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Die Ungarische Räterepublik bestand bis August 1919, in vielen sozialistischen Bewegungen und Grundströmungen wurde ihre Möglichkeit angestrebt, aber oft durch zentralistische Führer von Lenin bis Castro überlagert. Der Räte-Gedanke lebt noch in vielen kleinen Resten, ist aber durch die Ideologie des Parteien-Parlamentarismus überdeckt worden. | Die Ungarische Räterepublik bestand bis August 1919, in vielen sozialistischen Bewegungen und Grundströmungen wurde ihre Möglichkeit angestrebt, aber oft durch zentralistische Führer von Lenin bis Castro überlagert. Der Räte-Gedanke lebt noch in vielen kleinen Resten, ist aber durch die Ideologie des Parteien-Parlamentarismus überdeckt worden. |
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Eine Räterepublik ist - in Ablehnung der Monarchie - die Organisation der Bürger in ihrem Land, in Räten organisiert.
Im Gegensatz zum königlich genehmigten Parteien-Parlamentarismus wollten sich die Arbeiter, Bauern und Soldaten in Räten organisieren, um ihre eigenen Angelegenheiten zu organisieren, und mit den nächsten Ebenen Austausch zu halten. Vorbilder gab es in der Russischen Revolution 1905, die Idee auch bei Bakunin, Karl Marx und Lenin.
Gewählte Delegierte sollten ihren Bezirk, ihren Betrieb oder ihre Region vertreten und ihren Wählenden Rechenschaft ablegen, auch spontan abwählbar sein.
Zwischen November 1918 und Mai 1919 hatte es drei verschiedene Räte-Regierungsmodelle gegeben, die sich verschieden mit den partei-parlamentarischen Wahlen und Regierungsbeteiligungen umgingen: Die Republik (Freistaat Bayern) war durch die Räte unter Führung Kurt Eisners ausgerufen worden, der sich aber mit seiner Regierung zu allgemeinen Landtagswahlen überzeugen liess.
Räte organisierten sich ab dem 7. November 1918, nach Krieg, Hunger und Ende der Monarchie, auch in vielen Städten Deutschlands, um den alten Apparaten die Macht zu nehmen. Fritz Perls war als Student in den Freiburger Räten organisiert und blieb nach dem Ende der Rätezeit sicherheitshalber wieder in Berlin.
Die Abschaffung des privilegierten Offiziersstandes, die vor allem den Adel traf, erregte heftige Gegenwehr, die der Thule-Gesellschaft in die Hand spielte; Graf Arco von Valley, der Mörder des ersten bayrischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner wird noch heute von der Hypo-Vereinsbank durch ein Arco-Center gegenüber der Mordstelle gewürdigt.
Mit der Niederschlagung der bayrischen Räterepublik durch die SPD-Regierung in Berlin mit Hilfe der adelig geführten Freikorps endeten auch die Räte-Aktionen in den anderen Orten, etablierte sich die Ordnungszelle Bayern mit Verurteilung und Ausweisung vieler Beteiligter und begann die hierarchische Remilitarisierung Deutschlands.
Die Ungarische Räterepublik bestand bis August 1919, in vielen sozialistischen Bewegungen und Grundströmungen wurde ihre Möglichkeit angestrebt, aber oft durch zentralistische Führer von Lenin bis Castro überlagert. Der Räte-Gedanke lebt noch in vielen kleinen Resten, ist aber durch die Ideologie des Parteien-Parlamentarismus überdeckt worden.
Literatur[edit]
München
- Tankred Dorst (Herausgeber): Die Münchner Räterepublik – Zeugnisse und Kommentar. Edition Suhrkamp, 1966 (mit Zeitzeugenberichten und Originalzitaten u.a. von Rainer Maria Rilke, Gustav Landauer, Kurt Eisner, Erich Mühsam, Oskar Maria Graf, Ernst Toller, Lenin, Eugen Leviné).
- Michaela Karl: Die Münchener Räterepublik. Porträts einer Revolution ´, Patmos Verlag 2008
- Ulrich Linse: "Gustav Landauer und die Revolutionszeit 1918-1919". Berlin 1974.
- Michael Seligmann: Aufstand der Räte. Grafenau-Döffingen, 1989. ISBN 3-922209-77-7.
- Hansjörg Viesel: "Literaten an der Wand. Die Münchner Räterepublik und die Schriftsteller". Büchergilde Gutenberg, Frankfurt 1980, ISBN 3763224262.