argument der sinkenden Fahrgastzahlen. Eine initiierte unabhängige Fahrgastzählung erzeugte soviel Druck das die Pläne zurückgezogen werden musste.

Auch der Boykott von Lebensbaum der im September 1995 begann, erregte viel Aufmerksamkeit und sorgte bei dem Großkonzern zu Umsatzeinbußen von fast 25 %. Der Boykott enstand, weil Lebensbaum mit einen Fair-Trade Siegel Kaffee verkaufte, der nach Angaben der ArbeiterInnen von „Finca Irlanda“ in Mexiko unter ebenso schlechten Bedingungen hergestellt wurde wie in „normalen“ Anbaubetrieben. Der Kaffee verschwand stillschweigend aus dem Programm von Lebensbaum.

Die FAU beteiligte sich an den Anti-Hartz4-Protesten und der Kampagne „Agenturschluss“ und stellte bei der Demonstration am 1.Juni 2003 gegen die Agenda 2010 einen schwarz-roten Block mit ca. 1000 TeilnehmerInnen. Ebenso protestierte sie gegen die geplanten PSA-Einführungen durch DGB-Gewerkschaften, welche vorsahen, das >equal pay for equal work< außer Kraft zu setzen. In Frankfurt a.M. Konnte durch Protest bei einer Leiharbeitsfirma deren Bewerbung als PSA-Stelle verhindert werden.

Im Jahr 2005 führte die FAU den ersten Streik in der Leih- und Zeitarbeitsbranche bei der It.A Zeitarbeit in Frankfurt a.M. durch – fast sämtliche Forderungen zur Verbesserung wurden umgesetzt, die Firma ging jedoch kurze Zeit später insolvent. Die LeiharbeiterInnen hatten teilweise keine Löhne erhalten, es wurden schriftliche Verträge vorenthalten und weitere Missstände. Die politische Brisanz der Geschäftsführer hatte ihre eigene Tragweite – sie waren aktive Mitglieder bei der damaligen WASG und der SPD.

Die Festigung des gewerkschaftlichen Profils erfolgte laut dem Buch „FAU – die ersten 30 Jahre“ seit der Jahrtausendwende, hier stark durch die Anti-Hartz-Proteste und der Kampagne „Agenturschluss“ mit der sie es auch in überregionale Medien schaffte.

Aktuellere Bezüge

In den letzten Jahren waren unter anderem gewerkschaftliche Auseinandersetzungen im Gesundheitsbereich fest in der Agenda einiger Ortsgruppen. Beispielhaft dafür steht die seit 2007 andauernde Intervention der FAU bei einer der größten europäischen Privatpsychiatrien, dem Klinikum Wahrendorff in Ilten bei Hannover. Im Herbst 2007 produzierte im thüringischen Nordhausen die auch von FAU-Anhängern inspirierte Belegschaft einer Fahrradfabrik das StrikeBike in Selbstverwaltung, nachdem die Firma nach einer Übernahme geschlossen wurde. Die ArbeiterInnen erhofften sich dadurch drei weitere Monatslöhne. Ihrem Engagement folgte eine breite weltweite Solidaritätswelle, die maßgeblich durch die FAU entstanden ist.

In Berlin startete die FAU nicht nur die Kampagne „keine Arbeit ohne Lohn“(link) und musste sich vermehrt um die arbeitsrechtlichen Belange einzelner ihrer Mitglieder bemühen, sondern fand seit Februar 2009 betriebliche Verankerung im Kino Babylon Berlin Mitte. Dort zeichnete sich der bisher längste und intesivste Arbeitskampf der FAU ab. Gegenstand ist die Mitte Juni 2009 gestellte Forderung nach Verhandlungen um einen von FAU, FAU-Betriebsgruppe und Belegschaft entworfenen Haustarifvertrag.

Die Geschäftsleitung lehnte Verhandlungen mit der FAU bis zum Ende ab. Durch Klage wurde die FAU gezwungen ihren Boykottaufruf gegen das Kino zurückzuziehen. Allgemein stehen Vermutungen nahe, dass Senat, Geschäftsleitung und Ver.di sich um eine Befriedigung des Konflikts abgesprochen haben und ohne FAU ein Haustarifvertrag im Oktober abgeschlossen werden sollte.

Im September 2009 initiierte die FAU eine Aktionswoche gegen Leiharbeit.(link) In ca. 30 Städten gab es dazu Aktionen.


Die FAU und die Betriebsratsfrage

Aus ideellen Gründen lehnt die FAU im Allgemeinen die Beiteiligung an Betriebsräten ab, da das Betriebsverfassungsgesetz die „Arbreitsgemeinschaft“ zwischen den Unternehmen und Lohnabhängigen vorsieht (Sozialpartnerschaft). Dennoch erkennt auch die FAU an, dass es „in einzelnen Fällen [...] aufgrund der realen betrieblichen Gegebenheiten notwendig [ist], zumindest vorübergehend in diesen Gremien mitzuarbeiten“ (aus dem Beschluss zur „Betriebsratsfrage“ von 1992)

zur Auslegung des Beschlusses von 1992: „Auch eine Beteiligung einzelner Mitglieder der FAU sollte nicht erfolgen. Beteiligt sich ein FAU-Mitglied an diesen Wahlen, ist es Orts- bzw. Branchengruppen rechenschaftspflichtig. Die Tätigkeit muss in jedem in einer Weise ausgeübt werden, die sich mit den Zielen einer selbst bestimmten solidarischen Organisierung der lohnabhängig Beschäftigten vereinbaren lässt. Der Vorsitz, sowohl im Betriebsrat als auch im Vertrauensleutekörper, ist abzulehnen. Ebenso jede vollständige Freistellung von der Arbeit.“

Entscheidungsfindung in der FAU

Formuliertes Ideal ist das Anstreben eines Konsens.

Grundsätzlich gilt aber ein demokratisches Mehrheitsprinzip, bei wichtigen, die Gesamtorganisation betreffenden Angelegenheiten gilt eine erforderliche 75%ige Mehrheit. Bei Delegiertentreffen werden Stimmenschlüssel nach Mitgliederanzahl der Ortsgruppen angewendet. Delegierte haben ein imperatives Mandat, d.h. sie dürfen nicht nach dem eigenen Ermessen entscheiden, sondern sind an die (Vor-)Entscheidung der Ortsgruppe gebunden.

2008 gab sich die FAU auf ihren Pfingstkongress neue Statuten die zuvor in 2jähriger Arbeit von einer bundesweiten Arbeitsgruppe erarbeitet wurden. Nach eigenen Angaben wollte sie sich somit eine pragmatische und arbeitsfähige Grundlage für die Zukunft schaffen.

Die Geschäftskommission und die Regionalkoordinationen nehmen exekutive Aufgaben in den Bereichen Logistik/Organisation (Rundbriefe, Aussenkontakte etc.), Finanzen und auf Bundesebene Internationales wahr. Sie sind an Richtlinien und den Entscheidungen von Kongressen und Regionaltreffen gebunden.

Vertriebe und Organe der FAU

Die FAU vertreibt bundesweit ihre Zeitung DA – Direkte Aktion in einer Auflage von 3000 Stück. Sondernummern erreichen z.T. eine Auflage von bis zu 50.000 Stück. Mit FAU-MAT verfügt die FAU über einen eigenen Materialienvertrieb. Vertrieb und DA werden ehrenamtlich bewältigt.

Lokale Beilagen sind beispielsweise die „bremer aktion“ (Bremen), „Feierabend“ (Leipzig) oder die „Interhelpo“ in Münster.


Als der FAU nahestehende Kollektive gelten der ehrenamtliche anarchosyndikalistische Syndikat-A Medienvertrieb der FAU Moers, sowie der selbstverwaltete Vertrieb „Bekleidungssyndikat“ in Hannover, der aus einer Clean-Clothes-Campaign der FAU-Hannover entstanden ist.


Literatur

  • FAU-Prinzipienerklärung
  • FAU-Statuten (2008)
  • Martin Veith - Die anarcho-syndikalistische Gewerkschaft, Bremen 2000
  • FAU-Frankfurt/M.: Organisationshandbuch Syndikate. Grundlagen zum Aufbau von FAU-Syndikaten, Moers 2007
  • FAU-Moers: "Etwas besseres als einen Betriebsrat..." (Zur Kritik der Betriebsratsarbeit)
  • Michael Albert: "Parecon und Anarchosyndikalismus" Interview mit Albert
  • A.G Amsterdam/FAU Bremen (Hg.): Notes From The Class Struggle. Small group workplace organising in present-day Germany and the Netherlands, Amsterdam/Bremen 2007
  • FAU. Die ersten 30 Jahre (1977-2007)., erschienen bei Syndikat-A, ISBN 978-3-86841-004-4.(Inhalt: Kapitel I | Der Anarchosyndikalismus in der BRD im Vorfeld der Gründung der FAU Kapitel II | Konsolidierung der FAU in den 1980er Jahren. Kapitel III | Gewerkschaft oder Propagandaorganisation? Die FAU in den 1990er Jahren. Kapitel IV | Die Entwicklung seit 2000 und die FAU heute. Kapitel V | Die IAA und ihre deutsche Sektion FAU. Kapitel VI | 100 Jahre Syndikalismus in Deutschland von 1878 bis 1978. Anhang. 256 Seiten, sehr viele Fotos).
  • Martin Veith: Eine Revolution für die Anarchie. Zur Geschichte der Anarcho-Syndikalistischen Jugend (ASJ) im Großraum Stuttgart 1990-1993, Verlag Edition AV, Lich 2009, ISBN 978-3-86841-005-1
  • Gerhard Aigte: Die Entwicklung der revolutionären syndikalistischen Arbeiterbewegung Deutschlands in der Kriegs- und Nachkriegszeit (1918-1929), Bremen 2005
  • Hans Jürgen Degen: Anarchismus in Deutschland 1945-1960. Die Föderation Freiheitlicher Sozialisten, Ulm 2002
  • FAU-Bremen (Hg.): Syndikalismus und Räterevolution in Bremen 1918/19. Mit einem Streifzug über die Gedenkfeierlichkeiten auf dem "Waller Friedhof" bis heute, Bremen 2008
  • Helge Döhring: Anarcho-Syndikalismus in Ostpreußen! 750 Jahre Königsberg nicht ohne Anarcho-Syndikalisten!, Bremen 2006.[1]
  • Helge Döhring: Aus den Trümmern empor! Anarcho-Syndikalismus in Württemberg 1933 bis 1956, in: Martin Veith: Eine Revolution für die Anarchie, Verlag Edition AV, Lich 2009, ISBN 978-3-86841-005-1
  • Helge Döhring: Zur Geschichte der syndikalistischen Arbeiterbewegung in Baden. Eine Textsammlung (Südbaden, Freiburg und Heidelberg), Bremen 2007 [2]
  • Helge Döhring: Damit in Bayern Frühling werde! Die syndikalistische Arbeiterbewegung in Südbayern von 1914 bis 1933, Verlag Edition AV, Lich/Hessen. ISBN 978-3-936049-84-8
  • Helge Döhring: Syndicalism and Anarcho-Syndicalism in Germany: An Introduction, trans. by John Carroll, Bremen 2006. [3]
  • Helge Döhring: "Syndikalismus im 'Ländle'. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) in Württemberg 1918 bis 1933", Verlag Edition AV, Lich 2006, ISBN: 3-9360-49-59-9 [4]
  • Wolfgang Haug: "Eine Flamme erlischt". Die Freie Arbeiter Union Deutschlands von 1932 bis 1937, IWK, Heft 3, September 1989
  • Ulrich Klan/Dieter Nelles: Es lebt noch eine Flamme .- Rheinische Anarcho-Syndikalisten/-innen in der Weimarer Republik und im Faschismus, 379 S., Trotzdem Verlag 1986, 1990
  • Rudolf Rocker: Prinzipienerklärung des Syndikalismus [5]
  • Hartmut Rübner: Freiheit und Brot. Die Freie Arbeiter-Union Deutschlands. Eine Studie zur Geschichte des Anarchosyndikalismus. Berlin und Köln: , ISBN: 3-922226-21-3
  • Studienkommission der Berliner Arbeiterbörsen/Franz Barwich (1923): "Das ist Syndikalismus". Die Arbeiterbörsen des Syndikalismus. Mit Texten von Franz Gampe, Fritz Kater, Augustin Souchy u.a., Verlag Edition AV, Frankfurt 2005
  • FAU Bremen (Hg.): Kurze Einführung in die Geschichte des Anarchosyndikalismus und die FAU-IAA, Bremen 1998 [6]
  • FAU-Bremen (Hg.): Syndikalismus - Geschichte und Perspektiven, Bremen 2005
  • FAU-Bremen (Hg.): Syndikalismus - Geschichte und Perspektiven. Ergänzungsband [zu Syndikalismus u. Betriebsrat/Tarifverträge], Bremen 2006.
  • FAU-Bremen (Hg.): Klassenkampf im Weltmaßstab, aus der Reihe: Syndikalismus - Geschichte und Perspektiven, Bremen 2006.
  • Mona Grosche: Anarchismus und Syndikalismus in Deutschland

Englisch:

  • Helge Döhring (John Carroll, trans.): Syndicalism and Anarcho-Syndikalism in Germany: An Introduction, Bremen 2006 [7]

Weblinks

Weblinks zu anarcho-syndikalistischen Vertrieben

Anarcho-Syndikalistische Blogs

Weblinks sonstiges