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Ursprung der Revolte
Vortrag & Diskussion über Albert Camus und sein Verständnis von Revolte Albert Camus und der Anarchismus (Lou Marin) Do. 7. Februar 2008, 20 Uhr / Wipplingerstrasse 23, 1010 Wien
Albert Camus gelangte 1957 durch die Verleihung des Literaturnobelpreises zu literarischem Weltruhm. Doch was in Frankreich weithin bekannt ist, weiß im deutschsprachigen Raum kaum jemand: Camus hatte zeit seines Lebens vielfältige Kontakte und Verbindungen zur aktiven anarchistischen Bewegung, schrieb für viele libertäre Zeitungen und beteiligte sich sogar an Kampagnen und Aktionen oder trat für Verfolgte vor Gericht ein. Der vergessene libertäre Camus wird in dieser Veranstaltung ausführlich vorgestellt, von seiner eigenständigen Hinwendung zu libertären Ideen in der algerischen Frühphase über sein philosophisches Hauptwerk Der Mensch in der Revolte bis zu den vielen kleineren journalistischen Beiträgen für die anarchistische Bewegung.
Nur vor dem Hintergrund seiner anarchistischen Verbindungen ist Camus’ gewaltkritische Position zum ersten Algerienkrieg, dem bewaffneten nationalen Befreiungskrieg, zu verstehen. Erst heute, im Angesicht der Grausamkeiten des zweiten Algerienkrieges zeigt sich, wie vorausschauend seine damaligen Lösungsansätze eines libertären Föderalismus und einer mittelmeerischen Kultur waren. Doch Camus wurde ins Abseits gedrängt, er wurde als „Kolonialist des guten Willens“ verspottet, seine Nationalismus- und Gewaltkritik verhallte ungehört. Spät, vielleicht zu spät haben angesichts des jüngsten algerischen Alptraums renommierte LiteratInnen und politische AktivistInnen aus dem Maghreb den „algerischen Camus“ rehabilitiert, dessen politische Aktualität frappierend ist.
Vortrag & Diskussion über Albert Camus und sein Verständnis von Revolte