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Silvio Gesell

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Silvio Gesell (1862-1930) ist der Begründer der Freiwirtschaft.

Lebenslauf[edit]

Beamter und Kaufmann[edit]

Silvio Gesell wurde 17.3.1862 in St Vith, Belgien, geboren, gestorben ist er am 11.3.1930 in Eden (bei Oranienburg). Er wächst mit einer recht religösen Erziehung auf. Sofort tritt er eine Beamtenlaufbahn an, bekommt jedoch schnell Streit mit seinen Vorgesetzten, weil er den Dienst umgestalten will. Er macht eine Kaufmannsausbildung bei seinem Bruder in Berlin. Seine erste Schrift: "Die Reformation des Münzwesens als Brücke zum sozialen Staat". Trotz Wirtschaftskrisen reichen seine Einnahmen für eine eigene Insel und einen Bauernhof.

Argentinien, anarchistische Sympathien[edit]

Seine erste Zeitschrift, "Die Geldreform", die er bei einem vorübergehenden Aufenthalt in Deutschland herausbringt, stellt sich schnell als Misserfolg heraus und wird 1903, nach 3 Jahren, eingestellt. Während Gesell wieder in Argentinien ist, macht Blumenthal in anarchistischen Kreisen Werbung für seine Ideen. Syndikalistische und sozialistische Anarchisten stehen dem eher kritisch gegenüber. Teilweise finden sie jedoch gefallen daran. Bei Individualanarchisten stösst er auf viel offenere Ohren. So kann Blumenthal den "Verein für physiokratische Politik" gründen und Gesell tritt ihm noch von Argentinien aus bei. Als Physiokrat oder auch als Akrat bezeichnet sich auch Gesell selbst sein Leben lang.

Oranienburg-Eden[edit]

Zurück in Deutschland geht er in die offen antisemitische Kommune "Oranienburg-Eden". "Außer vegetarischer Ernährung" heißt es im Programmheft von Eden 1917, "war zum 'natürlichen' Leben in der alternativen Kommune "deutsch-völkische Gesinnung Voraussetzung." Von dort aus gibt er bald die Zeitschift "Der Physiokrat" heraus.

Mit dem 1. Weltkrieg muß die Zeitschrift eingestellt werden und Gesell geht in die Schweiz um sich auf seinem Bauernhof der Landwirtschaft zu widmen.

Räterepublik und Lebensende[edit]

1918 geht in Deutschland der Krieg zu Ende. Die Menschen sind diesen leid: Nie wieder Krieg, Freiheit und Brot sind die Schlagworte. Revolutionäre finden allseits Zuspruch. Die Münchner Räterepublik (->Bayerische Räterepublik) entsteht.

Ernst Niekisch, Präsident des Zentralrats der Arbeiter- und Soldatenräte und Gustav Landauer schlagen Gesell als Finanzminister vor. Sofort will er Freigeld einführen, was weitläufig so verstanden wird, daß er den Leuten ihre schon durch den Krieg arg gebeutelten Rücklagen nehmen will. Damit bekommt er in der Bevölkerung Akzeptanzprobleme, zumal Bauern der Räterepublik, gelinde gesagt, kritisch gegenüber standen (es gab Lieferengpässe). Genau 7 Tage war er im Amt. Die Räterepublik wurde blutig niedergeschlagen. Fast alle an der Räterepublik Beteiligten kamen ins Gefängnis, auch Gesell. Er kann sich vor einem Standgericht herauswinden, indem er darlegt, daß er lediglich am gedeihen der Wirtschaft im Lande interessiert war, sonst nichts und wird frei gesprochen, darf aber kein Ministeramt mehr bekleiden. In die Schweiz, auf seinen Bauernhof, darf er danach auch nicht mehr.

Er zieht nach Argentinien und schließlich wieder nach Berlin in die Kommune Oranienburg-Eden. Er stirbt 1930 an einer Lungenentzündung.


Siehe auch[edit]

Weblinks[edit]

Kategorie:FreiwirtschaftKategorie:verkürzte Kapitalismuskritik