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1951 wurde der Roman von Wolfgang Staudte mit Werner Peters in der Hauptrolle erfolgreich verfilmt. Regisseur und Hauptdarsteller erhielten dafür den Nationalpreis der DDR. Staudtes Film wurde in der Bundesrepublik der Adenauer-Ära erst 1956 und auch dann nur in um 12 Minuten gekürzten Fassung freigegeben. Erst etwa dreißig Jahre später wurde er auch dort ungekürzt gezeigt. | 1951 wurde der Roman von Wolfgang Staudte mit Werner Peters in der Hauptrolle erfolgreich verfilmt. Regisseur und Hauptdarsteller erhielten dafür den Nationalpreis der DDR. Staudtes Film wurde in der Bundesrepublik der Adenauer-Ära erst 1956 und auch dann nur in um 12 Minuten gekürzten Fassung freigegeben. Erst etwa dreißig Jahre später wurde er auch dort ungekürzt gezeigt. | ||
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Revision as of 15:22, 6 April 2005
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie:
Der Untertan ist ein Roman von Heinrich Mann, der zwei Monate vor Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 abgeschlossen wurde.
Der Untertan erschien erstmalig 1916 in Buchform und war vor allem nach dem Ersten Weltkrieg sehr erfolgreich. Zuvor hatte Heinrich Mann einzelne novellistische Szenen ausgearbeitet, die in der Illustrierten Zeit im Bild seit Januar 1914 erschienen waren, bis die Veröffentlichung kurz nach Kriegsausbruch beendet werden musste. Die Veröffentlichung als Roman schloss dann eine Reihe wilhelminischer Bücher (zum Beispiel Im Schlaraffenland, Professor Unrat) Heinrich Manns ab.
Der Untertan persifliert die wilhelminische Epoche und besticht durch seine genaue Analyse der Situation der damaligen Zeit. Heinrich Mann diagnostiziert in psychologischer Weise scharf und fast prophetisch die nationalistische Politik sowie die Machtverhältnisse seiner Epoche unter der Regierung Wilhelm II.
Der Roman erzählt von Diederich Heßling als Beispiel für einen bestimmten Typ in der damaligen deutschen Gesellschaft. Heßling ist obrigkeitshörig, feige und ohne Zivilcourage. Er ist ein Opportunist, Mitläufer und Konformist. Heinrich Mann erzählt mit ironischer Distanz Heßlings Lebensgeschichte von dessen Kindheit bis hin zur Sicherung seiner Stellung in der wilhelminischen Gesellschaft. Er wird dargestellt als Stammtischagitator, Herr über einen Betrieb und damit Kämpfer gegen das Proletariat, Beherrscher der Familie und intriganter Kumpan des im Grunde verhassten Sozialdemokraten Napoleon Fischer. An eine Kette solcher Episoden, denen Zitate aus Kaiserreden als Leitfaden dienen, wird Heßling einerseits als Tyrann dargestellt, dem die Hierarchie der Gesellschaft des Kaiserreichs Macht verschafft, andererseits als Untertan, der von der „Zugehörigkeit zu einem unpersönlichen Ganzen, zu diesem unerbittlichen, menschenverachtenden, maschinellen Organismus“ geprägt ist und unter ihm leidet.
Bei der Einweihung eines kaiserlichen Denkmals, in der sich Heßling selber als Bürger der Zeit beschreibt, wird die Ordnung durch ein apokalyptisch anmutendes Gewitter aufgelöst. Als kritischen Gegensatz zu Heßling lässt Heinrich Mann als Darstellung des verkümmernden Liberalismus den Vater eines Freundes, einen 1848er-Revolutionär, im Angesicht Heßlings sterben.
1951 wurde der Roman von Wolfgang Staudte mit Werner Peters in der Hauptrolle erfolgreich verfilmt. Regisseur und Hauptdarsteller erhielten dafür den Nationalpreis der DDR. Staudtes Film wurde in der Bundesrepublik der Adenauer-Ära erst 1956 und auch dann nur in um 12 Minuten gekürzten Fassung freigegeben. Erst etwa dreißig Jahre später wurde er auch dort ungekürzt gezeigt.