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Difference between revisions of "Die Aktion"
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Revision as of 22:38, 18 September 2014
Die Aktion war eine von Franz Pfemfert von 1911 bis 1932 herausgegebene literarische und politische Zeitschrift, die dem Expressionismus zum Durchbruch verhalf und für eine undogmatische linke Politik stand. Anfangs erschien Die Aktion wöchentlich, ab 1919 vierzehntägig, ab 1926 schließlich nur noch unregelmäßig.
Seit 1981 wird Die Aktion (Nautilus) im Verlag edition nautilus fortgesetzt. Das Heft erscheint unregelmäßig.
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Contents
Erscheinungsbild
Die Aktion hatte Quartformat, der Satz war zweispaltig. Anfangs war das Heft in Fraktur gesetzt, jedoch schon 1912 wurde Antiqua eingesetzt - passend zur Modernität der Inhalte. Meist begann das Heft mit einem häufig von Pfemfert geschriebenen Leitartikel zu einem politischen Thema. Der Umfang des Heftes betrug in der Regel 14 Textseiten. Die Titelseite, auf der anfangs häufig der Leitartikel erschien, wurde später zu einem Cover umgestaltet, das oft mit expressionistischer Grafik gestaltet war und das Inhaltsverzeichnis enthielt.
Auflage und Finanzierung
Die wirtschaftliche Basis der Aktion war, trotz ihres anfänglichen großen Erfolgs bei der Intelligenz, stets wacklig. Zu den besten Zeiten wurden 7.000 Exemplare verkauft. Der Verkaufspreis betrug anfangs 10 Pfennige, nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs erst 30, dann 40 und nach 1918 steigert er sich bis auf 80 Pfennige. Um weitere Einnahmen zu erzielen, wurde eine Luxusedition mit einer Auflage von 100 Exemplaren auf Büttenpapier gedruckt und für den vierfachen Preis verkauft. Dazu kamen, da Pfemfert, um unabhängig zu sein, weitgehend auf Anzeigen verzichtete, regelmäßig Veranstaltungen wie Bälle, Lesungen und Vortragsabende. Zuwendungen Dritter lehnte er ab, so zum Beispiel von Paul Cassirer, der ihm während des Kriegs ein entsprechendes Angebot machte. Ab 1916 erschienen die Aktions-Bücher. Die 1917 gegründete Aktions-Buch- und Kunsthandlung, die von Pfemferts Frau Alexandra Ramm-Pfemfert geleitet wurde und die ihren Sitz in der Kaiserallee 222 (heute Bundesallee) in Berlin-Wilmersdorf hatte, sorgte für weitere Einnahmen.
Redaktion und Redaktionsbüro
Anfangs arbeiteten Kurt Hiller und der Anarchist Anselm Ruest an der Zeitschrift mit. Es kam jedoch schon 1912 zum Bruch mit Ruest, 1913 zum Zerwürfnis mit Hiller. Von 1918 bis 1929 war der Dichter Oskar Kanehl Pfemferts wichtigster Mitarbeiter, und Alexandra Ramm-Pfemfert war regelmäßig an der Arbeit am Heft beteiligt. Zumindest zeitweilig gab es auch eine Sekretärin, Lisa Pasedag.
Über ein eigentliches Redaktionsbüro verfügte Die Aktion nie. Das Heft war ein Ein-Mann-Betrieb, die Redaktionsadresse entsprechend die Privatanschrift von Franz Pfemfert: Nassauische Straße 17 in Berlin-Wilmersdorf. Die Atmosphäre dort hat Franz Jung so beschrieben: "Der Mann, der in Berlin, in der Nassauischen Straße im Hinterhaus im 4. Stock, sozusagen bei offener Tür hinter seinem Schreibtisch gesessen ist, jeder konnte ohne zu klopfen oder zu läuten eintreten und zu ihm sprechen, während er mit einer kleinen Handmaschine sich seine Cigaretten stopfte. Für Pfemfert war jeder, der in den Laden kam, ob er etwas zur Beurteilung brachte oder gedruckt werden wollte, ein Kunde, ein guter oder ein schlechter."
Künstler und Autoren
Bildende Kunst:
- Gerd Arntz
- Alexander Archipenko
- André Derain
- Conrad Felixmüller
- Lyonel Feininger
- George Grosz
- Ernst Ludwig Kirchner
- Alfred Kubin
- Wilhelm Lehmbruck
- Franz Marc
- Henri Matisse
- Ludwig Meidner
- Carlo Mense
- Max Oppenheimer
- Pablo Picasso
- Christian Schad
- Egon Schiele
- Karl Schmidt-Rottluff
- Georg Schrimpf
- Franz Wilhelm Seiwert
- Heinrich Vogeler
Literatur:
- Ernst Angel
- Hugo Ball
- Johannes R. Becher
- Gottfried Benn
- Ernst Blass
- Franz Blei
- Paul Boldt
- Georg Brandes
- Max Brod
- Theodor Däubler
- Albert Ehrenstein
- Carl Einstein
- André Gide
- Claire Goll
- Iwan Goll
- Ferdinand Hardekopf
- Paul Hatvani
- Max Herrmann-Neisse
- Georg Heym
- Kurt Hiller
- Jakob van Hoddis
- Richard Hülsenbeck
- Heinrich Eduard Jacob
- Franz Jung
- Oskar Kanehl
- Hermann Kasack
- Wilhelm Klemm
- Arthur Kronfeld
- Else Lasker-Schüler
- Alfred Lichtenstein
- Heinrich Mann
- Charles Péguy
- Ernst Stadler
- Theodor Lessing
- Franz Mehring
- Erich Mühsam
- Mynona
- Karl Otten
- Maximilian Rosenberg
- Ludwig Rubiner
- René Schickele
- Paul Scheerbart
- Walter Serner
- Carl Sternheim
- Ernst Toller
- Frank Wedekind
- Franz Werfel
- Alfred Wolfenstein
- Carl Zuckmayer
Politik:
- Michael Bakunin
- Alexander Alexandrowitsch Bogdanow
- Otto Gross
- Peter Kropotkin
- Nadeschda Konstantinowna Krupskaja
- Lenin
- Karl Liebknecht
- Anatoli Wassiljewitsch Lunatscharski
- Rosa Luxemburg
- Rudolf Rocker
- Otto Rühle
- Leo Trotzki
Literatur
- "Die Aktion" Reprint der Zeitschrift 1911-1932, alle Ausgaben in 15 Bänden. Mit Einführung und Kommentar von Paul Raabe. Kraus Reprint, Millwood, New York, 1983
- Ursula W. Baumeister "Die Aktion" 1911-1932. Publizistische Opposition und literarischer Aktivismus der Zeitschrift im restriktiven Kontext. Erlangen, Jena 1996
- Franz Pfemfert Ich setze diese Zeitschrift wider diese Zeit Hg. Wolfgang Haug, Darmstadt & Neuwied, 1985
- Franz Pfemfert. Zur Erinnerung an einen revolutionären Intellektuellen in: 'Die Aktion (Nautilus)' Heft 209, August 2004. Hg.:Lutz Schulenburg Hamburg: edition nautilus ISSN 0516-340X
- Pfemfert. Erinnerungen und Abrechnungen. Texte und Briefe Hg. Lisbeth Exner & Herbert Kapfer. München: Belleville, 1999.
- Lothar Peter Literarische Intelligenz und Klassenkampf. 'Die Aktion' 1911-1932 Köln 1972
- Paul Raabe "Ich schneide die Zeit aus". Expressionismus und Politik in Franz Pfemferts "Aktion" 1911-18 München 1964
- Julijana Ranc Alexandra Ramm-Pfemfert. Ein Gegenleben Hamburg: Edition Nautilus, 2004.
- Petra Jenny Vock: "Kritikwürdige Lyrik aus dem Kriege, dokumentarisch vielleicht wichtig". Die Gedichte des 'Aktions'-Lyrikers Alfred Vagts aus dem Ersten Weltkrieg. In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft XLIII (2004), S. 231-266.
Weblinks
- Oliver Pfohlmann: Die Aktion 1911 - 1932
- Bibliografische Angaben
- DIE AKTION, Edition Nautilus, Hamburg
- [1] Egon Günther im Gespräch mit Hartmut Geerken, u.a. über die Frühzeit der "Aktion", über Anselm Ruest und andere Personen im Umfeld (Pfemfert, Mynona usw.), in: Jungle World, 2006
- Zum Geburtstag der Zeitschrift "Die Aktion" (1911-1932) "Hundert Jahr "ehrlicher Radikalismus" (aus: graswurzelrevolution 364, Dezember 2011 von Philippe Kellermann) http://www.schattenblick.de/infopool/medien/altern/gras1226.html