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Difference between revisions of "Anarchopedia:Was wir wollen"

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==Was wir wollen==
 
==Was wir wollen==

Revision as of 08:04, 13 September 2006

Im 20. Jahrhundert wurde der Kapitalismus mit dem Staatssozialismus konfrontiert. Er ging als einzig Überlebender aus diesem Kampf hervor. Im 21. Jahrhundert wird er sich dem Anarchismus gegenüber sehen und diesen Kampf wird er nicht überleben.

Vorwort

Seit gut 150 Jahren stapfen sie nun schon durch die Weltgeschichte, die Anarchisten. Gehaßt und gefürchtet, verfolgt und immer wieder geschlagen - erreicht haben sie bei alldem wenig. Zumindest nicht das, was ihr höchstes Ziel ist: eine herrschaftslose Gesellschaft eine glückliche Idylle ohne Staat und Unterdrückung dafür mit jeder Menge Phantasie, Lust und einem Maximum an Freiheit. Man könnte sie für weltfremde Spinner halten - das sind sie aber nicht. Ihre optimistische Vision eines Lebens ohne die Herrschaft des Menschen über den Menschen ist möglicherweise sogar die einzig realistische, wenn unsere Gattung auf diesem Planeten überleben will. Betrachtet man die Geschichte als Bilanz von Erfolg und Niederlage so sind die Anarchisten die großen Verlierer. Ihre hochfliegenden Projekte, ihre Hoffnungen, die Millionen von Menschen zu begeistern vermochten wurden wieder und wieder vernichtet. Mit Gewalt, Brutalität und immer einer gehörigen Portion Zynismus. Träume wurden so zu Schutt und Asche, Tränen blieben anstelle von Hoffnungen. Aber kaputt zu kriegen war sie nie. Sie sind zäh. Sie sind anpassungsfähig. Und sie ließen sich nie verbittern; ihr Glaube an ein freies Leben ihre Überzeugung von der Kraft des Guten in der Gesellschaft war stets überlebensfähiger als alle Unterdrückung, all die Massaker und Abscheulichkeiten, die sich Herrschende immer wieder ausdachten, um sie endgültig zu erledigen. "Geht wohin ihr gehört - auf den Misthaufen der Geschichte!" hat ihnen einst der Marschall der Roten Armee, Leo Trotzki, zugerufen. Das haben sie nicht getan, im Gegenteil. Sie sind wieder da, lebendiger denn je, während der pensionierte revolutionär Trotzki von seinen ehemaligen Genossen im Exil einen Eispickel in den Kopf bekam und starb....

Es stimmt: bisher haben die Anarchisten verloren, aber sie haben nie aufgegeben. Sie sind immer wieder aufgestanden, sie haben gelernt, und sie lachen immer noch. Sie sind lachende Verlierer, die an ihrer bitteren Geschichte nicht verzweifelt sind. Ihre Zukunft - die Zukunft ihrer Idee - liegt noch vor ihnen. Sie haben sich nicht verhärten lassen durch harte Zeiten; noch immer arbeiten sie daran, aus der Utopie eine Topie zu machen, die Träume aus den Wolken auf die Erde zu holen. Das macht sie so sympathisch. Es ist vielleicht auch der Grund, weshalb sie lachen - immer noch...

Was aber wollen sie?

Folgt man gängigen Phrasen, dann sind Anarchisten Menschen, denen das Chaos alles, das Menschenleben hingegen nichts bedeutet. Sie sind Terroristen und Gewalttäter. "Alle Anarchisten sind Idioten oder angeborene Verbrecher, die noch dazu im allgemein humpeln, behindert sind und asymmetrische Gesichtszüge haben." So sagte jedenfalls der italienische Arzt und Kriminologe Sare Lombroso in "Die Anarchisten".

Solche Ergüsse waren jahrzehntelang wissenschaftliche Meinung. Sagte ich, Anarchisten seien Menschen? Sind sie das überhaupt? Woher rührt dieser irrationale Haß? Das ist nicht schwer zu verstehen: Der Anarchismus ist eine Idee, die radikal alles in Frage stellt. Auch sich selbst und deren schonungslose Kritik vor nichts halt macht. Auch nicht vor linken Mythen, heiligen Kühen und kapitalistischem Tabus.

Anarchisten wollen Freiheit ohne Herrschaft.

"Das klingt ja alles ganz nett", sagen wohlwollende Kritiker und "Wer will das nicht?" Aber es ist leider unmöglich, der Mensch ist schlecht und kann ohne Autorität nicht leben.

Anarchisten sind aber so verstockt und behaupten das Gegenteil. Der Mensch geht ohne Herrschaft nicht zugrunde. Mehr noch - er bleibt nicht nur am Leben , sondern er lebt sogar besser ohne Chef und Staat. "Besser" ,das kann man auch mit Inhalt füllen: freier, menschlicher, ökologischer, sozialer , glücklicher...


Dieser Einführungstext stammt von Horst Stowasser.


Es gibt zwei Wege aus dem Kapitalismus: die Revolution und den Tod
crimethinc.

Was wir wollen

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