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Difference between revisions of "Villa Kunterbunt (Berlin)"
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Die Villa Kunterbunt war ein von Februar 2003 - Dezember 2006 selbstverwaltetes Jugendzentrum in Berlin-Reinickendorf.
Am Anfang war die Baracke, das einzige "alternative", offizielle Jugendzentrum in Reinickendorf, (wo bis 1999 auch schon die "Bierprolls" geprobt, gesoffen, öfters aufgetreten und wilde bis spät in die Nacht wilde Punkrockpartys gefeiert haben), in dem "alternative" Jugendliche sich frei entfalten konnten und u.a. gemeinsam mit den Sozialarbeitern der Baracke in den Jahren 2000 - 2002 die Kellerproberäume in Studio-Aufnahme-Räume ausbauten, um diese dann auch kostenlos nutzen zu können ...
Im Oktober 2002 wurde dann, neben 2 anderen Jugendzentren im Bezirk, die Baracke geschlossen. Die (u.a. auch im damals existierenden Jugendparlament) engagierten Jugendlichen Nutzer der Baracke entwarfen daraufhin ein 10-seitiges Konzept, um die Baracke, unter dem Namen "Villa Kunterbunt" selbstverwaltet weiterzubetreiben (mit Cafébetrieb, Konzerte, Film - & Infoabenden, Fahrradwerkstatt, ...).
Nach langen, mühsamen Verhandlungen mit dem Jugendstadtrat (und stellv. Bürgermeister) Peter Senftleben (SPD), wurde das Projekt Villa Kunterbunt schließlich im Februar 2003 in die wesentlich kleineren Räumlichkeiten des ehemaligen Hausmeister Häuschens des Fuchsbaus (größtes Jugendzentrum in im Bezirk) abgeschoben .
Konzerte waren nicht möglich...
Dort befand sich zu dem Zeitpunkt bereits das Jugendbüro des Jugendrates Reinickendorf (Dachorganisation der Jugendförderung des Jugendamtes), wo auch das Jugendparlament tagte, und den Betreibern der Villa Kunterbunt wurde gnädigerweise erlaubt, dort als AG des selbigen sein Jugendcafé, Film- und Infoabende, Akustiksessions sowie ein Theaterprojekt zu betreiben. Die Konzerte, die dort aufgrund der Größe nicht möglich waren, könne man ja im benachbarten Fuchsbau veranstalten, die Fahrradwerkstatt im Metronom (2. größtes Juz), hieß es vom Bezirk.
"Zwar nicht das was wir wollten, aber besser als gar nichts..." haben sich die Villa-Crew-Angehörigen wohl damals gedacht und haben erstmal provokativ (mit Geld des Jugendparlaments) 300 schwarz-rote Flyer - mit Konterfei einer auf einem Hausdach sitzenden Pippi Langstrumpf - entworfen, mit dem Titel : "Neues selbstverwaltetes Jugendzentrum gegründet!"
Die Nutzungsvereinbarung zum offiziellen selbstverwalteten Jugendzentrum
Im Jahr 2004 – nachdem die Reinickendorfer „Jugendparlamentarier“ merkten, dass sie mit ihrer „Jugendbeteiligung“ im Bezirk nichts für die Jugend erreichen konnten – kam das Jugendparlament Reinickendorf, aufgrund Kandidatenmangels, nicht wieder zu Stande. Die Villa Kunterbunt, als letzte noch bestehende AG des gescheiterten Jugendparlaments (es gab noch eine Graffiti- und eine Skater-AG) durfte sein Jugendcafé erstmal als AG des Jugendrates weiter betreiben ...
Zum Glück der Villa Kunterbunt / des Projektes hat die zuständige Kontaktperson in der Reinickendorfer Jugendförderung im Jugendgesetz die Formulierung gefunden, dass „die Selbstverwaltung die höchste Form der Jugendbeteiligung sei“, auf dessen Grundlage erneut mit dem Jugendstadtrat Senftleben lange verhandelt wurde, was schließlich dazu führte, dass im Mai 2005 dann tatsächlich eine Nutzungsvereinbarung für ein selbstverwaltetes Jugendzentrum mit ziemlich vielen Auflagen unterzeichnet wurde. Diese bestanden u.a. darin, dass außerhalb des in der Vereinbarung festgelegtem Öffnungs-Programms (Freitagabends im Wechsel Akustiksession, Film, Spieleabend und Jam-Session, sowie alle 2 Wochen Sonntagnachmittags Schlagzeug-/Gitarren-/ Bass-Workshop) alle weiteren Veranstaltungen mit dem Jugendamt abzusprechen seien, Übernachtungen sowie private Partys & Konzerte generell verboten sind, ...) Zu guter Letzt war die Nutzungsvereinbarung auch noch erstmal auf nur ein Jahr begrenzt, wonach man sich nochmal zusammen setzten müsse, um zu gucken, wie es so gelaufen ist (was ganz nebenbei eine weitere Forderung war sich bis dahin auch alle 1 - 2 Monate mit dem Jugendamt zu treffen ...)
Verlängerung und Kündigung ...
Im Mai 2006 wurde dann die Nutzungsvereinbarung wiederum nur um 1 Jahr verlängert. Nur knapp 6 Monate später wurde dann die Kündigung dieser Vereinbarung ausgesprochen, da das Jugendamt fälschlicherweise davon ausging, die Villa befände sich in der Auflösung. Im Sommer hatte die Villa nämlich saisonal bedingt öfters mal nicht geöffnet und wenn doch, waren natürlich aus selbigem Grund nur sehr wenige Gäste da. Anfang September gab es dann an der Spitze der Zuständigkeit für die Jugendzentren im Bezirk einen neuen Regionalleiter, der die Villa-Crew bei seinem Kennenlerngespräch gleich mit der Frage konfrontierte, warum sie das alles überhaupt machten, ob es sich für die wenigen Gäste überhaupt lohne und dann noch ganz frech hinten anzufügen, dass es ja keine Schande wäre, wenn sich das Projekt selbst auflösen würde... „Das Haus solle auf jedenfall weiterhin für selbstverwaltete Projekte genutzt werden.“ Des Weiteren sollten, auch wenn die Villa weitermache, wieder mehr selbstverwaltete Gruppen das Haus zusammen nutzen. Die Villa-Crew entgegneten erstmal, dass es sich sehr wohl auch für wenige Gäste lohne und sie auf jedenfall weitermachen wollten. Des Weiteren hatten sie nichts dagegen, dass Haus mit anderen Projekten zu teilen, allerdings auf die Nachfrage, wer diese denn seien, kam nur die Antwort, dass sie da noch keine genauen Jugendlichen hätten, aber es da bestimmt welche geben werde ,,,
Auch stellte dieser neue Regionalleiter gleich 4 Forderungen an die Villa Kunterbunt, die diese in relativ kurzer Zeit einzuhalten hatte. Die V.K. sollte:
1.innerhalb von 2 Wochen ein neues Programm-Konzept abgeben 2.an den Veranstaltungstagen immer geöffnet haben 3.in den nächsten 4 Wochen nachweisen, dass das Haus ausgelastet sei 4.nach diesen 4 Wochen einen weiteren Gesprächstermin zum Erfolgsbericht wahrnehmen
Aufgrund von diversen anderen politischen, kulturellen und künstlerischen Tätigkeiten der Villa-Crew konnten leider diese strikten Forderungen so nicht eingehalten werden. Auf eine versuchte Erklärungsmail seitens der V.K., mit der Ankündigung, dass sich demnächst die Verantwortlichkeit von einem der drei „Unterschrift-Verantwortlichen“ der Crew zum Ende des Jahres auf einen 18-jährigen, hoch motivierten Reinickendorfer Jugendlichen Stammgast (mit mehreren Freunden) übergehen solle – (alle 3 Verantwortliche wohnen nicht im Bezirk – 2x Kreuzberg, 1 x Marzahn) – wurde vom Jugendamt auch noch so ausgelegt, dass „wenn auch noch die Verantwortlichkeit an jemand anders übertragen werde, das ja erst Recht ein Beweis dafür wäre, dass die Villa Kunterbunt sich auflöst“ ...
Die offizielle Kündigung folgte kurz darauf am 15.11.2006 mit Bezugnahme auf den eben kurz angerissenen völlig falsch interpretierten Mailverkehr zwischen der Villa Kunterbunt und dem Jugendamt mit einer sehr kurzen Frist die Räume bis zum 31.12.2006 zu übergeben. Diese Frist wurde dann auch nochmal am 13.12. per Mail um 9 Tage auf den Freitag den 22.12.2006 vorverlegt, wobei an diesem Tag der Schlüssel abzugeben und die Räume für das Projekt Villa Kunterbunt nicht mehr zu betreten sei. Damit stand also offiziell fest, dass am Freitag, den 15.12.2006 zum letzten mal das Alternative Jugendcafé der Villa Kunterbunt im kleinen ehemaligen Hausmeisterhäuschen des Fuchsbaus stattfinden konnte, und man anschließend noch gnädigerweise 1 Woche Zeit hatte seine Sachen aus dem Haus zu holen. Aber auch dieses „Versprechen“ wurde von Seiten des Jugendamtes nicht eingehalten, sondern, da angeblich Gäste der Villa Kunterbunt nach Schluss des Alternativen Jugendcafés lauthals den Fuchsbau beschimpft und eine Laterne demoliert hätten, wurde vom Jugendamt kurzerhand am Montag, den 18.12.2006 das Schloss ausgetauscht, so dass die Villa-Leute nicht mehr zu diesem ihr zugesprochenem Recht eigenhändig kommen konnten sondern jedes mal, bis in der Woche bis zum Freitag (22.12.2006) beim Fuchsbau betteln musste, um ihnen aufzuschließen und unter Aufsicht ihre Habseligkeiten raus holen zu dürfen...
Im offiziellem „Beendigungsschreiben“ des Jugendamtes ist auch nochmal ihr Versprechen von dem Kennenlerngespräch des neuen Regionalleiters angeführt:
„Nach wie vor soll das Haus als selbstverwaltetes Zentrum erhalten bleiben und neuen Nutzergruppen zur Verfügung gestellt werden. Sofern Ihr von jungen Menschen wisst, die ein Interesse an der Nutzung des Hauses haben, können diese sich mit ihrem Anliegen an mich wenden.“
Wanja
Villa Kunterbunt