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Zudem: Wenn wir davon ausgehen, dass es zahlreiche libertäre Kurden gibt, dann dürfte ziemlich sicher sein, dass keine dieser Gruppen oder Einzelpersonen sich PKK nennen würde. Trotzalledem, wenn sich jemand ernsthaft mit Bookchins Aussagen beschäftigt, ist dies willkommen, für eine autoritäre Kaderorganisation vereinnahmen lassen sich libertäre Aussagen aber nicht. --[[Benutzer:Crazy Horse|Crazy Horse]] | Zudem: Wenn wir davon ausgehen, dass es zahlreiche libertäre Kurden gibt, dann dürfte ziemlich sicher sein, dass keine dieser Gruppen oder Einzelpersonen sich PKK nennen würde. Trotzalledem, wenn sich jemand ernsthaft mit Bookchins Aussagen beschäftigt, ist dies willkommen, für eine autoritäre Kaderorganisation vereinnahmen lassen sich libertäre Aussagen aber nicht. --[[Benutzer:Crazy Horse|Crazy Horse]] | ||
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+ | :Bookchin wurde während der inhaltlichen Neuausrichtung der kurdischen Befreiungsbewegung während des Waffenstillstandes 1999-2004 zu einem der meistgelesenen Autoren. Insbesondere „Die Ökologie der Freiheit" und „Die Agonie der Stadt" wurden intensiv diskutiert und aufgegriffen. Abdullah Öcalan bezeichnete Bookchin als seinen wichtigsten Lehrer und räumte der Bookchinschen Kritik an Staat und Hierarchie breiten Raum in seinen jüngsten Büchern ein (auf Deutsch erschienen: „Gilgamesch Erben" und besonders „Plädoyer für den freien Menschen" ). Sein Konzept eines Netzwerkes von selbstverwalteten Kommunen in allen Teilen Kurdistans als Gegenmodell zu staatlicher Herrschaft nannte er in Anlehnung an Bookchin „Demokratischer Konföderalismus". | ||
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+ | :Bookchins Kritik der Hierarchie in „Die Ökologie der Freiheit" wurde zur philosophischen Grundlage für eine intensive Auseinandersetzung mit den früheren Auffassungen über Gewalt, Macht und Staat innerhalb der Befreiungsbewegung. Die Organisation hat in dieser Hinsicht ausführliche Selbstkritik geleistet und sich programmatisch neu ausgerichtet. So weist sie jegliche staatliche Organisierung, auch jede kurdische, klar zurück und propagiert eine Demokratisierung von unten. | ||
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+ | :Die „PKK" als große Organisation wurde im Zuge dieser Neuausrichtung 2002 aufgelöst, 2005 allerdings als kleine ideologische Gruppe wiedergegründet. Die heutige PKK ist insofern nicht gleichbedeutend mit der „alten" PKK, sondern lediglich ein Glied im System des „demokratischen Konföderalismus", wenn auch ein wichtiges. | ||
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+ | :Ein intensiver Briefwechsel zwischen Öcalan und Bookchin kam wegen der Isolationshaftbedingungen Öcalans und der Krankheit Bookchins nicht zustande, es wurden jedoch mehrere Briefe übermittelt und ein Brief Bookchins an Öcalan unter großem Beifall 2005 auf der jährlichen Vollversammlung des Volkskongresses verlesen. |
Latest revision as of 14:55, 14 September 2006
Zum Nachruf der PKK[edit]
Es ist sicherlich ungewöhnlich an einen Nachruf kritische Fragen zu stellen; dennoch möchte ich zwei drei Dinge zu diesem Nachruf einer PKK-Gruppe anmerken. Erstens verstand sich die PKK sicherlich nicht als "libertär", zweitens wurde sie aufgelöst. Wenn es nun Nachfolgegruppen geben sollte, die sich wieder unter der Bezeichnung PKK äußern oder politisch betätigen, so dürfte die Frage im Raum stehen, für wen diese Gruppe eigentlich spricht? Sollte es sich wirklich um die PKK handeln, wäre die Frage, wieviel Einfluss hat diese libertäre Gruppe auf die Gesamt-Organisation, die bislang immer als hierarchische Kaderpartei aufgetreten ist.
Zudem: Wenn wir davon ausgehen, dass es zahlreiche libertäre Kurden gibt, dann dürfte ziemlich sicher sein, dass keine dieser Gruppen oder Einzelpersonen sich PKK nennen würde. Trotzalledem, wenn sich jemand ernsthaft mit Bookchins Aussagen beschäftigt, ist dies willkommen, für eine autoritäre Kaderorganisation vereinnahmen lassen sich libertäre Aussagen aber nicht. --Crazy Horse
- Bookchin wurde während der inhaltlichen Neuausrichtung der kurdischen Befreiungsbewegung während des Waffenstillstandes 1999-2004 zu einem der meistgelesenen Autoren. Insbesondere „Die Ökologie der Freiheit" und „Die Agonie der Stadt" wurden intensiv diskutiert und aufgegriffen. Abdullah Öcalan bezeichnete Bookchin als seinen wichtigsten Lehrer und räumte der Bookchinschen Kritik an Staat und Hierarchie breiten Raum in seinen jüngsten Büchern ein (auf Deutsch erschienen: „Gilgamesch Erben" und besonders „Plädoyer für den freien Menschen" ). Sein Konzept eines Netzwerkes von selbstverwalteten Kommunen in allen Teilen Kurdistans als Gegenmodell zu staatlicher Herrschaft nannte er in Anlehnung an Bookchin „Demokratischer Konföderalismus".
- Bookchins Kritik der Hierarchie in „Die Ökologie der Freiheit" wurde zur philosophischen Grundlage für eine intensive Auseinandersetzung mit den früheren Auffassungen über Gewalt, Macht und Staat innerhalb der Befreiungsbewegung. Die Organisation hat in dieser Hinsicht ausführliche Selbstkritik geleistet und sich programmatisch neu ausgerichtet. So weist sie jegliche staatliche Organisierung, auch jede kurdische, klar zurück und propagiert eine Demokratisierung von unten.
- Die „PKK" als große Organisation wurde im Zuge dieser Neuausrichtung 2002 aufgelöst, 2005 allerdings als kleine ideologische Gruppe wiedergegründet. Die heutige PKK ist insofern nicht gleichbedeutend mit der „alten" PKK, sondern lediglich ein Glied im System des „demokratischen Konföderalismus", wenn auch ein wichtiges.
- Ein intensiver Briefwechsel zwischen Öcalan und Bookchin kam wegen der Isolationshaftbedingungen Öcalans und der Krankheit Bookchins nicht zustande, es wurden jedoch mehrere Briefe übermittelt und ein Brief Bookchins an Öcalan unter großem Beifall 2005 auf der jährlichen Vollversammlung des Volkskongresses verlesen.