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Difference between revisions of "Solidarökonomie"

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Unter dem Begriff '''Solidarökonomie''' wird eine alternative Form des Wirtschaftens verstanden die sich an bedürfnisorientierten, sozialen, demokratischen und ökologischen Ansätzen orientiert. Grundsätzlich sollen solidarökonomische Projekte im Dienste des Menschen stehen. Darüber hinaus basiert auf sie der Idee dass jeder Mensch ein Teil der Gesellschaft und seine Arbeit damit ein entscheidender Bestandteil für den Fortschritt der Menschheit sei.
Die '''Solidarökonomie''' verbindet [[Anarcho-Kommunismus|anarcho-kommunistische]] und [[Wertkritik|wertkritische]] Ansätze. Praktische Umsetzungen im Heute finden sich z.B. in [[Umsonstladen|Umsonst-]] bzw. [[Kost-Nix-Laden|Kost-Nix-Läden]].
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Der Begriff „Solidarökonomie“ ist bewusst nicht eng eingegrenzt, um möglichst vielen Bereichen, sehr unterschiedlichen Konzepte, Theorien und Ansätzen Platz zu geben und verschiedenste Diskussionen zu ermöglichen. 
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Solidarökonomische Projekte existieren derzeit vor allem in Lateinamerika (welches führend ist in der Kooperation der solidarökonomischen Betriebe) und Europa (auch in Österreich). Zu diesen Projekten zählen unter anderem OpenSource-Programme, Workshops und alternative Bildungseinrichtungen, Tauschbörsen, Sozialmärkte, selbstverwaltende Betriebe und Wohngemeinschaften, etc.  
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Dabei ist zu beachten dass unter „solidarischer Ökonomie“ fallende Projekte und Modelle jedoch stets drei ähnliche theoretische und praktische Ziele haben:
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â–  das soziale Ziel
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sieht vor an Projekten zu arbeitet, die die Gemeinschaft demokratisch und sozial ordnen, den Materialismus als Gesellschaftsordnung überwinden und das Individuum wieder in das geordnete, gesellschaftliche Leben integrieren.
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â–  das politische Ziel
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ist, den Menschen, deren Gutgläubigkeit so oft missbraucht wurde, wieder Vertrauen in die Politik und den Staat zu geben, indem die Bürger von ihrem Recht Gebrauch machen, mitzubestimmen. Ein Staat hat die Aufgabe die Gesellschaft zu bewahren und die Bürger zu vertreten. Wie könnte dies besser geschehen als mit Hilfe von Volksabstimmungen. Grundsätzlich sei gesagt dass es keine bessere Kontrolle politischer Macht gibt, als jene, die vom Volk ausgeht.  Die Solidargemeinschaft versteht sich als ein System von Werten und Normen, das vorsieht dass der Mensch im Mittelpunkt des Bürger- und Staatsinteresses steht.
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â–  das wirtschaftliche Ziel
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ist es, Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern, nachhaltig und bedürfnisorientiert zu haushalten und den Umwelt- und Artenschutz ernst zu nehmen.
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==Brasilien==
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Es gibt ein Land, in dem die Solidarökonomie gerade in Mode zu kommen scheint – Brasilien.
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Um die 80er und 90er Jahre gingen viele brasilianische Fabriken aufgrund einer Wirtschaftskrise bankrott.
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Die Gewerkschaften und Arbeiter dieser Firmen jedoch setzten alles daran, die Unternehmen zu retten, um ihre Arbeitsplätze nicht zu verlieren. Sie kauften die Firmen und sanierten diese von Grund auf. Heute sind viele dieser Fabriken solidarökonomische Betriebe geworden. Dabei muss aber beachtet werden, dass Brasilien eines der wenigen Länder war, in denen es der Bewegung für Solidarökonomie gelang, durch eine Wirtschaftskrise die günstigen Rahmenbedingungen zu schaffen, wodurch dieser neuartige Weg beschritten wurde. Die Solidarökonomie ist praktisch durch die Not geboren worden.
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Die Arbeiter der solidarökonomischen Betriebe leben und arbeiten heute in Brasilien unter dem Motto „Outra economia acontece“ (deut. eine andere Wirtschaft geschieht). 
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Dieser Durchbruch ist vor allem der Unterstützung der Gewerkschaften zu verdanken, die es versuchten und schafften, dass die in Konkurs geratenen Betriebe saniert werden. Ohne diese Unterstützung wäre das ganze Unternehmen wohl von vornherein gescheitert. 1996 setze sich auch der gewerkschaftliche Dachverband Brasiliens CUT (Central Única dos Trabalhadores, deut. Zentrale Union der Arbeitnehmer) für die Kooperativen ein.
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Weiters ist heute die ANTEAG (Associacao Nacional dos Trabalhadores e Empresas de Autogestao e Participacao Acionara, deut. nationale Vereinigung der Arbeiter in selbstverwalteten Betrieben) für die Gründung neuer Kooperativen und die 2003 gegründete SENAES (Secretaria Nacional de Economia Solidaria, deut. das nationale Sekretariat für die Solidarökonomie) für den Zusammenschluss der Kooperativen zuständig.
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Das nationale Sekretariat besitzt derzeit den Status einer Abteilung des Arbeitsministeriums und wird von dem Österreicher Prof. Dr. Paul Singer geleitet. Damit wurde die Solidarökonomie gewissermaßen offiziell anerkannt. SENAES nimmt dabei eine Schlüsselposition ein. Es repräsentiert praktisch die Bewegung für Solidarökonomie in Brasilien mit allen Forderungen gegenüber staatlichen und privaten Institutionen sowie internationalen Organisationen. Weitere Hauptaufgaben des Sekretariats sind die Verbreitung von Informationen über das Konzept der Solidarökonomie und die politische und materielle Unterstützung der Kooperativen in ganz Brasilien.
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Seit 2004 verfügt das Sekretariat sogar über ein eigenes Budget, welches für verschiedene Projekte verwendet wird: Einrichtung von Foren und Zentren für Kooperativen, um die Interessen zu bündeln und somit den gemeinsamen Verkauf der Produkte zu ermöglichen, Vermittlung von Handelspartnern, Treffen oder Kursen, Beratung bei juristischen Fragen, Hilfe bei der Organisation von Messen und Seminaren, Erstellung von Bilanzen und Statistiken usw. SANES setzt sich auch für die Frage der gesetzlichen Regelungen ein, wie z.B. ob Kooperative offiziell als Rechtsform einer Gesellschaft anerkannt wird oder Richtlinien für die Solidarökonomie und die Beobachtung und Durchführung dieser Richtlinien.
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aber entscheidende Schritte sind bereits gemacht, lebenswichtige Etappen bereits gemeistert. Man beachte dabei den langen Weg, bis es soweit kam und die Unterstützung verschiedener Institutionen und Vereine (wie beispielsweise Gewerkschaften). Natürlich wäre es für die solidarökonomischen Betriebe in Brasilien schwerer gewesen, wenn ihnen staatliche oder private Institutionen in die Quere gekommen wären. Aber das Gegenteil war der Fall. Regierungsorgane, Intellektuelle, Universitäten und die Genossenschaften unterstützten die Kooperativen. Das Fazit zeigt, dass die These der Solidarökonomie bereits damit angefangen hat, sich praktisch zu bewähren, auch wenn staatliche Gelder noch immer für die Solidarökonomie unentbehrlich sind. Aber sie entwickeln sich langsam aber stetig zu einer international anerkannten Bewegung. Die Betriebe in Österreich genießen diese Unterstützung kaum bis gar nicht.
  
 
==siehe auch==
 
==siehe auch==

Latest revision as of 11:18, 23 July 2014

Unter dem Begriff Solidarökonomie wird eine alternative Form des Wirtschaftens verstanden die sich an bedürfnisorientierten, sozialen, demokratischen und ökologischen Ansätzen orientiert. Grundsätzlich sollen solidarökonomische Projekte im Dienste des Menschen stehen. Darüber hinaus basiert auf sie der Idee dass jeder Mensch ein Teil der Gesellschaft und seine Arbeit damit ein entscheidender Bestandteil für den Fortschritt der Menschheit sei. Der Begriff „Solidarökonomie“ ist bewusst nicht eng eingegrenzt, um möglichst vielen Bereichen, sehr unterschiedlichen Konzepte, Theorien und Ansätzen Platz zu geben und verschiedenste Diskussionen zu ermöglichen. Solidarökonomische Projekte existieren derzeit vor allem in Lateinamerika (welches führend ist in der Kooperation der solidarökonomischen Betriebe) und Europa (auch in Österreich). Zu diesen Projekten zählen unter anderem OpenSource-Programme, Workshops und alternative Bildungseinrichtungen, Tauschbörsen, Sozialmärkte, selbstverwaltende Betriebe und Wohngemeinschaften, etc. Dabei ist zu beachten dass unter „solidarischer Ökonomie“ fallende Projekte und Modelle jedoch stets drei ähnliche theoretische und praktische Ziele haben:

â–  das soziale Ziel

sieht vor an Projekten zu arbeitet, die die Gemeinschaft demokratisch und sozial ordnen, den Materialismus als Gesellschaftsordnung überwinden und das Individuum wieder in das geordnete, gesellschaftliche Leben integrieren.

â–  das politische Ziel

ist, den Menschen, deren Gutgläubigkeit so oft missbraucht wurde, wieder Vertrauen in die Politik und den Staat zu geben, indem die Bürger von ihrem Recht Gebrauch machen, mitzubestimmen. Ein Staat hat die Aufgabe die Gesellschaft zu bewahren und die Bürger zu vertreten. Wie könnte dies besser geschehen als mit Hilfe von Volksabstimmungen. Grundsätzlich sei gesagt dass es keine bessere Kontrolle politischer Macht gibt, als jene, die vom Volk ausgeht. Die Solidargemeinschaft versteht sich als ein System von Werten und Normen, das vorsieht dass der Mensch im Mittelpunkt des Bürger- und Staatsinteresses steht.

â–  das wirtschaftliche Ziel

ist es, Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern, nachhaltig und bedürfnisorientiert zu haushalten und den Umwelt- und Artenschutz ernst zu nehmen.


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Brasilien[edit]

Es gibt ein Land, in dem die Solidarökonomie gerade in Mode zu kommen scheint – Brasilien. Um die 80er und 90er Jahre gingen viele brasilianische Fabriken aufgrund einer Wirtschaftskrise bankrott. Die Gewerkschaften und Arbeiter dieser Firmen jedoch setzten alles daran, die Unternehmen zu retten, um ihre Arbeitsplätze nicht zu verlieren. Sie kauften die Firmen und sanierten diese von Grund auf. Heute sind viele dieser Fabriken solidarökonomische Betriebe geworden. Dabei muss aber beachtet werden, dass Brasilien eines der wenigen Länder war, in denen es der Bewegung für Solidarökonomie gelang, durch eine Wirtschaftskrise die günstigen Rahmenbedingungen zu schaffen, wodurch dieser neuartige Weg beschritten wurde. Die Solidarökonomie ist praktisch durch die Not geboren worden.

Die Arbeiter der solidarökonomischen Betriebe leben und arbeiten heute in Brasilien unter dem Motto „Outra economia acontece“ (deut. eine andere Wirtschaft geschieht).

Dieser Durchbruch ist vor allem der Unterstützung der Gewerkschaften zu verdanken, die es versuchten und schafften, dass die in Konkurs geratenen Betriebe saniert werden. Ohne diese Unterstützung wäre das ganze Unternehmen wohl von vornherein gescheitert. 1996 setze sich auch der gewerkschaftliche Dachverband Brasiliens CUT (Central Única dos Trabalhadores, deut. Zentrale Union der Arbeitnehmer) für die Kooperativen ein.

Weiters ist heute die ANTEAG (Associacao Nacional dos Trabalhadores e Empresas de Autogestao e Participacao Acionara, deut. nationale Vereinigung der Arbeiter in selbstverwalteten Betrieben) für die Gründung neuer Kooperativen und die 2003 gegründete SENAES (Secretaria Nacional de Economia Solidaria, deut. das nationale Sekretariat für die Solidarökonomie) für den Zusammenschluss der Kooperativen zuständig.

Das nationale Sekretariat besitzt derzeit den Status einer Abteilung des Arbeitsministeriums und wird von dem Österreicher Prof. Dr. Paul Singer geleitet. Damit wurde die Solidarökonomie gewissermaßen offiziell anerkannt. SENAES nimmt dabei eine Schlüsselposition ein. Es repräsentiert praktisch die Bewegung für Solidarökonomie in Brasilien mit allen Forderungen gegenüber staatlichen und privaten Institutionen sowie internationalen Organisationen. Weitere Hauptaufgaben des Sekretariats sind die Verbreitung von Informationen über das Konzept der Solidarökonomie und die politische und materielle Unterstützung der Kooperativen in ganz Brasilien.

Seit 2004 verfügt das Sekretariat sogar über ein eigenes Budget, welches für verschiedene Projekte verwendet wird: Einrichtung von Foren und Zentren für Kooperativen, um die Interessen zu bündeln und somit den gemeinsamen Verkauf der Produkte zu ermöglichen, Vermittlung von Handelspartnern, Treffen oder Kursen, Beratung bei juristischen Fragen, Hilfe bei der Organisation von Messen und Seminaren, Erstellung von Bilanzen und Statistiken usw. SANES setzt sich auch für die Frage der gesetzlichen Regelungen ein, wie z.B. ob Kooperative offiziell als Rechtsform einer Gesellschaft anerkannt wird oder Richtlinien für die Solidarökonomie und die Beobachtung und Durchführung dieser Richtlinien.

Der Aufbau einer alternativen Wirtschaftsweise zum Kapitalismus in Brasilien ist noch am Anfang, aber entscheidende Schritte sind bereits gemacht, lebenswichtige Etappen bereits gemeistert. Man beachte dabei den langen Weg, bis es soweit kam und die Unterstützung verschiedener Institutionen und Vereine (wie beispielsweise Gewerkschaften). Natürlich wäre es für die solidarökonomischen Betriebe in Brasilien schwerer gewesen, wenn ihnen staatliche oder private Institutionen in die Quere gekommen wären. Aber das Gegenteil war der Fall. Regierungsorgane, Intellektuelle, Universitäten und die Genossenschaften unterstützten die Kooperativen. Das Fazit zeigt, dass die These der Solidarökonomie bereits damit angefangen hat, sich praktisch zu bewähren, auch wenn staatliche Gelder noch immer für die Solidarökonomie unentbehrlich sind. Aber sie entwickeln sich langsam aber stetig zu einer international anerkannten Bewegung. Die Betriebe in Österreich genießen diese Unterstützung kaum bis gar nicht.

siehe auch[edit]

Kategorie:Utopie Kategorie:Ökonomie Kategorie:Kapitalismuskritik