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Ware
Ware ist etwas, das getauscht wird, was also außer seinem Gebrauchswert auch noch einen Tauschwert hat. Der Gebrauchswert einer Sache ist nichts anderes als seine Nützlichkeit, der Gebrauchswert z.B. eines Stuhls besteht darin, dass man darauf sitzen kann. Der Gebrauchswert ist unabhängig davon, ob die Sache getauscht wird oder nicht.
Tausche ich nun den Stuhl z.B. gegen zwei Leintücher, dann ist der Tauschwert dieses Stuhls – zwei Leintücher. Tausche ich den Stuhl gegen 100 Eier, dann sind 100 Eier der Tauschwert des Stuhls. Wenn ich den Stuhl überhaupt nicht tausche, sondern nur benutze, dann hat er auch keinen Tauschwert, er ist dann auch nicht Ware, sondern einfach nur Gebrauchswert, ein Stuhl, auf dem man mehr oder weniger bequem sitzen kann.
Ware zu sein, also außer dem Gebrauchswert auch noch Tauschwert zu besitzen, ist keine “natürliche†Eigenschaft der Dinge, sondern eine “gesellschaftlicheâ€: Nur in Gesellschaften, wo Dinge getauscht werden, besitzen sie Tauschwert, nur da sind sie Ware. Beim Tauschen ist immer ein Eins-zu-eins-Tausch gemeint, also kein Austausch im Sinne von Schenken. Ich habe acht Stühle und gebe Dir sechs ab.
Wenn von “Ware†die Rede ist, kann der Eindruck entstehen, dass damit stets materielle Dinge gemeint sind, Dinge, die ausgetauscht werden. Relevant ist in der Tat der Tausch, aber nicht, dass es sich dabei um Dinge handelt. Auch Dienstleistungen können ausgetauscht und damit zu Waren werden. Der Unterschied zwischen einem materiellen Produkt und einer “immateriellen†Dienstleistung besteht lediglich in einem unterschiedlichen zeitlichen Verhältnis von Produktion und Konsum: Das materielle Produkt wird zuerst produziert und anschließend konsumiert (ein Brötchen, ein Auto), bei einer Dienstleistung (egal ob es sich um eine Taxifahrt, eine Massage oder um eine Theateraufführung handelt) fällt der Produktionsakt mit dem Konsumtionsakt unmittelbar zusammen (während der Taxifahrer die Ortsveränderung produziert, konsumiere ich sie). Zwischen materiellen Dingen und Dienstleitungen besteht nur ein stofflicher Unterschied; ob es sich um Waren handelt, betrifft aber ihre gesellschaftliche Form, und die ist davon abhängig, ob die Dinge und Dienstleistungen ausgetauscht werden oder nicht.
Siehe auch: Warenfetisch