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Difference between revisions of "Direct Action Kalender 2008:Türme"

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==Besetzungstürme==
 
==Besetzungstürme==
  
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'''Um bei Flächenbesetzungen eine schnelle Räumung zu verhindern, loht es sich, einen Turm aufzustellen. Das hindert die Polizei, die AktivistInnen einfach vom Platz zu fegen, wirkt dabei aber offen und ist weithin sichtbar. Hier gibt es ein paar Anregungen zum Bau eines Riesen-Tripods.'''
  
'''Um bei Flächenbesetzungen eine schnelle Räumung zu verhindern, loht es sich, einen Turm aufzustellen. Das wirkt offener als Befestigungsanlagen wie Zäune und Gräben, hindert die "Freunde und Helfer" aber trotzdem, euch einfach vom Platz zu fegen.'''
 
  
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'''Die Baumstämme'''
  
'''Zeit und Handlungsmöglichkeiten schaffen'''
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Wenn sich Menschen auf dem Turm befinden, kann dieser nicht einfach umgesägt werden und die Räumung wird auch schwieriger, wenn alle Leitern kleiner als das Bauwerk sind. Lange Baumstämme bringen allerdings eine Schwierigkeit mit sich: Pro Meter eines frisch geschlagenen Baumes braucht es schon mindestens eine Person, um ihn von A nach B zu tragen. Ein paar Jahre abgelagerte Stämme sind leichter.
  
''Wenn erstmal Leute auf dem Turm drauf sind, werden Spezialeinheiten gebraucht, um sie da wieder runter zu kriegen. Solange kann von oben mit Kofetti und Krach für Stimmung gesorgt, mit Kompost und anderen unangenehmen Sachen auf Behelmte geworfen und die Vorgänge unten gefilmt werden. Wenn dann irgendwann ein Räumtrupp nach oben kommt, können sich die Aktivistis anketten, um den Beamten noch mehr Arbeit zu bereiten.''
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Für die Stämme müssen am Aufbauort Löcher gegraben werden'', deren Boden im Idealfall noch mit Kies oder Schotter gefüllt wird.'' Damit die Stämme auch wirklich da reinrutschen, können Gräben als Führung gegraben werden. Bei jahrelang stehenden Bauten sollten mindestens die in der Erde steckenden Enden geschält und abgeschmort werden.
  
  
'''Die Baumstämme'''
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'''Technik'''
  
Wenn sich Menschen auf dem Turm befinden, kann dieser nicht einfach umgesägt werden und die Leute nicht so leicht geräumt. Vorausgesetzt, der Turm ist so hoch, dass keine zur Verfügung stehende Leiter dran kommt. Lange Baumstämme bringen allerdings eine Schwierigkeit mit sich: Pro Meter eines frisch geschlagenen Stammes braucht es schon mindestens eine Person, um ihn von A nach B zu tragen. Ein Jahr abgelagerte Stämme sind leichter.  
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Als Technik zum Aufbau von dreibeinigen Türmen hat sich folgendes bewährt: Zwei Beine zeigen in die Zugrichtung wie ein A, das andere zeigt in die entgegengesetzte Richtung und wird beim Aufstellen sozusagen hinterhergezogen. Dabei muss es nur ein wenig gelenkt werden. Die Verbindung der drei Stämme muss hierbei beweglich sein, weil sich der hintere Stamm um über 90° dreht. Als erstes werden also die beiden A-Stämme zusammengebracht und dann der dritte flexibel damit verbunden. ''Verstärkt werden kann die Konstruktion später, wenn der Turm steht.''
  
Für die Stämme müssen am Aufbauort Löcher gegraben werden'', deren Boden im Idealfall noch mit Kies oder Schotter gefüllt wird.'' Damit die Stämme auch wirklich da reinrutschen, machen sich Ausrichtungsgräben ganz gut. Bei jahrelang stehenden Bauten sollten mindestens die in der Erde stehenden Enden geschält und abgeschmort werden.
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Um den Turm direkt aus dem Liegen hochzuziehen ist der Winkel zu flach. Deshalb sollte der Turm vorher angehoben oder das Zugseil über ein Zweibein umgelenkt werden, um den Winkel herzustellen. ''Das Zweibein kann, nachdem es seinen Dienst getan hat auch zerbrechen.'' Wird der Turm nur von einem Seil gezogen, muss dieses wirklich viel aushalten, denn bei drei 17m-Stämmen wirkt beispielsweise eine Last von 4t. Bei Stößen kann sich diese Kraft bis zu verzehnfachen. Mit 10mm Durchmesser aus Draht ist mensch hierbei auf der sicheren Seite. So ein Drahtseil kann allerdings die Verbindungsseile an der Spitze durchdrücken oder die Stäbe vom Zweibein zum Brechen bringen, während daran gezogen wird. Diese Stellen sollten deshalb z.B. mit Metall geschützt werden.
  
  
'''Technik'''
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'''den Turm aufrichten'''
  
Als Technik zum Aufbau von dreibeinigen Türmen hat sich folgendes bewährt: Zwei Beine zeigen in die Zugrichtung wie ein A, das andere zeigt in die andere Richtung und wird beim Hochziehen hinterhergezogen. Dabei muss es ein wenig gelenkt werden. Bei der Methode, das Bein vorne weg zu schieben, würde es sich in den Boden bohren. Die Verbindung der drei Stämme muss bei der ersten Möglichkeit beweglich sein, weil sich der hintere Stamm um über 90° dreht. Als erstes werden also die beiden A-Stämme zusammengebracht und dann der dritte flexibel damit verbunden. ''Verstärkt werden kann die Konstruktion später, wenn der Turm steht.''
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Viele Möglichkeiten sind denkbar, so einen Turm hoch zu ziehen. Vieleicht mit einem Seilzug oder von Hand, indem von unten mit Stangen gedrückt und auf der anderen Seite mit einem Seil gezogen werden kann. Mit einem Fahrzeug kann es bei entsprechenden Bodenbedingungen auch gemacht werden.  
  
Um den Turm direkt aus dem Liegen hochzuziehen ist der Winkel zu flach. Deshalb sollte der Turm vorher angehoben oder das Zugseil über ein Zweibein umgelenkt werden, um den Winkel herzustellen. ''Das Zweibein kann, nachdem es seinen Dienst getan hat auch zerbrechen.'' Das Seil dagegen muss wirklich viel aushalten, denn beim Hochziehen von drei 17m-Stämmen wirkt eine Last von 4t und bei Stößen kann sich diese Kraft vervielfachen. Mit 10mm Durchmesser aus Draht ist mensch auf der sicheren Seite. Damit das Drahtseil nicht die Verbindungsseile an der Spitze zerschneidet oder die Stäbe vom Zweibein zerdrückt, wird ein Schutzmantel (z.B. Metallrohre) gebraucht.
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Damit der Turm während dem Hochziehen nicht kippt, muss alles genau ausgerichtet werden'': Die Spitze des Dreibeins, des Zweibeins und der Punkt, wo gezogen wird müssen sich auf einer Linie befinden.'' Nachts im Dunkeln eignen sich z.B. Fahrradblinklichter dazu. Dann fehlt eigentlich nurnoch das Kletterseil und das Aufrichten kann beginnen.
  
  
'''Aufbau'''
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'''Er steht - und nun?'''
  
Wie der Turm hochgezogen werden kann, hängt vom Gelände ab. In dem Extremfall, dass es sich um Ackerboden handelt, reicht ein üblicher Traktor nicht aus. Ein schwerer LKW mit Allrad, Differentialsperren und Ballonreifen ist bei solchen Bodenbedingungen Pflicht. Um dieses Problem zu umgehen, kann das Seil umgelenkt werden, damit das Gefährt auf festerem Gelände in der Nähe fahren kann. Wenn der Turm nicht von einer Hebebühne erreichbar sein soll, muss er aber weit genug weg davon aufgebaut werden. Andere Möglichkeiten sind ein Seilzug (langsam) oder pure Muskelkraft. Hier ist eine Rücksicherung angebracht, falls das Seil aus der Hand gleitet.
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''Wenn erstmal Leute auf dem Turm drauf sind, werden Spezialeinheiten gebraucht, um sie da wieder runter zu kriegen. Solange kann von oben mit Kofetti und Krach für Stimmung gesorgt, mit Kompost und anderen unangenehmen Sachen auf Behelmte geworfen und die Vorgänge unten gefilmt werden. Wenn dann irgendwann ein Räumtrupp nach oben kommt, können sich die Aktivistis anketten, um den Beamten noch mehr Arbeit zu bereiten.''
  
Damit der Turm während dem Hochziehen nicht kippt, muss alles genau ausgerichtet werden'': Die Spitze des Dreibeins, des Zweibeins und der Punkt, wo gezogen wird müssen sich auf einer Linie befinden.'' Nachts im Dunkeln eignen sich z.B. Fahrradblinklichter dazu.
 
  
Und dann kann es endlich losgehen: Das Kletterseil wird angebracht, alle außer der Leute zum Ausrichten und der Einweisenden gehen aus der Schussbahn und der Turm hebt sich langsam gen Himmel...
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'''Eine genauere Aufbaudoku findet sich auf http://de.anarchopedia.org/Projekt:Besetzungsturm'''

Latest revision as of 20:28, 27 May 2007

die kursiven Teile können bei Platzmangel auch weggelassen werden

Besetzungstürme[edit]

Um bei Flächenbesetzungen eine schnelle Räumung zu verhindern, loht es sich, einen Turm aufzustellen. Das hindert die Polizei, die AktivistInnen einfach vom Platz zu fegen, wirkt dabei aber offen und ist weithin sichtbar. Hier gibt es ein paar Anregungen zum Bau eines Riesen-Tripods.


Die Baumstämme

Wenn sich Menschen auf dem Turm befinden, kann dieser nicht einfach umgesägt werden und die Räumung wird auch schwieriger, wenn alle Leitern kleiner als das Bauwerk sind. Lange Baumstämme bringen allerdings eine Schwierigkeit mit sich: Pro Meter eines frisch geschlagenen Baumes braucht es schon mindestens eine Person, um ihn von A nach B zu tragen. Ein paar Jahre abgelagerte Stämme sind leichter.

Für die Stämme müssen am Aufbauort Löcher gegraben werden, deren Boden im Idealfall noch mit Kies oder Schotter gefüllt wird. Damit die Stämme auch wirklich da reinrutschen, können Gräben als Führung gegraben werden. Bei jahrelang stehenden Bauten sollten mindestens die in der Erde steckenden Enden geschält und abgeschmort werden.


Technik

Als Technik zum Aufbau von dreibeinigen Türmen hat sich folgendes bewährt: Zwei Beine zeigen in die Zugrichtung wie ein A, das andere zeigt in die entgegengesetzte Richtung und wird beim Aufstellen sozusagen hinterhergezogen. Dabei muss es nur ein wenig gelenkt werden. Die Verbindung der drei Stämme muss hierbei beweglich sein, weil sich der hintere Stamm um über 90° dreht. Als erstes werden also die beiden A-Stämme zusammengebracht und dann der dritte flexibel damit verbunden. Verstärkt werden kann die Konstruktion später, wenn der Turm steht.

Um den Turm direkt aus dem Liegen hochzuziehen ist der Winkel zu flach. Deshalb sollte der Turm vorher angehoben oder das Zugseil über ein Zweibein umgelenkt werden, um den Winkel herzustellen. Das Zweibein kann, nachdem es seinen Dienst getan hat auch zerbrechen. Wird der Turm nur von einem Seil gezogen, muss dieses wirklich viel aushalten, denn bei drei 17m-Stämmen wirkt beispielsweise eine Last von 4t. Bei Stößen kann sich diese Kraft bis zu verzehnfachen. Mit 10mm Durchmesser aus Draht ist mensch hierbei auf der sicheren Seite. So ein Drahtseil kann allerdings die Verbindungsseile an der Spitze durchdrücken oder die Stäbe vom Zweibein zum Brechen bringen, während daran gezogen wird. Diese Stellen sollten deshalb z.B. mit Metall geschützt werden.


den Turm aufrichten

Viele Möglichkeiten sind denkbar, so einen Turm hoch zu ziehen. Vieleicht mit einem Seilzug oder von Hand, indem von unten mit Stangen gedrückt und auf der anderen Seite mit einem Seil gezogen werden kann. Mit einem Fahrzeug kann es bei entsprechenden Bodenbedingungen auch gemacht werden.

Damit der Turm während dem Hochziehen nicht kippt, muss alles genau ausgerichtet werden: Die Spitze des Dreibeins, des Zweibeins und der Punkt, wo gezogen wird müssen sich auf einer Linie befinden. Nachts im Dunkeln eignen sich z.B. Fahrradblinklichter dazu. Dann fehlt eigentlich nurnoch das Kletterseil und das Aufrichten kann beginnen.


Er steht - und nun?

Wenn erstmal Leute auf dem Turm drauf sind, werden Spezialeinheiten gebraucht, um sie da wieder runter zu kriegen. Solange kann von oben mit Kofetti und Krach für Stimmung gesorgt, mit Kompost und anderen unangenehmen Sachen auf Behelmte geworfen und die Vorgänge unten gefilmt werden. Wenn dann irgendwann ein Räumtrupp nach oben kommt, können sich die Aktivistis anketten, um den Beamten noch mehr Arbeit zu bereiten.


Eine genauere Aufbaudoku findet sich auf http://de.anarchopedia.org/Projekt:Besetzungsturm