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Difference between revisions of "Hans Jürgen Degen"
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− | + | '''Hans Jürgen Degen''' ist Publizist und Buchautor. Nach dem AHDE-Verlag führte er den OPPO-Verlag, der von Rolf Raasch bis Ende 2012 geleitet wurde. Neben Grundlagentexten wie "Tu was Du willst" (1987) oder dem "Lexikon der Anarchie" (1998) hat er auch immer wieder versucht aktuellere Diskussionen wie z. B. in Anarchismus heute (1991) oder Die richtige Idee für eine falsche Welt? (2002) anzuregen. | |
− | + | Zudem forschte er [http://www.graswurzel.net/272/lb-ffs.shtml zum organisierten deutschem Anarchismus nach dem 2. Weltkrieg (2006)] und verlegte mehrere Schriften des Nachkriegs-Syndikalisten [[Helmut Rüdiger]]. | |
− | + | Mit dem Altanarchismus teilt er antimarxistische Auffassungen, die ihn in Widerspruch zu den stärker marxistisch beeinflussten Strömungen innerhalb der Anarchismen treten lassen bzw. zu den AnarchistInnen, die den Erfolg ihrer Politik am Lob der „Linken“ messen. Diese vermag seines Erachtens nach nur noch in Herrschaftskategorien zu denken (1990, S. 9), was er auch in seinen Diskussionsbeiträgen in der Anarchopedia deutlich macht. | |
− | + | Eine heftige Kontroverse löste die Broschüre „Denk´ ich an Deutschland“ aus. In dieser kritisiert Degen das Verhältnis der Westlinken zur DDR. Er versucht dabei den Begriff Nation im libertären Sinne zu interpretieren: „Ist es nicht überlegenswert, ´Nation´als etwas ´verbindendes, historisch gewachsenes zwischen Menschen´ mit gleichen Traditionen (Gustav Landauer) anzusehen?“ (1990, S. 12). Auch wenn er klarstellt, dass er mit Nation kein staatliches Gebilde in den Grenzen der BRD versteht, sondern eine Föderation der organisch gewachsenen Regionen (1990, S. 15), führte dieser Versuch einer libertären Begriffsbestimmung von Nation zu heftigen Reaktionen innerhalb der Anarcha/o-Szene. Seine KritikerInnen bestritten, dass der Begriff Nation im freiheitlichen Sinne gedeutet werden könne, weil eine Nation immer staatliche Souveränität voraussetze. Degen selber hat sich nie als [[Nationalanarchismus|Nationalanarchist]] bezeichnet. Auch sind keinerlei organisatorische Verbindungen zu rechten Kreisen bekannt. | |
− | - | + | ==Zitate== |
+ | *''"Der Anarchismus als gesellschaftspolitische Perspektive ist bei uns an seinem Ende angekommen. Viel hat er von seinem libertären Gehalt verloren. Auch ist er Spielwiese von 'Gescheiterten' geworden. Anarchismus ist fast nur noch ein historisches Relikt. Er ist nicht mehr Lebensentwurf und -haltung, nicht mehr selbstständiges konzeptionelles Denken und Verwirklichen." (Die richtige Idee für eine falsche Welt? Perspektiven der Anarchie, S. 121)'' | ||
− | - | + | *''"Geteilte Völker sind kranke Völker." (Hans-Jürgen Degen: "Wir wollen keine Sklaven sein...". Der Aufstand des 17. Juni 1953, anarchistische texte 34, Berlin 1988, S.31'' |
− | + | ==ausgewählte Werke== | |
+ | *Rüdiger, Helmut: „Föderalismus. Beitrag zur Geschichte der Freiheit.“, Ahde-Verlag GmbH, Berlin 1979. | ||
+ | *Degen, H.J. (Hg.): "Was soll bloß aus Deutschland werden? Deutsche über die Zukunft ihres Landes. AHDE, Berlin 1982. | ||
+ | *Degen (Hg): „Tu was Du willst. Anarchismus – Grundlagentexte zur Theorie und Praxis“, Verlag Schwarzer Nachtschatten Karlheinz Schreieck, Berlin 1987. (Als Anthologie sehr zu empfehlen!) | ||
+ | *Degen; „Wir wollen keine Sklaven sein… Der Aufstand des 17. Juni 1953“, Libertad Verlag, Berlin 1988. | ||
+ | *Degen; Schmück, Jochen; Raasch, Rolf, Friedemann, Seidel; Bougarel, Xavier: „Denk´ ich an Deutschland. Beiträge zu einer libertären Positionsbestimmung.“ Verlaug Klaus Guhl, Berlin 1990. | ||
+ | *Degen, H.J.: "Deutschland, einig Vaterland?", in: [[Schwarzer Faden]], 01/1990, S.13. | ||
+ | *Degen (Hg):''Anarchismus heute. Positionen.'', Verlag Scharzer Nachtschatten Karlheinz Schreieck, Bösdorf 1991 mit Beiträgen von Wolfram Beyer, Uwe Timm, Wolfgang Haug, Gunar Seitz, Friederike Kamann, Ulrich Klemm, Herby Sachs und Ulrich Bröckling | ||
+ | *Rüdiger, Helmut: „Der Sozialismus wird frei sein“, Oppo-Verlag, Berlin 1991. | ||
+ | *Degen (Hg): „Voraussetzungen des Anarchismus“, [[OPPO Verlag]], Berlin 1996. | ||
+ | *Degen (Hg): „[[Lexikon der Anarchie]]“, Verlag Schwarzer Nachtschatten Karlheinz Schreieck, Plön 1998. | ||
+ | *Degen und Raasch, Rolf (Hg): „Die richtige Idee für eine falsche Welt? Perspektiven der Anarchie“; Oppo Verlag, Berlin 2002. | ||
+ | *Degen: „Anarchismus in Deutschland 1945-1960. Die Föderation Freiheitlicher Sozialisten.“, Verlag Klemm & Oelschläger, Ulm 2002. | ||
+ | *Degen, H. J. und Knoblauch, Jochen: ''Anarchismus. Eine Einführung''; Schmetterling Verlag GmbH, Stuttgart 2006. | ||
+ | *Degen, Hans Jürgen / Knoblauch, Jochen (Hg.): "Anarchismus 2.0" Schmetterling Verlag, www.theorie.org Reihe, 2009. ISBN 978-3-89657-052-9 | ||
+ | *Degen: "Die Wiederkehr der Anarchisten. Anarchistische Versuche 1945-1970", [[Verlag Edition AV]], Lich 2009, ISBN 978-3-86841-015-0 | ||
+ | *Degen: "...den rostigen Tod einer Maschine." Vom Unfug des Staates, Reihe Subversiv 1, Verlag Edition AV, Lich 2011, ISBN 978-3-86841-049-5 | ||
+ | *Degen: "Das Paradis ist offen." Ãœber das Elend des Individuums, Reihe Subversiv 2, Verlag Edition AV, Lich 2011, ISBN 978-3-86841-048-8 | ||
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Latest revision as of 11:29, 8 June 2013
Hans Jürgen Degen ist Publizist und Buchautor. Nach dem AHDE-Verlag führte er den OPPO-Verlag, der von Rolf Raasch bis Ende 2012 geleitet wurde. Neben Grundlagentexten wie "Tu was Du willst" (1987) oder dem "Lexikon der Anarchie" (1998) hat er auch immer wieder versucht aktuellere Diskussionen wie z. B. in Anarchismus heute (1991) oder Die richtige Idee für eine falsche Welt? (2002) anzuregen. Zudem forschte er zum organisierten deutschem Anarchismus nach dem 2. Weltkrieg (2006) und verlegte mehrere Schriften des Nachkriegs-Syndikalisten Helmut Rüdiger.
Mit dem Altanarchismus teilt er antimarxistische Auffassungen, die ihn in Widerspruch zu den stärker marxistisch beeinflussten Strömungen innerhalb der Anarchismen treten lassen bzw. zu den AnarchistInnen, die den Erfolg ihrer Politik am Lob der „Linken“ messen. Diese vermag seines Erachtens nach nur noch in Herrschaftskategorien zu denken (1990, S. 9), was er auch in seinen Diskussionsbeiträgen in der Anarchopedia deutlich macht.
Eine heftige Kontroverse löste die Broschüre „Denk´ ich an Deutschland“ aus. In dieser kritisiert Degen das Verhältnis der Westlinken zur DDR. Er versucht dabei den Begriff Nation im libertären Sinne zu interpretieren: „Ist es nicht überlegenswert, ´Nation´als etwas ´verbindendes, historisch gewachsenes zwischen Menschen´ mit gleichen Traditionen (Gustav Landauer) anzusehen?“ (1990, S. 12). Auch wenn er klarstellt, dass er mit Nation kein staatliches Gebilde in den Grenzen der BRD versteht, sondern eine Föderation der organisch gewachsenen Regionen (1990, S. 15), führte dieser Versuch einer libertären Begriffsbestimmung von Nation zu heftigen Reaktionen innerhalb der Anarcha/o-Szene. Seine KritikerInnen bestritten, dass der Begriff Nation im freiheitlichen Sinne gedeutet werden könne, weil eine Nation immer staatliche Souveränität voraussetze. Degen selber hat sich nie als Nationalanarchist bezeichnet. Auch sind keinerlei organisatorische Verbindungen zu rechten Kreisen bekannt.
Zitate[edit]
- "Der Anarchismus als gesellschaftspolitische Perspektive ist bei uns an seinem Ende angekommen. Viel hat er von seinem libertären Gehalt verloren. Auch ist er Spielwiese von 'Gescheiterten' geworden. Anarchismus ist fast nur noch ein historisches Relikt. Er ist nicht mehr Lebensentwurf und -haltung, nicht mehr selbstständiges konzeptionelles Denken und Verwirklichen." (Die richtige Idee für eine falsche Welt? Perspektiven der Anarchie, S. 121)
- "Geteilte Völker sind kranke Völker." (Hans-Jürgen Degen: "Wir wollen keine Sklaven sein...". Der Aufstand des 17. Juni 1953, anarchistische texte 34, Berlin 1988, S.31
ausgewählte Werke[edit]
- Rüdiger, Helmut: „Föderalismus. Beitrag zur Geschichte der Freiheit.“, Ahde-Verlag GmbH, Berlin 1979.
- Degen, H.J. (Hg.): "Was soll bloß aus Deutschland werden? Deutsche über die Zukunft ihres Landes. AHDE, Berlin 1982.
- Degen (Hg): „Tu was Du willst. Anarchismus – Grundlagentexte zur Theorie und Praxis“, Verlag Schwarzer Nachtschatten Karlheinz Schreieck, Berlin 1987. (Als Anthologie sehr zu empfehlen!)
- Degen; „Wir wollen keine Sklaven sein… Der Aufstand des 17. Juni 1953“, Libertad Verlag, Berlin 1988.
- Degen; Schmück, Jochen; Raasch, Rolf, Friedemann, Seidel; Bougarel, Xavier: „Denk´ ich an Deutschland. Beiträge zu einer libertären Positionsbestimmung.“ Verlaug Klaus Guhl, Berlin 1990.
- Degen, H.J.: "Deutschland, einig Vaterland?", in: Schwarzer Faden, 01/1990, S.13.
- Degen (Hg):Anarchismus heute. Positionen., Verlag Scharzer Nachtschatten Karlheinz Schreieck, Bösdorf 1991 mit Beiträgen von Wolfram Beyer, Uwe Timm, Wolfgang Haug, Gunar Seitz, Friederike Kamann, Ulrich Klemm, Herby Sachs und Ulrich Bröckling
- Rüdiger, Helmut: „Der Sozialismus wird frei sein“, Oppo-Verlag, Berlin 1991.
- Degen (Hg): „Voraussetzungen des Anarchismus“, OPPO Verlag, Berlin 1996.
- Degen (Hg): „Lexikon der Anarchie“, Verlag Schwarzer Nachtschatten Karlheinz Schreieck, Plön 1998.
- Degen und Raasch, Rolf (Hg): „Die richtige Idee für eine falsche Welt? Perspektiven der Anarchie“; Oppo Verlag, Berlin 2002.
- Degen: „Anarchismus in Deutschland 1945-1960. Die Föderation Freiheitlicher Sozialisten.“, Verlag Klemm & Oelschläger, Ulm 2002.
- Degen, H. J. und Knoblauch, Jochen: Anarchismus. Eine Einführung; Schmetterling Verlag GmbH, Stuttgart 2006.
- Degen, Hans Jürgen / Knoblauch, Jochen (Hg.): "Anarchismus 2.0" Schmetterling Verlag, www.theorie.org Reihe, 2009. ISBN 978-3-89657-052-9
- Degen: "Die Wiederkehr der Anarchisten. Anarchistische Versuche 1945-1970", Verlag Edition AV, Lich 2009, ISBN 978-3-86841-015-0
- Degen: "...den rostigen Tod einer Maschine." Vom Unfug des Staates, Reihe Subversiv 1, Verlag Edition AV, Lich 2011, ISBN 978-3-86841-049-5
- Degen: "Das Paradis ist offen." Ãœber das Elend des Individuums, Reihe Subversiv 2, Verlag Edition AV, Lich 2011, ISBN 978-3-86841-048-8