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Bambule (Wagenplatz)

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Bambule war ein Bauwagenplatz im Hamburger Stadtteil St. Pauli (Sanierungsgebiet Karolinenviertel). Er wurde am 4. November 2002 von der Polizei geräumt, nachdem der Senat entschied, diese Wohnform nicht mehr zu dulden. Darüber gab es heftige Auseinandersetzungen.

Geschichte[edit]

Der Platz an der Vorwerkstraße wurde seit 1993 für das Wohnen in Bauwagen genutzt, ursprünglich von einigen BewohnerInnen des Wohnprojekts „Bahnhofstraße“ in der Marktstr. 107. Nach Ende der dortigen Bauarbeiten zogen Anfang 1994 neue BewohnerInnen in die Wagen, die schnell das Misstrauen des Bezirks Hamburg-Mitte und der – mit der städtebaulichen Sanierung im Karolinenviertel beauftragten – „Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft (STEG Hamburg mbH)“ erweckten. Man versuchte darum im Winter 1994/95, die BewohnerInnen durch eine Räumungsklage zu vertreiben. Dies führte am Abend des 31. Januar 1995 zu einer „Straßenschlacht“, über die von CNN sogar „weltweit“ berichtet wurde. Der akute Konflikt konnte zunächst durch das Eingreifen des Innensenators beschwichtigt werden. Die angedrohte Räumung wurde nach dieser Erfahrung immer wieder ausgesetzt. Es bestanden jedoch weiterhin unterschiedliche Absichten für die Nutzung der Flächen: Bezirksverwaltung und STEG machten den BewohnerInnen wiederholt Vorschläge für einen Umzug, zu denen auch die Sanierung eines leerstehenden Hauses in Form eines Wohnprojektes als Teil des Programms zur Alternativen Bau-Betreuung (ABB) gehörte. Diese erwies sich wegen des äußerst schlechten Erhaltungszustands des Hauses als nicht realisierbar. Letztlich führte die politische Wende zum CDU-„Schill“-FDP-Senat bei den Bürgerschaftswahlen 2002 zu verstärkter Repression und schließlich zur Vertreibung der Bauwagen-BewohnerInnen.

Räumungsgründe[edit]

Grund waren neben der anstehenden Messeerweiterung im Viertel und entsprechender Umstrukturierungen (Gentrifizierung) angeblich unhygienische Zustände und andere Vorwürfe vor allem aus konservativen Kreisen: Die Bauwagenbewohner zahlten demnach weder Miete, noch Strom oder (Ab-)Wasser. Die Bewohner waren aber bereit zum Abschluss von dementsprechenden Verträgen. Dies wurde jedoch vom Hamburger Senat (Ole von Beust, Ronald Schill) aus grundsätzlichen Erwägungen abgelehnt. Es sollten stattdessen Kleingärten für Anwohner errichtet werden.

Räumung[edit]

Die Räumung der illegal genutzten Brach-Fläche geschah unter großen (auch bundesweiten) Protesten von Bauwagenbewohnern und Anwohnern des Schanzenviertels und St. Paulis. Über Wochen kam es zu Demonstrationen und Krawallen im Viertel unter den Slogans wie Gegen die Hetze, gegen Gesetze, für mehr Bauwagenplätze!, Bambule!, Schill muss weg!, etc. Innensenator Schill vertrat dabei eine harte Linie, und versuchte, die Proteste durch Repression zu ersticken. Die meisten Bewohner des alternativen Viertels empfanden den Bauwagenplatz nicht als Belastung und die Polizeiaktionen als überzogen. Eine Wandlung des Klimas in der traditionell toleranten Stadt wurde beklagt. Das Bauwagen-Gesetz wurde als veraltet und unnötig kritisiert. Es handle sich um Aktionismus und Populismus. Teile der Anwohner und des lokalen Einzelhandels solidarisierten sich mit dem Protest, indem sie öffentlich für die Bauwagenplatzbewohner Stellung nahmen (Offener Brief), und Transparente an ihren Häusern befestigten. Aber auch Künstler wie die Bands Tocotronic, Fettes Brot, die Absoluten Beginner, Der Dicke Polizist, die sogar extra ein lied (Bambule) geschrieben haben, oder Die Ärzte, Udo Lindenberg oder Theater-Intendant Tom Stromberg erklärten ihre Solidarität mit dem Protest oder widmeten ihm Lieder. Der Radio-Sender FSK veranstaltete als Protest ein Innenstadtballet.

Nach wie vor gibt es kein Ersatzgrundstück für den geräumten Bauwagenplatz „Bambule“. 2004 wurde mit dem Wendebecken ein weiterer Hamburger Wagenplatz gewaltsam geräumt. Im Moment scheinen aufgrund der rigorosen politischen Linie in Hamburg keine neuen Wagenplätze durchsetzbar. Die verbleibenden Plätze werden derzeit geduldet.

Siehe auch[edit]

Weblinks[edit]

Kategorie:Hamburg Kategorie:Wagenplätze Kategorie:Ex-Freiräume