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Difference between revisions of "Offener Raum-Prinzip"
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− | + | Stellvertretung ist immer eine Herrschaftsform, weil sie die Horizontalität zwischen den Menschen aufhebt. Die, die andere repräsentieren, haben damit eine Definitionsmacht über die von ihnen Repräsentierten, sie haben aber auch eine gewichtigere Stimme gegenüber Menschen, die keine StellvertreterInnen sind und damit "nur" für sich selbst sprechen. | |
+ | Da offene Räume horizontal sein sollen, ist Stellvertretung in ihnen nicht möglich. Das heißt: Niemand kann für den offenen Raum oder irgendein "Ganzes" sprechen. Der offene Raum ist nichts außer der Raum - ein Platz, ein Gebäude, eine Mailingliste oder was auch immer. Diese können nicht sprechen, keine Anträge stellen, keine Position beziehen. | ||
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+ | Das Fehlen der Stellvertretung schafft aber noch etwas anderes, nämlich die Chance, ganz auf ein zentrales Gremium zu verzichten. Denn wenn das Ganze eine Stimme haben kann, muss diese auch festgelegt werden können. Plenum, Vorstand oder etwas anderes - eines davon ist notwendig. Wo das Ganze als eigenständiges Handelndes verschwindet, bedarf es auch der ständigen Abstimmungsprozesse darüber, wie es handeln soll, nicht mehr. |
Revision as of 16:08, 4 June 2008
Contents
Offener Raum bedeutet ...
... einen anderen Mechanismus, auf Verhalten einzugehen
Sexistische Übergriffe, Diskriminierungen, Abhängen, Klauen und mehr kommen überall vor. Da unterscheidet sich ein Offener Raum nicht von Gebäuden, Plätzen, Mailinglisten oder Foren mit diktatorischen bis basisdemokratischen Entscheidungsregeln und Privilegien. Unterschiedlich aber ist der Mechanismus, wie auf (von Einzelnen so empfundenes) unerwünschtes Verhalten eingegangen wird. Im offenen Raum gibt es keine Grenzziehung zwischen richtig und falsch. Es gibt keine Definitionsmacht Einzelner und keine kollektiven Beschlüsse übergeordneter Gremien. Verhalten wird nicht als falsch definiert (wie in Strafverfahren) und nicht formal sanktioniert. Niemand wird ausgegrenzt. An die Stelle von Definition des Falschen und Verregelung des weiteren Umgangs tritt direkte Intervention. Damit ist gemeint, dass die Menschen im offenen Raum selbst Kommunikation aufbauen: Sich einmischen, diskutieren, kritisieren, Verfahrensweisen vereinbaren und in der Folge sensibel auf das Geschehen achten. Dabei treten alle Menschen immer direkt und horizontal miteinander in Kontakt. Es gibt keine Gremien und Entscheidungsprozesse. Ein solches Vorgehen verfolgt zwei Ziele:
- Die Art der Auseinandersetzung soll nicht selbst Hierarchien fördern oder hierarchische Gremien legitimieren.
- Horizontale Kommunikation hat viel höhere Chancen, Verhalten tatsächlich zu verändern, als Entscheidungen von Machtgremien (Plenum, Vorstand, Steuerungsgruppe ...). Das liegt schon allein darin begründet, dass Debatten mit Sanktionsmöglichkeiten immer angsterfüllt sind. Sie stärken taktisches Verhalten und schwächen offenen Austausch. Zum zweiten aber bewirken Sanktionen oft nur den Rauswurf oder freiwilligen Ausstieg einer Person aus einem Zusammenhang. Solches hätte nicht Verhaltensänderung, sondern den Wechsel des Ortes eines Verhaltens zur Folge.
... gleichberechtigter Zugang zu allen Ressourcen
Text folgt
... Kommunikation und Transparenz aktiv fördern
Text folgt
... keine Stellvertretung, keine kollektive Identität
Stellvertretung ist immer eine Herrschaftsform, weil sie die Horizontalität zwischen den Menschen aufhebt. Die, die andere repräsentieren, haben damit eine Definitionsmacht über die von ihnen Repräsentierten, sie haben aber auch eine gewichtigere Stimme gegenüber Menschen, die keine StellvertreterInnen sind und damit "nur" für sich selbst sprechen. Da offene Räume horizontal sein sollen, ist Stellvertretung in ihnen nicht möglich. Das heißt: Niemand kann für den offenen Raum oder irgendein "Ganzes" sprechen. Der offene Raum ist nichts außer der Raum - ein Platz, ein Gebäude, eine Mailingliste oder was auch immer. Diese können nicht sprechen, keine Anträge stellen, keine Position beziehen.
Das Fehlen der Stellvertretung schafft aber noch etwas anderes, nämlich die Chance, ganz auf ein zentrales Gremium zu verzichten. Denn wenn das Ganze eine Stimme haben kann, muss diese auch festgelegt werden können. Plenum, Vorstand oder etwas anderes - eines davon ist notwendig. Wo das Ganze als eigenständiges Handelndes verschwindet, bedarf es auch der ständigen Abstimmungsprozesse darüber, wie es handeln soll, nicht mehr.