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Difference between revisions of "Apo-Calypse:Herrschaftsfreie Welt? (Seminar) Reader Utopie"

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===Utopie...Was ist das?===
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== Utopie...Was ist das? ==
  
 
''Es muß gar nicht alles so sein, wie es ist.'' ''Es könnte auch ganz anders sein.''
 
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Wir veranstalten ein Seminar zu Utopien einer Herrschaftsfreien Welt - aber was verstehen wir eigentlich unter Utopien? Wo kommt das her?
 
Wir veranstalten ein Seminar zu Utopien einer Herrschaftsfreien Welt - aber was verstehen wir eigentlich unter Utopien? Wo kommt das her?
  
Der Begriff Utopie ist abgeleitet von dem Wort Utopia, welcher aus dem Griechischen stammt. ''Ou'' heißt ''nicht'', ''topos'' ist der ''Ort''. Utopia bedeutet also an sich nichts weiter als Nicht-Ort oder auch Nirgendwo.
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Der Begriff Utopie ist abgeleitet von dem Wort Utopia, welcher aus dem Griechischen stammt. ''Ou'' heißt ''nicht'', ''topos'' ist der ''Ort''. Utopia bedeutet also an sich nichts weiter als Nicht-Ort oder auch Nirgendwo.<br/>
Doch genau mit diesem "Nirgendwo" verbinden Menschen seit Jahrhunderten ganz besondere Sehnsüchte und Phantasien. Denn dieser Nicht-Ort bietet die Möglichkeit, über bestehende Verhältnisse hinauszudenken, also ein Ort an dem mit Möglichkeiten gespielt und experimentiert werden kann.
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Doch genau mit diesem "Nirgendwo" verbinden Menschen seit Jahrhunderten ganz besondere Sehnsüchte und Phantasien. Denn dieser Nicht-Ort bietet die Möglichkeit, über bestehende Verhältnisse hinauszudenken, also ein Ort an dem mit Möglichkeiten gespielt und experimentiert werden kann.<br/> (1)
So entstanden und entstehen eine Menge utopischer Romane, Entwürfe einer Welt wie sie (noch) nicht ist.
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So entstanden und entstehen eine Menge utopischer Romane, Entwürfe einer Welt wie sie (noch) nicht ist.<br/>
Als prägend wirkte hier das Buch "Utopia" von Thomas Morus, erschienen 1516 in England. "Utopia" befindet sich in diesem Fall in einer fernen Weltgegend, eine Gegend mit einer "idealen Gesellschaft". Durch die Beschreibung dieser "idealen Gesellschaft" hält Morus seinen Zeitgenossen einen kritischen Spiegel vor.
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Als prägend wirkte hier das Buch "Utopia" (6) von Thomas Morus, erschienen 1516 in England. "Utopia" befindet sich in diesem Fall in einer fernen Weltgegend, eine Gegend mit einer "idealen Gesellschaft". Durch die Beschreibung dieser "idealen Gesellschaft" hält Morus seinen Zeitgenossen einen kritischen Spiegel vor.<br/>
Heutzutage, da es auf unserer Erde beinahe keinen "unbekannten" Fleck mehr gibt, spielen sich die Utopien eher auf anderen Planeten (Science Fiction) oder in der Zukunft ab. Es gibt aber sogar Utopien, welche sich in der Vergangenheit abspielen - sehr lesenswert ist hier "Die Schrecken des Jahres 1000" von p.m. (6)
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Heutzutage, da es auf unserer Erde beinahe keinen "unbekannten" Fleck mehr gibt, spielen sich die Utopien eher auf anderen Planeten (Science Fiction) oder in der Zukunft ab. Es gibt aber sogar Utopien, welche sich in der Vergangenheit abspielen - sehr lesenswert ist hier "Die Schrecken des Jahres 1000" von p.m.  
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Neben dem Ursprung des Wortes Utopie im ou-topos (nicht-Ort) gibt es noch den eu-topos (guter Ort). Diese Bedeutung steht offensichtlich in engem Zusammenhang zu Platons Utopiebegriff, der Entwürfe einer idealen Gesellschaft, aber abhängig von der bestehenden, orientiert<ref>vgl. Martin Blumentritt: Die verlorene Unschuld der Utopie. In: Vorschein Nr. 27/28. Jahrbuch 2006 der Ernst-Bloch-Assoziation. Nürnberg: ANTAGO-Verlag. S. 59-79</ref>. Die verschiedenen Definitionsansätze zeigen, dass sich der Utopie-Begriff meist gar nicht mehr so eindeutig auf eine Quelle beziehen lässt, sondern als Mischung der verschiedenen Herkunftswörter, Werke und Diskurse zu betrachten ist. (7) Mensch kann zwar versuchen, einzelne Utopien einzelnen Herkünften zuzuordnen, aber das wird nur selten eindeutig zu klären sein.
  
 
Der utopische Roman ist ein wichtiger (wenn auch sicherlich nicht der einzige) Bestandteil bei Utopien. Die romanhafte Darstellung bietet die Möglichkeit, diesen Nicht-Ort anschaulich auszumalen. In der Literatur gibt es zum einen die positiv-Utopien, welche eine Wunsch-Welt skizzieren, zum anderen aber auch negativ-Utopien (Dystopie), welche bestehende Prozesse weiterdenken und damit warnende Schreckensbilder erzeugen.
 
Der utopische Roman ist ein wichtiger (wenn auch sicherlich nicht der einzige) Bestandteil bei Utopien. Die romanhafte Darstellung bietet die Möglichkeit, diesen Nicht-Ort anschaulich auszumalen. In der Literatur gibt es zum einen die positiv-Utopien, welche eine Wunsch-Welt skizzieren, zum anderen aber auch negativ-Utopien (Dystopie), welche bestehende Prozesse weiterdenken und damit warnende Schreckensbilder erzeugen.
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Hierzu kann es aber auch wichtig und hilfreich sein, bereits bestehende Utopien anzuschauen: Utopische Literatur und utopische Entwürfe anderer zu analysieren, herauszufinden "wo es knackt" - und solche Schwachstellen auch an unseren Skizzen zu finden und zu beheben.
 
Hierzu kann es aber auch wichtig und hilfreich sein, bereits bestehende Utopien anzuschauen: Utopische Literatur und utopische Entwürfe anderer zu analysieren, herauszufinden "wo es knackt" - und solche Schwachstellen auch an unseren Skizzen zu finden und zu beheben.
 
Dabei sollten wir nicht vergessen, dass wir die Utopie nicht als Pauschalreise mit vorher bestimmbarem Endpunkt entwerfen können, sondern sie als zyklischen Prozess auffassen müssen: aus der utopischen Skizze müssen Handlungsstrategien entstehen. Diese verändern unsere Situation und Möglichkeiten. Aus dieser Perspektive heraus muss das Bild der Utopie überarbeitet werden, usw.
 
Dabei sollten wir nicht vergessen, dass wir die Utopie nicht als Pauschalreise mit vorher bestimmbarem Endpunkt entwerfen können, sondern sie als zyklischen Prozess auffassen müssen: aus der utopischen Skizze müssen Handlungsstrategien entstehen. Diese verändern unsere Situation und Möglichkeiten. Aus dieser Perspektive heraus muss das Bild der Utopie überarbeitet werden, usw.
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=== Heterotopie ===
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[http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heterotopie_%28Literatur%29&oldid=34564403] Heterotopie ist ein von Michel Foucault verwendeter Begriff, der der Utopie entgegengestellt wird. Er betrachtet bestimmte Klassen von Räumen in unserer Gesellschaft, die unterschiedlichen Typs sein können: utopisch und heterotopisch.
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* Die Utopie ist demnach ein unwirklicher, virtueller Raum, entweder Gegenentwurf oder Perfektionierung der realen gesellschaftlichen Verhältnisse.
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* Heterotopien dagegen sind wirkliche Orte, wirksame Orte, die in die Einrichtung der Gesellschaft hineingezeichnet sind, sozusagen Gegenplatzierungen oder Widerlager, tatsächlich realisierte Utopien, in denen die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind, gewissermaßen Orte außerhalb aller Orte, wiewohl sie tatsächlich geortet werden können.
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Als Beispiele für Heterotopien nennt Foucault Jugend-, Alten- und Erholungsheime, psychiatrische Kliniken, Gefängnisse, die Kolegs des 19. Jahrhunderts, Kasernen, Friedhöfe, Kinos und Theater, Gärten, Museen, Bibliotheken, Festwiesen, Feriendörfer, kultische und nicht-kultische Reinigungsstätten, Gästehäuser, Bordelle, Kolonien sowie das Schiff als Heterotopie schlechthin.
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In einem Vortrag vor Architekten im März 1967 erweitert Foucault diesen Ansatz zu einer Heterotopologie, zu einer Wissenschaft vom »anderen Ort«, wobei Utopie und Heterotopie sich nunmehr gegenseitig durchdringen bzw. »spiegeln«. Grundsätzlich werden von Foucault zwei »große Typen« des Raumes idealtypisch unterschieden: Zum einen sind da die Utopien, d.h. Platzierungen ohne wirklichen Ort.
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[http://www.jungle-world.com/seiten/2006/02/6984.php] Zum anderen gibt es die Heterotopien, die Foucault als »tatsächlich realisierte Utopien« charakterisiert. Bei den Hetero­topien handelt es sich somit um »wirkliche Orte, wirksame Orte«, um »Gegenplatzierungen« und »Widerlager«, in denen die gleichsam wirklichen Plätze und Orte (der Restraum) innerhalb einer Kultur zugleich repräsentiert, bestritten, suspendiert oder umgekehrt werden: »Weil diese Orte ganz andere Orte sind als alle Plätze, die sie reflektieren oder von denen sie sprechen, nenne ich sie im Gegensatz zu den Utopien die Heterotopien. Und ich glaube, dass es zwischen den Utopien und den Heteroto­pien eine Art Misch- oder Mittelerfahrung gibt: den Spiegel.« Sofern der Spiegel ein »Ort ohne Ort« ist, bleibt er eine Utopie. Im Spiegel sieht man sich, wo man nicht ist, in einem virtuellen, einem unwirklichen Raum hinter der Glasoberfläche. Sofern der Spiegel aber wirklich existiert und jemanden auf den Platz zurückschickt, den er einnimmt, ist er gleichsam eine Heterotopie.
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Als Heterotopie wird in der Medizin die Bildung von Gewebe am falschen Ort bezeichnet. Entsprechend will Foucault die Heterotopie als das Andere in der Gesellschaft verstanden wissen: ein Ort, der in einem besonderen Verhältnis zur Gesamtgesellschaft steht. Gegenstand der Heterotopologie können Orte sein, die von einer Gesellschaft errichtet wurden, um das Anor­male besser kontrollieren und bestenfalls disziplinieren zu können. Es können darüber hinaus Orte sein, die sich allein der Lust, der Schönheit oder dem Widerstand verschrieben haben, Orte, die nur solange »toleriert« werden, wie sie kein »öffentliches Ärgernis« oder gar eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen.
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Heterotopien entfalten sich zwischen zwei extremen Polen: der Illusion und der Kompensation. Die Illusionsheterotopien schaffen Plätze, die den Realraum außerhalb der Heterotopie, in den das Leben normalerweise gesperrt ist, als noch illusorischer verwerfen – etwa die berühmten Edelbordelle, »deren man sich nun beraubt findet«. Im Unterschied zu den Illusionsheteroto­pien verwerfen die Kompensationsheterotopien den realen Restraum nicht als illu­sorisch, sondern als ungeordnet, wirr und missraten.
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=== Konkrete Utopien<ref>Quellen: Behrend, Hanna, Rückblick aus dem Jahr 2000 - Was haben Gesellschaftsutopien uns gebracht?, Berlin 1997; Bloch, Ernst, Das Prinzip Hoffnung, Frankfurt am Main, 1985´; Pfetsch, F.R., Politische Utopie, oder : Die Aktualität des Möglichkeitsdenkens, in: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, B 52-53-90, 1990; Schwendter, R., Utopie. Überlegungen zu einem zeitlosen Begriff, Berlin-Amsterdam 1994</ref> ===
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Utopien im allerweitesten Sinne sind alle rationell verfaßten Konzepte einer anderen (schöneren oder schlechteren) Welt (Pfetsch, S. 4). Aber auch die Darstellungen einer schlechteren Welt (Anti-Utopien, Dystopien) dienen wenigstens indirekt der Kritik des Vorhandenen oder Befürchteten - zielen also auf eine Verbesserung. In diesem Sinne sind Utopien "subjektiv gestaltete Zukunftsentwürfe, die im Ganzen oder im Detail eine wünschbare zukünftige Gesellschaft skizzieren" (Schwendter, S. 19). Sie müssen von uns gegen den Zeitgeist der Horrorszenarien neu gefunden werden. Utopische Ziele sind vor allem jene, die im Augenblick nicht zu erreichen sind, weil sie den gegebenen Trends nicht entsprechen, sondern entgegenstehen.
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Es geht uns aber nicht um die nicht zu verwirklichenden "Utopismen". Um auch noch nicht verwirklichte, aber durchaus mögliche Zukunftsvorstellungen als Utopien bezeichnen zu können, verwendete Ernst Bloch die Bezeichnung „konkrete Utopie“. Das Wort „konkret“ bedeutet nicht, dass sie schon real geworden, realisiert worden ist – sondern dass die konkreten Voraussetzungen für ihre Verwirklichung gegeben sind, dass ihre Entstehung kein bloßes Hirngespinst ist.
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Konkrete Utopien beziehen sich auf die Tendenzen und Latenzen in der geschichtlichen Bewegung selbst. "Prozeßhaft-konkrete Utopie ist in den beiden Grundelementen der marxistisch erkannten Wirklichkeit: in ihrer Tendenz, als der Spannung des verhindert Fälligen, in ihrer Latenz, als dem Korrelat der noch nicht verwirklichten objektiv-realen Möglichkeiten in der Welt." (Bloch, S. 727). In diesem Sinne ist auch der Realismus selbst eine Einheit von Hoffnung und Prozeßkenntnis (Bloch, S. 727).
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Utopien sind also in diesem Sinne keine unerfüllbaren Wunschträume, sondern als "konkrete Utopie", bzw. "Realutopie" können sie bei entsprechenden gesamtgesellschaftlichen Konstellationen Wirklichkeit werden (Schwendter, S. 20). Und ohne sie, "ohne Überlegungen, wie es denn anders als bisher sein sollte, entstehen keine Handlungsmotivationen" (Behrend, S. 23) für die Bedingungsveränderung...
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Wünsche für die zukünftige Gesellschaft, die herrschaftsfrei strukturiert sein soll, in der Emanzipation auf Grundlage sozialer Sicherheit für alle möglich sein soll und die ökologisch verträgliche Wirtschaftsweisen auf Grundlage von Allianztechnologien verwirklicht, sterben nicht ab, sondern artikulieren sich immer wieder neu. Gegenwärtig treffen sie auf eine Situation, in der die Erfüllung dieser Wünsche einerseits drängend erforderlich wird angesichts der verheerenden ökologischen und sozialen Desaster des Spätkapitalismus  andererseits aber auf Grundlage der erzeugten produktiven Kräfte der Menschheit auch immer stärker im Horizont des Möglichen erscheint.
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''(Mehr siehe unter http://www.thur.de/philo/ku1.htm)''
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Quellen:
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==Quellen==
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* http://www.thur.de/philo/notizen/ku.htm
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1 http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Utopie&oldid=35055343
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3 Macht was ihr wollt! --> http://www.thur.de/philo/utopie2.htm 31.8.07
  
1 http://de.wikipedia.org/wiki/Utopie
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4 http://www.thur.de/philo/as242.htm 31.8.07
  
2 http://wiki.zum.de/index.php/Utopie
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6 Grassi, Ernesto und Hess, Walter: Der utopische Staat (Morus: Utopia, Campanella: Sonnenstaat, Bacon: Neu-Atlantis), Rowohlt 1960
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* Thomas Morus: Utopia - original Printausgabe digital http://www.ub.uni-bielefeld.de/diglib/more/utopia/
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* Thomas Morus: Utopia, englisch http://www.thomas-more-online.org/utopia.htm
  
3 [http://www.thur.de/philo/utopie2.htm Macht was ihr wollt!]
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7 Steffen Greschonig: Utopie - Literarische Matrix der Luege? ([http://www.gruenes-blatt.de/wiki/index.php/2007-03:Utopie_-_Literarische_Matrix_der_L%C3%BCge%3F Rezension])
  
4 http://www.thur.de/philo/as242.htm
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== Fußnoten ==
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{{Fußnoten}}
  
5 Grassi, Ernesto und Hess, Walter: Der utopische Staat (Morus: Utopia, Campanella: Sonnenstaat, Bacon: Neu-Atlantis), Rowohlt 1960
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== weitere Links ==
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* http://www.thur.de/philo/ku1.htm 31.8.07
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* http://www.ask1.org/gate.html?name=dieredaktion&file=print&id=44
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* [http://www.urbanista.de/bettercities/utopia_reloaded.pdf Utopia reloaded]
  
  

Latest revision as of 22:00, 19 November 2007

Utopie...Was ist das?[edit]

Es muß gar nicht alles so sein, wie es ist. Es könnte auch ganz anders sein. Es könnte auch ganz anders sein - wird mir bewußt zu einer Zeit, in der es sowieso erstens alles anders wird (nämlich schlimmer) und in der zweitens alles anders werden muß (nämlich besser). (4)

Wir veranstalten ein Seminar zu Utopien einer Herrschaftsfreien Welt - aber was verstehen wir eigentlich unter Utopien? Wo kommt das her?

Der Begriff Utopie ist abgeleitet von dem Wort Utopia, welcher aus dem Griechischen stammt. Ou heißt nicht, topos ist der Ort. Utopia bedeutet also an sich nichts weiter als Nicht-Ort oder auch Nirgendwo.
Doch genau mit diesem "Nirgendwo" verbinden Menschen seit Jahrhunderten ganz besondere Sehnsüchte und Phantasien. Denn dieser Nicht-Ort bietet die Möglichkeit, über bestehende Verhältnisse hinauszudenken, also ein Ort an dem mit Möglichkeiten gespielt und experimentiert werden kann.
(1) So entstanden und entstehen eine Menge utopischer Romane, Entwürfe einer Welt wie sie (noch) nicht ist.
Als prägend wirkte hier das Buch "Utopia" (6) von Thomas Morus, erschienen 1516 in England. "Utopia" befindet sich in diesem Fall in einer fernen Weltgegend, eine Gegend mit einer "idealen Gesellschaft". Durch die Beschreibung dieser "idealen Gesellschaft" hält Morus seinen Zeitgenossen einen kritischen Spiegel vor.
Heutzutage, da es auf unserer Erde beinahe keinen "unbekannten" Fleck mehr gibt, spielen sich die Utopien eher auf anderen Planeten (Science Fiction) oder in der Zukunft ab. Es gibt aber sogar Utopien, welche sich in der Vergangenheit abspielen - sehr lesenswert ist hier "Die Schrecken des Jahres 1000" von p.m.

Neben dem Ursprung des Wortes Utopie im ou-topos (nicht-Ort) gibt es noch den eu-topos (guter Ort). Diese Bedeutung steht offensichtlich in engem Zusammenhang zu Platons Utopiebegriff, der Entwürfe einer idealen Gesellschaft, aber abhängig von der bestehenden, orientiert[1]. Die verschiedenen Definitionsansätze zeigen, dass sich der Utopie-Begriff meist gar nicht mehr so eindeutig auf eine Quelle beziehen lässt, sondern als Mischung der verschiedenen Herkunftswörter, Werke und Diskurse zu betrachten ist. (7) Mensch kann zwar versuchen, einzelne Utopien einzelnen Herkünften zuzuordnen, aber das wird nur selten eindeutig zu klären sein.

Der utopische Roman ist ein wichtiger (wenn auch sicherlich nicht der einzige) Bestandteil bei Utopien. Die romanhafte Darstellung bietet die Möglichkeit, diesen Nicht-Ort anschaulich auszumalen. In der Literatur gibt es zum einen die positiv-Utopien, welche eine Wunsch-Welt skizzieren, zum anderen aber auch negativ-Utopien (Dystopie), welche bestehende Prozesse weiterdenken und damit warnende Schreckensbilder erzeugen.

Im Sprachgebrauch hat das Wort utopisch zwei sehr verschiedene Geschmacksrichtungen: Je nach Sichtweise ist hiermit entweder ein absulut unrealistischer Wunschtraum gemeint ("Das ist doch utopisch!") - oder eine Skizze dessen, wie es (besser!) werden könnte.

Richtige Utopien müssen genügend anders sein als die Gegenwart. Sie stehen den gegenwärtigen Strukturen und Entwicklungstrends entgegen. Auch in Form von Hirngespinsten tragen sie in sich ein Körnchen Realität. Denn vieles wird gerade zu bestimmten Zeiten vorstell- und denkbar. In der Realität wachsen den Utopien Latenzen zu; es entstehen Möglichkeiten des "Noch-Nicht". Diese Möglichkeiten lassen sich nicht mehr als "bloß utopisch" negieren, sondern warten auf das handelnde Eingreifen der Menschen. (3)

Mit den letzteren wollen wir uns beschäftigen: Mit Entwurfsskizzen für eine herrschaftsfreie Welt - Und mit den dazugehörigen Ausführungsplänen (entschuldigt den Architektenslang). Es geht uns in diesem Falle also nicht darum, einen weiteren bunten utopischen Roman zu verfassen (die sind auch wichtig!), sondern darum, konkrete Vorstellungen zu entwickeln und Strategien, wie diese zu realisieren sind. Nicht die Utopie als Märchenbuch, sondern die Utopie als Wegweiser! Hierzu kann es aber auch wichtig und hilfreich sein, bereits bestehende Utopien anzuschauen: Utopische Literatur und utopische Entwürfe anderer zu analysieren, herauszufinden "wo es knackt" - und solche Schwachstellen auch an unseren Skizzen zu finden und zu beheben. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass wir die Utopie nicht als Pauschalreise mit vorher bestimmbarem Endpunkt entwerfen können, sondern sie als zyklischen Prozess auffassen müssen: aus der utopischen Skizze müssen Handlungsstrategien entstehen. Diese verändern unsere Situation und Möglichkeiten. Aus dieser Perspektive heraus muss das Bild der Utopie überarbeitet werden, usw.

Heterotopie[edit]

[1] Heterotopie ist ein von Michel Foucault verwendeter Begriff, der der Utopie entgegengestellt wird. Er betrachtet bestimmte Klassen von Räumen in unserer Gesellschaft, die unterschiedlichen Typs sein können: utopisch und heterotopisch.

  • Die Utopie ist demnach ein unwirklicher, virtueller Raum, entweder Gegenentwurf oder Perfektionierung der realen gesellschaftlichen Verhältnisse.
  • Heterotopien dagegen sind wirkliche Orte, wirksame Orte, die in die Einrichtung der Gesellschaft hineingezeichnet sind, sozusagen Gegenplatzierungen oder Widerlager, tatsächlich realisierte Utopien, in denen die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind, gewissermaßen Orte außerhalb aller Orte, wiewohl sie tatsächlich geortet werden können.

Als Beispiele für Heterotopien nennt Foucault Jugend-, Alten- und Erholungsheime, psychiatrische Kliniken, Gefängnisse, die Kolegs des 19. Jahrhunderts, Kasernen, Friedhöfe, Kinos und Theater, Gärten, Museen, Bibliotheken, Festwiesen, Feriendörfer, kultische und nicht-kultische Reinigungsstätten, Gästehäuser, Bordelle, Kolonien sowie das Schiff als Heterotopie schlechthin.

In einem Vortrag vor Architekten im März 1967 erweitert Foucault diesen Ansatz zu einer Heterotopologie, zu einer Wissenschaft vom »anderen Ort«, wobei Utopie und Heterotopie sich nunmehr gegenseitig durchdringen bzw. »spiegeln«. Grundsätzlich werden von Foucault zwei »große Typen« des Raumes idealtypisch unterschieden: Zum einen sind da die Utopien, d.h. Platzierungen ohne wirklichen Ort.

[2] Zum anderen gibt es die Heterotopien, die Foucault als »tatsächlich realisierte Utopien« charakterisiert. Bei den Hetero­topien handelt es sich somit um »wirkliche Orte, wirksame Orte«, um »Gegenplatzierungen« und »Widerlager«, in denen die gleichsam wirklichen Plätze und Orte (der Restraum) innerhalb einer Kultur zugleich repräsentiert, bestritten, suspendiert oder umgekehrt werden: »Weil diese Orte ganz andere Orte sind als alle Plätze, die sie reflektieren oder von denen sie sprechen, nenne ich sie im Gegensatz zu den Utopien die Heterotopien. Und ich glaube, dass es zwischen den Utopien und den Heteroto­pien eine Art Misch- oder Mittelerfahrung gibt: den Spiegel.« Sofern der Spiegel ein »Ort ohne Ort« ist, bleibt er eine Utopie. Im Spiegel sieht man sich, wo man nicht ist, in einem virtuellen, einem unwirklichen Raum hinter der Glasoberfläche. Sofern der Spiegel aber wirklich existiert und jemanden auf den Platz zurückschickt, den er einnimmt, ist er gleichsam eine Heterotopie. Als Heterotopie wird in der Medizin die Bildung von Gewebe am falschen Ort bezeichnet. Entsprechend will Foucault die Heterotopie als das Andere in der Gesellschaft verstanden wissen: ein Ort, der in einem besonderen Verhältnis zur Gesamtgesellschaft steht. Gegenstand der Heterotopologie können Orte sein, die von einer Gesellschaft errichtet wurden, um das Anor­male besser kontrollieren und bestenfalls disziplinieren zu können. Es können darüber hinaus Orte sein, die sich allein der Lust, der Schönheit oder dem Widerstand verschrieben haben, Orte, die nur solange »toleriert« werden, wie sie kein »öffentliches Ärgernis« oder gar eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen.

Heterotopien entfalten sich zwischen zwei extremen Polen: der Illusion und der Kompensation. Die Illusionsheterotopien schaffen Plätze, die den Realraum außerhalb der Heterotopie, in den das Leben normalerweise gesperrt ist, als noch illusorischer verwerfen – etwa die berühmten Edelbordelle, »deren man sich nun beraubt findet«. Im Unterschied zu den Illusionsheteroto­pien verwerfen die Kompensationsheterotopien den realen Restraum nicht als illu­sorisch, sondern als ungeordnet, wirr und missraten.

Konkrete Utopien[2][edit]

Utopien im allerweitesten Sinne sind alle rationell verfaßten Konzepte einer anderen (schöneren oder schlechteren) Welt (Pfetsch, S. 4). Aber auch die Darstellungen einer schlechteren Welt (Anti-Utopien, Dystopien) dienen wenigstens indirekt der Kritik des Vorhandenen oder Befürchteten - zielen also auf eine Verbesserung. In diesem Sinne sind Utopien "subjektiv gestaltete Zukunftsentwürfe, die im Ganzen oder im Detail eine wünschbare zukünftige Gesellschaft skizzieren" (Schwendter, S. 19). Sie müssen von uns gegen den Zeitgeist der Horrorszenarien neu gefunden werden. Utopische Ziele sind vor allem jene, die im Augenblick nicht zu erreichen sind, weil sie den gegebenen Trends nicht entsprechen, sondern entgegenstehen.

Es geht uns aber nicht um die nicht zu verwirklichenden "Utopismen". Um auch noch nicht verwirklichte, aber durchaus mögliche Zukunftsvorstellungen als Utopien bezeichnen zu können, verwendete Ernst Bloch die Bezeichnung „konkrete Utopie“. Das Wort „konkret“ bedeutet nicht, dass sie schon real geworden, realisiert worden ist – sondern dass die konkreten Voraussetzungen für ihre Verwirklichung gegeben sind, dass ihre Entstehung kein bloßes Hirngespinst ist.

Konkrete Utopien beziehen sich auf die Tendenzen und Latenzen in der geschichtlichen Bewegung selbst. "Prozeßhaft-konkrete Utopie ist in den beiden Grundelementen der marxistisch erkannten Wirklichkeit: in ihrer Tendenz, als der Spannung des verhindert Fälligen, in ihrer Latenz, als dem Korrelat der noch nicht verwirklichten objektiv-realen Möglichkeiten in der Welt." (Bloch, S. 727). In diesem Sinne ist auch der Realismus selbst eine Einheit von Hoffnung und Prozeßkenntnis (Bloch, S. 727).

Utopien sind also in diesem Sinne keine unerfüllbaren Wunschträume, sondern als "konkrete Utopie", bzw. "Realutopie" können sie bei entsprechenden gesamtgesellschaftlichen Konstellationen Wirklichkeit werden (Schwendter, S. 20). Und ohne sie, "ohne Überlegungen, wie es denn anders als bisher sein sollte, entstehen keine Handlungsmotivationen" (Behrend, S. 23) für die Bedingungsveränderung...

Wünsche für die zukünftige Gesellschaft, die herrschaftsfrei strukturiert sein soll, in der Emanzipation auf Grundlage sozialer Sicherheit für alle möglich sein soll und die ökologisch verträgliche Wirtschaftsweisen auf Grundlage von Allianztechnologien verwirklicht, sterben nicht ab, sondern artikulieren sich immer wieder neu. Gegenwärtig treffen sie auf eine Situation, in der die Erfüllung dieser Wünsche einerseits drängend erforderlich wird angesichts der verheerenden ökologischen und sozialen Desaster des Spätkapitalismus andererseits aber auf Grundlage der erzeugten produktiven Kräfte der Menschheit auch immer stärker im Horizont des Möglichen erscheint.

(Mehr siehe unter http://www.thur.de/philo/ku1.htm)



Quellen[edit]

1 http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Utopie&oldid=35055343

3 Macht was ihr wollt! --> http://www.thur.de/philo/utopie2.htm 31.8.07

4 http://www.thur.de/philo/as242.htm 31.8.07

6 Grassi, Ernesto und Hess, Walter: Der utopische Staat (Morus: Utopia, Campanella: Sonnenstaat, Bacon: Neu-Atlantis), Rowohlt 1960

7 Steffen Greschonig: Utopie - Literarische Matrix der Luege? (Rezension)

Fußnoten[edit]

  1. vgl. Martin Blumentritt: Die verlorene Unschuld der Utopie. In: Vorschein Nr. 27/28. Jahrbuch 2006 der Ernst-Bloch-Assoziation. Nürnberg: ANTAGO-Verlag. S. 59-79
  2. Quellen: Behrend, Hanna, Rückblick aus dem Jahr 2000 - Was haben Gesellschaftsutopien uns gebracht?, Berlin 1997; Bloch, Ernst, Das Prinzip Hoffnung, Frankfurt am Main, 1985´; Pfetsch, F.R., Politische Utopie, oder : Die Aktualität des Möglichkeitsdenkens, in: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, B 52-53-90, 1990; Schwendter, R., Utopie. Ãœberlegungen zu einem zeitlosen Begriff, Berlin-Amsterdam 1994


weitere Links[edit]



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