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Difference between revisions of "Der Arbeitsbegriff bei Marx"

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===Marxsche Ambivalenzen===
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#REDIRECT [[Marxsche Amivalenzen beim Arbeitsbegriff]]
 
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Marx' Haltung zur Arbeit war durchaus ambivalent, wenngleich zugegeben werden muss, dass er (vor allem im »Kapital«) selbst zur Ontologisierung neigte, indem er jene als überhistorische Bedingung charakterisierte. »Die Arbeit ist zunächst ein Prozess zwischen Mensch und Natur, ein Prozess, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne Tat vermittelt, regelt und kontrolliert. Er tritt dem Naturstoff selbst als eine Naturmacht gegenüber« (Marx 1969a, S. 192). Der Arbeitsprozess gilt ihm demnach als »allgemeine Bedingung des Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur, ewige Naturbedingung des menschlichen Lebens und daher unabhängig von jeder Form dieses Lebens, vielmehr allen seinen Gesellschaftsformen gleich gemeinsam« (ebenda, S. 198).
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Den vieldeutigen Aspekten seiner Metakategorie »Arbeit« versuchte Marx dahingehend gerecht zu werden, dass er der Kategorie ziemlich oft Attribute beigibt, hervorgehoben sei die Differenzierung in ''konkrete'' und ''[[abstrakte Arbeit]]''. Engels geht in einer Fußnote zur 4. Ausgabe des »Kapital« sogar so weit zu betonen, dass die englische Sprache den Vorzug hätte, zwischen ''work'' und ''labour'' zu unterscheiden (ebenda, S. 61-63). Zum Problem der Kategorienbildung schreibt Marx in den »Grundrissen«: »Dies Beispiel der Arbeit zeigt schlagend, wie selbst die abstraktesten Kategorien trotz ihrer Gültigkeit - eben wegen ihrer Abstraktion - für alle Epochen doch in der Bestimmtheit dieser Abstraktion selbst ebensosehr das Produkt historischer Verhältnisse sind und ihre Vollgültigkeit nur für und innerhalb dieser Verhältnisse besitzen« (Marx 1983, S. 39).
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Es gibt aber auch bemerkenswerte Stellen, die jedes ontologische Verständnis ausschließen. »Es ist eins der größten Missverständnisse, von freier, gesellschaftlicher menschlicher Arbeit, von Arbeit ohne Privateigentum zu sprechen. Die >Arbeit< ist ihrem Wesen nach die unfreie, unmenschliche, ungesellschaftliche, von Privateigentum bedingte und das Privateigentum schaffende Tätigkeit. Die Aufhebung des Privateigentums wird also erst zu einer Wirklichkeit, wenn sie als Aufhebung der Arbeit gefasst wird« (Marx 1972, S. 24). Und auch in der vielzitierten »Deutschen Ideologie« schreiben Marx und Engels, dass die Proletarier, »um persönlich zur Geltung zu kommen, ihre eigne bisherige Existenzbedingung, die zugleich die der ganzen bisherigen Gesellschaft ist, die Arbeit, aufheben« (Marx/Engels 1969b S. 77), dass die »kommunistische Revolution sich gegen die bisherige Art der Tätigkeit richtet, die Arbeit beseitigt und die Herrschaft aller Klassen mit den Klassen selbst aufhebt ...« (ebenda, S. 69-70). Hier wird also ausdrücklich festgehalten: Jede Arbeit ist Tätigkeit, aber nicht jede Tätigkeit ist Arbeit!
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====Literatur====
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• Marx, Karl (1969a): Das Kapital, Erster Band, MEW, Bd. 23, Berlin
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• Marx, Karl/Engels, Friedrich (1969b): Die deutsche Ideologie, MEW, Bd. 3, Berlin
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• Marx, Karl (1972): Über Friedrich List, Berlin
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• Marx, Karl (1983): Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, MEW, Bd. 42, Berlin
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Latest revision as of 11:19, 17 November 2006