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Difference between revisions of "Projekte:Hausbesetzung:Vorbesichtigung"

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(Virtueller Hausbummel)
 
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===Haussuche===
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===HAUSBUMMEL.===  
Los geht's mit dem aufmerksamen Blick. Wenn du erst einmal vom Hausfieber gepackt bist, wirst du überall beim Weg durch deine Umgebung leerstehende Häuser entdecken. Ein guter Anfang für eine Hausbesetzung ist eine Fahrradtour. Verabredet Euch an einem freien Tag, und schaut Euch gemeinsam Häuser an. Beim Picknick in einem der Objekte gerät mensch leicht schon ins Planen: "hier kommt der Tisch hin..."
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Wenn Du und ein paar nette Leute sich entschlossen haben aus bestimmten Gründen ein Haus zu besetzen, es dabei jedoch weniger eine Rolle spielt welches, so ist meist ein Hausbummel fällig. Triff Dich abends mit Deiner Gruppe (möglichst der ganzen, allerdings sind mehr als vier Personen arg auffällig und mensch sollte in so einem Fall vielleicht überlegen ob mensch sich nicht besser aufteilen sollte). Nach dem ihr eine Weile nett geredet habt und alle entspannt seid, kann die Tour losgehen. Vergesst bei allem den Spaß nicht, seid aber auch wachsam.
  
Zieht alle Register: fragt beim städtischen Liegenschaftsamt nach einem Immobilienkatalog, schaut bei Internet-Immobilienbörsen herein, bestellt euch Kataloge von Immobilien-Auktionshäusern.
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==== Virtueller Hausbummel ====
  
===allgemeine Tips für die Besichtigung leerer Häuser===
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Seit StreetView endlich auch in Deutschland online ist, könnt ihr auch die Straßen virtuell erkunden.
Sind leere Räumlichkeiten einmal ausfindig gemacht, sollte dam sie wenn möglich besichtigen, bevor weitere Planungsschritte folgen.
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Einfach mit Streetview im gewünschten Viertel absetzen, bei interessanten Häusern an die Fenster ranzoomen, und wenn es in Betracht kommt notieren. Is unauffällig, zeitsparend, wenn man merkt, daß in bestimmten Straßenzügen keine Häuser besetzbar aussehen, und angenehm bei schlechten Wetter.
*Nie allein losgehen.
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Google hat mit den Aufnahmen in Deutschland 2008 begonnen, dabei ist natürlich zu bedenken, daß umso älter die Aufnahmen sind, umso schlechter zu gebrauchen sind: Baufällige Häuser können abgerissen worden sein, oder saniert und festbewohnt, oder Randale haben alle Scheiben eingeschlagen, und das damals bewohnbare unbewohnbar gemacht. Oder damals bewohnte Häuser laden heute inzwischen zum Besetzen ein. Die Aufnahmen waren bei Onlinestellung Ende 2010 max 2,5 bis minimal 0,5 Jahre alt. Zur Zeit also noch gut nutzbares Material, oft ändert sich ja auch über Jahre nix, aber umso älter die Aufnahmen werden, umso unzuverlässiger.
*günstig an Ausrüstung: Taschenlampe, Schreibzeug, Handy, evtl. Fotoapparat (mit den Bildern kann mensch zum  Beispiel eine Besetzungs-Infomappe zusammenstellen :-) )
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Also nutzt StreetView nicht außschließlich, und schaut euch die Häuser auch mit eignen Augen an.
*Seid vorsichtig. Wenn Häuser lange leerstehen, kann sich Schwamm ausbreiten. Dieser Pilz zerstört die Festigkeit von Holz. Wenn eine Decke (bzw. Fußboden) nass ist, oder gar schon teilweise durchgebrochen, ist höchste Vorsicht geboten. Wenn ihr an der Stabilität zweifelt, aber dennoch weiterforschen wollt, solltet ihr am Rand eines Raums, (bzw. wenn erkennbar) auf einem Balken laufen. Oder legt ein stabiles Brett durch den Raum, den ihr durchqueren wollt.
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*Macht Euch darauf gefaßt, dass in dem Haus noch jemand wohnt. Oft schlagen Obdachlose ihr Quartier in leerstehenden Häusern auf. Vielleicht könnt ihr sie ja für die Besetzungsidee begeistern.
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===Zum mitnehmen bieten sich an:===
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Taschenlampe, Taschenmesser, Allzweckwerkzeug/ Schraubenzieherset, Stadtplan (in den ihr auch unauffällig in Frage kommende Gebäude makieren könnt), Seil, Handschuhe Handy für Notrufe, Atemschutzmaske, Feuerzeug und Kerze (für unbelüftete Keller) und natürlich Nahrung zur Erhaltung der Gruppenmoral. :)
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Bei Hauserkundungen kann es schon mal zu brenzligen Situationen kommen, deswegen seit nicht betrunken oder sonst wie beeinträchtigt, macht Treffpunkte aus falls ihr euch mal verliert, zieht unauffällige, praktische Kleidung an (ist der schwarze Kapu noch unauffällig wenn er voll weißem Kalk ist?) und passt aufeinander auf. Vorsicht ist vorallem in Außengeländen alter Häuser geboten, wo sich oft noch Kläranlagen befinden und auf Morschen Böden innerhalb von Altbauten. Immer gut den Boden ableuchten, am Rand gehen und notfalls mit Seil sichern lassen.
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Wenn ihr erstmal eine Weile sucht, werdet ihr feststellen das euch überall attraktive Häuser entgegenlächeln. Ihr könnt sogar noch weiter gehen und im örtlichen Liegenschaftsamt einen Immobilienkatalog anfordern.  
  
 
===Wie hineinkommen?===
 
===Wie hineinkommen?===
Oft kommt dam über das Nachbarhaus in den Hof/Garten und von dort leichter rein. Auch der Weg über die Dächer ist manchmal möglich. Ãœber Kellerfenst ist der Zutritt oft leicht, allerdings sollte mensch vorher auskundschaften, ob mensch auf diesem Weg auch wieder hinauskommt: Kellerfenster sind meist ziemlich hoch gelegen. Hoftüren lassen sich oft mit einem einfachen Dietrich öffnen.  
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Oft kommt mensch über das Nachbarhaus in den Hof/Garten und von dort leichter rein. Viele (Nachbar)Häuser, die über elektronische Türöffner verfügen, lassen sich mittels eines sogenannten Z-Schlüssel (den die Post verwendet) aufmachen. Auch der Weg über die Dächer ist manchmal möglich. Über Kellerfenster ist der Zutritt oft leicht, allerdings sollte mensch vorher auskundschaften, ob mensch auf diesem Weg auch wieder hinauskommt: Kellerfenster sind meist ziemlich hoch gelegen. Hoftüren lassen sich oft mit einem einfachen Dietrich öffnen.
  
===Einschätzung des Gebäudezustands===
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Wenn ihr dann in die Häuser geht solltet ihr nach mehreren Kriterien Ausschau halten, diese hängen auch von der geplanten Besetzungsform und gewünschten Nutzung ab:
Hierauf lohnt es sich, zu achten.
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* Erfüllen die Räumlichkeiten die Anforderungen?
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===Wie lange steht das Haus vermutlich leer?===
* Gibt es Gebäudeschäden wie Schimmel, Asbest, Schwamm?
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* Ist der Strom aufgedreht? (Phasenprüfer mitnehmen)
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Oft ungefähr am Stand der Wohnungseinrichtung, an Prüfsiegeln elektrischer Geräte oder ähnlichem zu erahnen. Bedenkt das ihr nach 3 Jahren Leerstand die Trinkwasserleitungen nicht mehr nutzen solltet.  
* Fließt das Wasser ab?
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* Regnet es durchs Dach?
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===Gibt es Wasserschäden?===
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Wasserschäden zerstören unter Umständen Mauerwerk und Gebälk eines Hauses, sie können dazu führen, dass das Haus als „baupolizeilich gesperrt“ bezeichnet wird und euch die Büttel auch ohne Zustimmung oder Bitte des Besitzers aus dem Haus holen können. Als Begründung wird dann „Gefahr in Verzug“ angegeben, da die Polizei offiziell die Pflicht hat euer Leben zu schützen.
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===Liegt Strom an?===
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Ob der Strom noch aktivierbar ist, sollte mensch nicht mit dem Phasenprüfer testen, an den Panzersicherungen (PS) im Keller liegen lebensgefährliche Stromstärken an! Panzersicherungen sind etwa 10 cm hoch, haben oben und unten einen Metallstab, der den Kontakt herstellt und in der Mitte einen etwa 4 cm dicken Keramikkörper auf dem ein Siegel sitzt, das wegfliegt, wenn die Sicherung durchbrennt. An den Teilen sollten sich wirklich nur Leute betätigen, die wissen, wies geht. Wenn die PS okay ist, sucht mensch nach dem Verteilerkasten. Dort kann bei guter Beleuchtung(!) mit einem Phasenprüfer kontrolliert werden, ob Strom anliegt. Wenn ja: wunderbar...
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===Weitere Fragen können sein:===
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* Werde ich von der Straße gesehen?
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* Ist der Zugang auffällig?
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* Kann mensch in dem Gebäude dauerhaft wohnen?
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* Entsprechen die räumlichen Gegebenheiten unseren Nutzungsvorstellungen?
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* Ist das Leben innerhalb des Hauses auch im Winter möglich? (Öfen etc.)
 
* Lassen sich die Fenster schließen?
 
* Lassen sich die Fenster schließen?
* Wie wird das Haus beheizt? (Lassen sich, wenn möglich, wieder Öfen an alte Schornsteine anschließen?)
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* Ergeben sich bei dem Gebäude neue Zusammenhänge für die Öffentlichkeitsarbeit? (Zum Beispiel eine letztes Jahr geschlossene Schule.)
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* Müssen wir renovieren und wie können wir das bewerkstelligen?
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* usw. usf.
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Ganz wichtig ist jedoch (mal abgesehen von einer Scheinbesetzung), dass sich alle in dem Haus wohl fühlen und mensch dort zusammen eine gute Zeit verbringen kann.
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[[Kategorie:Hausbesetzung|Vorbesichtigung]]

Latest revision as of 21:17, 12 January 2011

HAUSBUMMEL.[edit]

Wenn Du und ein paar nette Leute sich entschlossen haben aus bestimmten Gründen ein Haus zu besetzen, es dabei jedoch weniger eine Rolle spielt welches, so ist meist ein Hausbummel fällig. Triff Dich abends mit Deiner Gruppe (möglichst der ganzen, allerdings sind mehr als vier Personen arg auffällig und mensch sollte in so einem Fall vielleicht überlegen ob mensch sich nicht besser aufteilen sollte). Nach dem ihr eine Weile nett geredet habt und alle entspannt seid, kann die Tour losgehen. Vergesst bei allem den Spaß nicht, seid aber auch wachsam.

Virtueller Hausbummel[edit]

Seit StreetView endlich auch in Deutschland online ist, könnt ihr auch die Straßen virtuell erkunden. Einfach mit Streetview im gewünschten Viertel absetzen, bei interessanten Häusern an die Fenster ranzoomen, und wenn es in Betracht kommt notieren. Is unauffällig, zeitsparend, wenn man merkt, daß in bestimmten Straßenzügen keine Häuser besetzbar aussehen, und angenehm bei schlechten Wetter. Google hat mit den Aufnahmen in Deutschland 2008 begonnen, dabei ist natürlich zu bedenken, daß umso älter die Aufnahmen sind, umso schlechter zu gebrauchen sind: Baufällige Häuser können abgerissen worden sein, oder saniert und festbewohnt, oder Randale haben alle Scheiben eingeschlagen, und das damals bewohnbare unbewohnbar gemacht. Oder damals bewohnte Häuser laden heute inzwischen zum Besetzen ein. Die Aufnahmen waren bei Onlinestellung Ende 2010 max 2,5 bis minimal 0,5 Jahre alt. Zur Zeit also noch gut nutzbares Material, oft ändert sich ja auch über Jahre nix, aber umso älter die Aufnahmen werden, umso unzuverlässiger. Also nutzt StreetView nicht außschließlich, und schaut euch die Häuser auch mit eignen Augen an.

Zum mitnehmen bieten sich an:[edit]

Taschenlampe, Taschenmesser, Allzweckwerkzeug/ Schraubenzieherset, Stadtplan (in den ihr auch unauffällig in Frage kommende Gebäude makieren könnt), Seil, Handschuhe Handy für Notrufe, Atemschutzmaske, Feuerzeug und Kerze (für unbelüftete Keller) und natürlich Nahrung zur Erhaltung der Gruppenmoral. :)

Bei Hauserkundungen kann es schon mal zu brenzligen Situationen kommen, deswegen seit nicht betrunken oder sonst wie beeinträchtigt, macht Treffpunkte aus falls ihr euch mal verliert, zieht unauffällige, praktische Kleidung an (ist der schwarze Kapu noch unauffällig wenn er voll weißem Kalk ist?) und passt aufeinander auf. Vorsicht ist vorallem in Außengeländen alter Häuser geboten, wo sich oft noch Kläranlagen befinden und auf Morschen Böden innerhalb von Altbauten. Immer gut den Boden ableuchten, am Rand gehen und notfalls mit Seil sichern lassen.

Wenn ihr erstmal eine Weile sucht, werdet ihr feststellen das euch überall attraktive Häuser entgegenlächeln. Ihr könnt sogar noch weiter gehen und im örtlichen Liegenschaftsamt einen Immobilienkatalog anfordern.

Wie hineinkommen?[edit]

Oft kommt mensch über das Nachbarhaus in den Hof/Garten und von dort leichter rein. Viele (Nachbar)Häuser, die über elektronische Türöffner verfügen, lassen sich mittels eines sogenannten Z-Schlüssel (den die Post verwendet) aufmachen. Auch der Weg über die Dächer ist manchmal möglich. Über Kellerfenster ist der Zutritt oft leicht, allerdings sollte mensch vorher auskundschaften, ob mensch auf diesem Weg auch wieder hinauskommt: Kellerfenster sind meist ziemlich hoch gelegen. Hoftüren lassen sich oft mit einem einfachen Dietrich öffnen.

Wenn ihr dann in die Häuser geht solltet ihr nach mehreren Kriterien Ausschau halten, diese hängen auch von der geplanten Besetzungsform und gewünschten Nutzung ab:

Wie lange steht das Haus vermutlich leer?[edit]

Oft ungefähr am Stand der Wohnungseinrichtung, an Prüfsiegeln elektrischer Geräte oder ähnlichem zu erahnen. Bedenkt das ihr nach 3 Jahren Leerstand die Trinkwasserleitungen nicht mehr nutzen solltet.

Gibt es Wasserschäden?[edit]

Wasserschäden zerstören unter Umständen Mauerwerk und Gebälk eines Hauses, sie können dazu führen, dass das Haus als „baupolizeilich gesperrt“ bezeichnet wird und euch die Büttel auch ohne Zustimmung oder Bitte des Besitzers aus dem Haus holen können. Als Begründung wird dann „Gefahr in Verzug“ angegeben, da die Polizei offiziell die Pflicht hat euer Leben zu schützen.

Liegt Strom an?[edit]

Ob der Strom noch aktivierbar ist, sollte mensch nicht mit dem Phasenprüfer testen, an den Panzersicherungen (PS) im Keller liegen lebensgefährliche Stromstärken an! Panzersicherungen sind etwa 10 cm hoch, haben oben und unten einen Metallstab, der den Kontakt herstellt und in der Mitte einen etwa 4 cm dicken Keramikkörper auf dem ein Siegel sitzt, das wegfliegt, wenn die Sicherung durchbrennt. An den Teilen sollten sich wirklich nur Leute betätigen, die wissen, wies geht. Wenn die PS okay ist, sucht mensch nach dem Verteilerkasten. Dort kann bei guter Beleuchtung(!) mit einem Phasenprüfer kontrolliert werden, ob Strom anliegt. Wenn ja: wunderbar...

Weitere Fragen können sein:[edit]

  • Werde ich von der Straße gesehen?
  • Ist der Zugang auffällig?
  • Kann mensch in dem Gebäude dauerhaft wohnen?
  • Entsprechen die räumlichen Gegebenheiten unseren Nutzungsvorstellungen?
  • Ist das Leben innerhalb des Hauses auch im Winter möglich? (Öfen etc.)
  • Lassen sich die Fenster schließen?
  • Ergeben sich bei dem Gebäude neue Zusammenhänge für die Öffentlichkeitsarbeit? (Zum Beispiel eine letztes Jahr geschlossene Schule.)
  • Müssen wir renovieren und wie können wir das bewerkstelligen?
  • usw. usf.

Ganz wichtig ist jedoch (mal abgesehen von einer Scheinbesetzung), dass sich alle in dem Haus wohl fühlen und mensch dort zusammen eine gute Zeit verbringen kann.

Vorbesichtigung